Diese Raketensysteme liefert Russland nun an Syrien: Ein russisches S-300 PMU2 Boden-Luft-Raketensystem, Bildquelle Flickr.com, Andrey Korchagin, Bildlizenz: CC BY-NC-SA 2.0

Russland erkärt Israel den elek­tro­ni­schen Krieg – über Syrien bis zum Mittelmeer

Die israe­lische Militär- und Geheim­dienst­plattform „DEBKAfile“, ein sehr zuver­läs­siges und Top infor­miertes Medium, berichtet wieder direkt von der mög­lichen Front des Aus­gangs­punktes für einen Dritten Weltkrieg:
Innerhalb von zwei Wochen will Russland nun die syri­schenen Streit­kräfte mit den rus­si­schen S‑300-Luft­ver­tei­di­gungs­sys­temen aus­statten und die Navi­gation im öst­lichen Mit­telmeer blo­ckieren – das sind zwei der drei Maß­nahmen, die der rus­sische Ver­tei­di­gungs­mi­nister Sergej Schoigu am Montag, den 24. Sep­tember, in Moskau ange­kündigt hat. Es handle sich hierbei um eine “Reaktion auf Israels Rolle beim Abschuss des rus­si­schen Mili­tär­flug­zeugs IL-20” am 17. Sep­tember. Die Syrische Luft­ver­tei­di­gungs­ka­pa­zi­täten werden dabei auf das Niveau der rus­si­schen Mili­tär­kräfte in Syrien auf­ge­stockt. Die wich­tigste, von Shoigu ange­kün­digte Maß­nahme war jedoch: “Russland wird die Satel­li­ten­na­vi­gation, Bord­ra­dar­geräte und Kom­mu­ni­ka­ti­ons­systeme von (feind­lichen) Kampf­flug­zeugen blo­ckieren, die Ziele auf syri­schem Gebiet, in den Regionen über den Gewässern des Mit­tel­meeres an der Grenze zu Syrien angreifen wollen.” Der rus­sische Minister betonte, dass wir, wenn diese Maß­nahmen “die Hitz­köpfe nicht abkühlen, (er bezog sich dabei offen­sichtlich auf Israel), ent­spre­chend der aktu­ellen Situation reagieren müssen”.
Die ent­schei­dende Maß­nahme, die er ange­kündigt hat, ist nicht die erst­malige Bewaffnung Syriens mit S‑300-Sys­temen – welche Moskau bisher auf Wunsch Israels zurück­ge­halten hat -, sondern die Störung der Navi­gation. Die Mili­tär­ex­perten von DEBKAfile weisen darauf hin, dass dies das erste Mal sei, dass eine große Welt­macht einen elek­tro­ni­schen Krieg gegen ein Land erklärt hat. Nachdem Moskau die israe­lische Version des Absturzes der Ill­ju­schin mit 15 rus­si­schen Sol­daten an Bord als unwahr zurück­ge­wiesen hat, warf es den elek­tro­ni­schen Feh­de­hand­schuh vor die Füße der israe­li­schen Armee IDF (Israel Defence Force) und trieb damit die Kon­fron­tation auf ein höheres Level. Diese Her­aus­for­derung stellt Pre­mier­mi­nister Ben­jamin Net­anyahu und Stabschef Gene­ral­leutnant Gady Eisenkot vor drei sehr unan­ge­nehme Optionen:

  1. Sie hätten einen Ausweg aus diesem hoch­ris­kanten Showdown mit Moskau bis Montag suchen können. Aber dazu ist es jetzt zu spät. Shoigu schlug die Tür für einen leisen und ruhigen Ausweg zu. In jedem Fall kann Israel aber seine Luft­of­fensive gegen den Iran und die Anwe­senheit dessen Proxies in Syrien gar nicht auf­geben, trotz des erhöhten Risikos einer Aus­ein­an­der­setzung mit Russland, weil dies eine pein­lichen Schlappe gegenüber dem Iran und der Hisb’ollah bedeuten würde. In Zukunft könnte die IDF jedoch vor­sich­tiger handeln und ihre Ziele mit grö­ßerer Umsicht auswählen.
  2. Sie könnten Moskaus Her­aus­for­derung zu einem elek­tro­ni­schen Duell annehmen. In frü­heren Begeg­nungen dieser Art kam Israel am besten weg. 1982 zer­störte die israe­lische Luft­waffe ein rus­si­sches Luft­ver­tei­di­gungsnetz, das von Russland im liba­ne­si­schen Beqaa-Tal instal­liert wurde, und in jün­gerer Ver­gan­genheit, im Jahr 2007, akti­vierten israe­lische Flug­zeuge, bevor sie den ira­nisch-nord­ko­rea­ni­schen Plu­to­ni­um­re­aktor in Deir Ez-Zour zer­störten, ihr “Suter”-System und „blen­deten“ das syrisch-rus­sische Radar, das den Standort schützte. Rus­sische Spe­zia­listen für elek­tro­nische Kriegs­führung haben seither nach Ant­worten auf die israe­li­schen Blo­ckade-Methoden gesucht, mussten aber fest­stellen, dass es schwierig ist, mit den stän­digen Wei­ter­ent­wick­lungen Schritt zu halten.Diesmal könnte es aber anders sein. DEBKAfile berichtet, dass die neueste Her­aus­for­derung Russ­lands die Luft­waffe und Marine Israels über­fordern könnte. Während sie sich bisher erfolg­reich mit elek­tro­ni­schen Gegen­spielern bei kleinen Zielen messen konnten, müssen sie nun ansehen, wie der rus­sische Ver­tei­di­gungs­mi­nister eine große Kampf­arena von hun­derten Kilo­metern Länge über Syrien hinweg, weiter über das öst­liche Mit­telmeer für die neue Her­aus­for­derung aus­breitet. Israel fehlt es an ope­ra­tiver Erfahrung der elek­tro­ni­schen Kriegs­führung in solch großem Umfang.
  3. Die israe­lische Armee IDF ist deutlich weniger besorgt wegen der kom­menden Lie­ferung von S‑300-Rake­ten­sys­temen an Bashar al Assads Armee. Seit Jahren führt die IAF (Israe­lische Air Force) einen Kampf gegen diese Raketen-Bat­terien. Aber um diese mas­siven, rus­si­schen Blo­ckaden über dem öst­liche Mit­telmeer aus­zu­schalten, muss Israel mög­li­cher­weise die Ver­ei­nigten Staaten um Hilfe bitten. Diese Anfrage könnte gestellt werden, wenn Net­anyahu am Mittwoch, den 26. Sep­tember, am Rande der UN-Gene­ral­ver­sammlung in New York den Prä­si­denten Donald Trump trifft.

Quelle: connectiv.events