Gen­da­tenbank rückt näher: Merkel & Co. machen ernst

Die EU wie auch Deutschland möchten nun eine zen­trale Genom­da­tenbank auf­bauen. Nun wird deutlich, mit welchen Argu­menten die Regierung von Angela Merkel die in Deutschland zu erwar­tenden Wider­stände über­winden möchte. Es ginge dabei, hieß es kürzlich durch den Human­ge­ne­tiker Hans-Hilgers Ropers bei „genomDE“ nur darum, schwere Erkran­kungen zu erfor­schen. Wer Angst vor dem „Daten­schutz“ habe und davor, dass dieser hin­ter­gangen würde, liege falsch.

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Jeden Ver­gleich mit einer ent­spre­chenden Datenbank in China lehnt er ab. Dort sind bereits die gene­ti­schen Profile von über 40 Mil­lionen Men­schen fest­ge­halten. Das Projekt, das er hier beschreibt, ver­folgt selbst­ver­ständlich nicht wie China „foren­sische“ Nut­zungs­ziele, also gerichts­ver­wertbare. Wer dies garan­tieren kann, bleibt natur­gemäß offen. Immerhin ist Ropers selbst der Meinung, die sei rechtlich nicht erlaubt. Da wir darüber berichtet hatten, hier die Ergänzung zum Ropers-Interview.

„Der von Kri­tiker oft hämisch als „Bun­des­phar­ma­lob­byist“ bezeichnete Jens Spahn, Gesund­heits­mi­nister, plante das genomDE-Projekt, bei der es um „all­ge­meine Kran­ken­ver­sorgung, Dia­gnose, Prä­vention und The­rapie gene­tisch bedingter Krank­heiten“ gehen soll. Davon würden alle Betrof­fenen und ihre Familien pro­fi­tieren, so Ropers. Bei der Spei­cherung von Genom­daten sind jedoch alle Merkmale eines Men­schen nutzbar, wie zum Bei­spiel eth­nische oder äußere Merkmale – auch andere Infor­ma­tionen können aus den Genomen her­aus­ge­lesen werden, wie in China bereits praktiziert.

Ropers hält die gleich­zeitige Nutzung von Genom­da­ten­banken zu For­schungs­zwecken und foren­si­schen Zwecken für rechtlich frag­würdig. Es sei eine recht­liche Frage, ob eine Gesell­schaft bezie­hungs­weise ein Staat eine solche Nutzung erlaube. Da werde es unter­schied­liche Auf­fas­sungen geben. In Deutschland werde der Daten­schutz groß­ge­schrieben, meint Ropers – eine gemischte Nutzung solcher Genom­da­ten­banken in Deutschland wäre undenkbar.

Das erstaunt Beob­achter: Ent­weder sei Herr Ropers sehr naiv, oder er ver­tritt im Interview mit der Welt bewusst eine bestimmte Meinung, welche die Bevöl­kerung in die Irre führen soll, so der Ver­dacht. Wenn man die Bevöl­kerung fragen würde, inwieweit sie Jens Spahn oder dem „Staat“ hin­sichtlich des Daten­schutzes bei der soge­nannten Genom­se­quen­zierung ver­traue, würde sicherlich der Großteil vor einem mög­lichen Daten­miss­brauch warnen und der Spei­cherung von Genom­daten nicht zustimmen.


Quelle: watergate.tv