Collage von Hanno Vollenweider

Dessau-Roßlau: Ver­ge­waltigt am hellen Tag – Mädchen (9) rannte blut­ver­schmiert Augen­zeugin in die Arme

„Komm her, komm her, ganz schnell.“ Der Täter war abge­lenkt, das kleine Mädchen konnte ent­wi­schen und rannte auf Nicky zu, halb­nackt, blut­ver­schmiert und bit­terlich weinend …
Der über Dessau-Roßlau krei­sende Poli­zei­hub­schrauber bot einen unge­wohnten Anblick am ver­gan­genen Pfingst­sonntag. Die Polizei fahndete am 9. Juni mit Hoch­druck nach einem Sexu­al­ver­brecher. Er wurde auf fri­scher Tat ertappt – von einer jungen Frau namens Nicky. Damit ver­än­derte sich ihr  Leben von einer Sekunde auf die andere. Auf Facebook schreibt die junge Mutter über ihre scho­ckie­renden Erleb­nisse am ver­gan­genen Pfingstsonntag:
Als sie mit ihrem Freund von einer zwei­stün­digen Gassi-Runde in Dessau-Roßlau kam, sah das Paar ein kleines Kind auf einer unge­mähten Wiese, etwa 30 Meter ent­fernt. Das Kind wedelte mit seinen Händen, während ein Mann vor dem Kind kniete und krampfhaft ver­suchte, dem Kind etwas über den Kopf zu ziehen. Als das Kind bemerkte, dass sich jemand näherte, schrie es wie ver­rückt: Hilfe, Hilfe, ich kenne diesen Mann nicht. Er ver­ge­waltigt mich!“

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Die beiden Spa­zier­gänger kamen näher. Der Mann war abge­lenkt, das Mädchen konnte sich befreien. Als die junge Frau rief: „Komm her, komm her, ganz schnell“, rannte das Mädchen auf die Frau zu. Bis auf ein kleines Top war sie nackt, blutbeschmiert.
Voller Panik rannten Nicky mit der Kleinen zu einem Haus. Von dort aus wählte ein Mann die Nummer der Polizei, die Zeugin beschrieb – so gut sie konnte – was gerade pas­siert war. Die Polizei rückte aus. Die junge Mutter blickte zu dem Mädchen. In ihrem Bericht schreibt sie:
Die Kleine guckte mich an und weinte und weinte sie zeigte mir immer wieder wie blut­ver­schmiert ihre Beine und Finger waren, sie fragte mich immer wieder mit Angst muss ich ins Kran­kenhaus? Bekomme ich jetzt eine Spritze?“
Inzwi­schen machte sich der Täter mit dem Fahrrad aus dem Staub. Niemand wusste, ob er bewaffnet war oder nicht. Dann traf die Polizei ein, der Sach­verhalt wurde auf­ge­nommen, der Tatort gesperrt. Kurz darauf kam der Kran­ken­wagen zur Ver­sorgung des Mädchens.
Nicky, die den Täter auf fri­scher Tat ertappt hatte, fragt sich immer wieder: Wie konnte das pas­sieren? Auf einem offenen Feld. Das hätte jeder sehen müssen.
Der Täter hatte sich nicht mal die Mühe gemacht sich zu ver­stecken, er saß direkt auf dem Präsentierteller.“
Nach ihrer Zeu­gen­aussage machte sie sich mit ihrem Freund auf den Weg nach Hause:
Da bin ich schon nervlich kom­plett zusammen gebrochen, ich bin durch die Wohnung gerannt und hab nur noch geweint, ich weiß noch, dass ich kaum Luft bekommen habe.“
Aus Sorge rief Nickys Mutter den Ret­tungs­dienst. Als dieser ankam, ging es der Zeugin bereits besser. Sie wollte nicht ins Krankenhaus.
Jagd auf einen Sexualverbrecher
Wer denkt, dass Nicky langsam zur Ruhe kommt, der irrt. Denn nun beginnt die Suche nach dem Täter. Gemeinsam mit Freunden machten sie sich auf den Weg. Auf Facebook gab es einen Aufruf:

Per WhatsApp hielten sich die Freunde gegen­seitig auf dem Lau­fenden, bis einer von ihnen auf den Mann mit dem blauen Moun­tainbike auf­merksam wurde. Gemeinsam stellten sie den Täter, der erst einmal eine Portion Pfef­fer­spray abbekam. Er kniet nieder und durch­wühlt seinen Rucksack. Alle gerieten in Panik aus Angst, dass dort eine Waffe ver­steckt sein könnte.
Dann wird der 27-Jährige von zwei Zeugen über­wältigt und zu Boden gedrückt. Eine Frau nahm den Rucksack und warf ihn weg. Während dieser Zeit kreiste der Poli­zei­hub­schrauber schon über ihren Köpfen. Schließlich übergab die Hel­fer­truppe den Täter der Polizei.
Alle waren  erleichtert. In Nickys Bericht heißt es:
Ich stand auch noch unter Schock und Adre­nalin wie alle die dran beteiligt waren, ich konnte nicht mal mehr meine eigenen Per­so­nalien auf­schreiben das musste für mich gemacht werden. Ich wurde nochmal gefragt ob er es ist, ich bejahte und wollte ihn trotzdem nochmal sehen, durch den Schock als ich ihm ins Gesicht geschaut habe bin ich wieder mal nervlich zusam­men­ge­brochen und musste fürch­terlich weinen. Dieser Tag wird mein Leben prägen, und mein Kind wird niemals alleine auf der Straße rum­laufen!!! Das war mir nie klarer als dieser Tag gestern!!! Ich habe sicherlich einige Sachen aus­ge­lassen oder minimal ver­dreht alles kann man nicht zu 100% wie­der­geben, es spielt Panik, Adre­nalin, Angst noch mehr Angst eine Rolle, aber es hat sich alles genau so abge­spielt! Ent­schuldigt meine even­tu­ellen Recht­schreib­fehler oder wenn ich doppelt und dreifach mich wie­derholt habe, aber ich denke man ver­steht trotzdem was ich geschrieben habe!!!

Mit dem Opfer-Mädchen und dessen Mutter hatte Nicky am Pfingst­sonntag tele­fo­niert. Ihnen ging es den Umständen entsprechend.
diese Wunden werden niemals ver­heilen, aber man muss leider irgendwie das Beste daraus machen…1000 Dank nochmal an alle die mit­ge­macht haben!!! Ohne euch wäre dieses nicht machbar gewesen!!!! Die Welt braucht viel mehr solche Men­schen wie euch,“ schreibt Nicky weiter auf FB.
Inzwi­schen ist Nickys Facebook-Seite voll. Die Men­schen bedanken sich für ihre Zivil­courage und ihren Einsatz, auch ihre Mutter, Cor­nelia Duus:

Die Staats­an­walt­schaft hat laut „MDR“ gegen den 27-Jäh­rigen aus Niger Haft­befehl wegen schweren sexu­ellen Miss­brauchs erlassen. Er sitzt in Unter­su­chungshaft. (sua)
 


Quelle: EpochTimes