Donald Trump will neue Partei gründen: die „Patrioten-Partei“ (+Video)

Der schei­dende Prä­sident Donald Trump will sich offen­sichtlich nicht als Pri­vatier in seine Strand­villa zurück­ziehen, sondern mit einer neuen Partei die poli­tische Land­schaft der USA auf­mi­schen. Das dürfte eine für die Repu­bli­kaner wenig erfreu­liche Sache werden – wenn Herr Trump damit Erfolg haben sollte. Die neue Partei soll „Patriot Party“ heißen, und er hofft, dass ihm seine Fans dorthin folgen werden. Aber – ob diese Rechnung aufgeht?

In den USA gibt es seit ewigen Zeiten ein Zwei-Par­teien-System und man steht sich in enthu­si­as­ti­scher Abneigung gegenüber. Es hat schon mehrere Ver­suche gegeben, eine dritte Partei zu eta­blieren, das hat nie geklappt. Im Prinzip besteht das US-Ame­ri­ka­nische Weltbild, wie die Par­teien auch, aus zwei Ansichten: Eher links, was von weit links und links­ra­dikal bis links­li­beral reicht und eher rechts, was von libe­ral­kon­ser­vativ bis richtig rechts und rechts­ra­dikal reicht. Beide Lager haben über­haupt kein Problem damit, sich nicht von ihren radi­kalen Rändern abzugrenzen.

Dass Herr Trumps neue Pläne auch irgendwo eine Abrechnung mit den Ver­rätern in den eigenen Reihen zu tun hat, ver­steckt er gar nicht. Es hat ordentlich Streit gegeben zwi­schen Noch-Prä­sident Trump und einigen repu­bli­ka­ni­schen Füh­rungs­per­sonen, wie dem Mehr­heits­führer im Senat, Mitch McConell. Der grätschte Herrn Trump brutal in die Beine, als er am Dienstag öffentlich ver­kündete, dass dieser Schuld an dem „töd­lichen Sturm auf das Kapitol“ am 6. Januar trage, er habe dieses gewalt­tätige Desaster provoziert.

Da Umfragen zeigen, dass der schei­dende Prä­sident Trump wei­terhin auf starke Sym­pa­thien der repu­bli­ka­ni­schen Wähler bauen kann, rechnet sich der Pri­vatmann Trump offenbar aus, der Partei, die ihn nach seiner Auf­fassung ver­raten hat, einen Großteil seiner Wähler abspenstig machen zu können. Mög­li­cher­weise wäre das so, denn er hat viele Leute für die Repu­bli­kaner rekru­tieren können, die vor seiner Wahl­kam­pagne keine repu­bli­ka­ni­schen Wähler waren.

Mr. Trump wäre dann in der bequemen Position, dass die Repu­bli­ka­nische Partei die GOP (Good Old Party) bei der nächsten Wahl — auch bei Wahlen in den ein­zelnen Bun­des­staaten – keine Chance auf einen Sieg hätte, wenn man nicht eine Koalition mit Herrn Trump ein­ginge. Und während im Lager der Repu­bli­kaner die Prä­si­dent­schafts- oder Gou­vernor-Kan­di­daten erst einmal gegen­seitig aus­stechen müssen, um DER Kan­didat zu werden, könnte Mr. Trump ent­spannt abwarten, da seine neue Patriot Party sowieso nur auf ihn per­sönlich zuge­schnitten wäre. Das wäre per­sön­licher Triumph und Abrechnung zugleich.

Ande­rer­seits erfordert die Gründung einer neuen Partei einen unge­heuren Arbeits­einsatz, große zeit­liche, per­so­nelle und finan­zielle Res­sourcen. Gut, frei­willige Helfer hätte er sicher mas­senhaft, aber fähige Köpfe wären nicht so einfach zu finden. Die Medien halten überdies diese Ankün­digung eher für eine Retour­kutsche des ver­är­gerten Ex-Prä­si­denten Trump: „It’s unclear how serious Mr. Trump is about starting a new party“ (Es ist unklar, wie ernst es Mr. Trump mit der Gründung einer neuen Partei ist).

Die Inau­gu­ration des neuen Prä­si­denten Joe Biden ereignet sich in einer sehr selt­samen Atmo­sphäre. Obwohl der Live­stream sich um schöne Bilder bemüht, beschleicht einen doch ein merk­wür­diges Gefühl. Überall, wo die Kamera ein bisschen weitere Ein­stel­lungen zeigt, ist alles voll schwer­be­waff­netem Militär. Überall Sani­tä­ter­fahr­zeuge, gepan­zerte Fahr­zeuge, Feu­er­wehren, Poli­zei­autos. Begeis­terte, fah­nen­schwen­kende Bürger? Nicht einer.

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Irgendwie macht das ganze Geschehen den Ein­druck, als habe jemand die Matrix gehackt. Wer die Inau­gu­ration des neuen Prä­si­denten Biden ver­folgte, wun­derte sich sehr: Es wirkte freudlos, und nur Offi­zielle standen dort. Eigentlich nur die, die mussten: Die Clintons, die Obamas und die Bushs, alle mit Maske. Nach der Inau­gu­ration ver­ließen die Gäste relativ schnell das Kapitol.

Die Fahrt des neuen Prä­si­denten Joe Biden vom Kapitol ins Weiße Haus. Keine jubelnde Menge am Stra­ßenrand. Alles, was auf der Straße zu sehen ist, ist schwer bewaff­netes Militär. Bild: Screenshot live­stream JCCIC

Auch auf der Fahrt ins Weiße Haus konnte man nur sagen: „Markt und Straßen sind ver­lassen“ – eine gespens­tische Leere, nicht einmal ein ein­ziger Jubler am Stra­ßenrand. Offenbar war alles her­me­tisch abge­sperrt worden. Auch vor dem Mahnmal des ame­ri­ka­ni­schen Sol­daten mit Kranz und Musik­ka­pelle stehen alle stumm mit Masken herum, und es ist geis­terhaft still. Nur der Janu­arwind weht, und man sieht, dass es kein Standbild ist. Ein paar Befehle an die Ehren­garde hallen durch die Stille. Ein staksig lau­fender, alter Prä­sident Biden kommt kaum hinter Kamala Harris her. Die Natio­nal­hymne erschallt. Es sind mehr Militär-Musi­kanten als Gäste. Es wirkt irgendwie wie aus der Zeit gefallen.

Unter welchem Stern steht ein frisch gewählter Prä­sident, wenn er so her­me­tisch vor dem Volk abge­schirmt werden muss? Wenn der Tri­umphzug in das weiße Haus unter Aus­schluss der Öffent­lichkeit statt­finden muss? Was könnte schmerz­hafter deutlich machen, dass diese Nation zutiefst gespalten ist und es gefährlich brodelt?

Und noch etwas ist extrem seltsam: Geben Sie doch einfach mal die URL „antifa.com“ in ihren Browser ein und drücken Sie auf „Enter“. Kommen, sehen, staunen: Es öffnet sich die Seite „whitehouse.gov“, die offi­zielle Seite des Weißen Hauses.

Die Antifa hat offen­sichtlich eine Wei­ter­leitung auf das Weiße Haus geschaltet. Haben Sie noch Fragen hierzu?

Eine neue Par­tei­gründung durch Donald Trump wäre ein Brand­be­schleu­niger in dieser Situation. Die USA stehen unzwei­felhaft vor sehr schwie­rigen Zeiten. Die Prä­si­dent­schaft des Herrn Biden wird sehr wahr­scheinlich keine glück­liche werden.