Deutsche Völ­ker­wan­de­rungen – Im Osten sterben die Dörfer, im Westen fliehen die Deut­schen aus den Städten

Das Leibnitz-Institut für Wirt­schafts­for­schung in Halle (IWH) und das Dres­dener Institut für Wirt­schafts­for­schung (ifo) sind der Meinung, dass es im Osten der Bun­des­re­publik Dörfer gibt, die einfach nicht mehr zu halten sind und aus­sterben werden. Die Abwan­derung in die Städte — ins­be­sondere der jungen Leute hält unver­mindert an. Uneins sind sich die Experten nur darin, wie man auf diese Bevöl­ke­rungs­be­we­gungen reagieren soll.

Rat­lo­sigkeit vor der Stadt­flucht im „Osten“

Während der stell­ver­tre­tende Leiter der Dres­dener Nie­der­lassung des ifo, Joachim Ragnitz, die Lösung darin sieht, sich nicht mehr gegen den Trend zu stellen und auf Teufel komm raus das Leben in den sich lee­renden Dörfern zu sub­ven­tio­nieren, sondern den Bewohnern aktiv Angebote zur Umsie­delung in die Städte zu unter­breiten, will die Bun­des­re­gierung aber aber genau das Gegenteil in Angriff nehmen. Mit dem Schlachtruf „Gleiche Lebens­ver­hält­nisse“ sollen Vor­schläge erar­beitet werden, wie man der Land­flucht bei­kommen kann. Res­sourcen und Chancen sollen für alle in Deutschland lebenden Men­schen gerecht ver­teilt werden. Ein wahrhaft sozia­lis­ti­sches Ideal, was von vor­ne­herein zum Scheitern ver­ur­teilt ist.
Der hal­lesche IWH-Prä­sident Gropp ist, wie Joachim Ragnitz, für die illu­si­onslose Variante und sieht in den frucht­losen Bemü­hungen, den trost­losen Dörfern Leben ein­zu­hauchen, etwas typisch Deut­sches: „Es ist eine sehr deutsche Eigenart zu glauben, man müsse dafür sorgen, dass überall im Land Men­schen leben“, so, als wäre Deutschland eine Art Modell­ei­sen­bahn­anlage, wo man gerne überall kleine Fal­lerhäuschen-Dörfer hin­pflanzt. Der Staat sei aber nicht gehalten, überall ein­heit­liche Lebens­be­din­gungen herzustellen.

Die Dörfer in den neuen Bun­des­ländern sterben aus

Das Problem: Aktuelle Erhe­bungen über Ein­woh­ner­zahlen in Deutschland zeigen, dass die Bevöl­ke­rungs­ent­wicklung in den fünf „neuen“ und den alten Bun­des­ländern immer weiter aus­ein­an­der­läuft. Die Bevöl­ke­rungs­zahlen in den neuen Bun­des­ländern gehen seit Jahren ständig zurück und sind jetzt auf den Stand von 1905 gesunken. Die Bun­des­länder zwi­schen Ostsee und Erz­ge­birge werden immer dünner besiedelt, nur die Groß­städte dort ver­zeichnen Zuzug, ins­be­sondere Leipzig.
Drei­und­zwanzig Kreis­städte samt Kreis und kreis­freie Städte büßten mitt­ler­weile sogar 20 Prozent ihrer Men­schen durch Abwan­derung oder Tod ein. Für das Jahr 2035 sieht man auf eine Geburt vier Beer­di­gungen kommen.
Der ehe­malige, säch­sisch-anhal­ti­nische Finanz­mi­nister Karl-Heiz Paqué will dagegen die länd­lichen Regionen in den neuen Bun­des­ländern erhalten. Die Erfahrung habe schon öfter gezeigt, dass sich Regionen, die schon tot­gesagt worden waren, sich wieder erholt haben. Von ver­ord­neten Umsie­de­lungen will er nichts wissen: „Sie haben etwas Tota­li­täres“. Auch der hal­lesche IWH-Prä­sident Gropp mag sich mit staat­lichen Ein­griffen in die Bewe­gungen der Bevöl­kerung nicht anfreunden. Die Steuerung von Bevöl­ke­rungs­strömen durch Sub­ven­tionen grenze an Planwirtschaft.

In West­deutschland schrumpfen die Städte eigentlich …

Was das angeblich vitale Wachstum der west­deut­schen Groß­städte betrifft, sollte man besser etwas genauer hin­schauen, denn die Wirk­lichkeit sieht anders aus. Eine Studie des IW (Institut der deut­schen Wirt­schaft) hat sich diesem Thema gewidmet.

Staat­liche Sub­ven­tionen sollten Bevöl­ke­rungs­ströme aus den Städten lenken

Auch im Westen ver­suchte der Staat bis 2002, per För­de­rungs­gelder und Finanz­spritzen künstlich, die Bereit­schaft der Deut­schen zu wecken, auf’s Land hin­aus­zu­ziehen, um die Lage in den immer dichter gefüllten Städten zu ent­spannen, einen Anstieg der Mieten und Immo­bi­li­en­preise zu dämpfen und gleich­zeitig die länd­lichen Regionen zu stärken.
Viele Dörfer hatten damals Leer­stände, es gab zu wenig Berufs­chancen, die Infra­struktur war schwach, die Anbindung mit öffent­lichen Ver­kehrs­mitteln wenig zufrie­den­stellend. Die erwachsen wer­denden Kinder der Land­be­völ­kerung gingen alle in die Stadt, um bessere Aus­bil­dungs- und Berufs­chancen zu haben, die Eltern blieben allein in ihren Dorf­häuschen. Dörfer hatten immer weniger Kinder, eine Rent­ner­ge­sell­schaft ent­stand. Das Land alterte. Die Eigen­heim­zulage hatte einen gewissen Erfolg, aller­dings fast aus­schließlich im Umkreis der Städte, wo neue Bau­ge­biete erschlossen wurden. Weiter, als im Umkreis von einer halben Stunde Fahrzeit zum Arbeits­platz bewegte man sich ungern aus der Stadt. Nach der Been­digung dieser För­der­mittel war sehr bald wieder die Gegen­be­wegung erkennbar.
Man zog wieder zurück in die Städte. Die Kosten für Fahrzeug und Sprit über­stiegen die Ersparnis des durch För­derung preis­wer­teren Hauses. Die Ein­fall­straßen in die Stadt waren oft über­lastet und man stand morgens im Stau in die Stadt hinein und abends, auf dem Nach­hau­seweg wieder hinaus. Bis 2013 ver­zeich­neten die deut­schen Groß­städte wieder Zuzug, aber dadurch auch stei­gende Miet- und Hauspreise.
Dieser Trend ver­stärkte sich noch einmal deutlich ab 2015. Sollte es die Hoffnung gegeben haben, die Flücht­linge, Zuwan­derer und Asyl­su­chenden könnten das Land­leben etwas auf­möbeln, hat sich das nicht erfüllt. Selbst die­je­nigen, die zwangs­weise in die Provinz ver­frachtet wurden, setzten alles daran, in die Stadt zu kommen und ver­schwanden aus den Unter­künften. Die Studie des Instituts der Deut­schen Wirt­schaft zieht nüchtern Fazit. Die Sta­tis­tiken hierzu seien nicht zuver­lässig, da die „Wan­de­rungs­sta­tistik der aus­län­di­schen Zuwan­derer durch die häu­figen Umzüge der Flücht­linge nach einer Erst­an­meldung stark über­zeichnet ist“. Wohl­ge­merkt sprechen wir hier aus­schließlich von erfassten und regis­trierten Migranten und nicht von ille­galen, die nir­gends erfasst werden konnten. Über die Höhe dieser Zahl kann man nur spekulieren.

… Und auf einmal zogen die Familien von selbst auf‘s Land

Was die deut­schen Ein­wohner betrifft, wendete sie das Blatt des Zuzugs in die Stadt ab 2014 wieder. Die wach­senden Groß­städte wurden zu teuer, ein Park­platz für die abend­lichen Heim­kehrer von der Arbeit kaum zu ergattern. Gerade junge Familien, in denen plötzlich nur noch ein Ver­diener war und die dennoch mehr Platz brauchten, schafften die Schere zwi­schen erhöhtem Platz­bedarf, erhöhten Lebens­hal­tungs­kosten und Ausfall eines Ein­kommens nicht mehr. Seit 2014 begann langsam, aber spürbar, wieder der Exodus aus der Stadt. Ab 2015 kam noch die Wohn­raum­ver­knappung durch die starke Zuwan­derung dazu. Das behandelt der IW-Bericht so gut wie nicht, ist aber eine all­ge­meine Erfahrung.
Fest steht, dass seit 2014 die Weg­zugs­be­we­gungen der „Inländer“aus den Städten Fahrt auf­nimmt. Es sind Familien und ältere Erwachsene, die es auf’s Land hinauszieht.

Immo­b­li­en­preise, Mieten, Kri­mi­na­lität und Über­fremdung: Raus aus den Städten!

Hierbei sind die Miet­preise und Häu­ser­preise aber nur ein Faktor. Ein wich­tiger Grund ist auch die Kri­mi­na­li­tätsrate. Schon seit Jahr­zehnten war das Risiko, Opfer einer Straftat zu werden, in den Groß­städten dreimal so hoch, wie in Städten unter 20.000 Ein­wohnern und noch geringer auf dem Land, in kleinen Dörfern. Die Polizei berechnet die soge­nannte „Häu­fig­keitszahl“, also die Anzahl von Straf­taten auf 100.000 Ein­wohner. In Groß­städten liegt die Anzahl zwi­schen 9.000 und 14.000 Straf­taten pro 100.000 Ein­wohnern, in kleinen Dörfern sind es nicht selten unter 50. Die Kluft der Kri­mi­na­li­täts­raten zwi­schen Stadt und Land hat sich in den letzten drei Jahren noch ver­größert. Die Polizei erlebt in den Städten auch eine immer höhere Gewalt­be­reit­schaft. Was die pure Anzahl der Delikte auf 100.000 Ein­wohner nicht aussagt: Die Ein­brüche und kleinen Straf­taten sind weniger geworden, die Morde und bru­talen Sexu­al­straf­taten deutlich mehr.
Die Wohn­kosten ent­wi­ckeln sich darüber hinaus sehr ungleich­mäßig. Der durch­schnitt­liche Anstieg gibt nicht die wahren Ver­hält­nisse wieder. In den No-Go-Zonen und deren Umgebung steigen die Miet- und Haus­preise kaum oder sinken sogar, weil dort nur noch die Ethnien und Sippen wohnen möchten, die dort eine Par­al­lel­ge­sell­schaft für sich bilden. Deutsche und inte­grierte, erfolg­reiche Aus­länder ziehen weg. In ruhigen Wohn­vierteln, fern von den No-Go Areas, wo die Deut­schen und gut inte­grierten Aus­länder wohnen, steigen die Preise stark.
Das renom­mierte Ifo-Institut warnte im Sommer 2018 ein­dringlich davor, dass sich in den Städten eth­nische Gettos bilden. Und das hat Folgen für die nach­fol­genden Gene­ra­tionen. So schreibt die Welt: „Dabei fällt immer wieder ein Muster ins Auge: Je stärker sich Migranten aus ein und dem­selben Her­kunftsland in einer Stadt oder einer Region kon­zen­trierten, desto schlechter lernten die Kinder der Gast­ar­beiter die deutsche Sprache und desto eher brachen sie die Schule ab.“ Die Türken stellen in Deutschland den größten Teil der Aus­länder mit 1,5 Mil­lionen Men­schen. Im Gegensatz zu den Deut­schen, deren Arbeits­lo­sig­keitsrate bei 5,4% liegt, weist der tür­kische Bevöl­ke­rungsteil mit 15,3% die höchste Arbeits­lo­sen­quote auf.

Die west­deut­schen Städte ver­lieren „netto“ an deut­schen Bewohnern

Auch das ist einer der Gründe, warum Familien mit Kindern nun mehr auf’s Land ziehen. Der Anteil aus­län­di­scher Kinder in den Schulen ist wesentlich geringer.
Das ist für Eltern ein gewich­tiges Argument. Nur können sich die meisten Familien mit Kindern selten das Wohnen in den „guten“ Bezirken mit hoch­prei­sigen Woh­nungen leisten. Da ist das Leben auf dem Land sicherer, bil­liger, die Schulen besser und ein Kin­der­gar­ten­platz noch zu bekommen. Poli­tische Cor­rectness, dass man diese Dinge nicht ansprechen darf, ändert nun einmal erfah­rungs­gemäß nichts daran, dass die Abstimmung mit den Füßen eine andere Sprache spricht.
So stellt auch die Studie des deut­schen Instituts für Wirt­schaft fest, dass nur noch 14 der 71 deut­schen Groß­städte Zuzug ver­zeichnen, rechnet man lediglich die Zuzügler mit deut­scher Staats­bür­ger­schaft. Die sie­ben­und­fünfzig anderen, deut­schen Groß­städte ver­lieren stetig und teil­weise massiv Ein­wohner mit deut­scher Staats­bür­ger­schaft. Einen ent­spre­chend starken Zuzug von Aus­ländern ver­zeichnen 68 von den 71 Großstädten.
Die deut­schen Staats­bürger, die in die Groß­städte ziehen, sind junge Singles, die dort stu­dieren, eine Aus­bildung absol­vieren oder sich beruflich eta­blieren wollen.

Das Land wird deut­scher, die Städte multikultureller

Letzten Endes werden die meisten Singles aber eine Familie gründen, und aus den oben genannten Gründen wieder ten­den­ziell in das Umland der Städte oder richtig auf‘s Land ziehen.
Eine weitere Ent­wicklung dieses Trends ist schon absehbar: Betriebe und Firmen werden eben­falls ver­stärkt auf’s Land gehen, wo die jungen, berufs­tä­tigen Fami­li­en­väter oder Mütter wohnen, die sich als beständige, moti­vierte und zuver­lässige Arbeit­nehmer pro­fi­lieren werden.
Mit anderen Worten: Das Land wird deut­scher und auch etwas jünger durch den Fami­li­en­zuzug und die dort auf­wach­senden Kinder und wird sich auch wirt­schaftlich ent­wi­ckeln. Die Städte werden hipper und mehr mul­ti­kulti, es wird mehr teure, schicke Wohn­ge­genden und mehr Ghettos geben. Mehr Zuzug der Singles in Aus­bildung, im Studium, in der Lebens­phase vor der Fami­li­en­gründung und mehr Zuzug von meistens jungen, männ­lichen Einwanderern.
In den fünf neuen Bun­des­ländern sieht das Bild anders aus, weil in den Städten der Wohnraum noch bezahlbar ist, die Kri­mi­na­lität nied­riger und die Schulen noch fast rein deutsche Klassen haben, in denen die deut­schen Kinder nicht schi­ka­niert werden. Wie man im Westen sieht, kann sich so ein Trend innerhalb weniger Jahre wieder umkehren.