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Ver­fahrene Situation: Brennt die Kriegslunte gegen den Iran? US-Truppen in Saudi-Arabien um weitere 3.000 erhöht

Das König­reich Saudi Arabien steckt in der Klemme. Der forsche Liebling des Westens, Kron­prinz Mohamed bin Salman steht vor einer kra­chenden Nie­derlage in dem unmensch­lichen und voll­kommen nutz­losen Jemen­krieg. Der fand im Interesse und mit den Waf­fen­lie­fe­rungen der USA statt. Nun werden noch einmal 3.000 US-Troops hin­ter­her­ge­schickt, um Koali­ti­ons­treue mit Saudi Arabien zu demonstrieren.
Man möchte Bin Salman auf jeden Fall an der Macht halten, obwohl er mal eben zwecks Erhöhung des Staats­haus­haltes ein paar Dutzend sau­dische, stein­reiche Bürger in einem Luxus­hotel gefangen hielt und nur gegen saftige Mil­lio­nen­zah­lungen wieder freiließ. Und auch der ekel­hafte Mord an dem kri­ti­schen Jour­na­listen Kas­hoggi wurde in der „inter­na­tio­nalen Gemein­schaft nicht so gut auf­ge­nommen.“ Ande­rer­seits ist Prinz Bin Salman aber der beste Mann, den Israel, die USA und der Westen in der Region haben. Nur sieht sich der als „fort­schrittlich“ gepriesene Thron­folger auch im eigenen Land herber Kritik aus­ge­setzt. Seine Macht­basis bröckelt.
Und der Israe­lische Regie­rungschef Netanjahu hat in der Region selbst kaum noch Ver­bündete gegen den Iran. Die Ver­ei­nigten Ara­bi­schen Emirate haben sich aus dem sich anbah­nenden Kon­flikt mit dem Iran wohl­weislich zurück­ge­zogen und sogar zarte, diplo­ma­tische Bande nach Teheran geknüpft. Auch Netanjahu wankt. Er hat nach zwei Wahl­gängen immer noch keine stabile Regierung zuwege bringen können. Außerdem steht er vor dem Straf­ge­richt mit zwei Prozessen.
Es steht nicht gut um die Ver­bün­deten der USA im nahen Osten. Das große Ziel, sieben Länder in fünf Jahren umzu­stürzen, wird ein unlös­bares Problem. Der Iran sollte den krö­nenden Abschluss bringen und dann, so der Plan, wäre der Nahe Osten unter der abso­luten Kon­trolle der USA:
https://youtu.be/FOBLWGASHhk
Mit den „west­lichen Sank­tionen“ gegen den Iran hat man das Land in Elend gestürzt. Die ira­ni­schen Ölex­porte, Haupt­ein­kom­mens­quelle des Landes, sind auf 25% zusam­men­ge­kracht. Das hat ent­spre­chende Aus­wir­kungen auf die Men­schen und die Wirt­schaft. Im Iran wütet die Arbeits­lo­sigkeit und eine galop­pie­rende Inflation, die Arbeiter und bet­tel­armen Ver­lierer in diesem bösen Spie fangen an, sich gegen das kle­rikale System auf­zu­lehnen. Gleich­zeitig kann die ira­nische Regierung aber auf die Rücken­de­ckung Chinas und Russ­lands gegen die USA und die Saudis bauen. Die beiden Mächte werden ein so wich­tiges Land wie den Iran nicht den Ame­ri­kanern anheim­fallen lassen. Der Iran ist eine Schlüs­sel­macht in der Region, und er kann sich diesem Macht­kampf gar nicht entziehen.
Am 12. Oktober, zwei Tage vor der Ent­sendung von wei­teren 3.000 US-Sol­daten nach Saudi Arabien, ereignete sich ein Stück vor dem sau­di­schen Hafen von Dschidda ein Angriff auf den ira­ni­schen Öltanker „Sabiti“. Während sich der Ölkonzern sehr zurück­haltend äußerte und die Ursache erst veri­fi­zieren wollte, hat die „Iranian Tanker Cor­po­ration“ mit­ge­teilt, die „Sabiti“ sei von zwei Geschossen getroffen worden. Laut Experten ist der Schaden an dem Schiff relativ klein. Der Sekretär des obersten Natio­nalen Sicher­heits­rates des Iran, Ali Scham­chani, sagte der ira­ni­schen Nach­rich­ten­agentur, „Pira­terie und Bös­ar­tigkeit in inter­na­tio­nalen Gewässern würden nicht unbe­ant­wortet bleiben“. Die anfäng­liche Behauptung, die zwei „Raketen“ seien von Saudi Arabien aus abge­feuert worden, ließ sich nicht erhärten.

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Dieser Vorfall ist nicht der einzige in der Straße von Hormus. An der für Saudi-Arabien und dem Iran lebens­wich­tigen Pulsader des Öltrans­ports wird ständig an der Kriegs­fackel gezündelt. Und es gibt mehrere Par­teien, die Interesse daran haben, dort einen Krieg anzu­sta­cheln. Washington ließ bei­spiels­weise im Juli ein bri­ti­sches Kom­mando im Hafen von Gibraltar den ira­ni­schen Rie­sen­tanker „Grace 1“ entern. Sechs Wochen lang konnte der Tanker nicht aus­fahren. Washington setzte alle Hebel in Bewegung, um die Abfahrt der „Grace 1“ zu ver­hindern. Angeblich würde das geladene Öl nach Syrien ver­schifft, was ein Verstoß gegen die EU-Sank­tionen gegen Syrien wäre. Der Iran sei­ner­seits machte Schlag­zeilen mit der Stürmung des Tankers „Stena Impero“ in der Straße von Hormus unter dem Vorwand der Ver­letzung von Schiff­fahrts­regeln. Beide Tanker wurden wieder frei­ge­geben. Die „Grace 1“ lief unter dem neuen Namen „Adrian Darya 1“ in dem grie­chi­schen Hafen Kala­manta ein.Gibraltar hatte einen Antrag der USA abge­lehnt, den Super­tanker nicht frei­zu­geben. Washington hatte argu­men­tiert, der tat­säch­liche Eigen­tümer sei die ira­nische Revo­lu­ti­ons­garde. (…) Das Öl an Bord sei 130 Mil­lionen Dollar (rund 117 Mil­lionen Euro) wert, die für die von den USA als Ter­ror­or­ga­ni­sation ein­ge­stufte Revo­lu­ti­ons­garde bestimmt seien. Gibraltar erklärte dagegen, anders als in den USA gelte diese in der EU, in Groß­bri­tannien und Gibraltar nicht als Ter­ror­or­ga­ni­sation und es gebe dort keine Ent­spre­chung für US-Sank­tionen gegen den Iran.“ 
Es steht zu befürchten, dass dieses Spiel des Kriegslunte-Anzündens erst in einen Tan­ker­krieg und dann in einen scharfen Krieg aus­artet. Die USA ver­folgt, wie im obigen Video von Ex-General Wesley Clarke ein­drucksvoll bestätigt, seit fast zwanzig Jahren den Plan, sieben Länder in Nord­afrika und dem Nahen Osten umzu­stürzen, US-Mario­net­ten­re­gimes ein­zu­setzen und sich des Öls und anderer Roh­stoffe zu bemäch­tigen. Es sind schon fünf Länder unter blu­tigsten Kämpfen und schreck­lichen Opfern in die Knie gezwungen und ver­wüstet worden. Syrien erweist sich bisher als zu harte Nuss und Baschar al Assad ist immer noch Präsident.
Nun läuft aber langsam die Zeit davon. Die Welt­wirt­schaft und das globale Finanz­system stehen wegen der aus­ufernden Über­schuldung der Staaten unter mas­sivem Druck. Besonders die USA schultern einen unglaub­lichen Schul­denberg. Die Zinsen sind schon im Minus um Staats­bank­rotte zu ver­hindern, es wird Geld gedruckt und Staats­schulden gekauft auf Teufel komm raus, aber es hilft nichts mehr. In so einer Situation ist ein Krieg ein viel­ver­spre­chender Ausweg. Das belebt die Rüs­tungs­in­dustrie – und am Ende könnte es, so hoffen die Falken im Pen­tagon – doch noch ein ame­ri­ka­ni­sches Jahr­hundert werden, wenn die USA noch vor einem glo­balen Finanz­kollaps die Region mit einer letzten, großen Anstrengung unter ihre Kon­trolle bekommen.
Doch dieser Krieg würde sich wahr­scheinlich nicht auf den Nahen Osten beschränken. Denn Russland und China würden nicht zusehen, wie sich die USA in einem blu­tigen Flä­chen­brand alles ein­ver­leibt. Dieser Krieg könnte sehr wohl die ganze Welt erfassen. Die USA würden ihn nutzen, um auch im Süd­chi­ne­si­schen Meer, einer wei­teren, wich­tigen Han­dels­route, die Vor­macht­stellung gegen China zu erobern und das Nord­po­larmeer entlang der rus­si­schen Nord­küste an sich zu reißen. Aller­dings sind sich Russland und China dieser Gefahr längst bewusst. Es steht zu bezweifeln, dass die USA aus einem solchen Krieg als Sieger her­vor­gehen würde.
Die Iraner sind ein sehr altes, großes Kul­turvolk und gut bewaffnet. Ihr rie­siges Land ist von hohen, aus­ge­dehnten Berg­ketten umgeben. Die „Boots on the Ground“-Besatzungsmethode wird nicht funk­tio­nieren. China und Russland werden mit ihren sehr fort­schritt­lichen Waf­fen­sys­temen die US-Streit­kräfte draußen halten und können geg­ne­rische Luft­an­griffe sehr ver­lust­reich für die USA und den ver­bün­deten Saudis und Israelis machen. Die Karten, die die USA auf der Hand haben, sind nicht gut. Und daher beob­achten wir, dass US-Prä­sident Trump neu­er­dings ver­sucht, etwas aufzuräumen:
Am 11. Oktober ver­kündete Prä­sident Trump eine Teil-Einigung mit China im Han­dels­streit. „Damit kommt Ent­spannung in den Han­dels­krieg, der in beiden Ländern zu einer Ver­lang­samung des Wirt­schafts­wachstums geführt hat und die Welt­kon­junktur bremst“, schreibt der Stern. Irans Prä­sident Ruhani ruft die USA zu Ent­ge­gen­kommen auf.
Sehr inter­essant ist in diesem Zusam­menhang ein Bericht der „jun­geWelt“ vom 09. Oktober. Unter dem Titel „IRAN/USA: Ver­deckte Ver­hand­lungen —  Gesprächs- und Arbeits­kon­takte zwi­schen dem Iran, den USA und dem EU-Trio: Eine Chronik und Ein­schätzung der jüngsten Ereignisse“
„Irans Prä­sident Hassan Rohani sorgte für all­ge­meine Ver­wirrung, als er am 27. Sep­tember, aus New York von der UN-Voll­ver­sammlung kommend, nach seiner Landung auf hei­mat­lichem Boden vor Jour­na­listen erzählte: Die US-Regierung habe »an fast alle euro­päi­schen und nicht­eu­ro­päi­schen Führer« die Bot­schaft gesandt, dass sie ein Spit­zen­treffen zwi­schen den Prä­si­denten beider Länder wolle und dass sie bereit sei, für dieses Ziel alle Sank­tionen auf­zu­heben. (…) Am (…) 24. Sep­tember, fanden die Gespräche Rohanis mit den Chefs des EU-Trios statt, auf die er sich später berief. Der wich­tigste Vorgang: Irans Prä­sident stimmte zunächst dem Plan Macrons zu, eine abhör­si­chere Tele­fon­ver­bindung zu instal­lieren, über die er am Abend mit Trump sprechen sollte. Tat­sächlich wurde diese von fran­zö­si­schen Tech­nikern ein­ge­richtet, wenn man der Erzählung des Magazins Politico glauben darf, der von niemand wider­sprochen wurde. Aber Rohani wei­gerte sich schließlich doch, Trumps Anruf anzunehmen.“