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Erdogan bekämpft Kurden und Christen gleichermaßen

Er mar­schiert in Nord­syrien ein, wo die letzten Christen bei Kurden Asyl fanden. Wie lange wird die NATO den isla­mis­ti­schen Schlächter gewähren lassen?
(von Albrecht Künstle)

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Es war nur eine Frage der Zeit, wann die Türkei weitere Teile Nord­sy­riens besetzen wird. Der Ein­marsch in Afrin war nur ein Pro­belauf, und die Welt­ge­mein­schaft ließ diesen isla­mis­ti­schen Impe­ria­listen Erdogan gewähren. Jetzt schiebt er für seinen nächsten Schritt die Abwehr kur­di­scher Kämpfer vor, strebt aber die Eroberung von Lebensraum für seine syri­schen Glau­bens­brüder an, die sich in der Türkei nie­der­ge­lassen haben. Und begründet seinen mili­tä­ri­schen Vorstoß natürlich damit, dass dort „Ter­ro­risten“ daheim sind – Kurden.
Aber in Nord­syrien waren schon Kurden daheim, lange bevor Erdogan an die Macht kam. Jedoch nicht nur Kurden, sondern dieser Teil Nord­sy­riens wurde zum Zufluchts­gebiet für die meisten Christen, die seit 2014 vor dem IS fliehen mussten, der in Teilen Syriens und des Nordirak immer noch sein Unwesen treibt und z.B. deren Getrei­de­felder ange­zündet hat.
Nun soll es also den Kurden an den Kragen gehen, den Schütz­lingen dieser Christen. Zuge­geben, die Kurden waren nicht immer so. Als die „Jung­türken“ 1915 Mil­lionen Christen abschlach­teten, standen die Kurden nicht abseits. Aber wer soll heute die Christen schützen, wenn nicht die Kurden? Was ihnen blüht, wenn sich die Türkei nach Süden aus­dehnt, ist klar. Warum sollte es dort anders sein als in der Türkei, wo die Christen auf etwa 100.000 dezi­miert wurden.
Und dann noch eins: Was wäre, wenn Merkel zur Wei­ter­ver­teilung ihrer geru­fenen „Flücht­linge“ mit ihrer Rest-Bun­deswehr in Polen ein­mar­schieren würde, um die „Flücht­linge“ dort anzu­siedeln? Unser Nach­barland Polen hat nur etwa die Hälfte unserer Bevöl­ke­rungs­dichte mit 240 EW/km². Nur, dass die Türkei eine geringere Bevöl­ke­rungs­dichte hat als Syrien. Erdogan-Land ist trotz der vielen „Flücht­linge“ nicht über­völkert. Ihm werden seine eigenen Glau­bens­brüder nun wohl auch lästig.
Was Erdogan antreibt, ist sein isla­mis­ti­scher Impe­ria­lismus, beseelt von der Vision eines neuen osma­ni­schen Groß­reiches. Wie lange noch wird die NATO seinen „miss­ra­tenen Partner“ gewähren lassen? Und wie lange schaut Europa zu, wie in der Wiege der Chris­tenheit die letzten christ­lichen Spuren eli­mi­niert werden? Und wie lange schweigen unsere Kirchen dazu, was dort geschieht? Während sie bei uns die Muslime mil­lio­nenfach will­kommen heißen, lassen sie ihre ortho­doxen Glau­bens­brüder in der Heimat des Chris­tentums fallen wie eine heiße Kar­toffel. Etwa so, wie Trump die bis­he­rigen Ver­bün­deten, die Kurden, im Kampf gegen den IS nun fallen lässt. Mir fehlen weitere Worte.