Da liegen sich zwei Linke in den Haaren und eigentlich weiß keiner von beiden Bescheid. Frau Andrea Nahles, der Führungseigenschaften und Fähigkeiten, Dinge und Entwicklungen zu antizipieren und zutreffend einzuschätzen sich überdeutlich in der erfolgreichen Entwicklung der SPD manisfestieren und Robert Habeck, der einer Partei vorsteht, die ihren Erfolg nur auf der verbiesterten Gender-Klima-Flüchtlings-Ideologie realitätsresistenter Übergutmenschen aufbauen konnte.
Genauso, wie Frau Parteivorsitzende Andrea Nahles mit ihrem kernig-patzigen „Die SPD steht für ein Recht auf Arbeit – und nicht für bezahltes Nichtstun.“ es genial schaffte, sich sowohl beim Wähler, als auch bei ihrer eigenen Partei mit einem selten dummen Spruch in die Nesseln zu setzen, genauso daneben ist die Begründung des Grünen Parteivorsitzenden: „Es braucht neue Sozialsysteme, die Sicherheit garantieren. Diese sollten Anreize gegenüber Sanktionen vorziehen und Menschen Mut machen, mit Kreativität dem Wandel in derArbeitswelt zu begegnen.“
Beide versuchen nicht einmal ansatzweise, die Chancen und Risiken dieses Themas sachkundig auszudiskutieren, außer Phrasendrescherei kommt da nichts. Beide haben ganz offensichtlich keine Ahnung von dem Thema. Und vor allem verstehen sie nichts von den Menschen und wie diese dann in der Realität regieren würden.
Man kann trefflich hin und her diskutieren, wer, wenn er ein bedingungsloses Grundeinkommen erhält, überhaupt noch Lust hat, irgendetwas zu arbeiten. Das ist hauptsächlich eine Frage des Naturells. Es gibt wirklich Leute, die würden nicht weniger arbeiten, einfach, weil sie Begabungen und Interesse haben, Verantwortungsgefühl und Begeisterungsfähigkeit und gern arbeiten, weil sie mit Freude tun, was sie tun. Und es gibt welche, die arbeiten an sich ungern und haben an nichts wirklich Iteresse, außer ihrem eigenen Wohlergehen und den lieben Gott einen guten Mann sein zu lassen. Das sind die beiden Pole.
Dazwischen gibt es im wahren Leben aber viele Schattierungen. Nicht jeder Job macht Spaß. Knochenharte Arbeit als Stahlkocher ist so ein Job und er verspricht kein langes gesundes Leben. Müllmann dürfte ein Job sein, der auch nicht unbedingt für jeden Müllwerker sein Traumberuf der Wahl war. Aber sehr viele von uns müssen halt putzen gehen, Mülltonnen leeren, Klos reinigen, Straßen kehren, Pakete ausfahren, an Haustüren Zeitungen verkaufen, in sich Callzentren von aufgebrachten Kunden anplärren lassen, in Hotels die Dreckwäsche waschen und bügeln. Weil die Volkswirtschaft diese Leistungen braucht, werden sie bezahlt.
Wer würde diese Arbeiten verrichten, wenn es ein bedingungsloses Grundeinkommen gäbe? Die Flüchtlinge? Das wäre eine rassistische Zweiklassengesellschaft von versorgten deutschen Herrenstaatsbürgern und Migranten als Arbeitssklaven. Der Witz ist, das klappt sowieso nicht: Diese Leute haben jetzt schon ihr bedingungsloses Grundeinkommen und prügeln sich in weit überwiegender Mehrheit erwartungsgemäß nicht um einen Job, bei dem sie kaum mehr bekämen, als jetzt schon. Das ist menschlich.
Das Thema ist interessant: “Was würdest Du tun, wenn?” Fragen Sie doch mal in Ihrem sozialen Umfeld, was die Leute tun würden, wenn sie ein Bedingungsloses Grundeinkommen hätten. Sie werden sich wundern, wieviele sich zur Ruhe setzen würden, künstlerische Neigungen ausleben, ein Buch schreiben, die Welt bereisen, Modedesigner werden, eine Kneipe aufmachen …
Wunderbar, ein Land voller Möchtegernkünstler, Ruheständler, Weltreisender und Kneipiers. Andererseits wissen wir ja, dass so richtig produktive Leute, die echt was in der freien Wirtschaft produzieren und nicht auf Staatskosten leben, seien es Hartzer, Arbeitslose, Beamte, Öffentliche Angestellte oder Rentner, nur noch so ungefähr acht Millionen sind. Es scheint ja doch irgendwie fast schon so weit zu sein …
Das Bildungsniveau würde in gr0ßen Teilen der Gesellschaft abstürzen. Nur die wirklich Ambitionierten täten sich noch eine Ausbildung an. Wozu auch? Die große Masse würde mehr als die verpflichtende Schulbildung als Zeitverschwendung sehen. Und wer will dann noch Lehrer oder Ausbilder sein?
Das wahre Problem des bedingungslosen Grundeinkommens spricht aber seltsamerweise niemand an: Wenn alle von Geburt an automatisch ein würdiges Auskommen haben, dann muss schon ziemlich viel Geld geboten werden, um noch genug Menschen dazu zu bringen, in den notwendigen, nicht selten unattraktiven Berufen zu arbeiten, damit das ganze System läuft. Der Arbeiter bei BMW ebenso wie der Bäcker, der morgens um drei das Backen anfängt, der Kanalarbeiter oder KFZ-Mechaniker. Das heißt, deren Leistungen werden sehr teuer bezahlt werden müssen, damit sie dazu bereit sind. Das wird natürlich auf die Preise umgelegt werden müssen. Was bedeutet das?
Das bedeutet, dass das Bedingungslose Grundeinkommen mehr als weggefressen wird durch die immense Verteuerung systemnotwendiger Jobs und den daraus folgenden Dienstleistungs- und Produktpreisen. Was nützen 1000 Euro Grundeinkommen, wenn unter 4000 Euro kaum ein anständiges Leben möglich ist, weil allein ein Brötchen schon fünf Euro kostet? Am Ende müssen doch alle wieder arbeiten, um mit ihrem erarbeiteten Einkommen die Arbeitskraft der anderen zu bezahlen. So, wie das schon immer war.
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