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UBS: Immo­bi­li­en­blase in Deutschland – kein Wunder bei Money for Nothing

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Alle Jahre wieder ver­öf­fent­licht die Schweizer Bank UBS ihre Analyse der welt­weiten Immo­bi­li­en­märkte: High­light immer die Aussage zu den Bla­sen­ri­siken. Schon seit Jahren belegt dort München einen der Top-Plätze, nun ist es geschafft. München hat nach Auf­fassung der Bank das höchste Bla­sen­risiko. Spä­testens, wenn die Welle an Arbeits­platz­ver­lusten über den Süden der Republik rollt, wenn also die Folgen von Rezession und mut­wil­liger Zer­störung der indus­tri­ellen Basis unseres Wohl­standes richtig durch­schlagen und das Märchen vom reichen Land endet, dürfte auch diese Blase platzen.
Die Ursache kennen wir natürlich auch: Ein Zins­niveau, das viel zu tief ist, befeuert einen Immo­bi­li­enboom hier­zu­lande, ähnlich wie Anfang der 2000er-Jahre in den heu­tigen Kri­sen­ländern der Eurozone (außer Italien). Aber so ist das nun mal, eine der wei­teren üblen Neben­wir­kungen des Noten­bankso­zia­lismus. Die FINANZ und WIRT­SCHAFT berichtet:
  • „Immo­bi­li­en­käufer in München und Frankfurt sollten jetzt auf­passen. Wegen eines explo­siven Preis­an­stiegs ist die Gefahr einer Immo­bi­li­en­blase in den zwei deut­schen Wirt­schafts­me­tro­polen gemäss dem Bla­sen­index der UBS  sehr hoch. ‘Der Index hat in der Ver­gan­genheit eine gute Vor­her­sa­ge­kraft gezeigt’ (und) ‘Der Wert für München ist ein extremer Ausreisser’ (…).“

Quelle: UBS, FuW

  • „Zum zweiten Mal in Folge seien die Immo­bi­li­en­preise in Frankfurt in zwölf Monaten über 10% gewachsen, (…) Über die ver­gan­genen fünf Jahre liegt die Preis­stei­gerung nun bei 8% jährlich. In München sind die Preise über die ver­gan­genen fünf Jahre ähnlich stark gewachsen.“ – Daniel Stelter: Es muss nicht bedeuten, dass es morgen bergab geht. Klar ist aber, dass man auf diesem Niveau keinen großen Zuwachs mehr erwarten darf.
  • „In Madrid, Paris und Ams­terdam hat sich Wohnraum eben­falls stark ver­teuert. Und das gegen den Trend: Im Durch­schnitt sind die Preise in den von UBS betrach­teten vier­und­zwanzig Metro­polen so gut wie gar nicht gestiegen. Infla­ti­ons­be­reinigt ist die Dynamik im Durch­schnitt über die betrach­teten Immo­bi­li­en­märkte so schwach wie seit 2012 nicht mehr.“ – Daniel Stelter: Das zeigt, dass wir uns dem Ende der Auf­wärts­be­wegung nähern. Wie schnell sich das ändern kann, sieht man an Van­couver. Zwar immer noch in einer Blase sieht man sehr schön einen deut­lichen Preis­rückgang in den letzten zwölf Monaten. Es ist eben keine Einbahnstraße.

Quelle: UBS, FuW

  • „Der Bla­sen­index arbeitet mit Abwei­chungen vom Mit­telwert: Steigen die Preise stark gegenüber Ein­kommen und Mieten und werde viele Hypo­theken ver­geben, ist das ein Zeichen, dass der Markt über­hitzt. (…) In einigen Metro­polen war die Bla­sen­warnung der richtige Zeit­punkt aus­zu­steigen. In Stockholm, London, Van­couver und Sydney kommen die hohen Bewer­tungen nun zurück, die Preise sinken.“ – Daniel Stelter: und werden damit für jene, die sich mit dem Gedanken des Aus­wan­derns tragen, wieder inter­es­santer. Gerade auf London könnte man auch mit Blick auf den Pfundkurs daran denken, sich etwas umzuschauen.
  • „In der Eurozone sind nun Frankfurt, Ams­terdam, München und Paris mit dem Etikett «Bla­sen­gefahr» behaftet. Getrieben wird die Ent­wicklung durch starkes Wirt­schafts­wachstum und nied­rigere Zinsen, (…).“ – Daniel Stelter: Damit ist es ein unge­sunde Entwicklung.
  • „Die durch niedrige Hypo­the­ken­sätze ange­heizten Preise werden Immo­bilien in den meisten Städten immer weniger erschwinglich machen (…) 2009 konnte eine ‘Fach­kraft im Dienst­leis­tungs­sektor’ eine 60-Qua­drat­meter-Wohnung in München für das Fünf­fache eines Jah­res­ge­halts kaufen (schwarzer Kreis). Heute ent­spricht der Kauf­preis acht Jahren (dun­kel­roter Kreis). Damit sind Woh­nungen in Zürich und Genf erschwing­licher als in der bay­ri­schen Haupt­stadt. Am uner­schwing­lichsten sind Woh­nungen in Hongkong (21 Jahre Gehalt für eine Wohnung), Paris (15 Jahre) und London (14 Jahre).“ – Daniel Stelter: ohne bil­liges Geld und groß­zügige Beleihung nicht denkbar.
  • „Die Grenze, bei der ein nor­maler Ange­stellter sich noch eine Wohnung kaufen kann, (liegt) beim Acht­fachen des Jah­res­ge­halts (…) Sonst seien die Preise von den Käufen grosser Inves­toren abhängig, etwa aus dem Ausland. Damit ist der Preis in den deut­schen Metro­polen an der Grenze des noch Erschwing­lichen.“ – Daniel Stelter: Aber jetzt kommen doch Mie­ten­deckel und zwangs­weise Ertüch­tigung für den Kli­ma­schutz ohne Mög­lichkeit der Umlage auf die Mieter. Dann hat sich das mit der Blase schnell wieder.

Dr. Daniel Stelter – www.think-beyondtheobvious.com