“Umvolkung” & “Bevöl­ke­rungs­aus­tausch” — Innen­mi­nis­terium fürchtet rechte Rhe­torik führt zu Terror

Berlin — Nach dem Attentat in Neu­seeland hat das Bun­des­in­nen­mi­nis­terium (BMI) vor den Folgen von radikal rechter Rhe­torik gewarnt. Poli­tische Begriffe wie “Umvolkung”, “Bevöl­ke­rungs­aus­tausch” und “Aus­tausch des Volkes”, wie sie in der Ver­gan­genheit von extrem rechten Grup­pie­rungen und auch ein­zelnen Poli­tikern der AfD etwa in der Debatte um Migra­ti­ons­po­litik genutzt wurden, seien “grund­sätzlich geeignet, bei gewalt­be­reiten Rechts­extre­misten tat­in­iti­iernde Impulse aus­zu­lösen oder zu ver­stärken”, sagte ein Sprecher des Innen­mi­nis­te­riums den Zei­tungen der Funke-Medi­en­gruppe (Sams­tag­aus­gaben). Gleichwohl liegen dem Bun­des­kri­mi­nalamt keine Erkennt­nisse darüber vor, dass solche Äuße­rungen “tat­sächlich ursächlich für die Begehung kon­kreter Straf­taten waren”.Der mut­maß­liche Atten­täter von Christ­church hatte am ver­gan­genen Freitag 50 Men­schen in zwei Moscheen erschossen. Zuvor hatte er ein “Manifest” mit dem Titel “The Great Repla­cement”, zu Deutsch “Der große Aus­tausch” ver­öf­fent­licht. Extrem rechte und “neu­rechte” Gruppen meinen damit vor allem, den angeblich durch die Politik gesteu­erten “Aus­tausch” einer “ange­stammten Bevöl­kerung” durch eine “fremde”, meist mus­li­mische Zuwan­derung. Direkte Kon­se­quenzen aus dem Attentat zog das Bun­des­in­nen­mi­nis­terium für die deut­schen Sicher­heits­be­hörden den Angaben zufolge nicht. Dennoch hob der Sprecher hervor, dass trotz des Rück­gangs rechts­extre­mis­tisch moti­vierter Gewalt­taten in Deutschland seit 2017 die “die Gewalt­ori­en­tierung in der rechts­extre­mis­ti­schen Szene nach wie vor unver­ändert hoch” sei und “sin­kende Gewalt­ta­ten­zahlen nicht über das anhaltend hohe Gefähr­dungs­po­tenzial im Rechts­extre­mismus hin­weg­täu­schen” dürften. Der Übergang von gewalt­ori­en­tiertem Rechts­extre­mismus in den Rechts­ter­ro­rismus ist laut Innen­mi­nis­terium “fließend”. Zudem würden sich ter­ro­ris­tische Gruppen “ver­mehrt am äußeren Rand der orga­ni­sierten rechts­extre­mis­ti­schen Szene” for­mieren. Auch schwerste Straf­taten von radi­ka­li­sierten Ein­zel­tätern, die keiner Orga­ni­sation zuge­hörig seien, würden demnach “ein schwer zu kal­ku­lie­rendes Risiko” bleiben, so der Sprecher.
(Bericht ist unkommentiert)

(dts Nach­rich­ten­agentur) — Foto: Bun­des­in­nen­mi­nis­terium, über dts Nachrichtenagentur