George Soros wirft BVerfG Spaltung Europas vor

Der Mil­li­ardär mischt sich in deutsche Ange­le­gen­heiten ein. Soros kri­ti­siert das Urteil des Bun­des­ver­fas­sungs­ge­richts zu EZB-Anleihen.

»Dieses Urteil ist eine poli­tische Bombe, die die ganze EU zer­fetzen könnte,« erklärte Soros in einem Interview mit der Augs­burger All­ge­meinen.

»Denn das Urteil kam nicht von irgend­einem Gericht, sondern vom Bun­des­ver­fas­sungs­ge­richt, der meis­tre­spek­tierten Insti­tution in Deutschland.« Mit diesen Worten kri­ti­siert der Mul­ti­mil­li­ardär das Urteil des Gerichts, das die Recht­mä­ßigkeit des Ankaufs von Staats­an­liehen durch die Euro­päische Zen­tralbank anzweifelt.

Das Urteil stelle einen offenen Kon­flikt zwi­schen dem deut­schen Bun­des­ver­fas­sungs­ge­richt und dem Euro­päi­schen Gerichtshof dar. Nun stellt sich die Frage: wer hat Recht?

Wie die Sache ausgeht, wird ent­scheiden, ob andere Länder diesen Prä­ze­denzfall nutzen werden, um andere Ent­schei­dungen des Euro­päi­schen Gerichtshof anzu­zweifeln. Besonders die kon­ser­va­tiven ost­eu­ro­päi­schen Länder könnten dann erklären, dass die EU sich nicht in ihre natio­nalen Ange­le­gen­heiten ein­mi­schen solle.

»Polen hat natürlich die Gele­genheit gleich beim Schopf gepackt und klar­ge­stellt, dass seine regie­rungs­kon­trol­lierten Gerichte ent­scheiden, nicht Europa,« so Soros im Interview.

»In Ungarn hat Victor Orbán die Corona-Krise genutzt, um sich zu einer Art Dik­tator zu ernennen – und er erlässt Dekrete, die ganz klar das Euro­pa­recht verletzen.«

Besonders in der Coro­na­krise fordert Soros, dass die EU zusam­men­rücken soll. Er wünsche sich eine voll­kommene Einheit: »Ich mache mir gewaltige Sorgen, ob die Euro­päische Union diese Krise über­leben kann. Denn sie ist ja immer noch eine unfertige Union, es gibt keine wirk­liche poli­tische und öko­no­mische Einheit. Des­wegen ist Europa jetzt so viel ver­wund­barer als die USA.«

Zur Lösung des Pro­blems schweben Soros »ewige Anleihen« vor: Soros: »Die euro­päische Öffent­lichkeit und ihre poli­tische Führung sind mit dieser Art von ewigen Anleihen nicht ver­traut, dabei haben sie eine lange Geschichte in Groß­bri­tannien und den USA. Sie wurden unter anderem zur Finan­zierung der Kriege gegen Napoleon ver­wendet, für die Abschaffung der Skla­verei, die Finan­zierung des Ersten Welt­krieges. Wie ihr Name schon sagt, muss die Kre­dit­summe einer solchen Dau­er­an­leihe nie zurück­ge­zahlt werden; fällig werden immer nur die jähr­lichen Zinsen. Eine Anleihe über eine Billion Euro würde die EU bei einer Zinsrate von 0,5 Prozent fünf Mil­li­arden Euro im Jahr kosten. Und es könnte, wenn Inves­toren das Instrument besser kennen, sogar besser kommen: Deutschland ist es ja auch schon gelungen, eine 30-jährige Staats­an­leihe mit Nega­tiv­ren­diten zu ver­kaufen. Es wäre ein Schritt in Richtung Gemein­schafts­haftung, ja. Aber die Vor­teile über­wiegen die Risiken bei weitem – denn Europa braucht dringend Geld.«

Die Einheit Europas würde dann in einer gemein­samen Abhän­gigkeit bestehen – das Ziel, das Soros schon lange Jahre vor Augen schwebt.

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Quelle: freiewelt.net