Das rus­sische Außen­mi­nis­terium über Beschrän­kungen der Pres­se­freiheit für rus­sische Medien im Westen

Die Spre­cherin des rus­si­schen Außen­mi­nis­te­riums hat sich am Don­nerstag wieder zur Situation der rus­si­schen Medien in Frank­reich geäußert, wo rus­sische Jour­na­listen inzwi­schen sogar Droh­briefe erhalten. Der Westen pocht immer auf die Pres­se­freiheit, aber das scheint nicht für rus­sische Medien zu gelten. In den letzten Wochen hat das rus­sische Außen­mi­nis­terium immer wieder über dieses Thema berichtet, alle getrof­fenen Aus­sagen sind nach­prüfbar und objektiv wahr.
In fast jeder zweiten Pres­se­kon­ferenz des rus­si­schen Außen­mi­nis­te­riums ist das Thema „Pres­se­freiheit im Westen“ inzwi­schen Bestandteil offi­zi­eller Erklä­rungen, allein in diesem Jahr gab es dazu sechs offi­zielle Erklä­rungen des rus­si­schen Außen­mi­nis­te­riums. Zwei betrafen Deutschland, einmal ging es um Radio-Sen­de­li­zenzen und einmal um Des­in­for­mation in deut­schen Medien.
Auch zu Kanada gab es in diesem Jahr schon eine offi­zielle Erklärung des rus­si­schen Außen­mi­nis­te­riums, nachdem es rus­si­schen Jour­na­listen eine Akkre­di­tierung ohne Angaben von Gründen ver­weigert hatte.
Auch in sozialen Netz­werken wird die Arbeit rus­si­scher Jour­na­listen behindert, das rus­sische Fern­sehen berichtete im Februar über die Löschung meh­rerer sehr popu­lärer Facebook-Seiten von RT-Jour­na­listen mit Mil­lionen von Followern.
Die Ver­let­zungen von Men­schen­rechten im Westen sind inzwi­schen so gra­vierend, dass das rus­sische Außen­mi­nis­terium dazu ein „Weißbuch“ ver­öf­fent­licht hat, in dem auch die Situation der Presse-Mei­nungs­freiheit in west­lichen Ländern viel Raum einnimmt.
Noch dra­ma­ti­scher ist die Situation in Frank­reich — dies ist schon die dritte Erklärung in diesem Jahr zu Frank­reich. In Ver­bindung mit den Pro­testen der Gelb­westen hat Frank­reich nicht nur das Demons­tra­ti­ons­recht massiv ein­ge­schränkt, sondern auch die unge­hin­derte Arbeit der Medien. Ein beson­derer Dorn im Auge scheint der fran­zö­si­schen Regierung zu sein, dass Russia Today einfach unkom­men­tierte Live-Streams der Pro­teste sendet, wobei mir nicht klar ist, was an einem unkom­men­tierten Live-Stream „Fake-News“ sein soll. Darüber hat sich das rus­sische Außen­mi­nis­terium Ende Januar und Anfang März bereits beschwert, heute nun schon zum dritten Mal.
Ich habe die offi­zielle Erklärung des rus­si­schen Außen­mi­nis­te­riums zu diesem Thema übersetzt.

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Beginn der Übersetzung:
Die Situation unserer Medien in Frank­reich ver­schlechtert sich weiter. Wir haben wie­derholt betont, dass der Elysee-Palast kon­se­quent und sys­te­ma­tisch dis­kri­mi­nie­rende Schritte gegen die im Land akkre­di­tierten rus­si­schen Jour­na­listen unter­nommen hat. Darüber hinaus wird eine solche Politik von feind­se­ligen öffent­lichen Äuße­rungen gegen sie von fran­zö­si­schen Regie­rungs­ver­tretern begleitet, ein­schließlich des Prä­si­denten Macron, der vor kurzem vor­ge­schlagen hat, eine Agentur für den Schutz der Demo­kratie zu schaffen, um Infor­ma­tionen von außerhalb der EU zu bekämpfen, vor allem aus Moskaus. All dies führt zur Schaffung eines ver­gif­teten Klimas des Miss­trauens rund um unsere Medien. Das ist Teil der Pro­pa­ganda, die in West­europa, vor allem in Frank­reich, jetzt leider Fahrt aufnimmt.
Vor diesem Hin­ter­grund erhielt der TV-Sender „Russia Today France“ am 19. März einen anonymen Droh­brief an die Adresse seiner Jour­na­listen. Vor allem drohte der unbe­kannte Ver­fasser des Briefes der Chefin des Senders, Frau Fedorova, mit dem Tod. Zuvor hatte die Redaktion nach Angaben der Chef­re­dak­teurin Frau Sim­onyan auch Droh­briefe und Anrufe von anderen Per­sonen erhalten, die die Schließung des Kanals forderten.
All dies ist eine direkte Folge der völlig unver­ant­wort­lichen und anti­de­mo­kra­ti­schen Äuße­rungen fran­zö­si­scher Ver­treter, die Medien in den Augen der Öffent­lichkeit in „richtige“ und „falsche“ Medien ein­teilen wollen. Diese Politik des offi­zi­ellen Paris führt zu Hass und Radi­ka­lismus gegen Jour­na­listen, was ihre per­sön­liche Sicherheit bedroht, die ange­sichts der Mel­dungen, die wir erhalten, bereits viel zu wün­schen übrig lässt. Aus Paris hören wir, wie unsere Medien bei Demons­tra­tionen von der Polizei phy­sisch ange­griffen werden, anstatt die Sicherheit von Jour­na­listen zu gewähr­leisten, wie es kürzlich in der OSZE ver­einbart wurde. Ich möchte darauf hin­weisen, dass rus­sische Jour­na­listen in Frank­reich ver­suchen, wirklich objektiv zu sein. Sie ris­kieren ihre Gesundheit, wenn sie Berichte von Demons­tra­tionen machen, wobei sie nur ihre Kameras ein­schalten und eine Live-Über­tragung von dem, was sie auf Straßen von Paris sehen, in sozialen Netz­werken ver­öf­fent­lichen, ohne es mit nur einem Wort zu kom­men­tieren. Was ist daran ver­werflich? Was ist daran falsch?
Darüber hinaus sind die Berichte des fran­zö­si­schen „Russia Today“ eine wichtige Infor­ma­ti­ons­quelle für die fran­zö­sische Regierung selbst, wie ich aus zuver­läs­siger Quelle weiß. Trotzdem wirft das offi­zielle Paris den rus­si­schen Jour­na­listen wei­terhin Pro­pa­ganda und vor­ein­ge­nommene Bericht­erstattung über Pro­teste vor.
Die fran­zö­sische Regierung ver­zögert die Aus­stellung von Pres­se­aus­weisen an Sputnik Frank­reich und beraubt sie damit der Mög­lichkeit, ihre beruf­liche Tätigkeit effektiv aus­zuüben. Ich möchte auch daran erinnern, dass die fran­zö­si­schen Medien in Russland völlig unge­hindert arbeiten und von der Regierung nicht behindert werden, während ihre Berichte von Falsch­mel­dungen strotzen, die wir der fran­zö­si­schen Seite gemeldet haben. Wir haben diese Berichte in der ent­spre­chenden Rubrik auf unserer Seite als unbe­stä­tigte oder wis­sentlich falsche Infor­ma­tionen ver­öf­fent­licht. Wir betonen in diesem Zusam­menhang noch einmal unser Recht, darauf zu reagieren, wenn sich die Situation der rus­si­schen Medien in Frank­reich nicht verbessert.
Wieder einmal erinnern wir die fran­zö­sische Seite an ihre inter­na­tio­nalen Ver­pflich­tungen, die Sicherheit von Jour­na­listen, die Mei­nungs­freiheit und den gleich­be­rech­tigten Zugang zu Infor­ma­tionen für alle zu gewähr­leisten. Wir würden auch vom OSZE-Ver­ant­wort­lichen für Pres­se­freiheit, Harlem Désir, der im Zusam­menhang mit diesen Vor­fällen eine kurze Bot­schaft dekla­ra­tiver Natur in sozialen Netz­werken ver­öf­fent­licht hat, eine sub­stan­zi­ellere Antwort erwarten, weil sich die genannten Fälle immer mehr häufen. Die Situation rund um die rus­si­schen Medien in Frank­reich und die Hetze, die gegen sie von Teilen des fran­zö­si­schen Estab­lish­ments betrieben wird, wird unerträglich.
Ende der Übersetzung
Die Spre­cherin hat in dieser Erklärung mit­ge­teilt, dass es eine Rubrik auf der Seite des rus­si­schen Außen­mi­nis­te­riums gibt, in der Fake-News über Russland gelistet sind. Diese Rubrik gibt auf Rus­sisch, eine abge­speckte Version mit weniger Mel­dungen auch auf Eng­lisch, aber leider gibt es diese Rubrik nicht auf Deutsch.
Wenn Sie sich dafür inter­es­sieren, wie Russland auf die inter­na­tio­nalen Fragen blickt, dann sollten Sie sich die Beschreibung meines Buches ansehen, in dem ich Putin direkt und unge­kürzt in langen Zitaten zu Wort kommen lasse. Dort gibt es auch ein Kapitel über die (west­lichen) Medien, zu denen Putin sich sehr kri­tisch geäußert hat.
 

Thomas Röper — www.anti-spiegel.ru