Woher kommt der Strom?

Die Woche nach Ostern (Abbildung) war für den Strom­kunden in Deutschland noch teurer (Abbildung 1) als die Woche vor Ostern. Das lag vor allem am Oster­montag. Wenig Bedarf traf auf eine kräftige rege­ne­rative Strom­erzeugung, die zumindest so nah an die Bedarfsline her­an­reichte, dass zusammen mit der not­wen­digen (Netz­sta­bi­lität) kon­ven­tio­nellen Erzeugung (Abbildung 2) erheblich zu viel Strom im Markt war. Strom, der nicht nur ver­schenkt, sondern mit einem erheb­lichem Bonus an die Abneh­mer­länder ver­sehen werden musste (Abbildung 3). An den übrigen Tagen der Woche gelang die Nach­führung der Kon­ven­tio­nellen erstaunlich gut, so dass ins­gesamt aus­kömm­liche Export­preise erzielt werden konnten. Fast 50€/MWh wurden erreicht (Abbildung 4, enthält auch die Charts Import/Export Jahr & Woche). Dass der Import­preis höher liegt, ist üblich. Deutschland benö­tigte – die einzige Schwach­stelle der guten Nach­ver­folgung der rege­ne­ra­tiven Strom­erzeugung durch die Kon­ven­tio­nellen – am Vor­abend des 9. April Import-Strom, um den Bedarf zu decken. Regel­mäßige Leser dieser Kolumne wissen: Kein unge­wöhn­licher Vorgang und meist von den kon­ven­tio­nellen Strom­erzeugern aus öko­no­mi­schen Gründen genau so gewollt.

Die Auf­schlüs­selung des Im- und Exportes nach Stunden und han­delnden Ländern (Abbildung 5) ermög­licht einen detail­lierten Ein­blick in die 14. Analysewoche.

Die Tabelle mit den Werten der Energy-Charts und die daraus gene­rierte Tabelle machen die 14. Ana­ly­se­woche aus einem anderen Blick­winkel, den der Zahlen trans­parent (Abbildung 6).

Abbildung 7 ermög­licht jedem Leser zum „vir­tu­ellen Ener­gie­wender“ zu werden. Ein Klick auf den Ergeb­nislink ermög­licht das Abschalten der Kern­kraft, das Still­legen von Braun- und Stein­koh­le­kraft­werken. Aller­dings folgen die Aus­wir­kungen auf den Fuß. Die sich auf­tu­enden weißen Fläche signa­li­sieren den feh­lenden Strom. Wenn Sie Vor­schläge haben, wie die Lücken geschlossen werden können. Immer her damit. Der Ener­gie­rechner kann Ihnen dabei helfen. Arbeiten Sie sich ein. Es ist sehr spannend.

Die ange­nommene Ver­dop­pelung, die Ver­drei­fa­chung der Strom­aus­beute durch Wind­kraft- und PV-Anlagen, ist der umge­kehrte Weg zum Abschalten. Die Ergeb­nisse sind auch hier ernüch­ternd (Abbildung 8).

Abbildung 9 bringt noch mal das Muster von Peter Hager aus Lauf/Pegnitz für ein Anschreiben an Ihre Abge­ord­neten in Bun­destag und/oder Landtag wegen des Weg­falls Kern­ener­gie­strom an 2023.

Einen Link zu einem Artikel, der sich ganz konkret mit der Frage der Umsetzung der Ener­gie­wende unter Ein­bezug von Strom­spei­cherung mittels Was­ser­stoff befasst, enthält Abbildung 10. Sehr empfehlenswert.

Tages­ana­lysen

Montag, 5.4.2021: Anteil erneu­erbare Ener­gie­träger an der Gesamt­strom­erzeugung 77,00 Prozent, davon Wind­strom 56,89 Prozent, Solar­strom 8,60 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 11,51 Prozent. Die Agora-Chart­matrix: Hier klicken.

Der Oster­montag war der Tag, der Deutsch­lands Strom­kunden richtig Geld gekostet hat. Die rege­ne­rative Strom­erzeugung war stark, der Bedarf gering. Die kon­ven­tio­nellen Strom­erzeuger dros­selten ihre Erzeugung bis auf die not­wen­digen 20 GW. Bleibt die Frage, was wird, wenn es keine Groß­kraft­werke mehr gibt. Denn die von unseren Ener­gie­wendern bevor­zugte „Smarte Netz­sta­bi­li­sierung“ bedeutet: Strom gibt es dann, wenn er da ist. Weht kein Wind, scheint die Sonne nicht auf die Pho­to­vol­ta­ik­an­lagen, dann wird Strom abge­schaltet, dann wird Strom zuge­teilt.  Das nennt sich dann ange­bots­ori­en­tierte Strom­ver­sorgung. Genau die wird z. B. von den Grünen ange­strebt. Die Grünen-Abge­ordnete und Vor­sit­zende des Umwelt­aus­schusses im Bun­destag, Frau Kotting-Uhl, macht daraus über­haupt keinen Hehl. Grund­last­ver­sorgung ist Out, Strom nach Ange­botslage dagegen ist In (siehe Video ab Sek. 42).  Unsere euro­päi­schen Nachbarn freuten sich über das Oster­ge­schenk.

Dienstag, 6.4.2021: Anteil erneu­erbare Ener­gie­träger an der Gesamt­strom­erzeugung 65,72 Prozentdavon Wind­strom 45,01 Prozent, Solar­strom 9,69Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 11,02 Prozent. Die Agora-Chart­matrix: Hier klicken.

Am Dienstag war der Spuk zum Glück vorbei. Die Strom­nach­frage zog wieder an und die kon­ven­tio­nellen Strom­erzeugerführten ihre Pro­duktion der rege­ne­ra­tiven gut nach. Die Export­strom­preise waren zwar nicht aus­kömmlich. Aber immerhin nicht negativ. So sah der Han­delstag im Detail aus

Mittwoch, 7.4.2021: Anteil erneu­erbare Ener­gie­träger an der Gesamt­strom­erzeugung 60,97 Prozentdavon Wind­strom 43,82 Prozent, Solar­strom 6,69 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 10,45 Prozent. Die Agora-Chart­matrix: Hier klicken.

Die Export­preise am Mittwoch sind mit durch­schnittlich über 50€/MWh aus­kömmlich. Die rege­ne­rative Strom­erzeugung ver­läuft für die Kon­ven­tio­nellen gut kal­ku­lierbar. Das ist der Han­delstag.

Don­nerstag, 8.4.2021: Anteil erneu­erbare Ener­gie­träger an der Gesamt­strom­erzeugung 55,96 Prozent, davon Wind­strom 35,56 Prozent, Solar­strom 9,8 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 10,59 Prozent. Die Agora-Chart­matrix: Hier klicken.

Wieder ein feiner Exporttag für Deutschland. Mit über 56€/MWh Export­preis im Schnitt wird Gewinn gemacht. Lediglich am von 18 bis 20 Uhr  zahlt Deutschland etwas drauf. Auch mas­siver Pump­spei­cher­einsatz reicht nicht, um die deutsche Strom­erzeugung in diesem Zeitraum in den posi­tiven Bereich zu hieven. Am Vor­mittag gelang dies noch. Der Han­delstagim Detail.

Freitag, 9.4.2021: Anteil erneu­erbare Ener­gie­träger an der Gesamt­strom­erzeugung 57,35 Prozent, davon Wind­strom 32,25 Prozent, Solar­strom 14,23 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 10,88 Prozent. Die Agora-Chart­matrix: Hier klicken.

Auch heute ver­dient Deutschland gutes Geld. 50€/MWh im Schnitt für den Export­strom. Es hätte mehr sein können, wäre da nicht die Vor­abend­lücke gewesen, die recht teuer geschlossen werden muss. Wenn aller­dings die Son­nen­strom­erzeugung aus­läuft und zusätzlich der Wind­strom mehr und mehr ver­siegt, dann schaffen die kon­ven­tio­nellen Strom­erzeuger es nur noch die Lücke nicht zu groß werden zu lassen. Alles andere, das Hoch­fahren wei­terer Kraft­werke wäre noch viel teurer. Der Han­delstag.

Samstag, 10.4.2021: Anteil Erneu­erbare an der Gesamt­strom­erzeugung 39,22 Prozent, davon Wind­strom 13,90 Prozent, Solar­strom 11,38 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 13,94 Prozent. Die Agora-Chart­matrixHier klicken.

Die Wind­strom­erzeugung bricht zum Beginn des Wochen­endes kom­plett ein. Die deutsche Strom­erzeugung ist auf Kante genäht. Ver­dient wird gut. Die Kon­ven­tio­nellen führen ins­gesamt ordentlich nach. Der Han­delstag.

Sonntag, 11.4.2021: Anteil erneu­erbare Ener­gie­träger an der Gesamt­strom­erzeugung 58,79 Prozent, davon Wind­strom 33,39 Prozent, Solar­strom 12,62 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 12,79 Prozent. Die Agora-Chart­matrix: Hier klicken.

Heute ziehen Wind- und Son­nen­strom­erzeugung an, so dass der Durch­schnitts­erlös für Export­strom etwas sinkt.  Mit über 48€/MWh liegt er aber durchaus im akzep­tablen Bereich. Die kon­ven­tio­nelle Strom­erzeugung ver­läuft „ent­spannt“. Der Anstieg zum Abend bewirkt, dass gutes Geld zusätzlich ver­dient wird. Der Han­delstag im Detail.

Deutschland hat in der 14. Ana­ly­se­woche sechs Tage lang gutes Geld ver­dient. Ein Tag machte ein gutes Wochen­er­gebnis aller­dings zunichte. Der Oster­montag redu­zierte das Ergebnis massiv, wie Abbildung 1 und 4 belegen.

Noch Fragen? Ergän­zungen? Fehler ent­deckt? Bitte Leserpost schreiben! Oder direkt an mich per­sönlich: stromwoher@mediagnose.de. Alle Berech­nungen und Schät­zungen durch Rüdiger Stobbe nach bestem Wissen und Gewissen, aber ohne Gewähr.

Die bis­he­rigen Artikel der Kolumne Woher kommt der Strom? mit jeweils einer kurzen Inhalts­er­läu­terung finden Sie hier.

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Rüdiger Stobbe betreibt dem Poli­tikblog www.mediagnose.de seit über fünf Jahren.


Quelle: eike-klima-energie.eu