Und was haben wir nun die letzten Jahre erreicht?

Wenn wir die letzten Jahre betrachten, so stellt sich doch eine Frage: Was haben all die Pro­teste, was haben all unsere Auf­klä­rungs­be­mü­hungen, was haben all unsere Anstren­gungen, was hat die AfD, was hat das alles eigentlich gebracht? Ja, Martin Schulz konnten wir abschießen und ver­hindern. Gut so. Nahles ist auch weg. Auch gut. Merkel ist vom CDU-Vorsitz zurück­ge­treten. Immerhin. Aber was ist dadurch wirklich besser geworden?
Das eigent­liche Problem ist das Volk

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Nicht einmal die Unter­zeichnung des UN-Migra­ti­ons­paktes konnte trotz größter gemein­samer Anstren­gungen ver­hindert werden. Die kul­tur­fremde Mas­sen­ein­wan­derung in unser Land geht weiter. Vieles wurde sogar noch schlimmer. Die SPD ist völlig abge­stürzt, aber dafür sind die Grünen jetzt bei fast 25 Prozent. AKK ist eine noch größere Kata­strophe als Merkel, die SPD ist noch kon­fuser als zuvor und Habeck ist bei weitem beliebter und ange­se­hener als Kramp-Kar­ren­bauer. All diese Aus­tau­sche­reien von Per­sonen bringen letztlich nicht viel. Was sollte denn besser werden, wenn Merkel endlich weg ist? Dann kommt ent­weder AKK oder Laschet oder Friedrich Merz oder im schlimmsten Fall: Grün-Rot-Dun­kelrot. Merz wäre mein Favorit, nur: Was soll der denn machen mit dieser völlig ver­hunzten CDU und mit diesem Volk, das zum Bei­spiel so sehr vom Gleich­heits­ge­danken und inzwi­schen auch von der Kli­ma­hys­terie wie besessen ist?
Dieses Volk, das zu großen Teilen seinen Rea­li­tätssinn ver­loren hat und starke Deka­denz­er­schei­nungen auf­weist, ist, da sollten wir uns nichts vor­machen, das eigent­liche Problem, und das kann eben nicht aus­ge­tauscht werden. Die ganze Kritik müsste sehr viel tiefer ansetzen. An tief­grün­digen Gedanken und Ana­lysen, am Hin­ter­fragen des eigenen Welt­bildes, was da von Grund auf nicht in Ordnung, nicht stimmig ist, sind aber auf beiden Seiten weit über 90 Prozent nicht inter­es­siert. Das ist deutlich daran abzu­lesen, welche Texte wie rezi­piert werden. Je flacher diese, desto höher die Leser­zahlen. Welt­bilder werden nicht einfach mal so geändert innerhalb weniger Jahre. Und die­je­nigen, die an den Schalt­stellen der Macht in den M‑Medien, in den Hoch­schulen und Schulen, in den Kirchen, in den Gerichten und Staats­an­walt­schaften sitzen, die­je­nigen, die auf Lange Sicht lenken oder zumindest stark beein­flussen, wie die breite Masse denkt und urteilt, werden auf absehbare Zeit nicht mehr grund­sätzlich umdenken.
Auch die AfD hat im Grunde kei­nerlei Kon­zepte, wie sie die Pro­bleme der völ­ligen Über­al­terung der Gesell­schaft, das Ren­ten­problem, das Migra­ti­ons­problem, die wirt­schaft­lichen Pro­bleme, die Staats­ver­schul­dungen der anderen Länder, das Ener­gie­problem usw. lösen sollte. Man müsste den Euro­päern viel mehr abver­langen, aber jede Partei, die den Men­schen mehr abver­langt, wird natürlich sofort abge­wählt, weil dann die anderen ver­sprechen: „Wählt uns, wir ver­langen euch viel weniger ab, wir machen euch tausend Geschenke, erhöhen die Rente, den Min­destlohn, senken die Mieten, die Gesund­heits­kosten“ usw. usf. Die Masse hat immer die Tendenz, den zu wählen, der am meisten ver­spricht. Und das sind immer die Sozia­listen. Des­wegen zieht die CDU, quasi aus der Not heraus, immer nach mit den Ver­spre­chungen, und die FDP wird nie über 10 bis 15 Prozent raus­kommen, sofern sie über­haupt die Fünf-Prozent-Hürde schafft, was ja nicht immer sicher ist.
Es wäre gut, wenn ein klares Ziel, eine klare Vision vor­handen wäre, wo man eigentlich hin möchte
Die Mas­sen­mi­gration muss gestoppt werden, ja, aber das ist noch lange kein Pro­gramm. Das ist ein ein­ziger Punkt von hun­derten oder tau­senden. Ein schlüs­siges Gesamt­konzept hat die AfD auch nicht. Sie wäre meines Erachtens auch nicht regie­rungs­fähig. Wählen sollte man sie natürlich trotzdem, damit wenigstens ein starkes Kor­rektiv in den Par­la­menten, damit eine echte Oppo­sition, damit eine Anti­these, damit eine Alter­native vor­handen ist, aber eine Lösung ist das noch lange nicht. Und die Lösung wird es nicht geben, solange das Volk nicht von Grund auf umdenkt. Warum sollte es das aber tun, solange hier vieles noch eini­ger­maßen rund läuft? Men­schen denken für gewöhnlich erst dann grund­legend um, falls über­haupt!, wenn alles zusam­men­bricht. Und selbst dann wird meist nicht grund­sätzlich umge­dacht, sondern nur an einigen Ecken und Enden. Was also tun?
Wei­ter­machen mit der Auf­klä­rungs­arbeit und dem Versuch, ein Kor­rektiv zu sein. Auf­geben ist ja auch keine attraktive Option. Ich werde weiter ver­suchen, Ana­lysen vor­zu­legen, die nicht an der Ober­fläche bleiben, auch wenn sie viel weniger gelesen werden als das leicht Fassbare. Es erscheint mir sinnvoll, dass sich mög­lichst viele Stimmen gegen bestimmte Ent­wick­lungen erheben. Es wäre aber gut, wenn ein klares Ziel vor­handen wäre, wo man eigentlich hin möchte. Nur nein sagen, ist keine kon­krete Richtung. Und wenn wir genauer hin­schauen, zeigt sich schnell, dass auch in der Oppo­sition völlig unter­schied­liche Ziel­vor­stel­lungen vor­handen sind. Der eine will dahin (noch mehr Sozia­lismus, aber national begrenzt, bloß: Wie soll das lang­fristig funk­tio­nieren? Das ging noch immer direkt in den Untergang!), der andere möchte dorthin (viel weniger Sozia­lismus, viel mehr Freiheit, aber auch Selbst­ver­ant­wortung), der eine will mehr Religion, der andere weniger, der eine ist eher rück­wärts­ge­wandt (kon­ser­vativ), der andere mehr nach vorne (pro­gressiv), der eine will eine engere Bindung an die USA, der andere genau das Gegenteil, ist russlandorientiert.
Wir müssten abrücken vom gleichen Wahl­recht, aber das ist nicht vermittelbar
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Letztlich sind Deutschland und Europa auf dem abstei­genden Ast. Für die USA gilt das Gleiche. Kul­turen ent­stehen, steigen auf und ver­gehen irgendwann wieder. Wir haben den Höhe­punkt über­schritten. Unser Ein­fluss in der Welt wird die nächsten 100 Jahre immer geringer werden. Das ist unver­meidlich, allein auf Grund der Zah­len­ver­hält­nisse. Meines Erachtens müssten wir abrücken vom gleichen Wahl­recht, denn das führt unwei­gerlich dazu, dass die zwei Drittel oder drei Viertel oder vier Fünftel, die vom ersten Drittel/Viertel/Fünftel pro­fi­tieren und leben, bestimmen, so wie die Afri­kaner und Araber zunehmend die UN domi­nieren, einfach weil es so viele sind und immer mehr werden. Eine Demo­kratie mit all­ge­meinem, gleichen Wahl­recht führt lang­fristig wohl unwei­gerlich in den Sozia­lismus. Das scheint mir unver­meidlich. Ich fürchte, Wla­dimir Iljitsch Lenin hatte Recht, als er meinte: Demo­kratie ist die Vor­stufe des Sozia­lismus – zumindest wenn es eine unqua­li­fi­zierte Demo­kratie ist mit all­ge­meinem, gleichen Wahlrecht.
Die Men­schen werden aber nicht vom gleichen Wahl­recht und vom Gleich­heits­ge­danken abrücken wollen. Und dieser Gleich­heits­ge­danke geht längst weit über die Gleichheit vor dem Gesetz hinaus. Der Sozialist ver­steht unter Gleichheit nicht Gleichheit vor dem Gesetz, sondern mög­lichst gleiche Lebens­ver­hält­nisse für alle, auch wenn sie (oder die Eltern, Groß­eltern, Vor­fahren) völlig Unter­schied­liches leisten oder geleistet haben. Und die Ein­führung eines ungleichen, eines nach Bildung und Leistung für die Gemein­schaft gewich­teten Wahl­rechtes, dem ja die Mehrheit zustimmen müsste, ist nicht ver­mit­telbar. Denn das würde ja bedeuten, dass große Teile sich selbst teilent­machten müssten. Warum sollten sie das tun? Hätten sie die Ein­sichts­fä­higkeit in den Sinn dieser Maß­nahme, bräuchte man die Maß­nahme ja nicht.

Jürgen Fritz — Erst­ver­öf­fent­li­chung auf dem Blog des Autors www.juergenfritz.com