Ver­schwiegene Gefahr: Das rus­sische Außen­mi­nis­terium über Isla­misten im Kosovo

Die Spre­cherin des rus­si­schen Außen­mi­nis­te­riums hat hat am Don­nerstag bei ihrer Pres­se­kon­ferenz ein uner­war­tetes Thema ange­sprochen: Sie hat ein­dringlich vor einer wach­senden Ter­ror­gefahr durch IS-Rück­kehrer in den Kosovo aus Syrien gewarnt. 
Die Haltung Russ­lands zum Jugo­slawien-Krieg und der Abtrennung des Kosovo von Serbien ist bekannt. Russland war immer gegen den ille­galen Krieg der Nato gegen Jugo­slawien und auch gegen die Abtrennung des Kosovo. Russland hat immer vor den Folgen gewarnt und wenn man sich anschaut, dass der Kosovo auch über 20 Jahre nach dem Krieg immer noch nicht ohne aus­län­dische Truppen ruhig gehalten werden kann und dass der Kosovo trotz der mas­siven Nato-Präsenz in Europa in erster Linie für mafiöse Struk­turen bekannt ist, dann hatte Russland mit seinen War­nungen auch nicht Unrecht.
Am Don­nerstag hat nun das rus­sische Außen­mi­nis­terium vor IS-Rück­kehrern gewarnt, die im Kosovo demnach einen sicheren Hafen finden und so zu einer poten­zialen Bedrohung für ganz Europa werden. Ich habe diese offi­zielle Erklärung Russ­lands übersetzt.
Beginn der Übersetzung:
Wir stellen fest, dass der Kosovo zu einem Sam­mel­becken des Ter­ro­rismus wird. Ohne irgend wen zu fragen, wurde das Gebiet unter dem Vorwand der Ver­tei­digung libe­raler Werte einem anderen sou­ve­ränen Staat, Serbien, ent­rissen. Ich möchte Ihnen erzählen, wohin sich diese Region entwickelt.
Aus dem syri­schen Kriegs­gebiet kehren Kämpfer des IS, die früher aus den Reihen der Kosovo-Albaner rekru­tiert und dann aus­ge­bildet wurden, in die Region zurück. Sie wissen, dass sie zurück kommen können. Etwa 250 solcher Fälle sind bereits bekannt. Aber uns wurde gesagt, dass der Kosovo ein Land der Chancen sei. Aber Chancen sollten nicht nur die Ter­ro­risten haben. Die Zivi­listen sollten Chancen bekommen. Und nicht nur die Men­schen, die im Kosovo leben. Warum wird den Nach­bar­staaten ein­schließlich Serbien, die ihre Ansichten zu ter­ri­to­rialen Fragen und ihrer Sou­ve­rä­nität nicht über­dacht haben, Sicherheit verweigert?
Es ist wichtig zu ver­stehen, dass wir über Ver­treter einer radi­kalen Ideo­logie sprechen, die über umfang­reiche Kampf­erfahrung ver­fügen. Dies birgt offen­sicht­liche Sicher­heits­ri­siken für dem Balkan und für ganz Europa. Vor unser aller Augen ent­steht und wächst eine ter­ro­ris­tische Bedrohung, der die kosovo-alba­ni­schen Behörden nicht begegnen können, selbst wenn sie es wollten.
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Wir fordern die­je­nigen, die hinter dem Kosovo stehen – also die USA und die EU, auf – diesem Problem größt­mög­liche Auf­merk­samkeit zu widmen. Wir gehen davon aus, dass die Kosovo-Schutz­truppe und die EU-Mission die nötigen Maß­nahmen zur Errichtung von Rechts­staat­lichkeit im Rahmen der bestehenden Mandate die not­wen­digen Maß­nahmen ergreifen werden, um die Gefahr zu neu­tra­li­sieren. Die Ver­ant­wortung für die Situation liegt in erster Linie bei den genannten inter­na­tio­nalen Strukturen.
Ende der Übersetzung
Wenn Sie sich dafür inter­es­sieren, wie Russland auf die Fragen der inter­na­tio­nalen Politik blickt, dann sollten Sie sich die Beschreibung meines Buches ansehen, in dem ich Putin direkt und unge­kürzt in langen Zitaten zu Wort kommen lasse. Zum Kosovo hat Putin sich immer wieder aus­führlich geäußert, vor allem bei den Podi­ums­dis­kus­sionen des Valdai-Clubs, die ich in dem Buch aus­führlich über­setzt habe.

Thomas Röper — www.anti-spiegel.ru
Thomas Röper, Jahrgang 1971, hat als Experte für Ost­europa in ver­schie­denen Ver­si­che­rungs- und Finanz­dienst­leis­tungs­un­ter­nehmen in Ost­europa und Russland Vor­stands- und Auf­sichts­rats­po­si­tionen bekleidet, bevor er sich ent­schloss, sich als unab­hän­giger Unter­neh­mens­be­rater in seiner Wahl­heimat St. Petersburg nie­der­zu­lassen. Er lebt ins­gesamt über 15 Jahre in Russland und betreibt die Seite  www.anti-spiegel.ru. Die Schwer­punkte seiner medi­en­kri­ti­schen Arbeit sind das (mediale) Russ­landbild in Deutschland, Kritik an der Bericht­erstattung west­licher Medien im All­ge­meinen und die Themen (Geo-)Politik und Wirtschaft.
Thomas Röper ist Autor des Buches „Vla­dimir Putin: Seht Ihr, was Ihr ange­richtet habt?“