Rache ist Blut­wurst – Skandal auf der Islamkonferenz!

Innen­mi­nister Horst See­hofer hat‘s zur Zeit über alle Maaßen schwer. Da muss er schon das Wahl­de­bakel in Bayern ver­ant­worten, weil Mutti ihm das Ritter-Kostüm weg­ge­nommen hat, mit dem er doch als Retter und Kämpfer gegen die Flücht­lingsflut und die bösen Isla­misten ins Feld ziehen wollte. Sogar Wider­worte hat der Horst sich getraut, der Mutti zu geben und hat seinen Freund, den Hans-Georg, gegen Mutti in Schutz genommen. Aber dann hat der dep­perte Hans-Georg doch das Maul zu weit auf­ge­rissen und des­wegen war der Horst dann lieber mal brav.
Sogar eine Islam­kon­ferenz hat er extra gemacht, aber wie man‘s macht, macht man’s falsch.
Da bemüht man sich, spielt sogar statt einer zünf­tigen Blas­musik im Hin­ter­grund dös ara­bische Gedudel, dös graus­liche, und das als Bayer. Und dann die Tafel: So scheee hams ois herg‘richtet und ein­ge­deckt. Mit Ker­zerln überall und a Mords-Büffääh hot‘s aaa gem. Mei, da denkt ma, ma hat ois recht g‘macht. Sogar für die Körndl­fresser war genug dabei ..
Ja schon. Vege­ta­risch, vegan, Hühnchen, alles. Aber eben auch ein paar Platten mit Häppchen — und auch ein paar, bei denen Leber­wurst und Blut­wurst mit dabei waren. Ööha!, würde der bay­rische Moslem jetzt sagen, denn das geht gar nicht. Erstens: Wurst aus Schwei­ne­fleisch ist allein schon haram, aber eine Wurst aus Schwein und dann noch mit Tierblut drin, das ist dop­pel­haram mit drei Aus­ru­fe­zeichen. Deshalb schächten ja die Muslime die Tiere, also schneiden ihnen lebendig die Kehle durch und lassen sie sterbend kom­plett aus­bluten, damit sie kein Tierblut mehr im Fleisch haben. Das ist isla­mische Kultur und auch mitt­ler­weile jedem dummen, pri­mi­tiven, deut­schen Köter bekannt.
Es sei nicht gut beleuchtet gewesen, heißt es und es hätte leicht pas­sieren können, dass die gela­denen, mus­li­mi­schen Gäste aus Ver­sehen nicht erkannt hätten, was sie da an Häppchen zu sich nehmen. Was wäre dann wohl pas­siert? Ja mei, hätte der Horst viel­leicht gesagt, sie wer‘n scho ned platz‘n wie der Dracula vom Weihwasser.
Aber das löst das nun im Raum ste­hende Problem nicht.
Der Elefant im Raum, ein Raum, der überdies auch noch ein Por­zel­lan­laden der Meißen-Manu­faktur ist, der Elefant im Raum heißt: Was zum Teufel hat das Innen­mi­nis­terium geritten, einen solchen Fauxpas zu begehen und das zum wie­der­holten Mal? War das Absicht und gegen die Muslime gerichtet?
Wenn es eine Ver­an­staltung gewesen wäre, wo unter anderem auch ein paar Muslime anwesend sind, dann wäre das in Ordnung gewesen. Dann sorgt man eben dafür, dass für jede Gruppe genügend da ist. Vege­ta­risch, Vegan, koscher, halal, Nuss­all­er­giker, glu­tenfrei – was so an gän­gigen reli­giösen, ideo­lo­gi­schen oder gesund­heit­lichen Anfor­de­rungen gegeben ist. Da pappt man ein Schildchen dran, so dass jeder weiß, was genau da auf dem Buffet liegt. So schwer ist das nicht.
Bei einer Islam­kon­ferenz muss man aber ernsthaft damit rechnen, dass da tat­sächlich Muslime auf­tauchen. Also hätte man sich sehr wohl denken können, dass Schwei­ne­fleisch und ins­be­sondere Blut­wurst zu so einer Gele­genheit nicht so wirklich der Ropper sind. Zumal es die Male davor schon genauso schief­ge­gangen ist und es des­wegen bereits Ver­stim­mungen gab. Hat man wirklich so eine flache Lern­kurve im Innenministerium?
Die Medien ver­däch­tigen den armen Innen­mi­nister Horst See­hofer, die Leber- und Blut­wurst­häppchen sozu­sagen als baye­risch-kuli­na­rische Spreng­gürtel ein­ge­schmuggelt zu haben. Man fragt sich, ob der Innen­mi­nister ein Zeichen setzten wollte: „War es eine mehr oder weniger ver­steckte Ansage nach dem Motto: Wir Nicht-Muslime lassen uns von euch nicht bestimmen, was auf den Teller kommt? Gar eine per­sön­liche Bot­schaft von Horst See­hofer, der bekanntlich der Meinung ist, der Islam gehöre nicht zu Deutschland?“
Ach, nein, Innen­mi­nister See­hofer mag Schlacht­platte lieben, aber das wäre das erste Mal, dass er als poli­ti­scher Selbstmord-Atten­täter seine Polit-Kar­riere in die Luft jagen würde, bei aller Begeis­terung für die deutsche Leberwurst.
Gehen wir einmal davon aus, dass die Spei­sen­zu­sam­men­stellung nicht von Horst See­hofer per­sönlich über­prüft und so beschlossen wurde. Gehen wir mal davon aus, dass da ein Sach­be­ar­beiter, der sowas immer macht, an ein Catering-Unter­nehmen Ort, Zeit, Per­so­nenzahl und Anlass des Events über­mittelt hatte. Dann kam wahr­scheinlich, wie das so ist, der Spei­senplan zum Abzeichnen ins Innenministerium.
Hier ist der einzige wahr­schein­liche Punkt, an dem die Mission „Rache ist Blut­wurst“ viel­leicht aus­ge­heckt wurde.
Mög­lichkeit 1: Niemand hat sich was dabei gedacht. Machen wir ja immer so, ist für jeden was dabei, fertig. Nicht sehr wahr­scheinlich, denn es hatte ja beim letzten Mal schon ziemlich Ver­stimmung gegeben. Da würde der dafür Zuständige im Innen­mi­nis­terium doch diesmal vor­sichts­halber das „Schwei­nerne“ weg­lassen. So eine Zigarre holt man sich nicht zweimal ab.
Mög­lichkeit 2: Jemand im Innen­mi­nis­terium, der damit zu tun hat, hat das genau so bestellt und wollte dem armen Horsti eine rein­bügeln. Der­jenige kann sich jetzt kichernd die Hände reiben. Rache gelungen. Jeden­falls, solange er nicht als Ver­ur­sacher ent­deckt wird.
Mög­lichkeit 3: Jemand beim Caterer hat ent­weder die Zusatz­be­merkung „Kein Schwei­ne­fleisch!“ über­sehen oder der spe­zielle Anlass „Islam­kon­ferenz“ wurde nicht über­mittelt… oder da ist jemand beschäftigt, der die Wurst­stücke dia­bo­lisch grinsend auf die Platten hin­de­ko­riert hat. Weil er Muslime nicht mag, viel­leicht. Oder weil er See­hofer nicht mag. Oder beides.