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Regen­wälder im Kongo — Zer­störung durch Palm­öl­plan­tagen! Men­schen werden ein­ge­sperrt, gefoltert oder ermordet!

Zuerst kamen die­je­nigen, die töteten. Dann kamen die­je­nigen, die Häuser in Brand setzten. Und schließlich die­je­nigen, die etwas Wert­volles plün­derten. Ver­ge­waltigt, gefoltert und ermordet: Frauen und Kinder tragen die Hauptlast der Kon­flikte. In der Demo­kra­ti­schen Republik Kongo wird sexuelle Gewalt sys­te­ma­tisch als Kriegs­waffe ein­ge­setzt. Die jungen Rebellen werden dazu gezwungen – auf Befehls­ver­wei­gerung steht die ­Todes­strafe. Die Demo­kra­tische Republik Kongo wird nie zur Ruhe kommen, denn das Land hat das, was west­liche Länder wollen: Uran, Kupfer, Gold, Zinn, Kobalt, Dia­manten, Mangan, Zink, Öl und mit Hilfe der Deutsche Inves­ti­tions- und Ent­wick­lungs­ge­sell­schaft (DEG), Toch­ter­un­ter­nehmen der staat­lichen KfW För­derbank und andere Euro­päische Ent­wick­lung­banken wird Palmöl angebaut. 

Die DR Kongo ist reich an Roh­stoffen und gehört doch zu den ärmsten Staaten der Welt. Der Palm­öl­kon­flikt begann zunächst in Indo­nesien, dem weltweit größten Palm­öl­pro­du­zenten, als die Industrie große Teile des Regen­waldes abholzte und durch Ölpal­men­plan­tagen ersetzte. Weniger bekannt ist die Zer­störung des kost­baren Regen­waldes im Kongo für die Pro­duktion von Palmöl. Auch im Kongo brennt kost­barer Regenwald, für den Profit.. Der Kongo-Regenwald ist der zweit­größte Regenwald der Welt und eine lebens­wichtige Koh­len­stoff­senke, die den Kli­ma­wandel ver­lang­samen kann. Und wie im Ama­zonas oder Indo­nesien, werden Men­schen ein­ge­sperrt, gefoltert oder ermordet – denn ihr Land ist reich an Roh­stoffen! Auch im Kongo ist die größte Bedrohung für den Regenwald die indus­trielle Rodung und die Umstellung auf  groß­flä­chige Land­wirt­schaft und auch hier, eine massive Ent­waldung für Palmöl. Die Ein­wohner zahl­reicher Gemeinden in der Demo­kra­ti­schen Republik Kongo leiden seit Jahr­zehnten unter den Palmölplantagen.Im Jahr 2009 ver­kaufte der globale Lebens­mit­tel­konzern Uni­lever seine Palm­öl­tochter Plan­ta­tions et hui­leries du Congo (PHC) an Feronia, ein an der Börse von Toronto notiertes Unter­nehmen. Euro­päische Ent­wick­lungs­banken sind wichtige Geld­geber und Anteils­eigner des Plan­ta­gen­un­ter­nehmens, das die 107.000 Hektar Land besetzt, die es mit dem Kauf von PHC von Uni­lever in der Demo­kra­ti­schen Republik Kongo (DRC) erhalten hat. Die fol­genden Ver­öf­fent­li­chungen ent­hüllen die Geschichte hinter diesen Palm­öl­plan­tagen und den Kampf um Gerech­tigkeit und den Gemeinden, die von diesem Landraub betroffen sind. Sie wurden nicht gefragt, als ihnen das Land ihrer Ahnen und damit ihre Lebens­grundlage auch mit Hilfe der Euro­päi­schen Ent­wick­lung­banken geraubt wurde. Ein­hei­mische, die sich gegen die Plan­ta­gen­firma PHC wehren, werden inhaf­tiert. Die jüngsten Ver­haf­tungen betreffen Mit­glieder einer  Menschenrechtsorganisation.

Gemeinden in der DR Kongo wurde Land für die indus­trielle Ölpal­men­pro­duktion gestohlen.

Der west­liche Tief­land­go­rilla  ist eine vom Aus­sterben bedrohte Art, die in den Feucht­ge­bieten der Cuvette Cen­trale lebt. Bild­nachweis: Rhett A. Butler.

Mitt­ler­weile wird kost­barer Regenwald auch in Latein­amerika und in Afrika für das „grüne Gold“, sprich Palmöl gerodet, so auch im Kongo. Hier wüten bereits mehr Brände, als in Brasilien.

In Cuvette Central befindet sich das viert­größte Schutz­gebiet der Demo­kra­ti­schen Republik Kongo: das 4.400 Qua­drat­ki­lo­meter große Lac Télé Com­munity Reserve (LTCR). Das LTCR beher­bergt vom Aus­sterben bedrohte Tiere, dar­unter auch eine der höchsten Dichten vom Aus­sterben bedrohten west­lichen Tieflandgorillas.

Die Cuvette Cen­trale, in der unzählige vom Aus­sterben bedrohte Arten behei­matet sind, ist durch die Ent­wicklung der Infra­struktur sowie durch Kon­zes­sionen für Öl, Gas und Forst­wirt­schaft gefährdet. Wenn die Moore ent­wässert und für land­wirt­schaft­liche Zwecke wie Palm­öl­plan­tagen genutzt werden, könnte das gesamte Öko­system beein­trächtigt werden.

Erst im Januar 2021 wurden sechs Gorilla-Ranger im Hin­terhalt im Virunga-Natio­nalpark getötet Seit über 20 Jahren ist der Virunga-Natio­nalpark im Nord­osten der Demo­kra­ti­schen Republik Kongo durch Krieg, Wil­derei und Raubbau bedroht.Nicht einmal auf Schutz­ge­biete, wo die Gorillas leben, wird Rück­sicht genommen, denn Uganda unter­zeichnete im Sep­tember 2020 mit dem Ölrieses Total das ost­afri­ka­nische Roh­öl­pipeline-Projekt! Und auch DR- Kongo will in Natio­nal­parks nach Öl for­schen und weltweit größten Regenwald den Holz­fällern überlassen!

Die Euro­päische Union, Frank­reich, Deutschland, das Ver­ei­nigte König­reich, Nor­wegen, die Nie­der­lande, Süd­korea und die Weltbank sind die Geber zum Schutz der Regen­wälder im Kongo.

Prinz Bernhard von Nie­der­lande und Mobutu Sese Seko

Mobutu Sese Seko Kuku Ngbendu wa Zabanga war von 1965 bis 1997 Prä­sident der Demo­kra­ti­schen Republik Kongo (von 1971 bis 1997: Zaire). Mobutu herrschte in einer der längsten und kor­rup­testen Dik­ta­turen Afrikas. Am 14. Sep­tember 1960 wurde Lumumba in einem Staats­streich gestürzt. Die bel­gische Regierung sah Lumumba als eine Gefahr an, da er als Sozialist die reichen Bergbau- und Plan­tagen-Gesell­schaften ver­staat­lichen wollte. Der bel­gische Staat übte auf die Medien Druck aus, um das Image Lumumbas zu rui­nieren.  Eine west­deutsche Zei­tungs­ka­ri­katur bezeichnete Lumumba sogar als Neger­premier. Nach seinem Tod lautete der Titel einer bel­gi­schen Zeitung „der Tod des Satans“ (la mort de Satan).  An diesem Unter­fangen war Oberst Mobutu in expo­nierter Position mit Unter­stützung der CIA und des bel­gi­schen Geheim­dienstes beteiligt. Lumumba hatte geplant, die wirt­schaft­liche Abhän­gigkeit des Kongos zu bekämpfen, während west­liche Staaten an der Aus­beutung der Roh­stoffe wie Uran, Kupfer, Gold, Zinn, Cobalt, Dia­manten, Mangan und Zink inter­es­siert waren. Siehe  DR Kongo – Ver­brannte Dörfer – Über­le­bende erzählen vom Alp­traum des Mas­sakers – DR Congo sur­vivors recount nightmare of massacre

Han­dels­partner von DR-Kongo sind Belgien, Süd­afrika, Bra­silien, Frank­reich, USA, Deutschland und Indien. Mitt­ler­weile spielt die VR China bei inter­na­tio­nalen Wirt­schafts- und Han­dels­be­zie­hungen eine zunehmend bedeu­tende Rolle. Ins­be­sondere im Rennen um Roh­stoffe und Absatz­märkte der Demo­kra­ti­schen Republik Kongo macht China den Euro­päern Konkurrenz. 

  • Im Dezember 2014 fanden Kon­sul­ta­tionen zwi­schen Ver­tretern der Demo­kra­ti­schen Republik Kongo und der Bun­des­re­publik Deutschland statt. Im Rahmen der bila­te­ralen Zusam­men­arbeit werden 45 Mio. EUR  der Demo­kra­ti­schen Republik Kongo zur Ver­fügung gestellt. Hiervon werden ca. 20 Mio. EUR für den natio­nalen Frie­dens­fonds eingesetzt.

Viele Regie­rungen unter­liegen der Illusion, dass die Redu­zierung der zum Treib­haus­effekt bei­tra­genden CO2-Emis­sionen nur über den Umweg des „grünen Goldes“ als saubere Alter­native zum umwelt­schäd­lichen Erdöl möglich ist. Während aber die ursprüng­lichen Wälder die Natur im Gleich­ge­wicht zu halten ver­mochten, pro­du­zieren die Palmen-Mono­kul­turen viel weniger Sau­er­stoff und binden wesentlich weniger Koh­len­dioxid als ein Regenwald.

 

Die afri­ka­nische Ent­wick­lungsbank erstellt gemeinsam mit dem Ent­wick­lungs­pro­gramm der Ver­einten Nationen (UNDP) einen fort­lau­fenden Über­blick zur öko­no­mi­schen Ent­wicklung in den 54 afri­ka­ni­schen Ländern. Der Human Deve­lo­pment Report (HDR) der Ver­einten Nationen weist auf die schwie­rigen poli­ti­schen und admi­nis­tra­tiven Rah­men­be­din­gungen hin, welche einer wirt­schaft­lichen und sozialen Ent­wicklung in der Demo­kra­ti­schen Republik Kongo im Wege stehen.

Seit 2009 stehen Grund­stücke unter der Kon­trolle der Firma FERONIA.

Palmöl Dr-Kongo – Foto: Feronia

Feronia ist an der Toronto Venture Exchange notiert und das erste afri­ka­nische Agri­business, das an einer nord­ame­ri­ka­ni­schen Börse notiert ist. Die Hui­leries du Congo Belge (HCB) wurde 1911 von Lever Brothers ( Uni­lever ) gegründet, um die Sei­fen­fabrik Port Sun­light in Groß­bri­tannien mit Palmöl zu ver­sorgen. Es ent­wi­ckelte sich zu einem der größten Arbeit­geber im pri­vaten Sektor in Afrika und lie­ferte Spei­seöle und andere wichtige land­wirt­schaft­liche Pro­dukte an lokale und inter­na­tionale Märkte. HCB blieb durch den Übergang von der bel­gi­schen Herr­schaft zur Unab­hän­gigkeit im Betrieb.

„Die Demo­kra­tische Republik Kongo hat das Potenzial, einer der weltweit wich­tigsten Pro­du­zenten einer Vielzahl von Agrar­roh­stoffen zu werden. Es hat das Klima, das Wasser und die Größe, um dies zu erreichen“, so der Konzern Feronia. 

Im Juli 2020  wurde bekannt gegeben, dass Feronia vor dem Bankrott steht und eine finan­zielle Umstruk­tu­rierung durch­laufen soll, um die lang­fristige Zukunft von PHC, seinem Palm­öl­ge­schäft in der Demo­kra­ti­schen Republik Kongo, zu sichern. Am 23. November 2020 wurde die for­melle Restruk­tu­rie­rungs­ver­ein­barung zwi­schen dem Unter­nehmen und seinen Kre­dit­gebern unterzeichnet.

Die Umstruk­tu­rierung führt dazu, dass Feronia KNM, ein bel­gi­sches Unter­nehmen, das sich mehr­heitlich im Besitz des auf Lebens­mittel und Land­wirt­schaft aus­ge­rich­teten US-Invest­ment­fonds KN Agri LLC befindet, 15 Mio. USD fri­sches Kapital in das Geschäft einbringt-

In all diesen Jahren gaben die Gemeinden trotz aller Gewalt, die Unter­nehmen und Regie­rungen gegen sie aus­übten, nie den Traum und den Kampf auf, die Kon­trolle über ihr Land zurückzugewinnen.

In ihrem am 28.Januar 2021 ver­öf­fent­lichten Bericht „Deve­lo­pment Finance as Agro-Colo­nialism“ zeigen 11 NGOs das Scheitern euro­päi­scher Ent­wick­lungs­banken im Rahmen der Finan­zierung des Palm­öl­un­ter­nehmens Feronia-PHC in der Demo­kra­ti­schen Republik Kongo auf. Die Ent­wick­lungs­banken haben seit 2013 rund 150 Mil­lionen US-Dollar in die Ölmühlen und Plan­tagen des Unter­nehmens gesteckt, unge­achtet der bestehenden Land­kon­flikte mit den umlie­genden Gemeinden und der Vor­würfe von Men­schen­rechts­ver­let­zungen, der Unter­grabung von Arbei­ter­rechten und Gewalt gegen Gemeinden.

 

Erst 2019 wurde ein Mit­glied der kon­go­le­si­schen Umwelt- und Men­schen­rechts­or­ga­ni­sation RIAO-RDC, Joël Imb­angola Lunea, von einem Sicher­heits­be­amten des Palm­öl­un­ter­nehmens Feronia-PHC in der Demo­kra­ti­schen Republik Kongo (DRC) brutal geschlagen und getötet. Der Mord folgte auf mona­te­lange Ein­schüch­te­rungen von Mit­gliedern der RIAO-RDC. RIAO-RDC hat den Kampf der Gemeinden gegen die illegale Besetzung ihres Landes durch Feronia unter­stützt. RIAO-RDC hat eine zuneh­mende Eska­lation von Kon­flikten zwi­schen Sicher­heits­per­sonal auf den Plan­tagen und Gemein­de­mit­gliedern erlebt.

Dar­aufhin folgte ein offener Brief , der von über 140 Orga­ni­sa­tionen und sozialen Bewe­gungen aus ver­schie­denen Ländern der Welt und eine Petition  Petition der Orga­ni­sation Rettet den Regenwald / Souvons la Forêt die von 179,161 Men­schen unter­zeichnet wurde.  Der Prä­sident der Demo­kra­ti­schen Republik Kongo und die Gou­ver­neurin von Equateur Provinz, in der die Tötung stattfand wurden auf­ge­fordert, unver­züglich eine umfas­sende Unter­su­chung der Ermordung von Herrn Joël Imb­angola Lunea einzuleiten.

Das Human Rights Defenders Network (SAHRDN)- Lassen Sie die in Mwingi inhaf­tierten Palmöl-Demons­tranten frei!

 

DR Kongo: SAHRDN fordert die sofortige Frei­lassung von vier Men­schen­rechts­ver­tei­digern aus der Gemeinde Mwingi, die nach einem fried­lichen Protest gegen die Ölpal­men­plan­ta­gen­firma PHC will­kürlich fest­ge­nommen wurden.

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Mitte Februar wurden in Mwingi und Bolesa, dar­unter mehrere ört­liche Mit­glieder der Men­schen­rechts­or­ga­ni­sation RIAO-RDC, zu Unrecht nach einem Pro­test­marsch gegen Feronia-PHC fest­ge­nommen. Ihnen wurde vor­ge­worfen, eine Revolte initiiert zu haben. Außerdem wurden ihnen Foto­auf­nahmen und Inter­views mit Jour­na­listen zum Vorwurf gemacht. Zwei von ihnen wurden dem Ver­nehmen nach mit dem Tod bedroht, auch von kör­per­licher Gewalt und sexu­ellen Über­griffen gegen Frauen wird berichtet. Wir fordern die Frei­lassung der unschul­digen Per­sonen und ein Ende von Gewalt, Kri­mi­na­li­sierung und Landraub. Die von den Plan­tagen betrof­fenen Ein­hei­mi­schen müssen endlich zu ihrem Land­recht und dem Recht auf freie Zustimmung kommen. Euro­päische Ent­wick­lung­banken müssen bei ihrem Kunden Feronia-PHC auf die Erfüllung dieser For­de­rungen drängen.

»»Eine Petition wurde von der Orga­ni­sation Regenwald.org bereits gestartet. 

„Die jüngsten Ver­haf­tungen von Christian Litikela, André Lisongi, José Litikela und Chimita Alela sind Teil einer Reihe von Angriffen gegen Medien- und Akti­vis­ten­gruppen, die wir in den letzten Monaten in der Demo­kra­ti­schen Republik Kongo erlebt haben“, sagte Arnold Tsunga, Vor­sit­zender der SAHRDN. „Obwohl Prä­sident Tshisekedi in seinen frühen Tagen als Prä­sident ver­sprochen hat, jedem Bürger die Achtung der Aus­übung seiner Grund­rechte zu garan­tieren, ist das, was wir vor Ort beob­achten, durch eine Zunahme will­kür­licher Ver­haf­tungen und die Ver­folgung meh­rerer Jour­na­listen gekenn­zeichnet und Akti­visten im ganzen Land “, fügte Tsunga hinzu.

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Netz­frauen Lisa Nat­terer und Doro Schreier


Quelle: netzfrauen.org