Auf­ge­flogen: Lei­tender RKI-Mit­ar­beiter ver­dient mit seiner Firma an den PCR-Tests (+Videos)

Marcel Luthe ist ein par­tei­loser Abge­ord­neter (vormals FDP) im Bun­destag. Immer wieder fällt er durch unan­ge­nehme Fragen an die Regierung auf, deckt die mehr oder weniger großen Machen­schaften unter dem Teppich des kon­spi­ra­tiven Schweigens auf und lässt nicht locker. Solche Abge­ord­neten braucht das Volk. Sein neu­ester Fund: Ein lei­tender Mit­ar­beiter des RKI, der dort auch fachlich mit Labor­an­ge­le­gen­heiten und PCR-Tests zu tun hat, ist gleich­zeitig Gesell­schafter einer Firma, die diese PCR-Tests her­stellt. Und nicht nur das. Dieser Mit­ar­beiter hat auch beruflich mit der Charité zu tun, wo Herr Dr. Drosten wirkt, der sei­ner­seits den Corona-PCR-Test ent­wi­ckelt hat.

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Herr Heinz Ellerbrok, so heißt der syn­er­ge­tische Herr beim RKI, ist seit 2019 Fach­ge­biets­leiter für „Public-Health-Labor­un­ter­stützung“ im Zentrum für Inter­na­tio­nalen Gesund­heits­schutz beim RKI. Damit ist er direkt auch mit PCR-Tests befasst. Gleich­zeitig ist der Mann aber auch Gesell­schafter der Firma „Gen­Ex­press Gesell­schaft für Pro­te­in­design“, die an der Ent­wicklung dieser Tests beteiligt ist und überdies eng koope­riert mit der in Berlin ansäs­sigen Firma TIB Molbiol, die nun wie­derum zusammen mit dem „Regie­rungs-Viro­logen“, Herrn Prof. Dr. Christian Drosten, den ersten PCR-Test ent­wi­ckelt hat.

Hier kann man auf der Fir­men­web­seite von Gen­Ex­press sehen, dass sie mit dem „Corona-PCR-Test“ im Geschäft sind:

In-Vitro-RNA für Wuhan Coronavirus

Posi­tiv­kon­trollen für die PCR

Ebenso TIB Molbiol:
https://www.tib-molbiol.de/de/company/news.html?id=120&img=61

Nicht nur das, beide Firmen sitzen im selben Gebäude in Berlin und koope­rieren nach eigenen Aus­sagen auf ihren Web­seiten eng miteinander.

Auf die Anfrage des Abge­ord­neten Marcel Luthe nach den Bezie­hungen zwi­schen all diesen Betei­ligten, ant­wortete der Ber­liner Senat erst einmal über­haupt nicht. Auf Nach­frage bestä­tigte man dann aber doch, dass die Firma Gen­Ex­press, in der der lei­tende RKI-Ange­stellte Ellerbrok gleich­zeitig Gesell­schafter ist, in Geschäfts­be­ziehung zur TIB Molbiol steht und diese wie­derum in geschäft­lichen Bezie­hungen zur Ber­liner Charité und Christian Drosten steht. Hier beide Schreiben zum Nach­lesen (via Boris Reit­schuster):

s18-25092.pdf (google.com)

S18-25306.pdf (google.com)

Das RKI selbst verwies auf Anfrage, ob es sich hier nicht um einen Inter­es­sens­kon­flikt des Herrn Ellerbrok handle, auf seine All­ge­meinen Angaben und das Orga­ni­gramm, die dies­be­züglich über­haupt nichts aussagen.

Etwas genauer wurde dann auf einer Bun­des­pres­se­kon­ferenz zu „aktu­ellen Themen“ der RKI-Prä­sident Dr. Lothar Wieler, als er auf diesen mög­lichen Inter­es­sens­kon­flikt ange­sprochen wurde. Er wolle sich zu diesem kon­kreten Fall nicht äußern, sagte Herr Wieler, dazu fehlten ihm die Infor­ma­tionen. Was ver­wundert, denn zu diesem Zeit­punkt war die Infor­mation schon öffentlich, und es sollte auch Herrn Wieler nicht ent­gangen sein, dass hier Klä­rungs­bedarf besteht. Auch wenn bei den Bun­des­pres­se­kon­fe­renzen meist Ver­treter der Main­stream­m­edien anwesend sind, die nicht dazu neigen, das Agieren der Regierung und der Bun­des­be­hörden oder irgend­welcher öffent­lichen Ein­rich­tungen – ins­be­sondere im Zusam­menhang mit der Coro­na­krise – zu hin­ter­fragen, konnte Herr Wieler sich dennoch nicht ganz sicher sein, dass die Causa Ellerbrok nicht doch zur Sprache kommen könnte. Herr Wieler gab aber doch zu, dass es im „All­ge­meinen kri­tisch“ sei, wenn Mit­ar­beiter im Zusam­menhang mit Corona-PCR-Tests auch geschäftlich invol­viert seien. „Das geht nicht“, sagte Herr Wieler unmiss­ver­ständlich, denn es gebe da „ganz klare Com­pliance-Regeln, die das unmöglich machen, dass so etwas pas­sieren sollte.“ Und er fügte hinzu, dass die Rechts­ab­teilung des RKI diesen Fall zurzeit prüfe.

Es war der freie Jour­nalist Boris Reit­schuster, der in der Pres­se­kon­ferenz auf­stand und seine Fragen zu dieser Sache dem Sprecher des Bun­des­ge­sund­heits­mi­nisters Jens Spahn, Herrn Hanno Kautz, vortrug und ihn bat, die selt­samen Ver­bin­dungen zwi­schen Herrn Ellerbrok, den Firmen Gen­Ex­press und TIB Molbiol und der Charité in Bezug auf die „Com­pliance“ zu bewerten. (Com­pliance ist die Regel­kon­for­mität von Unter­nehmen, also die Ein­haltung von Gesetzen, Richt­linien und frei­wil­ligen Kodizes.)

Herr Hanno Kautz ent­gegnete Herrn Boris Reit­schuster Fol­gendes:

„Herr Reit­schuster, wie Sie sich denken können, habe ich keine Antwort auf so eine abseitige Meldung!“ – „Warum finden Sie das abseitig, das sind bestä­tigte Fakten“, fragte ich nach. Kautz sagte dar­aufhin, er werde die Antwort gege­be­nen­falls nachliefern.

„Abseitige Meldung“? Das kann man auf dem gege­benen Hin­ter­grund nur als eine instinktlose Unver­schämtheit bezeichnen. Inter­essant ist das, was bei der von meh­reren Medien mit­ge­filmten Bun­des­pres­se­kon­ferenz dann ver­öf­fent­licht wurde. Die „Welt“ hat die Frage des Herrn Reit­schuster einfach her­aus­ge­schnitten. (Hier direkt der Sprung an die Stellen, an der Herr Reit­schuster die Frage stellt. Im oberen Video der „Welt“ wird die Frage Herrn Reit­schusters einfach her­aus­ge­schnitten, im Phoenix-Video ist dieser Passus samt Antwort kom­plett enthalten):

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Beim Sender Phoenix ist die Anfrage und die Antwort drin geblieben:

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Mitt­ler­weile gibt es eine Stel­lung­nahme aus dem RKI. Auf eine Anfrage der „Welt“, die dazu einen aus­führ­li­cheren Artikel geschrieben hat, erklärte die Spre­cherin des RKI, dass dem Robert Koch Institut diese geschäft­lichen Ver­bin­dungen schon seit 2008 bekannt seien. Herr Ellerbrok habe das RKI damals darüber infor­miert, obwohl er dazu nicht einmal ver­pflichtet gewesen sei.

„Der Tarif­vertrag für den öffent­lichen Dienst des Bundes sehe vor, dass Beschäf­tigte solche Neben­tä­tig­keiten recht­zeitig und schriftlich anzeigen müssen, für die sie Geld oder Sach­leis­tungen erhalten. Eine Betei­ligung an einem Unter­nehmen sei jedoch keine ‚Tätigkeit gegen Entgelt‘ und daher auch nicht anzeigepflichtig.“

Wei­terhin, so die Stel­lung­nahme der RKI-Spre­cherin Susanne Glas­macher, durfte Herr Ellerbrok keine vom Bun­des­for­schungs­mi­nis­terium geför­derten Pro­jekte leiten, an denen sowohl das RKI als auch seine Firma beteiligt seien, er dürfe auch nicht an Bestel­lungen mit­wirken, die das RKI bei seiner Firma Gen­Ex­press aufgibt. Die Rechts­ab­teilung des Robert Koch Insti­tutes habe die Prüfung abge­schlossen und sei zu dem Ergebnis gekommen, dass Herr Ellerbrok sich regel­konform ver­halten habe.

Der Arbeits­rechts-Jurist Mat­thias Jacobs von der Bucerius Law School in Hamburg ist da aller­dings anderer Meinung. Ihm zufolge sind auch wirt­schaft­liche Betei­li­gungen an Unter­nehmen anzei­ge­pflichtig. Nun hat Herr Ellerbrok genau das ja auch getan, und wenn das dem Institut von Anfang an bekannt war, hat er nicht gegen die Regeln ver­stoßen. Dennoch bleibt ein sehr schaler Beigeschmack.

Inter­essant auch, dass hier wieder das rät­sel­hafte „Roter-Punkt-Phä­nomen“ auf­taucht: Das Titelbild der „Welt“ zeigt RKI-Chef Lothar Wieler mit einem dicken, roten Punkt neben seinem Kopf, ein Signal, dass der­jenige „ange­zählt“ ist. Wölkt überdies noch ein dro­hender schwarzer Nebel um das Haupt des Geschol­tenen, kann man davon aus­gehen, dass er bald von der Bühne abtreten muss. Oft unter Schimpf und Schande. Immerhin ist noch keine schwarze Wolke, sondern sogar ein weißes Wölkchen links zu Häupten des RKI-Chefs zu sehen. Es wird also erst einmal bei einen mah­nenden „Du-Du!“ bleiben