Ein Gespenst geht um… „Intellectual Dark Web“ und „Wir sind noch mehr“

Ein Gespenst geht um in Europa – 
das Gespenst des Kommunismus. 
Alle Mächte des alten Europa
haben sich zu einer hei­ligen Hetzjagd
gegen dies Gespenst verbündet …

Das Kom­mu­nis­tische Manifest
(Von altmod *)
Die „Neue Zürcher Zeitung“ berichtete unter der Schlag­zeile „Sie handeln nicht mit Drogen, aber mit gefähr­licher Gedan­kenware“ über eine Gruppe von Intel­lek­tu­ellen aus den USA und Kanada, welche seit geraumer Zeit den „Main­stream“ und dessen Medien aufmischen.
(Es handelt sich dabei gewiss nicht um Leute vom Typ „Intellektuell-dennoch–Idioten“ (The intellectual Yet Idiot nach Taleb), eine Deskription, mit der es sich eben­falls mal zu beschäf­tigen lohnen würde.)
Der Begriff des „Intelectual Dark Web“ wurde von Eric Wein­stein, einem Mathe­ma­tiker und Geschäfts­führer einer Kapital-Gesell­schaft in den USA geprägt, der damit zunächst noch scherzhaft eine Gruppe von Leuten beschrieb, die sich dem freien Denken und offenen, ehr­lichen Dis­kus­sionen ohne die Grenzen poli­ti­scher Kor­rektheit ver­schrieben haben.
Der sicherlich pro­mi­nen­teste Mit­spieler dieses „Darknet“ ist der „umstrittene“, gleichwohl weltweit popu­lärste Psy­chologe der Gegenwart, Jordan Peterson aus Kanada. Die Ansichten dieses Wis­sen­schaftlers erregen im linken anglo-ame­ri­ka­ni­schen Main­stream und auch bei am Mer­kel­schen deut­schen Wesen gene­senden Jour­na­listen höchste Empörung. Ein zeit­ge­nös­si­scher Beel­zebub, der „sich selbst insze­niert als Tabu­brecher und Kämpfer gegen poli­tische Kor­rektheit“, auf dem „die Hoff­nungen vieler Kon­ser­va­tiver (ruhen), die dem ver­meintlich über­mäch­tigen linken Denken in Medien und Hoch­schulen etwas ent­ge­gen­setzen wollen“. Und er ist Pro­fessor für Psy­cho­logie an der Uni­versity of Toronto, dessen Buch „12 Rules for Life“ ihn laut New York Times zum „ein­fluss­reichsten Intel­lek­tu­ellen der Gegenwart“ gemacht haben – So ein irgendwie nei­disch wir­kender Schrei­berling von der Alpen Pravda.

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J. Peterson geriet jüngst ins linke Zwie­licht im Zusam­menhang mit den Anschlägen von Christ­church. Man sah in ihm einen Weg­be­reiter von rechten Ideo­logien und einen Betei­ligten an der „Braunen Ver­schwörung“, besonders, da im Internet ein Foto von Peterson in Umlauf ist, wie er mit einem Mann posiert, der ein T‑Shirt mit dem Auf­druck „Ich bin ein stolzer Islam­hasser“ trägt. Das führte dazu, dass man in Neu­seeland seine Bücher aus den Buch­hand­lungen ver­bannte. Zumindest dieser Boykott scheint wohl – warum auch immer – inzwi­schen aufgehoben.
Gleichwohl wird die linke Jour­naille und das poli­tisch kor­rekte Wis­sen­schafts-Milieu nicht davon absehen, J. Peterson und diese erkannte „dunkle Seite der Macht“ zu bekämpfen.
Zurück zum „Dark Web“. Eine Liste der füh­renden Köpfe des IDW findet man hier und
die Geschichte begann wohl mit dieser Dis­kussion bei „The Rubin Report“, bei der Jordan und Ben Shapiro zusammen mit Dave Rubin debat­tierten. Dann kam noch Eric Wein­stein dazu.
Im Mai 2018 befasste sich dann die New York Times mit dem Phä­nomen. Sie sprach von einem „Bündnis der Ketzer“:
„Sie alle haben drei ver­schiedene Eigen­schaften. Erstens sind sie gewillt, wider­sprüchlich zu wider­sprechen, aber reden höflich über fast jedes sinn­volle Thema: Religion, Abtreibung, Ein­wan­derung, die Natur des Bewusst­seins. Zweitens: In einem Zeit­alter, in dem populäre Gefühle darüber, wie Dinge häufig Tat­sachen über die Art und Weise über Dinge hin­weg­gehen sollen, über­steuert werden müssen, ist jeder ent­schlossen, zu wider­legen, was poli­tisch passend ist. Und drittens haben einige für diese Ver­pflichtung bezahlt, indem sie von Insti­tu­tionen befreit wurden, die unor­tho­doxen Gedanken zunehmend feindlich gesinnt sind und anderswo ein auf­ge­schlos­senes Publikum gefunden haben.“
Wein­stein, sozu­sagen der „Erfinder“, meint, wenn man sich in der Fachwelt kein Gehör ver­schaffen kann, dann eben in der „Cybe­ragora“, deren Com­munity andere erkennt­nis­theo­re­tische Maß­stäbe anlegt. Er will nicht weniger als eine neue Dimension in das mediale Koor­di­na­ten­system ein­führen. «Man muss wissen, dass das IDW als eine Antwort auf eine Welt ent­stand, in der perfekt räso­nie­rende Intel­lek­tuelle von Akti­visten, Insti­tu­tionen und Main­stream-Jour­na­listen mit das Kar­rie­renende bedeu­tenden Bei­namen wie Isla­mo­phober oder Nazi abge­stempelt wurden», schreibt dazu die NZZ.
Eine Ein­schränkung macht die NYT fest: Um erfolg­reich zu sein, müssen sie die­je­nigen, die an Tabu-Ver­stößen inter­es­siert sind, aus eigenen Gründen vermeiden.
Das kennt man auch bei uns, wenn man z.B. an die Initia­ti­ons­wehen der „Alter­native für Deutschland“ denkt.
Ein iden­ti­sches Podium eines I.D.W wie das US-Format gibt es bei uns (noch) nicht. Bei der Recherche stößt man nur auf einen bil­ligen Abklatsch namens „Frankfurt Intellectual Dark Web“, dessen Name mehr ver­spricht, als er hält. Eher auf dem Niveau einer Pen­näler-Runde düm­pelnde Netzaktivität.
Brauchen wir einmal mehr ein Vorbild von jen­seits des Atlantik?
Gibt es nicht doch die Basis für ein echtes intel­lek­tu­elles Netzwerk hier­zu­lande, mei­net­wegen glei­cher­maßen mit der – schon irgendwie bedrohlich wir­kenden – Fir­mierung eines „Dark Web“?
„Rechte Netz­werke“ exis­tieren ja in Deutschland angeblich zuhauf.
Schon mal aus­gehend von Rit­ter­gütern und diversen Ver­lagen, deren Bücher der sys­tem­treue Buch­händler nicht mal in seinen Bestell-Listen führt.
Aber es gibt inzwi­schen auch hier immer mehr dieser „läs­tigen, uner­wünschten Pro­vo­ka­teure“ in der „Cyber-Öffent­lichkeit“, die sich über die Dogmen der mora­li­sie­renden Gesell­schaft hin­weg­setzen. Freie Autoren, Intel­lek­tuelle, Gründer von alter­na­tiven Medi­en­platt­formen, die sich nichts um vor­ge­gebene Denk­gebote scheren. Viele kennen sich unter­ein­ander und bestreiten auch gele­gentlich gemeinsame Auf­tritte. Mit ihren Blogs und Online-Platt­formen haben sie sich eine enorme Reich­weite erschaffen, indem Mei­nungen und Texte jen­seits des Main­streams und der Lücken­medien ver­breitet und aus­ge­tauscht werden.
Die Inter­net­nutzer, die „User“, finden sich von diesen alter­na­tiven Ange­boten nicht nur anscheinend mehr ange­sprochen als von klas­si­schen Medien, denn die Leute sind mutig, sprechen unbe­queme Wahr­heiten an und gründen ihre Ansichten und Mel­dungen auf Fakten und fun­dierten Recherchen – for­ciert mit strin­genten Argumenten.
„Diverse bunte, viel­fältige und erstaunlich gut redi­gierte Blogs und Inter­net­zeit­schriften, die auf meiner PC-Favo­ri­ten­liste stehen, infor­mieren, bespaßen oder ärgern mich besser als die meiste Kioskware.“ stellt Wolfram Weimer, ein Jour­nalist der klas­si­schen Schule fest.
Es sollten – und es werden – sich noch mehr pro­mi­nente „Anders­den­kende“ hin­zu­ge­sellen, die dann ebenso der­artig gefährlich werden, dass in den Main­stream-Medien und den linken Denun­zi­anten-Foren aggressiv vor ihnen gewarnt werden muss.
Auch in diesem „German Intellectual Dark Web“ sollten aber die­je­nigen, die nur an Tabu-Ver­stößen inter­es­siert sind, gemieden und ver­mieden werden.
Aber was gilt nicht alles als Tabu-Verstoß?
Es geht denn grund­sätzlich darum, die Deu­tungs­hoheit darüber wie­der­zu­er­langen, was gedacht und gesagt werden darf und dies nicht den ent­ar­teten Gut­men­schen, Begriffs­fäl­schern, Gedan­ken­po­li­zisten des linken „Juste Milieu“ zu überlassen.
Dem Staatsfunk, („das kom­mo­deste Kabuff für Moral­con­cierges“, W. Weimer) und den eli­tären Cliquen in der Moral- und Lücken­presse laufen die Seher, Hörer und Leser scha­ren­weise davon. Und die Linken ver­halten sich beleidigt und motzend, denn viele Debatten werden jetzt „von Rechten ange­zettelt“, während sie darauf nur erfolglos dagegen agieren können. Dass gerade im Internet die Rechten erfolg­reich seien, lässt linke Netz­ak­ti­visten inzwi­schen schaudern und man schäumt gegen diesen „Rechtsruck in der deut­schen Debatte“. Von einer „Rückkehr der Men­schen­feind­lichkeit“ hat man schwa­dro­niert: Nazis ante portas. Und man rief auf zur „Rück­eroberung des Internets“.
Inzwi­schen kann man getrost fest­stellen, dass die linke „Recon­quista, initiiert u.a. von J. Böh­mermann, dieser Knall­charge des öffentlich recht­lichen Rot­funks, kläglich gescheitert ist.
Die meisten Bürger inter­es­sieren sich nicht für die Enge kleiner, beweih­räu­cherter Eliten, deren Deu­tungs­hoheit schneller schmilzt als das Polareis in der Ant­arktis.“ Schreibt inzwi­schen Ulf Pos­chardt von der Welt, einer der „Eta­blierten“ aus der klas­si­schen Szene.
„Einige sagen, dass das I.D.W. gefährlich ist. Aber der einzige Anlass, eine Gruppe von Intel­lek­tu­ellen, die mit­ein­ander sprechen, als gefährlich anzu­sehen, ist, wenn man vor dem Angst hat, was sie ent­decken könnten.“ Stellt eine Betei­ligte am „Intellectual Dark Web“ fest.
Ich bin kein Freund von Angli­zismen, doch viel­leicht ist es statthaft, im Blick auf das Kom­mu­ni­ka­ti­ons­mittel „The Web“ – viel­leicht halb iro­nisch wie Wein­stein – von einem „German Intellectual Dark Web“ zu sprechen, das viel­leicht über das Ori­ginal noch hin­ausgeht – und dann hell zu leuchten beginnt.
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Ich habe vorerst hier ver­zichtet, einen Anhang zu erstellen mit Namen, die mir dafür ein­fallen könnten.
Man könnte einer­seits leicht aus den Pro­scrip­to­ren­listen  und den Denun­zia­ti­ons­foren der Linken und der Antifa ein umfas­sendes Register erstellen. Man müsste sich noch der Mühe unter­ziehen, nach Sparten und Kom­pe­tenzen auf­zu­listen, denn den Denun­zi­anten und Block­warten geht in ihrem blind­wü­tigen Hass auch jeg­liche Dif­fe­ren­zierung ab.
Für das „who is who“ kann man nun die Autoren­liste aus dem Buch-Best­seller #wir sind noch mehr her­an­ziehen. Es muss aber über dieses Bündnis von 21 Autoren der „Freien Medien“ hin­aus­gehen: Ange­rei­chert mit bekannten Wis­sen­schaftlern oder Hoch­schul­lehrern, Phi­lo­sophen und auch Psy­cho­logen, die nicht allein gegen den Strich bürsten.
Man wünsche sich Auf­tritte auf der „Cybe­ragora“ à la Jordan Peterson und des “The Rubin Report“ und dessen Brei­ten­wirkung, um auch die bis­herige Ver­zet­telung mit ver­schie­denen, bereits exis­tie­renden Podien – z.B. auf Youtube u.a. – einzudämmen.
Dass sich dann auch die Öffentlich Recht­lichen irgendwann besinnen möchten, wird wohl ohne Ver­än­derung der kon­kreten Macht­ver­hält­nisse hier­zu­lande eine Fiktion bleiben müssen.
Aber ein Anfang ist gemacht und das „Gespenst“ werden die nicht mehr wegkriegen.
 

*) „altmod“ ist Facharzt und Blogger (altmod.de) sowie Kolumnist bei conservo.wordpress.com