Let’s talk about Palmoil! Das schmierige Geschäft mit Palmöl

Undurch­sichtige Lie­fe­ran­ten­netz­werke, gerodete Regen­wälder und damit ver­bunden ver­lorene Lebens­räume bedrohter Tier­arten: 85 Prozent des weltweit pro­du­zierten Palmöls stammen aus Indo­nesien und Malaysia. Eine Studie  zeigt, dass ein typi­sches Palm­öl­kon­glo­merat durch­schnittlich 502.000 Hektar Land kon­trol­liert – viermal so groß wie Los Angeles.

Nicht nur, dass wegen Palmöl die Regen­wälder abge­fa­ckelt werden, auch die letzten dort lebenden Ele­fanten und Orang Utans werden aus­ge­rottet. Und nicht nur indo­ne­sische Umwelt­an­wälte werden brutal ermordet, wenn sie gegen Palm­öl­kon­zerne kämpfen, auch Jour­na­listen werden ver­haftet. Wie schon Monsanto, der brutal gegen Kri­tiker vorgeht und sogar Listen von Kri­tikern führt, lässt sich auch die Palm­öl­mafia von PR-Unter­nehmen unter­stützen, damit die Kri­tiker ver­stummen. Mitt­ler­weile über­nehmen spe­zielle PR-Unter­nehmen die Arbeit, die früher bezahlte Söldner über­nommen haben, obwohl die auch bereits solche Unter­nehmen haben und sogar die sozialen Netz­werke über­wachen und Kri­tiker aus­spähen. Wer über die Machen­schaften der Palmöl-Mafia negativ schreibt, wandert ins Gefängnis oder wird ermordet.

Euer Profit kostet uns das Leben!

 

Allein in Indo­nesien sind im November 2019 drei Gegner von Palmöl ermordet worden. Auch Golfrid Siregar – ein indo­ne­si­scher Umwelt­anwalt wurde brutal ermordet. Er kämpfte gegen den Raubbau wegen Palmöl in Sumatra und deckte die dortige Kor­ruption auf. Er stellte fest, dass ein staatlich kon­trol­liertes chi­ne­si­sches Unter­nehmen unter Chinas Belt and Road initiative genau dort einen Staudamm baut, wo die letzten 800 Tapanuli-Orang-Utans leben. China finan­ziert mit 1,7‑Milliarden-Dollar diesen Staudamm am abge­le­genen Fluss Batang Toru. Er ent­deckte, dass eine Unter­schrift auf einem wich­tigen Umwelt­do­kument gefälscht worden war. Der 34-jährige Siregar hin­ter­lässt eine Frau und eine kleine Tochter. Siehe R.I.P. Golfrid Siregar – indo­ne­si­scher Umwelt­anwalt wurde brutal ermordet, als er gegen Palm­öl­kon­zerne und Staudamm kämpfte!

Dass negative Nach­richten nicht erwünscht sind, musste auch der ame­ri­ka­nische Jour­nalist Philip Jacobson fest­stellen. Jacobson, der für die Umwelt­nach­richten-Website Mon­gabay arbeitet, wurde mit dem Fetisov Jour­nalism Award für  „Exzellenz im Umwelt­jour­na­lismus“ aus­ge­zeichnet, und zwar für seine Recherchen zu Umwelt­fragen in Indo­nesien. Er konnte aber nicht den Preis ent­gegen nehmen,da er in Palang­karaya, Zentral-Kali­mantan, im Gefängnis saß. 45 Tage saß er im Gefängnis, bis er auf Grund von Pro­testen frei kam und dann  aus Indo­nesien aus­ge­wiesen wurde. 

Diananta Putra Sumedi; Der Chef­re­dakteur der lokalen Online-Medien Banjarhits

Im Mai 2020 wurde der inves­ti­gative Jour­nalist Diananta Putra Sumedi ver­haftet. Die Son­der­di­rektion für Ver­bre­chen­ser­mittlung der Polizei in Süd-Kali­mantan ver­haftete Diananta Putra Sumedi, den ehe­ma­ligen Chef­re­dakteur der lokalen Online-Medien banjarhits.id, obwohl der indo­ne­sische Pres­serat den Streit im Januar 2020 bei­gelegt hatte. Sie hatten einen Artikel mit dem Titel „Tanah Dirampas Jhonlin, Dayak Mengadu ke Polda Kalsel“ (Jhonlin beschlag­nahmt Land, Dayak) ver­öf­fent­licht. Ein  Palm­öl­un­ter­nehmen, das Teil der Jhonlin-Gruppe des ein­fluss­reichen Tycoons Haji Isam ist, ist in einen Kon­flikt mit indi­genen Völkern ver­wi­ckelt. Nach dem Bericht beschwerte sich der Konzern bei der South Kali­mantan Police, was zur Fest­nahme des inves­ti­ga­tiven Jour­na­listin Diananta Putra Sumedi durch die Polizei führte.

Die Polizei ver­haftete Diananta Putra Sumedi am 4. Mai 2020 und beschul­digte ihn wegen eines umstrit­tenen Gesetzes über elek­tro­nische Kom­mu­ni­kation von 2016. Das Gesetz wird häufig ver­wendet, um Anklage gegen Ein­zel­per­sonen, ein­schließlich Jour­na­listen, zu erheben, weil ihre Schriften oder Aus­sagen „Anstoß erregen“. Diananta muss bei einer Ver­ur­teilung mit bis zu sechs Jahren Gefängnis rechnen.

  • Diananta hatte einen Online-Artikel ver­öf­fent­licht, in dem indigene Dayak-Dorf­be­wohner zitiert wurden, die sich über angeb­lichen Landraub durch das Unter­nehmen beschwerten.
  • Ein anderes Unter­nehmen der Jhonlin Group reichte 2018 ähn­liche Beschwerden gegen einen anderen Reporter ein. Dieser Reporter, Muhammad Yusuf, starb später in Polizeigewahrsam.

Unglaublich! Die Palm­öl­mafia richtet Fonds zur Bekämpfung von Kri­tikern ein!

„Neben China und Indien ist Indo­nesien der wich­tigste asia­tische Wachs­tums­markt für Deutschland“,  so das Bun­des­mi­nis­terium für wirt­schaft­liche Zusam­men­arbeit und Ent­wicklung (BMZ). Für aus­län­dische Inves­toren ist vor allem seine geo­gra­phische und kul­tu­relle Mitt­ler­rolle in Süd­ost­asien inter­essant. Seit November 2009 ist zwi­schen der EU und Indo­nesien ein Part­ner­schafts- und Koope­ra­ti­ons­ab­kommen in Kraft, das eine enge poli­tische, wirt­schaft­liche und kul­tu­relle Zusam­men­arbeit vor­sieht. Im Juli 2016 begannen Ver­hand­lungen über ein Frei­han­dels­ab­kommen (Com­pre­hensive Eco­nomic Part­nership Agreement, CEPA) zwi­schen der EU und Indo­nesien.“ Men­schen­rechts­ver­let­zungen oder die Abholzung der Regen­wälder für Palmöl werden nicht berück­sichtigt. So bezieht Indo­nesien aus Deutschland  Rüs­tungs­güter und wird trotz mas­siver bekannter Men­schen­rechts­ver­let­zungen mit Mil­lionen Euro Ent­wick­lungs­hilfe unterstützt.

Die „schmutzige“ Arbeit über­nehmen soge­nannte PR-Unternehmen.

Und nicht nur Gegner von Monsanto stehen auf der „Abschuss­liste“, auch Neil Young gehört genau zu den Opfern, wie auch NGOs oder Jour­na­listen, sondern auch Gegner von Palmöl. 

Die „schmutzige“ Arbeit über­nehmen soge­nannte PR-Unternehmen. 

Auch die Palm­öl­mafia bedient sich solcher PR-Unter­nehmen und sie hat dazu einen Fonds ein­ge­richtet, der vom Rat der Palmöl pro­du­zie­renden Länder (CPOPC) ver­waltet wird, einer von großen Her­stellern ein­ge­rich­teten Bran­chen­or­ga­ni­sation in Indo­nesien und Malaysia. Der Fonds werde unter anderem eine neue Kom­mu­ni­ka­tions- und PR-Stra­tegie für die Branche umsetzen. Die Palm­öl­pro­du­zenten haben bereits 2019  eine welt­weite Öffent­lich­keits­arbeit und Lob­by­arbeit gestartet, um das Image von Palmöl vor allem in Europa zu stärken. Siehe Unglaublich! Das schmierige Geschäft mit Palmöl – Die Palm­öl­mafia richtet Fonds zur Bekämpfung von Kri­tikern ein!- Palm oil pro­ducers to set up fund to fight critics

Was sagt der WWF zu dem neuen Fond, der Kri­tiker ver­stummen lassen soll?

Die Kritik am Palmöl-Raubbau wächst weltweit. Auch der auf Initiative des WWF gegründete Round­table on Sus­tainable Palm Oil (RSPO) gerät ver­mehrt in die Kritik, denn laut Kri­tikern hat die Orga­ni­sation mit ihren Richt­linien wenig getan, um Abholzung auf der ganzen Welt, besonders innerhalb der zwei größten Her­steller und Lie­fe­ranten von Palmöl Indo­nesien und Malaysia auf­zu­halten. Und nicht nur Malaysia ist ein RSPO ‑Mitglie, sondern auch Bayer, der Monsanto gekauft hat.

https://www.rspo.org/explore?q=Bayer

Oder auch Nestlé, der Konzern, der auch immer wieder wegen Palmöl in der Kritik steht, ist noch im RSPO auf­ge­führt,  obwohl es hieß, dass Nestlé angeblich das „Güte­siegel“ ver­loren hätte. Siehe. Nestlè sus­pen­diert und ver­liert Güte­siegel für „nach­hal­tiges“ Palmöl! – YES! Palm Oil Sus­taina­bility Group Sus­pends Nestlé

https://rspo.org/members/458/Nestle‑S.A

Den auf Initiative des WWF gegrün­deten Round­table on Sus­tainable Palm Oil (RSPO) gibt es seit 15 Jahren und er behauptet, dass die welt­weite Ver­sorgung mit nach­hal­tigem Palmöl vor­an­ge­trieben werde. Doch Kri­tiker sehen dies anders und sie führen mehrere Bei­spiele an, die das Gegenteil belegen. 2016 wurde etwa dem malay­si­schen Palm­öl­pro­du­zenten IOI Group der RSPO-Status im April ent­zogen und bereits im August wieder zuer­kannt, wor­aufhin einige die Glaub­wür­digkeit dieses Güte­siegels in Frage stellten. Siehe auch: Das schmierige Geschäft mit Palmöl – „Palmöl-Krieg“, Men­schen­rechts­ver­let­zungen und rigorose Prak­tiken – mit Unter­stützung durch Steuergelder

Das schmierige Geschäft mit Palmöl

 

Ob die Ver­braucher den Lebens­raum­verlust der Orang-Utans wirklich ernst nehmen? Studien haben gezeigt, dass Ver­braucher sich zwar für eine ethische und nach­haltige Beschaffung inter­es­sieren, dieser jedoch nicht unbe­dingt nach­kommen. Und auch, dass vor Palmöl und Krebs gewarnt wurde, scheint den Ver­braucher nicht wirklich zu inter­es­sieren. 2016 gab es aus Italien zahl­reiche Mel­dungen, denn die EFSA warnte vor Palmöl wegen Krebsgefahr.

Palmöl ist ein popu­läres und preis­wertes Öl, das in 50 % der Ver­brauchs­güter ver­wendet wird. Durch diese schnelle Abholzung hat sich der Bestand der Orang Utans in den letzten 10 Jahren um 50 % ver­ringert: Es gibt nur noch 6300 Sumatra-Orang-Utans  Das ist aber nicht die einzige negative Aus­wirkung. Das Abholzen von nur einem Hektar Torfwald setzt bis zu 6000 Tonnen Koh­len­dioxid frei. Lesen Sie dazu auch: Palmöl – vom Urwald in die Scho­ko­creme – Say No To Palm Oil

 

Bereits die Arbeits­be­din­gungen auf den Ölpalm­plantagen sind durch Ver­stöße gegen natio­nales und inter­na­tio­nales Recht und frei­willige Initia­tiven wie RSPO geprägt. Studien in Indo­nesien weisen auf Kin­der­arbeit, Zwangs­arbeit und Lohn­skla­verei auf Ölpalm­plan­tagen hin.

Palmöl ist für die Länder Malaysia und Indo­nesien ein pro­fi­tables Geschäft im Wert von 50 Mil­li­arden US-Dollar pro Jahr. Als Reaktion auf die wach­sende globale Nach­frage suchen die Unter­nehmen nach Mög­lich­keiten zur Stei­gerung der Pro­duktion. Malaysia und Indo­nesien haben ver­sucht, dies durch die Erhöhung der Erträge pro Hektar zu erreichen.

 

Was Palmöl anrichtet:

  • Die Arbeits­be­din­gungen auf den Ölpalm­plan­tagen sind durch Ver­stöße gegen natio­nales und inter­na­tio­nales Recht und frei­willige Initia­tiven wie RSPO geprägt. Studien in Malaysia und Indo­nesien weisen auf Kin­der­arbeit, Zwangs­arbeit und Lohn­skla­verei auf Ölpalm­plan­tagen hin.
  • Der Einsatz von hoch­gif­tigen Pes­ti­ziden auf Ölpalm­plan­tagen ist beträchtlich. Das Her­bizid Par­aquat der Schweizer Firma Syn­genta, das in der Schweiz und der EU ver­boten ist, kommt in Malaysia in großem Stil zum Einsatz. Mit Kon­se­quenzen für die Arbei­te­rInnen sowie Bewoh­ne­rInnen der umlie­genden Dörfer, die in den ver­seuchten Flüssen fischen und baden.
  • Ölpalm­plan­tagen ent­ziehen der lokalen Bevöl­kerung in vielen Fällen ihre Lebens­grundlage und ihre Rechte auf ihr Land. Gründe hierfür sind in der natio­nalen Gesetz­gebung und/oder der feh­lenden Imple­men­tierung eben dieser zu suchen. So aner­kennt das malay­sische Recht die Rechte Indi­gener nur unzu­rei­chend und betrachtet von Indi­genen bewohnte Gebiete als Staatsland. Nach malay­si­schem Recht müssen Indigene, die Land­rechte bean­spruchen, erst beweisen, dass sie das Gebiet bereits vor 1958 genutzt haben. Die Bewei­ser­bringung ist schwierig und die Land­rechts­fälle ziehen sich meist über mehrere Instanzen und Jahre hin.
  • Seit einigen Jahren werden Ölpalm­plan­tagen vom UN-Umwelt­pro­gramm als Haupt­ur­sache für die Regen­wald­zer­störung in Süd­ost­asien ein­ge­stuft. Haupt­sächlich betroffen sind die Regen­wälder in Indo­nesien und Malaysia. Die Anbau­flächen für die jähr­liche Pro­duktion von rund 53 Mil­lionen Tonnen Palmöl (33 Mil­lionen Tonnen in Indo­nesien und 20 Mil­lionen Tonnen in Malaysia), führten in den beiden Ländern bis jetzt zur Zer­störung von 150.000 km2 Regenwald.
  • Ölpalm­plan­tagen haben den höchsten CO2-Fuss­ab­druck pro Fläche aller global rele­vanten land­wirt­schaft­lichen Pro­dukte. Eine Studie der EU-Kom­mission sieht die Zer­störung von Regen­wäldern sowie das Tro­cken­legen von Torf­mooren als haupt­ur­sächlich für die nega­tiven Kli­ma­ef­fekte der Ölpalme. Die tro­cken­ge­legten Torf­moore werden in der Tro­ckenzeit all­jährlich zu gefähr­lichen Brand­herden. In Indo­nesien pro­du­zierten Wald- und Torf­moor­brände 2015 CO2 in der Höhe von 995 Mil­lionen Tonnen, was dem jähr­lichen Ausstoß von 200 Mil­lionen Autos ent­spricht und das Land zur Nummer 1 der Emit­tenden von Treib­haus­gasen machte.
  • Bio­di­ver­sität: Ins­be­sondere die Insel Borneo ist als einer der global wich­tigsten Bio­di­ver­si­täts­hot­spots bekannt. Eine Studie von Eric Wakker hat gezeigt, dass der Anbau der Ölpalme die Bio­di­ver­sität stärker redu­ziert als der­jenige aller anderen Nutz­pflanzen. Während bei­spiels­weise in Pri­mär­re­gen­wäldern 80 Säu­ge­tier­arten vor­zu­finden sind, finden sich in Sekun­där­wäldern 30 und in Palm­öl­plan­tagen lediglich 11. Der Orang-Utan, der sich nur in Sumatra und Borneo in freier Wildbahn vor­findet, ist hierbei besonders gefährdet

Regen­wälder in Indo­nesien und Malaysia

 

Immer mehr Regenwald wird für Palmöl gerodet, und was mit Gegnern geschieht, konnten Sie in diesem Beitrag erfahren.

Der Regenwald in Indo­nesien und Malaysia wird für Palmöl geplündert – der Grund: Hab­gierige, men­schen- und umwelt­ver­ach­tende, pro­fit­geile Kon­zerne, in deren Auftrag illegale Brand­ro­dungen durch­ge­führt werden, um bil­liges Palmöl zu produzieren.

Mehr als 50 Mil­lionen Tonnen Palmöl werden weltweit im Jahr ver­braucht. Es ist ein Mil­li­ar­den­ge­schäft geworden.

Während Sie diesen Artikel lesen, im Internet surfen oder durch Facebook scrollen und einen Imbiss zu sich nehmen, werden allein in Indo­nesien 300 Fuß­ball­felder an Wald gerodet, um für Palmöl-Plan­tagen Platz zu gewinnen.

Netzfrau Doro Schreier


Quelle: netzfrauen.org