Streit um Elek­tro­autos: Kon­zern­chefs planen Krisentreffen

Im Grund­satz­streit der deut­schen Auto­in­dustrie über die För­derung der Mobi­lität der Zukunft und neue Mil­li­ar­den­hilfen für Elek­tro­autos planen die Kon­zerne ein Kri­sen­treffen. Volks­wagen-Chef Herbert Diess, BMW-Chef Harald Krüger und Daimler-Chef Dieter Zetsche wollten sich am Mittwoch aus­sprechen, berichtet die “Süd­deutsche Zeitung” (Mitt­wochs­ausgabe) unter Berufung auf Bran­chen­an­gaben. Die Kon­zerne wollten dabei aus­loten, ob sich nach dem zuletzt so hart wie öffentlich aus­ge­tra­genen Streit doch noch eine gemeinsame Linie beim Umbau der Mobi­lität finden lasse, hieß es weiter.Eine Vor­ent­scheidung könnte dabei auch zur Frage fallen, ob VW Teil des Lob­by­ver­bands VDA bleibt. Bei VW gab es zuletzt Über­le­gungen, aus dem Verband der Auto­mo­bil­in­dustrie (VDA) aus­zu­treten, weil sich der Konzern nicht mehr gut ver­treten fühlte. Auch VDA-Prä­sident Bernhard Mattes soll an dem Gespräch teil­nehmen, hieß es. VW hatte sich in den ver­gan­genen Tagen die deutsche E‑Auto-För­derung vor­ge­knöpft: Alle bis­he­rigen Pläne zur Ver­kaufs­för­derung sowie zum Ausbau der Lade­infra­struktur für E‑Autos reichten nicht aus, heißt es in einem Volks­wagen-Stra­te­gie­papier. VW fordert von der Bun­des­re­gierung Vor­fahrt für E‑Autos bei der För­derung neuer Antriebe und weniger För­derung für Alter­na­tiven. Vor allem BMW hatte darauf ver­ärgert reagiert. Doch auch die Regie­rungs­frak­tionen des Bun­destags sind in der Frage gespalten. Die ver­kehrs­po­li­tische Spre­cherin der Union, Daniela Ludwig (CSU), sprach sich gegen den Vorstoß von VW aus. “Wir wissen derzeit noch nicht, welche alter­native Antriebsart auf lange Sicht am erfolg­reichsten und effi­zi­en­testen sein wird”, sagte Ludwig der “Süd­deut­schen Zeitung”. Daher sei es richtig, sich nicht ein­seitig auf die Elek­tro­mo­bi­lität zu kon­zen­trieren. Man setze “auf einen Mix aus Elek­tro­mo­bi­lität, Brenn­stoff­zelle, Was­ser­stoff und Flüs­siggas”, so die CSU-Poli­ti­kerin weiter. Beifall kam dagegen von der SPD. “Es ist gut, dass sich mit Volks­wagen ein Her­steller mit Weltrang so ein­deutig posi­tio­niert”, sagte SPD-Frak­ti­onsvize Sören Bartol der “Süd­deut­schen Zeitung”. “So viel Klarheit würde ich mir auch vom Verband der Auto­mo­bil­in­dustrie wün­schen. Da fehlt die ein­deutige Linie”, so Bartol weiter.
Handel fordert finan­zielle Hilfen beim Aufbau von E‑Ladesäulen
Der Han­dels­verband Deutschland (HDE) hat in einem Brief an Bun­des­ver­kehrs­mi­nister Andreas Scheuer (CSU) finan­zielle Hilfen vom Bund gefordert, um beim Aufbau von Strom­tank­stellen vor­an­zu­kommen. “Ihr Minis­terium hat das Ziel for­mu­liert, bis Ende nächsten Jahres 100.000 Lade­punkte auf­zu­bauen”, heißt es in dem Brief vom 19. März, über den das “Han­dels­blatt” berichtet und von HDE-Haupt­ge­schäfts­führer Stefan Genth unter­schrieben ist. “Nach aktu­ellem Stand bedarf es noch rund 85.000, um dieses Ziel zu verwirklichen.”
Der Ein­zel­handel könnte beim Aufbau der feh­lenden Lade­säulen schnell unter­stützen, heißt es weiter. Allein der Lebens­mit­tel­ein­zel­handel habe mit seinen 38.000 Stand­orten rund 1,9 Mil­lionen Stell­plätze, die poten­ziell aus­ge­rüstet werden könnten. Bislang kranke der Aufbau der Infra­struktur aber daran, dass es keinen wirt­schaft­lichen Anreiz gebe. “Es fehlt auf­grund der zu geringen Fahr­zeugzahl für den wirt­schaft­lichen Betrieb der Lade­säulen das Geschäfts­modell.” Der HDE fordert darum ein För­der­pro­gramm, welches den Ein­zel­händlern über die Inves­ti­ti­ons­schwelle hilft. Die aktu­ellen För­der­be­din­gungen ließen nur För­de­rungen für Lade­säulen zu, die rund um die Uhr erreichbar seien, kri­ti­siert der Verband. Das könne der Handel aber vor allem in attrak­tiven Innen­stadt­lagen nicht leisten, weil die Park­plätze ständig zuge­parkt würden. Aus Sicht des Handels wäre es völlig aus­rei­chend, auf die öffent­liche Zugäng­lichkeit im Sinne der Lade­säu­len­ver­ordnung abzu­stellen. Händler würden dann Anträge stellen. Die Lade­infra­struktur gilt als eine der ent­schei­denden Vor­aus­set­zungen dafür, dass sich die E‑Mobilität in Deutschland stärker verbreitet.

Berlin (dts Nach­rich­ten­agentur) — Foto: Strom­tank­stelle für E‑Auto, über dts Nachrichtenagentur