Die Baby­fabrik der Phil­ip­pinen – Babys werden auf Instagram, Facebook und anderen Kanälen verkauft

In ganz Süd­ost­asien werden Hun­derte von Neu­ge­bo­renen sowohl online als auch offline für nur 6 USD ver­kauft. Auf den Phil­ip­pinen, wohl der Social-Media-Haupt­stadt der Welt, werden Babys auf Instagram, Facebook und anderen Kanälen ver­kauft. Die Pan­demie löst auf den Phil­ip­pinen einen Babyboom aus. Laut einer Studie wird der Anstieg der Geburten den Tod von Müttern erhöhen und die Krise auf den Phil­ip­pinen durch Schwan­ger­schaften im Teen­ager­alter ver­schärfen. Das 100 Jahre alte öffent­liche Kran­kenhaus trägt den Spitz­namen „Baby Factory“. Es liegt in einem der ärmsten Viertel der phil­ip­pi­ni­schen Haupt­stadt, umgeben von Hütten und dem berüch­tigten Gefängnis der Stadt Manila. Die Phil­ip­pinen sind fromm katho­lisch und haben eine Kultur, die große Familien ermutigt. Adoption ist stark stig­ma­ti­siert. Die katho­lische Kirche der Nation lehnt auch die Gebur­ten­kon­trolle ab und Abtreibung bleibt illegal.

Die Phil­ip­pinen sind das einzige asia­tische Land, in dem die Schwan­ger­schaft von Teen­agern in den letzten zwei Jahr­zehnten zuge­nommen hat. Auch ist Pro­sti­tution auf den Phil­ip­pinen illegal und kom­mer­zi­eller Sex mit einem Kind unter 18 Jahren ist Ver­ge­wal­tigung. Aber es gibt Mög­lich­keiten für Zuhälter, die von Bars aus ope­rieren, Gesetze zu umgehen. Mädchen werden statt als Sex­ar­bei­te­rinnen einfach als Enter­tai­ne­rinnen ver­kauft. Und nicht nur der Handel mit Babys auf den Sozialen Medien boomt, sondern arme Eltern ver­kaufen ihre kleinen Kinder für den boo­menden Onlinesex, die „Kunden“ kommen auch aus Europa! Der Miss­brauch wegen Onlinesex nimmt stark zu und die Phil­ip­pinen sind zum Epi­zentrum des Cyber­sex­handels geworden. Außerhalb von Manilas Kran­ken­häusern orga­ni­sieren Baby­agenten Geschäfte, die von Ärzten innerhalb der Kran­ken­haus­mauern initiiert wurden. Es ist ein boo­mendes Geschäft, bei dem Agenten und Ärzte den größten Profit machen. 

Die Baby­fabrik der Phil­ip­pinen – Babys werden auf Instagram, Facebook und anderen Kanälen verkauft

Facebook ermög­licht einen Schwarz­markt für den phil­ip­pi­ni­schen Baby­handel. So schickte die im achten Monat schwangere Dalisay eine private Nach­richt an einen poten­zi­ellen Käufer ihres unge­bo­renen Kindes auf Facebook. Social Media ist ein auf­stre­bender Markt für den Adop­ti­ons­handel, ein ille­gales Geschäft auf den Phil­ip­pinen, in dem neu­ge­borene Kinder über die Anony­mität des Internets gekauft und ver­kauft werden. 

Das Kran­kenhaus ist über­füllt und Frauen in ver­blassten Kran­ken­haus­kleidern ver­suchen bis zu sechs stil­lende Mütter gleich­zeitig unter­zu­bringen. Die Über­füllung macht eine sichere Distan­zierung unmöglich und zeigen Mütter COVID-19-Sym­ptome, werden sie  in einen Iso­la­ti­ons­flügel gebracht. Bereits vor der Pan­demie wurde dieses 100 Jahre alte öffent­liche Kran­kenhaus „Baby Factory“ genannt, denn bereits vor der Pan­demie wurden im Dr. Jose Fabella Memorial Hos­pital in der phil­ip­pi­ni­schen Haupt­stadt Manila alle 12 Minuten ein Säugling geboren. Viele der neuen Mütter sind Teenager, einige erst 13 Jahre alt.

Während die Schwan­ger­schafts­raten bei Teen­agern in den meisten Ländern sinken, steigen die Zahlen auf den Phil­ip­pinen. Berichten zufolge wurden vor der Pan­demie täglich etwa 500 phil­ip­pi­nische Jugend­liche Mütter. Das sind ungefähr 182.500 Mütter im Teen­ager­alter pro Jahr.

In diesem zutiefst kon­ser­va­tiven katho­li­schen Land  ist der Zugang zur Emp­fäng­nis­ver­hütung begrenzt und Abtreibung ist illegal.

Hun­dert­tau­sende Mädchen auf den Phil­ip­pinen gebären, wenn sie Teenager sind [Al Jazeera]

Die Palawan weist eine der höchsten Schwan­ger­schafts­raten bei Teen­agern im Land auf. Jedes fünfte Mädchen in Palawan ist schwanger oder hat bereits ein Kind. Wie in den anderen armen Gemeinden, erhalten auch hier die Mädchen wenig oder gar keine Sexu­al­erziehung. Ihnen wird gesagt, das Emp­fäng­nis­ver­hü­tungen schlimme Neben­wir­kungen haben und die Gebär­mutter schädigt. 

„Unsere Gesetz­geber sind zutiefst reli­giöse Menschen“

Nach viel Lob­by­arbeit von Frau­en­rechts­an­wälten und Debatten, die mehr als ein Jahr­zehnt dau­erten, ver­ab­schiedete der phil­ip­pi­nische Natio­nal­kon­gress 2012 schließlich ein umfas­sendes Gesetz zur repro­duk­tiven Gesundheit, das den Zugang zu kos­ten­loser Emp­fäng­nis­ver­hütung und Sexu­al­erziehung in der Schule garan­tiert. Fünf Jahre später wurde das Gesetz jedoch wieder gekippt,  da die katho­lische Kirche und andere Anti-Abtrei­bungs­rechts­gruppen hef­tigen Wider­stand leistete und vor dem Obersten Gerichtshof das Gesetz ange­fochten haben.

In der phil­ip­pi­ni­schen Babyfabrik

Auf den Phil­ip­pinen ist laut UN einer von zehn Teen­agern im Alter von 15 bis 19 Jahren bereits Mutter. Das Dr. Jose Fabella Memorial Hos­pital in Manila verfügt über eine der weltweit größten Ent­bin­dungs­sta­tionen, die als „Baby­fabrik“ bekannt ist, mit einem unge­wöhnlich hohen Anteil junger Mütter.

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„Ich bin bereits Mutter von fünf Kindern, dies das zweite Kind, das ich ver­kauft habe“

„Sie soll in zwei Monaten zur Welt kommen. Fili­pinos müssen sich keine Sorgen machen, Leute zu finden, die Ihr Baby kaufen“, sagte Lucia und deutet auf ihren geschwol­lenen Bauch. „Sobald ich mich ent­schieden habe, wird es ein Paar geben, das auch an diesem Tag ein Baby kaufen will.“ Sie lebt in Tondo, Manilas größtem Slum. Lucias Geschichte ist sym­bo­lisch für Hun­derte von Frauen, die in Manilas Slum­ge­meinden und in den phil­ip­pi­ni­schen Pro­vinzen dahinter leben, wo der illegale Handel mit Neu­ge­bo­renen boomt.

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In ganz Süd­ost­asien werden Hun­derte von Neu­ge­bo­renen sowohl online als auch offline für nur 300 Pesos (ca. 6 USD) ver­kauft. Auf den Phil­ip­pinen, werden Babys auf Instagram, Facebook und anderen Kanälen ver­kauft, auch außerhalb öffent­licher Kran­ken­häuser und in Manilas Slums, wo sechs von zehn Frauen Babys ver­kauft haben oder jemanden kennen, der ein Baby ver­kauft hat. Die Mehrheit dieser Frauen lebt weit unterhalb der Armutsgrenze.

Auf den Phil­ip­pinen sterben jedes Jahr schät­zungs­weise 1.000 Frauen an ille­galen Abtrei­bungen in der Sei­ten­straße und an Schwarz­markt­pillen. Ein ille­galer Abtrei­bungs­cocktail namens „pampa regla“ kann für 200 Pesos (ca. 3 USD) außerhalb von Quiapo, ein Stadtteil der Stadt Manila gekauft werden. Anbieter ver­sprechen, dass die Zube­reitung dazu führen kann, dass sogar ein ein Monat alter mensch­licher Embryo mit der Mens­truation aus­blutet. Dort können diese Mütter auch ihre unge­wollten Babs zur Adoption frei­geben. „Sie müssen viele Gebühren bezahlen, und sie denken, dass alle Mütter aus Tondo Drogen nehmen, daher lehnen sie uns ab“, erzählte Lucia.

Das Adop­ti­ons­system auf den Phil­ip­pinen ist lang­wierig, viel­schichtig und sehr büro­kra­tisch. Der Prozess dauert oft Jahre. „Es gibt poten­zielle Eltern, die lieber ein Kind kaufen würden, als die Unan­nehm­lich­keiten einer über­mä­ßigen DSWD-Adoption (Department of Social Welfare and Deve­lo­pment) in Kauf zu nehmen, die nicht einmal positive Ergeb­nisse garan­tieren könnte“, sagt Eric Mal­longa, ehe­ma­liger Anwalt und Mit­glied des Inter-County Adoption Board (ICAB).

Das Ausmaß und die Bevöl­kerung der Slums in Manila bieten Händlern von Babys „einen sicheren Hafen“, um anonym zu bleiben. Hier werden Babys geboren, die uner­wünscht sind. Einmal ver­kauft, werden sie nicht ver­misst und keiner fragt, was mit diesen Babys geschieht.

Außerhalb von Manilas Kran­ken­häusern orga­ni­sieren Baby­agenten Geschäfte, die von Ärzten innerhalb der Kran­ken­haus­mauern initiiert wurden. Es ist ein boo­mendes Geschäft, bei dem Agenten und Ärzte die den größten Profit machen. Das Fehlen von Sicher­heits­kräften oder CCTV-Sys­temen führt dazu, dass Geschäfte selten auf­ge­zeichnet werden.

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„Wir sind diskret und kom­mu­ni­zieren per SMS. Keine Not­wen­digkeit, sich gegen­seitig im Hin­ter­grund zu iden­ti­fi­zieren. Es ist nur ein offenes Geheimnis “, sagt Lynn, eine Händ­lerin, die in Navotas, im Norden der Haupt­stadt­region Metro Manila, arbeitet. Sie erzählte auch, dass aus­län­dische Männer Geschlechts­verkehr mit phil­ip­pi­nische Frauen hätten, um blau­äugige Babys zu pro­du­zieren, die ein­facher zu ver­kaufen sind und für die sie einen höheren Preis bekommen.

„Außerhalb des Kran­ken­hauses ver­kaufen sie sie an wohl­ha­bende Käufer“, manchmal für 100.000 Pesos (etwa 1.938 US-Dollar). Mercy, Lucias Agent, der katho­lisch und fürs Leben ist, steht immer zur Ver­fügung, um zu helfen. „Eine schwangere Frau im dritten Monat erwog eine Abtreibung, aber ich ermu­tigte sie, ein Kind zur Welt zu bringen, damit wir es später ver­kaufen können“, sagt Mercy. Sie bemüht sich jedoch darauf hin­zu­weisen, dass das Geld für ihre Dienste nur bei­läufig ist. „Ich möchte dem Baby nur helfen, in einer guten Situation zu sein – in einer bes­seren Umgebung“, sagt sie.

Im Sep­tember 2019 wurde die 43-jährige Jen­nifer Talbot, eine US-ame­ri­ka­nische Staats­bür­gerin, wegen Men­schen­handels auf den Phil­ip­pinen ange­klagt, nachdem sie ver­sucht hatte, ein sechs Tage altes Baby in ihrer Hand­ge­päck­tasche aus dem Land zu schmuggeln. Nach ihrer Ver­haftung legte Talbot ein Dokument vor, von dem sie behauptete, sie habe ihre Zustimmung zur Auf­nahme des Babys gegeben. Laut dem National Bureau of Inves­ti­gation (NBI) wurde das Dokument jedoch nicht von der Mutter des Babys unter­zeichnet. Die Mutter und der Vater des Babys wurden nach einem Kin­der­schutz­gesetz ange­klagt, und der Junge wurde in die Obhut der Sozi­al­dienste gebracht.

Kin­der­por­no­grafie, ins­be­sondere die sexuelle Aus­beutung von Kindern durch Livestream

Eine weitere dunkle Seite mit dem Handel für Babys ist Kin­der­por­no­grafie, ins­be­sondere die sexuelle Aus­beutung von Kindern durch Live­streams, ist eine Mil­li­arden-Dollar-Industrie, und die Phil­ip­pinen sind auf­grund ihres hohen Inter­net­zu­gangs, ihrer weit ver­brei­teten Eng­lisch­kennt­nisse und der weit ver­brei­teten Armut die Quelle Nummer eins.
Wenn sie nicht an Adop­tiv­eltern ver­kauft werden, landen Babys in ille­galen Wai­sen­häusern, die am Sex­handel beteiligt sind – manche kaufen sie sogar zu diesem Zweck. Die Phil­ip­pinen erhalten monatlich min­destens 3.000 Berichte aus anderen Ländern über mög­liche Fälle, in denen Kinder online sexuell aus­ge­beutet werden, berichtet das Jus­tiz­mi­nis­terium.

Illegale Wai­sen­häuser und falsche Geburts­zentren –  ein Fließband für den Menschenhandel

Hazel Lam­berta Comerta, die bei DSWD und ICAB arbeitet, sagt, dass aus­län­dische Unter­nehmen das Gesetz leicht umgehen können. „Es gibt Stif­tungen in aus­län­di­schem Besitz, die einen Platz für Mütter bieten, die kein Geld für die Geburt haben. Sie sind eigentlich kein Gesund­heits­zentrum, aber sie sehen legal aus, weil sie eine Geneh­migung des DSWD haben. Sie sind voll aus­ge­stattet und haben Ärzte  – für arme Mütter ist das anspre­chend. Zusätzlich zu diesem Service haben sie auch ein Wai­senhaus. Sie sagen: „Wenn Sie nicht auf das Kind auf­passen können, geben Sie das Kind zur Adoption auf, und wir können dem Kind ein bes­seres Leben geben.“ Jetzt haben sie ein Fließband für den Men­schen­handel. Es ist wie in einer Fabrik. “

Baby­agenten kaufen das Kind und setzen es dann in das Adop­ti­ons­system ein, um nach einem ille­galen Handel eine saubere Spur zu hin­ter­lassen. Niemand kann das Ver­brechen verfolgen.

Der Miss­brauch wegen Onlinesex nimmt stark zu und die Phil­ip­pinen sind zum Epi­zentrum des Cyber­sex­handels geworden. Als ein nie­der­län­di­scher Polizist einen Kinder-Sex-Miss­brauch-Ring auf den Phil­ip­pinen sprengte, war das jüngste Kind, welches gerettet werden konnte, gerade mal 5 Monate alt. Die Kinder wurden von ihren Familien online für sexu­ellen Miss­brauch ange­boten. Laut der nie­der­län­di­schen Polizei konnten Käufer aus der ganzen Welt über Online-Chats mit Webcams beob­achten, wie Kinder miss­braucht wurden, so wie sie es „bestellt“ hatten. Siehe auch: Grausam! Auf den Phil­ip­pinen werden kleine Kinder für Onlinesex miss­braucht – „Kunden“ kommen auch aus Europa!

Netzfrau Doro Schreier


Quelle: netzfrauen.org