Die bri­ti­schen Royals haben fertig – die Menge skan­diert vor dem Buck­ingham-Palast: „Pädo­phile! Pädo­phile!“ (+Videos)

Die Struk­turen brö­ckeln immer schneller. Eine Pro­test­aktion „Glo­baler Marsch London — Freiheit für die Kinder!“ sam­melte sich am Freitag, vom „Par­liament Square“ her­kommend, vor dem Palast des bri­ti­schen Königs­hauses. Aber nicht um Fähnchen mit dem blau-weiß-roten „Union Jack“ zu schwenken und der Königin zu hul­digen. Die Menge, die sich da gegen 13:30 Uhr ver­sam­melte, skan­dierte zornig „Pädo­phile! Pädo­phile!“ — was sich auf Prinz Andrew, seinen (mut­maß­lichen) Miss­brauch der min­der­jäh­rigen Vir­ginia Roberts und seine Ver­qui­ckungen mit dem Mil­li­ardär Jeffrey Epstein bezieht. Das geschah aber nicht nur in London, sondern auch in Liverpool und Man­chester, schreibt der bri­tische Express.

https://youtu.be/sUMsmLQxhXs

Die Auf­nahmen von den Ereig­nissen vor den Git­ter­toren des Buck­ingham-Palasts wurden auf Twitter geteilt und über eine Million Mal ange­sehen. Auf einigen Pla­katen war das Kon­terfei von Prince Andrew zu sehen, der sich mit seinen Besuchen auf der „Orgi­en­insel Little Saint James“ seines Freundes Jeffrey Epstein in Verruf gebracht hat und sich den Anschul­di­gungen der damals min­der­jäh­rigen Vir­ginia Roberts wegen Miss­brauchs erfolglos zu ent­ziehen ver­sucht. Auf den Pla­katen wird Prinz Andrew, der Herzog von York, heftig beschuldigt. Prinz Andrew gibt sich immer noch unbe­ein­druckt vom öffent­lichen Zorn und bestreitet nach wie vor das Offen­sicht­liche. Er habe sich kein Fehl­ver­halten vor­zu­werfen. In einem sehr pein­lichen Interview redete er sogar ständig von seiner Ehren­haf­tigkeit und schob die Freund­schaft mit dem Kin­der­schänder Epstein auf seine Ahnungs­lo­sigkeit und dass er sich das, was es da an Vor­würfen gibt, über­haupt nicht vor­stellen könne. Mehrfach bestritt er jede Betei­ligung an den „abscheu­lichen Akti­vi­täten“ Jeffrey Epsteins. Epstein wurde im Juli 2019 wegen Sex­handels und des mut­maß­lichen Miss­brauchs von hun­derten von Mädchen ver­haftet. Er starb in seiner Gefängniszelle.

Die Bewegung „Glo­baler Marsch für die Freiheit der Kinder“ ver­öf­fent­lichte auch auf Facebook die Gründe für ihren Protest. Hier heißt es: „Der Zweck dieses Mar­sches für einen Wandel ist, die jetzige Wirk­lichkeit des Miss­brauchs und der Aus­beutung von Kindern in unserer eigenen Nach­bar­schaft und unseren eigenen Gemeinde und auf der ganzen Welt ins Bewusstsein zu bringen.“

https://youtu.be/sUMsmLQxhXs

„Wir wollen unsere Hingabe und Ent­schlos­senheit zeigen, diese Kinder, unsere am meisten gefähr­deten Gemein­schaften, zu schützen. Dazu fordern wir von unserer Regierung und den Straf­ver­fol­gungs­be­hörden Ände­rungen und Reformen, damit sicher­ge­stellt wird, dass die Justiz so refor­miert wird, dass die Aus­beutung von Kindern erheblich redu­ziert wird und gleich­zeitig das Bewusstsein dafür gefördert wird, dass dieses ständige Problem endlich beendet wird.“

Ein Demons­trant twit­terte: „Ich war dort. Es war ein fried­licher Spa­ziergang, gefolgt von einer Grup­pen­me­di­tation. Es begann am London Eye, ging weiter zum Palast und dann zur Downing Street.“ Das ganze wurde von der Face­book­gruppe „Freiheit für die Kinder“ orga­ni­siert für die Orga­ni­sation #End­ChildTraf­fi­cking (Stoppt den Kin­der­handel). Wir hatten dabei die volle Unter­stützung der Polizei.“

Hier bestellen!

Die ganzen unap­pe­tit­lichen Geschichten der bri­ti­schen Royals – es soll noch ein anderes Mit­glied der könig­lichen Familie in Sex-Skandale ver­wi­ckelt sein —  hat den Ruf der Königs­fa­milie schwer ram­po­niert. War Königin Eli­sabeth II bisher geradezu ein Hei­ligtum und die Briten über­zeugte Anhänger der alten Zere­monien und des Königs­hauses, ver­liert die alte Königin immer mehr Rückhalt im Volk. Was noch vor zehn Jahren undenkbar gewesen wäre, wird plötzlich öffentlich dis­ku­tiert: Die Mon­archin soll durch ein gewähltes Staats­ober­haupt ersetzt werden.

Ihre Auto­rität und Befug­nisse werden hin­ter­fragt, repu­bli­ka­nische Kam­pagnen zur Abschaffung der Mon­archie erhalten Zulauf. Der Geschäfts­sführer der repu­bli­ka­ni­schen Bewegung, Graham Smith, sagte gegenüber Express.co.uk, dass die Königin tech­nisch gesehen zwar Auto­rität habe, aber dass alles nur über Boris Johnson gehen muss. Der bri­tische Monarch diene letzt­endlich nur sich selbst, eine wirk­liche Auto­rität habe der Thron­in­haber nicht. Er habe eigentlich keine andere Aufgabe, als die Mon­archie zu schützen.

Schon jetzt zähle letzt­endlich sowieso fast immer der Wille des Pre­mier­mi­nisters Johnson, das habe man auch im letzten Jahr sehr deutlich gesehen. Königin Eli­sabeth II habe eigentlich immer nur das getan, was Pre­mier­mi­nister Boris Johnson wollte. Sie besitze über­haupt keine wirk­liche Auto­rität, um irgend­etwas durch­zu­setzen oder zu stoppen. Mr. Smith geht noch einen Schritt weiter und sagt:

„Wie wir gesehen haben, sind Mon­archen auf der ganzen Welt und in der Geschichte voll­kommen nutzlos. Sie können keine Dik­tatur stoppen. Als Bei­spiel führte er die Dik­ta­turen im König­reich Thailand an oder den König von Italien während Benito Mus­so­linis Herr­schaft. Mon­archen seien keine Ver­tei­diger der Demo­kratie, sondern eher das Problem.“

Das alles liegt nach Ansicht von Graham Smith daran, dass die bri­tische Ver­fassung ziemlich vage und ver­wirrend sei – was sie übrigens mit der angel­säch­si­schen Gerichts­barkeit gemeinsam hat.

Die Ansicht von Mr. Graham Smith mag sehr ein­seitig sein. Mr. Smith wischt dabei völlig bei­seite, dass ein gutes Königshaus eine nicht zu unter­schät­zende Klammer für eine Gesell­schaft ist, iden­ti­täts­stiftend und kul­tur­tragend. Gute Mon­archen sind Lan­des­väter und Lan­des­mütter und müssen nicht ständig hinter Umfragen und Wahl­er­geb­nissen her hecheln. Das lebens­lange Amt bringt mehr Weit­blick und Gelas­senheit in die Lan­des­po­litik und mit dem Pomp zu tra­di­tio­nellen Festen und Jah­res­tagen feiert sich eine Nation auch immer selbst und ist stolz auf ihre Tra­dition und ihre Königs­dy­nastie, die aber auch immer ein gutes Bei­spiel und Vorbild sein muss. Gute Mon­archen sind das Bin­de­glied zwi­schen Volk und Geschichte. Bis vor wenigen Jahren war Königin Eli­sabeth II auch respek­tiert und geachtet für ihren Fleiß, ihr gutes Auf­treten, ihre strenge Lebens­führung und ihre alles über­ra­gende Dis­ziplin. Die Briten nahmen ihr ab, dass sie eine gute Reprä­sen­tantin ihres Landes ist und für das Wohl des Ver­ei­nigten König­reiches hart arbeitet.

Den Namen des Königs­hauses haben aller­dings ihre Nach­kommen und Anver­wandten ziemlich ram­po­niert. Zu lange schon und zu oft erschüt­terten Skandale und Tra­gödien die starren Struk­turen der Royals. Ver­breitete die Hochzeit des Sohnes Charles mit Lady Diana noch Freu­den­taumel weit über Groß­bri­tannien hinaus, kri­selte es einige Jahre später schon heftig. Charles wandte sich ab von der „Rose Eng­lands“ und der eher unan­seh­lichen und spröden Camilla zu, Diana ihrer­seits suchte auch Trost in den Armen anderer Männer, zuletzt bei dem Sohn des Kauf­haus­be­sitzers Al Fayed, Dodi Al Fayed.

Schon der tra­gische Tod Lady Dianas ließ einen bösen Ver­dacht auf­keimen, der bis heute weder bestätigt, noch aus­ge­räumt werden konnte: Hat das bri­tische Königshaus die „Abtrünnige“, die auch noch schwanger von Dodi Al Fayed war, bei­seite geräumt, um den Thron zu schützen? Auch Dianas Söhne leis­teten sich später viele Eska­paden. Doch Prinz Andrew hat sie mit seinen Skan­dalen alle in den Schatten gestellt, ganz besonders mit dem mut­maß­lichen Miss­brauch Min­der­jäh­riger. Das alles hat den Glanz des vor­bild­haften, dis­zi­pli­nierten Königs­hauses nach­haltig rui­niert. Nun ist es mög­li­cher­weise soweit gekommen, dass die alte Königin das bri­tische Königshaus an seinen Skan­dalen scheitern und unter­gehen sehen muss. Manchen Briten wird das als das end­gültige Ende des ehr­wür­digen, alten British Empire sehr schmerzen.