Öster­reich: Spät-Ent­na­zi­fi­zierung eines Weines durch hyper­mo­ra­lische Kinderschänder-Künstler

Es war das Jahr 1922, da gelang einem Winzer aus der Stei­ermark die Kreuzung der Rot­wein­sorten St. Laurent und Blau­frän­kisch zu einer neuen Züchtung, die er selber Rot­burger nannte. Der Name des Winzers lautete Friedrich Zweigelt. Der Schöpfer der neuen Reb­sorte war schon lange tot, als 1975 eine neue Qua­li­täts­wein­reb­sorten-Ver­ordnung in Öster­reich in Kraft gesetzt wurde, nach deren Rege­lungen der „Rot­burger“ den Namen seines Züchters bekam: „Zweigelt“. Unter diesem Namen wurde der Rotwein nun seit 43 Jahren erfolg­reich verkauft.
Dr. Friedrich Zweigelt war ein über­zeugter Natio­nal­so­zialist, bereits 1933 Mit­glied der NSDAP und 1938 Direktor der Wein­bau­schule am Stift Klos­ter­neuburg. Dort soll er einen Schüler namens Josef Bauer, Mit­glied in der Wider­stands­gruppe um den Klos­ter­neu­burger Chor­herrn Roman Scholz, an die Gestapo ver­raten haben. Auch hier gilt der Satz: Der größte Lump im ganzen Land, das ist und bleibt der Denunziant.
Jetzt aber meldet sich ein Institut, das bisher nur sehr wenige kannten, und startet die Aktion „Abge­zweigelt“, womit das Institut auf eine „traurige Wahrheit“ auf­merksam machen möchte, nämlich dass die öster­rei­chische Wein­wirt­schaft – wie kein anderer Wirt­schafts­zweig – ihre natio­nal­so­zia­lis­tische Ver­gan­genheit verschweige.
Was für ein wohlfeil-dümm­licher Satz. Hätte die öster­rei­chische Wein­wirt­schaft in der Zeit des Dritten Reiches ihre Wein­pro­duktion ein­stellen müssen? Hätten die Wein­güter derer, die damals Hitler wählten, sofort ent­eignet werden müssen? Von wem denn? Hätten alle Trau­ben­sorten nach kom­mu­nis­ti­schen und jüdi­schen Dichtern und Poli­tikern umbe­nannt werden müssen? Gerade in einer Zeit, damals wie heute, wo ideo­lo­gische Into­leranz und Unter­drü­ckung jedes freie Wort erstickt, spielen sich die Vor­reiter der heute herr­schenden Unter­drü­ckungs­klasse als Hyper­mo­ra­listen und Richter über einen Denun­zi­anten auf. Sie denun­zieren und ter­ro­ri­sieren eifrig selber und stiften andere – bis in die Kin­der­gärten — dazu an.
Wer ist denn dieses „Institut ohne direkte Eigen­schaften“? Ein Name, der schon nichts Gutes ver­heißt und heut­zutage in der Regel ein mühsam-witzig daher­kom­mendes, pseudo-kom­pe­tentes Vehikel für ideo­lo­gi­schen Gesin­nungs­terror signa­li­siert, ähnlich dem „Zentrum für poli­tische Schönheit“, was hinter der wenig über­zeu­genden Attitüde von „Kunst“ ver­sucht, sich vor der Straf­barkeit ihrer bru­talen Schi­kanier-Aktionen zu verpissen.
Und Bingo! Nach kurzer Recherche findet man sich in der Ver­mutung bestätigt. Das besagte Institut, abge­kürzt IODE, auch „Peri­net­keller“ genannt, weil es ein Keller in der Peri­net­gasse in Wien ist, beschreibt sich selbst als Kultort des radi­kalsten künst­le­ri­schen Avant­garde Europas, auch in der Welt zwi­schen Scheibbs und Nebraska in Kunst­kreisen berühmt. Soso. Also nicht falsch gelegen, es ist tat­sächlich sowas ähn­liches, wie das „Zentrum für poli­tische Schönheit“.
Einer der wich­tigsten Figuren dabei ist ein Otto Muehl, daneben Günter und Anna Brus, Hermann Nitsch und Rudolf Schwarz­kogler. Auf der eigenen Web­seite beschreibt dieser Olymp der Kunst­voll­kom­menheit seine berüh­mesten Aktivitäten:
In diesem Jahr (1970) wurde Muehl mit­ge­teilt, dass der Perinet-Keller vom Gesund­heitsamt zwangs­ge­räumt worden war. Die Behörde ent­sorgte die Bilder und Skulp­turen des Künstlers, die im Keller gelagert wurden, als Abfall. «Besu­che­rIn­nen­rekord» gab es in der Peri­net­gasse am 28. Juni 1963. 300 Anrai­ne­rInnen und Anhän­ge­rInnen der «wahren Kunst» ver­sam­melten sich, schau­lustig bis angriffs­lustig gestimmt, in der Gasse, in der Otto Muehl und Hermann Nitsch zu einem öffent­lichen Schau­malen auf dem Asphalt und anschließend zum «Fens­ter­sturz einer Küchenkredenz» aus dem Haus Peri­net­gasse 1 ein­luden. Bevor das pas­sieren konnte, brach die in großer Zahl anwe­sende Polizei unter Beifall der Gaf­ferInnern die Ver­an­staltung ab.“ 
Noch eine Kostprobe?
Die «sen­sa­tio­nellste» Aktion im Perinet-Keller ist als «Blut­orgel» in die Geschichte der Avant­garde ein­ge­gangen. Adolf Frohner, Otto Muehl und Hermann Nitsch begaben sich in eine drei­tägige Arbeits­klausur im Keller, indem sie dessen stra­ßen­sei­tigen Eingang in einer dra­ma­ti­schen Insze­nierung (der Keller besaß ja auch einen Ausgang Richtung Stie­genhaus, sodass von einer Selbst­ein­ker­kerung keine Rede sein konnte) zumau­erten. Nitsch setzte hier erstmals rich­tiges Blut als Mal­farbe ein. Das «Blut­or­gel­ma­nifest» infor­mierte: «Wir haben uns zur Befriedung der Menschheit ent­schlossen, vier Tage in das Gewölbe nie­der­zu­steigen – woselbst wir uns ein­mauern lassen. Drei Tage schran­kenlose Ent­hemmung, Befreiung von aller Brunst, Trans­po­nierung der­selben in Blech, Schrott, ver­we­senden Abfällen, Fleisch, Blut, Gerümpel usw., die ganze Materie des Kosmos wollen wir ver­wandeln. Wir selbst werden uns nach diesen drei­tä­gigen Exer­zitien, bei welchen wir weder essen noch schlafen noch unsere Körper pflegen – natürlich ohne Frauen – gereinigt der fei­er­lichen Aus­mauerung entgegensehen.“ 
Noch Fragen, warum das Gesund­heitsamt einschritt?
Das ist aber noch nicht alles: 1988 wurde ein Straf­ver­fahren gegen Otto Muehl eröffnet, in dem auch Mit­glieder seiner Künst­ler­kommune gegen Muehl aus­sagten. Ihm wurde im Verlauf des Pro­zesses nach­ge­wiesen, dass das „gemeinsame Auf­ziehen des Nach­wuchses“ für Muehl auch sexu­ellen Miss­brauch sowie der Ver­ge­wal­tigung von Kindern und Jugend­lichen mit ein­schloss. Überdies soll er die Jugend­lichen der Kommune mit Drogen ver­sorgt haben. 1991 wurde er wegen Ver­ge­wal­tigung, Unzucht mit Unmün­digen und Sucht­mit­tel­miss­brauch zu sieben Jahren Haft ver­ur­teilt. Er hat bis zum Jahr 2010 kei­nerlei Betrof­fenheit oder Reue gezeigt, sondern das alles mit dem Argument, das sei Teil seiner Kunst, abprallen lassen und sich noch in der Pose des Ver­folgten gesehen: Die Spie­ßer­ge­sell­schaft wolle sich an ihm rächen.
Erst im Jahr 2010 konnte er sich über­winden, seine „sei­ner­zei­tigen Opfer“ um Ver­zeihung zu bitten: In den Sieb­ziger- und Acht­zi­ger­jahren habe er in seiner Kommune an den Bedürf­nissen der Mit­men­schen „vorbei agiert“, ins­be­sondere „an den Bedürf­nissen der Jugend“. Er habe sie befreien wollen, „statt­dessen aber mit sexu­eller Über­schreitung über­rumpelt und gekränkt. Es war auf keinen Fall meine Absicht.“
Inter­essant hierzu auch ein Interview mit einer der Töchter von Otto Muehl, in dem sie das Leben in der Kommune beschreibt. Es geht in dem Interview um einen Film, der über das Leben in dieser Kommune gedreht wurde. Sie sagt zu den Miss­bräuchen und Vergewaltigungen:
Es kommen ja auch echt sehr scho­ckie­rende Szenen vor. Viele Themen, die im Film auf­kommen und wie ver­schiedene Men­schen aus der Kommune auch unter Muehl gelitten haben, gehen mir ja auch sehr nahe.
Bei mir gab es diese ganzen Struk­turen zum Glück nicht mehr so krass, weil ich eben so viel jünger bin, aber Luzi, der im Film vor­kommt und auch der Bruder von meinem Bruder ist, so wie auch ganz viele andere Leute, hat echt Schreck­liches mit­er­leben müssen.“

Wer könnte beru­fener sein, als Hüter der Moral und des Anstands und des Guten und Schönen ein­zu­treten und seine Stimme gegen den belas­teten Namen „Zweigelt“ zu erheben, als das “Institut ohne direkte Eigenschaften“?