Ökonomen der Österreichische Schule wissen, dass schlechtes Geld seit jeher im Mittelpunkt desaströser Regierungspolitiken steht. Je größer die Unwissenheit über Geld, desto größer ist die Geldentwertung, um die jüngsten Torheiten der Regierung zu finanzieren.
(von Patrick Barron)
Geldentwertung endet immer böse, aber sie endet. Robert L. Shuettinger und Eamon Butler, Mitbegründer und Direktor des Adam-Smith-Instituts, schrieben Forty Centuries of Wage and Price Controls: How Not to Fight Inflation (2009), ein sehr lesenswertes, kurzes Buch, das einen sehr langen Zeitraum beschreibt. Und in Die Ethik der Geldproduktion skizzierte Jörg Guido Hülsmann all die verschiedenen Schemata, die im Laufe der Jahrtausende von Regierungen benutzt wurden, um den Lebenssaft der Wirtschaft für ihre eigenen Zwecke umzuleiten. Doch möglicherweise konnte auch Professor Hülsmann, der das Buch im Jahr 2007 schrieb, das Ausmaß der heutigen Geldexpansion nicht vorhersehen.
Der entscheidende Punkt ist, dass die unwissende Öffentlichkeit und die Herrscher, die sie regieren, scheinbar glauben, dass das, was für die Erreichung eines großen Zieles benötigt wird, Geld ist. Und da eine Regierung all das Geld, das sie sich wünscht, aus dem Nichts zaubern kann, tut sie das auch. So einfach ist das.
Fiat-Geld lässt keynesianische Wirtschaftspolitik möglich erscheinen
Auf dem Weg dorthin mussten einige, beinahe allgemein akzeptierte wirtschaftliche Prinzipien beiseite geräumt werden. John Maynard Keynes (1883–1946), Autor von Allgemeine Theorie der Beschäftigung, des Zinses und des Geldes (1936), der als Vater der modernen Makroökonomie gilt, gelang es, eine neue ökonomische Denkschule auszuhecken, die das Saysche Gesetz völlig ignoriert.
Geld war nicht länger ein indirektes Tauschmittel, um den Transfer von realen Gütern und Dienstleistungen gegen andere reale Güter und Dienstleistungen zu erleichtern, was Frank Shostak den Tausch von „etwas gegen etwas“ nennt. Nein. Jetzt konnte Geld selbst aus dem Nichts gezaubert und dazu verwendet werden, reale Güter und Dienstleistungen zu konfiszieren. Die Regierung würde nicht mehr gezwungen sein, ihre Wähler davon zu überzeugen, dass ihr letzter Ausgabenplan so notwendig war, dass er eine Erhöhung der Steuern und/oder die Reduzierung oder Abschaffung einiger anderer Ausgabenpläne rechtfertigen könnte. Wenn die beiden letzteren Finanzierungsoptionen ausscheiden würden, wäre sie nicht mehr – wie in der Vergangenheit – gezwungen, die Sparer davon zu überzeugen, dass ihr Geld sicher ist. Mit anderen Worten, die Ausgaben wären von der Realität der Unsicherheit und Knappheit völlig losgelöst.
Fiat-Geld verbirgt die Folgen von Lockdowns
Die Coronavirus-Pandemie hat die Leere dessen offenbart, was als Moderne Geldtheorie (MMT) bezeichnet wird. Die schrecklichen Folgen des Lockdowns durch die Regierung im ganzen Land wurden mit Billionen von Dollar an Fiat-Geld – durch so genannte Stimulus-Schecks, Almosen an politisch vernetzte Unternehmen und Erhöhungen der Arbeitslosenzahlungen – regelrecht „in Papier eingewickelt“. Echtes Geld hätte den Schaden für die Weltwirtschaft schon vor langer Zeit offenbart, und ich habe keine Zweifel, dass Betriebsschließungen schnell nicht mehr als Instrument zur Kontrolle des Virus eingesetzt worden wären. Aktuell dauern die Stillstände in vielen Teilen der Welt noch an und die Folgen sind noch nicht vollständig absehbar.
Das Ende des Kreditzyklus
Doch die vom Coronavirus inspirierten Shutdowns und das Helikopter-Geld zur Beruhigung einer verängstigten Bevölkerung sind nur die jüngsten Beispiele für eine törichte Regierungspolitik, die nur durch die Fähigkeit der Regierung möglich wurde, Geld aus dem Nichts herbei zu beschwören. Darüberhinaus hat die Schwächung der Bankbilanzen für eine Rezession und womöglich sogar für eine Depression gesorgt, und zwar durch die Ausweitung der Bankkredite, die nicht durch eine Erhöhung der realen Ersparnisse gedeckt ist, sondern durch die Zentralbanken finanziert wird. In seiner jüngsten Warnung, dass das Ende des jüngsten Kreditzyklus nahe bevorsteht, zeichnet Alasdair Macleod von Goldmoney.com ein düsteres Bild von der Schwäche der „global systemisch wichtigen Banken“ (G‑SIBs):
… der Elefant im Raum ist ein systemisches Risiko – für alle sichtbar, aber einfach ignoriert. Dies ist zum Teil darauf zurückzuführen, dass alle in der Regierung und den Zentralbanken sowie deren Epigonen in der Investmentbranche und den Mainstream-Medien glauben, unsere wirtschaftlichen Probleme seien nur eine Sache von Covid-19.
Die Regierungen haben Notfallpläne eingeführt. Die US-Regierung verteilt Geld gleichwie aus Helikoptern, und Großbritannien hat einen Beurlaubungsplan und Steuerstundungen. Aber sie tun wenig, um die Sorgen der hochgehebelten Geschäftsbanker zu lindern, die mit den Aussichten auf einen sprunghaften Anstieg der uneinbringlichen Forderungen konfrontiert sind. Das Verhältnis Bilanzsummen zu Marktkapitalisierung deutet stark darauf hin, dass das Bankensystem das, was vor ihm liegt, nicht bewältigen kann.
Es gibt NICHTS, was eine Regierung tun kann, um der Wirtschaft zu helfen, außer die Hindernisse für die Schaffung und Erhaltung von Wohlstand, die sie selbst errichtet hat, zu beseitigen und den Menschen die Freiheit zu geben, ihre eigenen Ziele zu verfolgen. Da die Regierung selbst nichts schafft, greifen all ihre Interventionen in das ein, was die Menschen selbst wünschen, und sind nichts anderes als Vermögenstransfers zum Nutzen einiger und die Zerstörung von Wohlstand für alle. Doch die Zerstörung von Wohlstand ist vielleicht nicht das Schlimmste, was passieren kann. Eine Nation kann ihre Freiheit völlig verlieren, wenn die Regierung den Einsatz verdoppelt und immer wieder verdoppelt, auf der Suche nach Scheinlösungen, mit immer größeren Mengen an Fiat-Geld, die aus dem Nichts gezaubert werden. Es geschah in Rom (Inflation and the Fall of Rome, ein Vortrag von Joseph R. Peden). Es geschah in der Weimarer Republik (When Money Dies, von Adam Fergusson). Uns es kann sicherlich auch hier und jetzt geschehen.
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Der Originalbeitrag mit dem Titel A Poor Understanding of Monetary Theory Leads to Disastrous Government Policies ist am 22.8.2020 auf der website des Mises-Institute, Auburn, US Alabama erschienen.
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Patrick Barron ist selbständiger Berater im Finanzwesen. Er lehrt an der Graduate School of Banking an der Universität Wisconsin, Madison. Außerdem unterrichtet er die “Österreichische Schule der Nationalökonomie” an der Universität Iowa, Iowa City. Seine Website ist: http://patrickbarron.blogspot.de/
Quelle: misesde.org
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