"Beim Griff in die eigene Tasche stellt man immer wieder fest, daß die öffentliche Hand schon drin war." - Bild By: SpirosK photography - flickr.com - CC BY-SA 2.0

„Es gibt keine sys­te­ma­tische Chris­ten­ver­folgung“ — Jour­na­listen rela­ti­vieren den Mord an hun­derten Christen

Es ist unglaublich. Da werden am christ­lichen Ostern auf Sri Lanka hun­derte Men­schen liqui­diert. Und statt uns einfach nur Zeit zum Trauern zu lassen, geht die Badische Zeitung hin und ver­harmlost das Mas­saker der Isla­misten an Christen mit „Die meisten leben friedlich zusammen“, siehe https://www.badische-zeitung.de/ausland‑1/die-meisten-leben-friedlich-zusammen–171852441.html. Es wäre ja noch schlimmer, wenn es umge­kehrt wäre, die Mehrheit gewalt­bereit wäre. Und als Kron­zeugen bemüht die Zeitung die Asien-Refe­rentin der katho­li­schen Hilfs­or­ga­ni­sation Misereor mit der „ein­deu­tigen“ Aussage, „Es gibt keine sys­te­ma­tische Chris­ten­ver­folgung in Asien“, siehe https://www.badische-zeitung.de/nachrichten/ausland/es-gibt-keine-systematische-christenverfolgung–171852460.html. Da fragt sich der erstaunte Leser, ist nur „sys­te­ma­tisch“, was im Deut­schen Reich mit den Juden und anderen passierte?
(Von Albrecht Künstle)
Ich habe in der Schule gelernt, dass Asien eben nicht nur Fernost ist, sondern auch Vor­der­asien, das mit der Türkei, Libanon und Syrien beginnt. Und gerade diese Länder waren zusammen mit dem heu­tigen Nordirak die Wiege des Chris­tentums. In den spä­teren Jahr­hun­derten stellten Christen die Mehrheit der Bevöl­kerung. Dem setzte der Islam Muhammads Grenzen. Nicht allein mit agi­ta­to­ri­schen Suren in den Moscheen, sondern mit bewaff­neten Horden. Und das soll ein über­wiegend fried­liches Zusam­men­leben gewesen sein? Und dass die „ungläu­bigen“ Christen im Koran und deshalb auch durch Streng­gläubige für vogelfrei erklärt werden und auch heute in fast allen isla­mi­schen Staaten unter dem Islam zu leiden haben, soll nicht sys­te­ma­tisch sein?
Dabei war das mul­ti­re­li­giöse Asien gegenüber dem Chris­tentum meist tolerant ein­ge­stellt“, schreibt der BZ-Jour­nalist und sogar die KNA, die Katho­lische Nach­rich­ten­agentur! Tolerant waren und sind die Herr­schenden aber nur, solange Christen eine bedeu­tende Min­derheit sind, sei es zah­len­mäßig oder wirt­schaftlich. Letz­teres ist zuge­geben oft der Anlass für Kon­flikte, die aber nicht alleine als „wirt­schaft­liche Gründe“ beschrieben werden können. Denn es macht schon einen Unter­schied, ob das Selbst­ver­ständnis von Christen der Leit­spruch ist, „bete und arbeite“. Oder ob das kora­nische Credo gilt: “Lass die Arbeit liegen (ins­hallah) und bete min­destens fünfmal täglich.” Der unter­schied­liche wirt­schaft­liche Erfolg hat sehr wohl etwas mit reli­giösem Selbst­ver­ständnis zu tun. Oder ist es reiner Zufall, dass isla­mische Länder fast nichts zustande bringen, wenn sie nicht gerade auf Ölquellen sitzen?

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Fakt ist, dass Christen, wenn sie in isla­mi­schen Ländern in der Min­derheit sind, nur geduldet sind. In bud­dhis­ti­schen Ländern und unter dem Hin­du­ismus ist die Situation besser, aber auch dort nehmen die radi­kalen Kräfte zu. Christen, ihre Kirchen und Orga­ni­sa­tionen sind akzep­tiert, solange sie Geld anschaffen, wie das mit unseren Hilfs­werken der Fall ist. Das wird wohl auch der Grund sein, dass diese füh­rende Refe­rentin von Misereor die Situation der Christen so rosig dar­stellt – ihr Job hängt dran. Dem wird wohl auch geschuldet sein, dass sie in dem Interview sagte, Christen seien nur „manchmal“ Ziel von Angriffen. Aber im Gaza-Streifen zeigt sich, wenn Hilfs­gelder redu­ziert werden, richten sich Begüns­tigte gegen ihre eins­tigen Unterstützer.
Perfide ist es geradezu, dass die Zei­tungen noch einen Keil zwi­schen christ­liche Insti­tu­tionen treiben, indem sie schreiben, die Recherchen von Open­Doors über die Chris­ten­ver­folgung in Asien sei laut katho­li­scher und evan­ge­li­scher Kirche „unseriös“. Was Medi­en­macher den Isla­misten unter­stellen, dass sie nur auf „Spaltung“ aus seien, fällt so auf den Jour­na­lismus zurück.
Open­Doors ant­wortete: „Worum geht es hier bzw. wich­tiger noch, worum geht es Jesus in so einer Ange­le­genheit? Ich gebe Ihnen völlig recht: Wenn Kir­chen­leiter solche Aus­sagen gegen christ­liche Orga­ni­sation – also auch gegen Open­Doors – machen, ist das zutiefst beschämend. Sollen und wollen wir diesen ver­suchten Kon­flikt abwenden? Oder ver­stärken durch Wie­der­holung und Gegen­maß­nahmen? Ich will mich leiten lassen von dem, was Jesus lehrt.“ Und der Blick in die Evan­gelien zeigt tat­sächlich, die Ver­leumdung von Jesus fing schon früh an, als Petrus nach seiner Ver­haftung sagte, ich kenne diesen Men­schen nicht.
So scheint mir die Position von Kir­chen­oberen zur Mis­si­ons­tä­tigkeit von Open­Doors zu sein. Während diese Orga­ni­sation dem Auftrag des Reli­gi­ons­stifters nach­kommt, die frohe Bot­schaft in die Welt hin­aus­zu­tragen und ver­folgten Chrisen bei­zu­stehen, schweigen unsere Bischöfe, wenn in der Welt und bei uns das Gegenteil geschieht und Christen gede­mütigt, ver­folgt und ermordet werden. Die Toten von „Bru­der­re­li­gionen“, Muslime aller Aus­prä­gungen samt Roh­ingyas und Uiguren scheinen ihnen samt dem Papst wich­tiger zu sein. Eine Antwort des Bischofs steht leider noch aus.
Die Situation auf Sri Lanka zeigt erneut, sobald der Bevöl­ke­rungs­anteil der Muslime zehn Prozent erreicht, wird es für Christen eines Landes kri­tisch. Im 18. Jahr­hundert betrug deren Anteil über 20 Prozent, jetzt sind es keine acht Prozent mehr. Auch in Deutschland erreicht die mus­li­mische Bevöl­kerung Anfang des nächsten Jahr­zehnts zehn Prozent, wir haben bereits jetzt den dritt­größten mus­li­mi­schen Bevöl­ke­rungs­anteil in Europa, ohne die rund 50 Isla­mi­schen Staaten der Welt. Auch bei uns gab es schon wie in Frank­reich viele Angriffe auf und in Kirchen. Ein­ziger Trost: Auf „still­ge­legte“ Kirchen kann man keine Anschläge mehr verüben, auf tote Christen auch nicht mehr.