Seine König­liche Hoheit, Georg Friedrich Prinz von Preußen, möchte seine Schlösser wieder

Das „Neue Deutschland“ nörgelt erwar­tungs­gemäß los: „Herr Prinz von Preußen ist streng genommen gar kein Prinz“. Wer hätte auch etwas anderes von diesem Medium erwartet?
Nun ja, Ihr lieben Roten, der Adel und seine Pri­vi­legien sind seit 1919 abge­schafft? Klar. Warum auch nicht? Kann man ja einfach so mal beschließen. Genauso, wie Ihr den lieben Gott abge­schafft habt. Das inter­es­siert den nur nicht… und die Adels­häuser inter­es­siert das auch nicht wirklich.

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Seht mal, die Geschichte lehrt ein anderes. Zum Bei­spiel einer der Vor­gänger von Herrn „Prinz-von-Preußen“, der Herr Friedrich-von-Staufen, aka Stauferkaiser Friedrich II, Kaiser des Hei­ligen Römi­schen Reiches Deut­scher Nation, war in seiner Kindheit ver­waist und vor­über­gehend sehr wahr­scheinlich ein armer Gas­sen­junge, den ein paar treue Diener ver­steckten, um sein Leben vor Mord­an­schlägen seiner eigenen Ver­wandt­schaft zu schützen. Einige seiner ruhm­reichen Anver­wandten hatten nämlich selbst Ambi­tionen auf den Kai­ser­thron. Man streute sogar Gerüchte, Fried­richs Vater sei gar nicht Kaiser Heinrich, sondern irgendein Metzger, um den Thron­an­spruch des Kron­prinzen aus­zu­hebeln. Und doch hat dieser Mann Welt­ge­schichte als Kaiser eines großen Reiches geschrieben, war eine absolute Aus­nah­me­per­sön­lichkeit und einer der berühm­testen Herr­scher der abend­län­di­schen Geschichte. Also auf­ge­passt, ein kai­ser­liches Geblüt schafft man nicht einfach ab, nur weil das nicht in die rote Welt­sicht passt.
Als es noch einen Kaiser in Deutschland gab, hat übrigens auch die SPD damals, im Jahr 1914 beschlossen, nicht als „vater­landslose Gesellen“ im Ange­sicht des Aus­bruchs des Ersten Welt­krieges in die Geschichte ein­zu­gehen und stellte sich auf die Seite des Deut­schen Kaisers Wilhelm II, der dies mit dem Spruch quit­tierte „Ich kenne keine Par­teien mehr, sondern nur noch Deutsche!“.
Im Spiegel mäkelt Herr Stefan Kuzmany herum, dass die Hohen­zollern nun wieder Ansprüche auf die von den Sowjets nach dem Zweiten Welt­krieg ent­eig­neten Besitz­tümer anmelden. Nicht nur das, das Ober­haupt der „Prinz-von-Preußen“-Sippe fordert auch noch ein unbe­grenztes, kos­ten­loses Wohn­recht im Schloss Ceci­li­enhof oder einem anderen, ange­mes­senen, ehe­ma­ligen Anwesen der Kai­ser­fa­milie. Unverschämtheit.
Herr Kuzmany ver­fällt darob in schrift­liche Schnapp­atmung. Lieber Leser, raten Sie mal, was er als erstes an Vor­würfen und Schuld­zu­wei­sungen aus­packt und dem 1976 gebo­renen Prinz von Preußen um die Ohren haut?
Genau: Unter seinen Vor­fahren waren welche, die mit den Nazis sym­pa­thi­sierten. Sehr ori­ginell und ist ja ansonsten nir­gendwo vor­ge­kommen. Wussten Sie, dass Mahatma Gandhi einen Brief an Adolf Hitler mit der Anrede „Lieber Freund“ schrieb? Wussten Sie, dass Edward, Prince of Wales und Thron­folger des Ver­einten König­reiches von Groß­bri­tannien und Nord­irland, Kaiser von Indien in spe, viele herz­liche und von großer Sym­pathie getragene Briefe an Adolf Hitler schrieb?
Aber Herr Kuzmany hat grund­sätzlich etwas gegen den Adel:
„Adel? Eine Plage für Land und Leute — Tat­sächlich ist es aber so: Der Adel ist im All­ge­meinen, die Hohen­zollern ganz spe­ziell sind seit jeher eine Plage für Land und Leute. Ihren Reichtum haben sie wie alle soge­nannten Edel­leute durch Unter­drü­ckung der Bevöl­kerung zusam­men­ge­rafft. In der sowje­ti­schen Besat­zungszone ist Unrecht geschehen, die Ent­eignung der Nach­fahren dieser aus­beu­te­ri­schen War­lords zählt jedoch gewiss nicht dazu.“
Ach, tat­sächlich? Und heute ist es anders? Die heu­tigen Repu­bliken und Demo­kratien führen keine Kriege? Wer zieht uns denn heute das Fell über die Ohren? Wer erwürgt uns denn heute mit Steuern, Vor­schriften, Maul­körben, Poli­ti­scher Kor­rektheit, Straf­zah­lungen und Abgaben. Wohin wir uns auch wenden, was wir auch erar­beiten, ver­kaufen oder kaufen wollen, ja sogar beim Ver­erben von bereits mehrfach ver­steu­ertem Ver­mögen, beißt der liebe Staat überall einen gewal­tigen Brocken weg:
  • Mine­ral­öl­steuer
  • Soli­da­ri­täts­zu­schlag
  • Sekt­steuer
  • Bier­steuer
  • Brannt­wein­steuer
  • Alko­pop­s­teuer
  • Abgel­tungs­steuer
  • Ein­kom­mens­steuer
  • Ver­mö­gens­steuer
  • Kapi­tal­ertrag­steuer
  • Erb­steuer, Kaffeesteuer
  • Spiel­bank­abgabe
  • Wett- und Lotteriesteuer
  • Luft­ver­kehrs­steuer
  • Feu­er­schutz­steuer
  • Schank­er­laub­nis­steuer
  • Kino­steuer (Ver­gnü­gungs­steuer)
  • Kraft­fahr­zeug­steuer
  • Tabak­steuer
  • Umsatz­steuer
  • Mehr­wert­steuer
  • Tanz­steuer (Ver­gnü­gungs­steuer)
  • Finanz­trans­ak­ti­ons­steuer
  • Ein­fuhr­um­satz­steuer
  • Akti­en­steuer
  • Grund­steuer
  • Jagd- und Fischereisteuer
  • Gewer­be­steuer
  • Grund­er­werbs­steuer
  • Kör­per­schafts­steuer
  • Kir­chen­steuer
  • Schen­kungs­steuer
  • Hun­de­steuer
  • Zwi­schen­er­zeug­nis­steuer
  • Öko­steuer (im Strom­preis enthalten)
  • Ver­si­che­rung­s­teuer
  • Import­steuer
  • Zölle
  • Zweit­woh­nungs­steuer
  • (bald auch noch) CO2-Steuer

usw. usf.
So eine brutale Abzocke gab es unter dem Deut­schen Kaiser nicht:
„Auch im deut­schen Kai­ser­reich, welches ja gemeinhin in der Vor­stellung der bun­des­deut­schen Bürger ein Hort der Unfreiheit, der Aus­beutung und des Duck­mäu­sertums war, hütete man sich, die Ein­künfte der Unter­tanen allzu stark zu besteuern. Nach der Steu­er­reform von Johannes von Miquel im Jahre 1893 lag der Ein­kom­mens­spit­zen­steu­ersatz bei vier (!!) Prozent und wurde erst ab 100.000 Mark Jah­res­ein­kommen erhoben.“
Wir würden heute über solche Steu­er­sätze jubeln. Der Bürger und Sou­verän gibt heute mit Ein­kom­mens­steuern und Sozi­al­ab­gaben etwa die Hälfte seines Ein­kommens an den Staat ab. Aber das ist ja noch lange nicht alles. Dazu kommen ja auch noch die Mehrwert- und viele andere Steuern (siehe oben). Da bleibt oft deutlich weniger als die Hälfte übrig.
Aus der Jubi­lä­ums­ausgabe der Deut­schen Bun­desbank 1975:
Arbeits­lo­sigkeit und Steuern im deut­schen Kai­ser­reich von 1895 bis 1913 Im Kai­ser­reich ent­standen jedes Jahr 375.000 neue Arbeits­plätze, hun­derte von Schulen und zehn­tausend Kran­ken­häuser. Die Deutsche Bun­desbank schrieb 1975 in ihrer Jubi­lä­ums­schrift (Seite 31): Die jähr­liche Arbeits­lo­sigkeit über­stieg zwi­schen 1895 und 1913 lediglich in den Jahren 1901 und 1902 die Grenze von 3 Prozent und sank in den kon­junk­tu­rellen Boom­jahren auf etwa 1 Prozent ab.
Auf alle Erwerbs­per­sonen umge­rechnet, waren dem­zu­folge im schlech­testen Jahr 1,5 Prozent arbeitslos. So wurde anders als in dem schon von erheblich höherer Arbeits­lo­sigkeit betrof­fenen England Arbeits­lo­sigkeit noch nicht als wirt­schafts- und sozi­al­po­li­ti­sches Haupt­problem angesehen.
Die steu­er­lichen Höchst­sätze stellten sich auf 5 Prozent, bzw. für Akti­en­ge­sell­schaften auf 6 Prozent. Auch bei einem hohen Kom­mu­nal­zu­schlag von bei­spiels­weise 200 Prozent, betrug die Belastung für einer natür­lichen Person mit 100,000 Goldmark Ein­kommen: 4 Prozent Staats­steuern, dazu 200 Prozent Gemein­de­zu­schlag = 8 Prozent und 25 Prozent Staats­steu­er­zu­schlag = 1 Prozent, alles zusammen demnach 13 Prozent. Bei Akti­en­ge­sell­schaften 14 Prozent.
Damit haben sie einen Staat finan­ziert. Das muss man sich in heu­tiger Zeit mal vor­stellen, wo einem alles nur weg­ge­nommen wird, wo stei­gende (Ver­steckte) Steuern und Abgaben erfor­derlich sind. Da ist es schon eigen­artig, dass unsere Bürger sich das so gefallen lassen. Arme mussten gar nichts bezahlen – aller­dings bei dritt­klas­sigem Wahlrecht.“
 100.000 Deutsche Goldmark waren eine Menge Geld. Wieviel, darauf gibt Wiki­pedia einen Hinweis:
Umrech­nungs­hin­weise (Kauf­kraft) laut Ham­burger Staats­archiv und Sta­tis­ti­schem Bun­desamt (Quelle Fredrik Mat­thaei[1]):

  • 1 Goldmark (1873–1899) = 9,86 Euro
  • 1 Goldmark (1900–1912) = 5,17 Euro
  • 1 Goldmark (1913/14) = 4,87 Euro
  • 1 Papiermark (1915) = 3,73 Euro

Also zu Kaisers Zeiten etwa zwi­schen 800.000 und 500.000 heu­tiger Euro.
steu­erfrei. Noch Fragen?
Und noch etwas zu den „schreck­lichen“ Kai­ser­jahren aus Wiki­pedia:

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„Die Periode der „Goldmark“ von 1871 bis Ende Juli 1914 gilt als relativ geld­wert­stabil. Dies lag unter anderem daran, dass eine Papier­geld­in­fla­tio­nierung anfangs durch den ‚Gold­anker‘ gebremst wurde. Durch die Kreditgeld­schöpfung der Banken und die Buch­geld­zu­nahme wurde dies jedoch ab ca. 1900 zunehmend unter­laufen. Ande­rer­seits hätte eine kon­se­quente Ein­haltung bzw. Über­tragung des „Gold­ankers“ auch in Bezug auf die Geld­schöpfung defla­tio­nis­tische Aus­wir­kungen erzeugt, da die ver­fügbare Gold­münz­menge wesentlich lang­samer als die anderen Waren- und Dienst­leis­tungs­mengen auf­grund der all­ge­meinen Indus­tria­li­sierung anstieg. Der gemit­telte Infla­ti­ons­index von 1871 bis 1895 lag bei etwa null Prozent (bei aller­dings relativ großen Preis­schwan­kungen); 1895 hatte die Goldmark also die gleiche Kauf­kraft wie 24 Jahre zuvor.“
Das alles führt dazu, dass der Gedanke, wieder einen Kaiser als Staats­ober­haupt zu haben, wieder die gute, alte Zeit zurück­zu­holen, bei sehr vielen ein weh­mü­tiges Lächeln ins Gesicht zaubert, statt Ent­setzen her­vor­zu­rufen. Die Sehn­sucht nach sta­bilen Ver­hält­nissen und einer väter­lichen, treu­sor­genden Füh­rungs­figur, nach Ordnung, Gerech­tigkeit und Ruhe wächst in einem großen Teil der Europäer stark an. Wenn es eine könig­liche Hochzeit oder ein tief blau­blü­tiges Baby anzu­schauen gibt, hängen die Leute begeistert vor dem Fern­seher oder jubeln vor den Kathe­dralen. Die Fas­zi­nation ist unge­brochen und Könige und Kaiser haben tiefere Wurzeln in den Herzen der Men­schen, als es der Ber­liner Republik lieb ist.
Und, sieh an, wir haben ihn ja, den legi­timen Thron­erben. Er könnte ja. Und wer sagt, dass er nicht doch viel­leicht wieder dem Ruf der wech­sel­haften Geschichte Folge leisten würde, riefe sie denn?
Der bescheidene, ruhige Herr Prinz-von-Preußen, seine Familie und deren Geschichte erfreuen sich jeden­falls regen Zuspruches. Die Seite des Adels­ge­schlechtes www.preussen.de ver­zeichnet stabil hohe Besu­cher­zahlen 7000 Besucher zählt sie pro Tag und jeden Tag gibt es viele Zuschriften.
Die Ver­hand­lungen über die Rückgabe von Hun­derten Kunst­werken und Kost­bar­keiten laufen schon seit Jahren zwi­schen der Bun­des­re­publik und dem Haus Hohen­zollern. Doch erst kürzlich meldete Seine König­liche Hoheit – eben­jener Herr Prinz-von-Preussen — den Anspruch auf ein Wohn­recht in einem Hohen­zol­lern­schloss für die Familie an. Gibt es viel­leicht dem­nächst Gründe, warum die alte Kai­ser­fa­milie eine ange­messene Residenz braucht?