Nega­tiv­zinsen von min­destens minus 4 Prozent werden kommen

Exklu­siver Auszug aus dem Buch „Der größte Crash aller Zeiten — Wirt­schaft, Politik, Gesell­schaft. Wie Sie jetzt noch Ihr Geld schützen können“ von Marc Friedrich und Mat­thias Weik.
Schneller als befürchtet ist jetzt schon eine Pro­gnose aus unserem aktu­ellen Best­seller ein­ge­troffen: Die Volksbank Raiff­ei­senbank Fürs­ten­feld­bruck erhebt als erste Bank in Deutschland Straf­zinsen in Höhe von 0,5 Prozent auf das Gut­haben von Tages­geld­konten. Und das bereits ab dem ersten Cent. Dies ist leider erst der Anfang. In Zukunft werden uns Straf­zinsen von minus vier bis minus fünf Prozent blühen, wenn wir wei­terhin an dem zum Scheitern ver­ur­teilten Wäh­rungs­expe­riment Euro festhalten.
Als wir vor vielen Jahren vor Nega­tiv­zinsen gewarnt haben, wurden wir belä­chelt. Heute ist den meisten das Lachen ver­gangen, denn unsere Pro­gnose ist bittere Rea­lität geworden. Oben­drein hatten bereits 2016 – vor der Zins­ab­senkung der EZB auf 0 Prozent – in unserem dritten Buch Kapi­tal­fehler geschrieben, dass die Eurozone, um zu über­leben, lang­fristig Nega­tiv­zinsen zwi­schen −4 und −7 Prozent benötigt. Heute sind wir auf dem besten Weg dahin. Hierzu waren wir auch zu Gast in einem Beitrag von Report München in der ARD. Das Gestammel des EZB-Ver­treters spricht Bände.
Glo­baler Schuldenirrsinn
Unter­nehmen und Staaten sind süchtig nach der Droge bil­ligem Geld. Staats- und Unter­neh­mens­an­leihen steigen auf immer neue Rekord­höhen. Staaten ver­schulden sich im Rekord­tempo. Dank immer nied­ri­gerer Zinsen werden immer mehr Schulden gemacht. Die Ver­schuldung von Unter­nehmen wächst kon­ti­nu­ierlich. Sie inves­tieren mit den auf­ge­nom­menen Kre­diten aller­dings nicht etwa in For­schung, Ent­wicklung und Wachstum, sondern in Aktienrückkaufprogramme.
Über 17 Bil­lionen Dollar an Staats­an­leihen global negativ verzinst
Über 17 Bil­lionen Dollar an Staats­an­leihen werden global bereits negativ ver­zinst. Dies bedeutet, dass Staaten dafür bezahlt werden, Schulden zu machen. Sie werden also dafür belohnt, sich immer weiter zu ver­schulden. Das betrifft 27 Prozent aller Staats­an­leihen weltweit. Die Tendenz ist stark steigend. Ins­gesamt sind über 50 Prozent der euro­päi­schen Anleihen negativ ver­zinst. Alle deut­schen Anleihen bis zu 30 Jahre sind kom­plett negativ ver­zinst. Deutschland zahlt mitt­ler­weile kein Geld mehr für seine Schulden, sondern bekommt welches dazu: 2 Euro pro 1.000 Euro, die ihm über zehn Jahre geliehen werden. Dies ist im Übrigen auch ein Grund, warum die Staats­ver­schuldung sinkt.
Neues EZB-Auf­kauf­pro­gramm wird Wahnsinn beschleunigen
Mit dem neuen Auf­kauf­pro­gramm seit dem 1. November 2019 (20 Mil­li­arden Euro pro Monat – vorerst!) wird diese kranke Ent­wicklung wei­ter­gehen und die Zinsen der Anleihen werden weiter sinken. Somit haben die Staaten kei­nerlei Anreiz, ihre Schulden zu redu­zieren. Statt­dessen werden sie ihre Ver­schuldung weiter in die Höhe treiben. Der Beweis dafür, dass Nega­tiv­zinsen als Anreiz für Haus­halts­dis­ziplin eher kon­tra­pro­duktiv sind, ist das fak­tisch bank­rotte Italien.
15 Prozent aller Unter­nehmen in Europa sind Zombieunternehmen
Im Bereich der Unter­neh­mens­an­leihen ist eine ähn­liche Ent­wicklung zu beob­achten. Weltweit sind 10 Prozent negativ ver­zinst. Tendenz eben­falls stark steigend. Laut BIS – Bank für Inter­na­tio­nalen Zah­lungs­aus­gleich – sind bereits 15 Prozent aller Unter­nehmen in Europa soge­nannte Zom­bie­un­ter­nehmen, die nur auf­grund des bil­ligen Geldes noch am Leben sind. Bei der nächsten kom­menden Rezession werden die Zen­tral­banken panisch alle Schleusen öffnen, den Zins weiter ins Minus drücken und ohne Ende Geld drucken, um ver­zweifelt das ganze System zu retten.
Rezession wird kommen und Zinsen werden weiter sinken
Der ehe­malige EZB-Chef Draghi ver­kündete im Juni 2019: »Sollte sich der Wirt­schafts­aus­blick nicht bessern, ist eine zusätz­liche Zins­lo­ckerung not­wendig.« Wir sind davon über­zeugt, dass sich die wirt­schaft­liche Lage nicht ver­bessern wird. Bei den wich­tigsten Zen­tral­banken werden Zins­sen­kungen und neue Auf­kauf­pro­gramme erwartet. Aus­löser ist die sich am Horizont abzeich­nende Rezession. Wenn diese heftig aus­fällt – wovon wir aus­gehen –, dann zeigt die Ver­gan­genheit, dass die Zen­tral­banken die Zinsen um etwa 400 bis 500 Basis­punkte (4 bis 5 Prozent) senken müssen, um die Rezession zu stoppen. Das wirft fol­gendes Problem auf: Die EZB besitzt nicht so viel Spielraum. In der Eurozone liegt der Zinssatz bekann­ter­maßen bei 0 Prozent. Das bedeutet, wir werden Nega­tiv­zinsen sehen. Wir hatten schon 2016 – vor der Zins­ab­senkung der EZB auf 0 Prozent geschrieben, dass die Eurozone, um zu über­leben, lang­fristig Nega­tiv­zinsen zwi­schen −4 und −7 Prozent benötigt. Genau das wird bald ein­treten. Natürlich wird dies schritt­weise geschehen, damit keine Panik unter der Bevöl­kerung aus­bricht. Um einen Ansturm auf die Banken zu ver­hindern, wird man ent­weder das Bargeld ver­bieten (eher unwahr­scheinlich) oder das Bargeld genau so negativ besteuern wie das Geld auf den Konten. Wenn man zum Bei­spiel 4 Prozent Nega­tivzins auf dem Konto bezahlt, dann wird das Bargeld eben­falls mit 4 Prozent negativ verzinst.
Unter dem Euro werden wir nie wieder erheblich stei­gende Zinsen sehen
Bekanntlich ist der Euro viel zu stark für Süd­europa und viel zu schwach für Deutschland. Anstatt Europa zu einen trennt er es. Wer wei­terhin krampfhaft an dem zum Scheitern ver­ur­teilten Wäh­rungs­expe­riment Euro festhält, darf sich niemals über feh­lende Zinsen sowie explo­die­rende Immo­bi­li­en­preise und Mieten beschweren. So lange wir in Deutschland den Euro haben, werden die Sparer weiter rasiert und die Immo­bi­li­en­blase weiter auf­ge­pumpt und zwar bis zum bit­teren Ende.
Raus aus Staats­an­leihen – Rein in Sachwerte
Wir befinden uns in einer Zei­ten­wende – auch bei den Anleihen. Wer jetzt Sicherheit sucht und denkt, dass Staaten diese gewähren, wird ent­täuscht werden. Anleihen sind Invest­ments in Schulden in der Hoffnung, dass diese Schulden von den Steu­er­zahlern der Staaten zurück­be­zahlt werden. Erschwerend kommt hinzu, dass diese von sicheren Ländern und Unter­nehmen negativ ver­zinst werden, und dieser Trend nimmt zu. Wir sind am Ende eines Kon­junk­tur­zyklus (Boom). Wir erleben ein letztes Auf­bäumen. Der Trend in puncto Nega­tiv­zinsen ist nicht mehr zu stoppen. Wir erwarten negative Zinsen auf breiter Front. Diese werden nicht nur Banken, Ver­si­che­rungen und Sparer belasten, sondern Invest­ment­pro­dukte wie Lebens­ver­si­che­rungen, Ren­ten­ver­si­che­rungen, Bau­spar­ver­träge, Fest­geld­konten und so weiter. Zusätzlich werden sie dazu führen, dass die finan­zielle Repression gegen uns Bürger immer stärker vor­an­ge­trieben wird. Mit Christine Lagarde als EZB-Chefin dürfen wir uns auf einige Ein­schrän­kungen, Verbote und Steuern gefasst machen, um das System am Leben zu erhalten.
Für Anleger heißt die Devise mehr denn je: raus aus Papier- und rein in Sach­werte. Je mehr Geld gedruckt wird, desto mehr kaufen nicht nur die Noten­banken Gold – weil sie offen­kundig nicht mehr an ihr eigenes Produkt (unge­decktes Geld) glauben – sondern hof­fentlich auch Sie. Die Geld­drucker von der EZB können unendlich viel Euros aber keine Unze Gold oder Silber, kein Hektar Land, keine Immo­bilie und auch keine Flasche Whisky drucken.
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Über die Autoren — www.friedrich-weik.de
Marc Friedrich und Mat­thias Weik sind Quer­denker, fünf­fache Best­sel­ler­au­toren und Gründer der Hono­rar­be­ratung FRIEDRICH&WEIK VER­MÖ­GENS­SI­CHERUNG für Pri­vat­per­sonen und Unter­nehmen, sowie Initia­toren des täglich han­del­baren offenen Sach­wert­fonds, dem Friedrich & Weik Wer­te­fonds. Ihr aktu­eller Best­seller (Platz 1 Spiegel Best­sel­ler­liste) „Der größte Crash aller Zeiten“.
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