Putin im O‑Ton über den “Ukraine-Skandal” in den USA und wie er damit umgeht

Bei der Podi­ums­dis­kussion des Valdai-Klubs wurde Putin nach der aktu­ellen Situation in den USA befragt, wo derzeit der „Ukraine-Skandal“ die Schlag­zeilen beherrscht, und wie er damit umgehen wird.
Der „Ukraine-Skandal“ ist derzeit das wich­tigste innen­po­li­tische Thema in den USA und weil die USA nun einmal der mäch­tigste Staat der Welt sind, ist das auch ein inter­na­tio­nales Thema. Bei der Podi­ums­dis­kussion auf dem Valdai-Klub, an der Putin zusammen mit den Prä­si­denten von Aser­bei­dschan, den Phil­ip­pinen, Kasach­stans und dem König von Jor­danien teilnahm, wurde Putin danach gefragt, wie er damit umgeht. Ich habe die Frage und Putins Antwort übersetzt.
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Beginn der Übersetzung:
Mode­rator: Das Publikum hat zu einem Thema Fragen ein­ge­reicht: Angela Stand und Jill Doherty zum Bei­spiel, fragen Vla­dimir Putin, aber das kann man alle Teil­nehmer der Dis­kussion fragen, nach der Situation in den Ver­ei­nigten Staaten, die derzeit recht kom­pli­ziert ist, und in der letzten Woche besonders.
Irgendwie ist es schwer zu ver­stehen, was dort vorgeht, innen­po­li­tische Themen domi­nieren ein­deutig. Wie kann man in so einer Situation die Bezie­hungen auf­bauen, oder viel­leicht sollte man im Gegenteil damit warten?
Aus der gleichen Kate­gorie ist auch die Frage von Pro­fessor Wang Wei aus China. Er fragt: Können Sie mit der chi­ne­si­schen Führung Erfah­rungen teilen, weil die Chi­nesen nicht ver­stehen, wie sie damit umgehen sollen. Viel­leicht haben Sie ein Geheimnis, also Sie, Wla­dimir Putin, oder die anderen Anwesenden?
Putin: Ich glaube nicht, dass die Chi­nesen unseren Rat brauchen. Wenn sie sagen, dass sie etwas nicht ver­stehen, wollen sie nicht, dass du weißt, was sie ver­stehen. Viel­leicht ist es gut für sie, wenn du denkst, dass sie es nicht verstehen.
In der Tat, ich ver­si­chere Ihnen, ich habe sehr enge, ich sage das ohne Über­treibung, freund­schaft­liche Bezie­hungen, das sagen wir auch die ganze Zeit öffentlich, freund­schaft­liche Bezie­hungen mit dem Führer Chinas, Herrn Xi Jinping. Ich kann sehen, auf welchem Niveau seine Politik ist, er ist einer der intel­li­gen­testen Poli­tiker der Welt. Sie ver­stehen alles und wissen alles und sind grund­sätzlich bereit, auf jede Ent­wicklung zu reagieren.
Was die Ent­wicklung der Situation in den Staaten betrifft, wie geht man damit um, wenn sie so lei­den­schaftlich mit der Innen­po­litik beschäftigt sind? Klar, dass das im Wahl­kampf immer so ist, das gilt für jedes Land, auch auch für die Ver­ei­nigten Staaten. Aber dort hat dieser innen­po­li­tische Kampf natürlich extreme Formen ange­nommen. Ich glaube nicht, dass so etwas jemals in der Geschichte der Ver­ei­nigten Staaten geschehen ist.
Aber das Leben geht weiter und man muss sich dem anpassen, was dort im Inneren vor sich geht. Und es ist unmöglich, nicht mit einer glo­balen Macht wie den Ver­ei­nigten Staaten zusam­men­zu­ar­beiten. Wir beab­sich­tigen, dies in dem Maße zu tun, wie sie dazu bereit sind.
Ende der Übersetzung
Wenn Sie sich dafür inter­es­sieren, wie Russland auf die Fragen der inter­na­tio­nalen Politik blickt, dann sollten Sie sich die Beschreibung meines Buches ansehen, in dem ich Putin direkt und unge­kürzt in langen Zitaten zu Wort kommen lasse. Dort kann man auch ver­folgen, wie Putin in den letzten Jahren immer wieder, vor allem von US-Jour­na­listen, nach der angeb­lichen rus­si­schen Wahl­be­ein­flussung gefragt wurde und was er geant­wortet hat

Thomas Röper — www.anti-spiegel.ru
Thomas Röper, Jahrgang 1971, hat als Experte für Ost­europa in ver­schie­denen Ver­si­che­rungs- und Finanz­dienst­leis­tungs­un­ter­nehmen in Ost­europa und Russland Vor­stands- und Auf­sichts­rats­po­si­tionen bekleidet, bevor er sich ent­schloss, sich als unab­hän­giger Unter­neh­mens­be­rater in seiner Wahl­heimat St. Petersburg nie­der­zu­lassen. Er lebt ins­gesamt über 15 Jahre in Russland und betreibt die Seite  www.anti-spiegel.ru. Die Schwer­punkte seiner medi­en­kri­ti­schen Arbeit sind das (mediale) Russ­landbild in Deutschland, Kritik an der Bericht­erstattung west­licher Medien im All­ge­meinen und die Themen (Geo-)Politik und Wirtschaft.
Thomas Röper ist Autor des Buches „Vla­dimir Putin: Seht Ihr, was Ihr ange­richtet habt?“