Nicht indus­trielle Land­wirt­schaft beendet den Hunger, sondern öko­lo­gische (+Videos)

Die Pro­bleme der modernen Land­wirt­schaft sind nicht von der Hand zu weisen. Die indus­tri­ellen Land­wirt­schafts­be­triebe behaupten, sie würden den Hunger in der Welt beenden, doch zwei kürzlich durch­ge­führte Studien zeigen, dass kleinere agro­öko­lo­gische Betriebe im Ver­gleich zu grö­ßeren land­wirt­schaft­lichen Betrieben eine höhere Pro­duk­ti­vität, eine größere Arten­vielfalt und eine bessere Ernäh­rungs­si­cherheit auf­weisen können. „Durch die indus­trielle Land­wirt­schaft gibt es zwar Was­ser­ver­un­rei­nigung und Was­ser­ver­schwendung, Luft­ver­schmutzung, Boden­ver­nichtung und Aus­nutzung von Arbeits­kräften“ so die großen Giganten, „doch das ist eben der Preis, den wir für die Bereit­stellung einer lebens­wich­tigen huma­ni­tären Leistung zu zahlen haben: die Welt zu ernähren“.

Dafür erhielten die GVO-Saatgut-und-Pes­tizid-Giganten Bay­er­Monsanto und Syn­genta sogar den Welt­ernäh­rungs­preis. Diese Kon­zerne werben mit dem Slogan „Wir ernähren die Welt“ (We feed the world). Doch das Gegenteil ist der Fall, denn was geschieht, wenn Luft, Wasser und Boden der All­ge­meinheit nicht mehr zur Ver­fügung stehen?  Wenn eine intensive groß­flä­chige Land­wirt­schaft die Welt ernähren kann, wieso sind Mil­lionen von Men­schen täglich Hunger und Ernäh­rungs­un­si­cherheit aus­ge­setzt? Viele Befür­worter der indus­tri­ellen Land­wirt­schaft behaupten,  dass die agro­öko­lo­gische Land­wirt­schaft in kleinem Maßstab unpro­duktiv ist und den Bedarf nicht decken könnte, doch wie neue Unter­su­chungen zeigen, ist das Gegenteil der Fall. 

Nein, Groß­be­triebe ernähren nicht die Welt.

Eigentlich sollte die  „Grüne Revo­lution”, den Hunger der Welt besiegen, doch statt dessen wurde der Hunger noch ver­größert. Die Mono­kul­turen ver­drängten viele alte und tra­di­tio­nelle Pflan­zen­arten der Klein­bauern. Die Inten­si­vierung und Mecha­ni­sierung der Land­wirt­schaft durch die Tech­no­logie der Grünen Revo­lution war von teurem Know-How abhängig, um die erwünschte Ertrags­stei­gerung tat­sächlich zu erzielen.

Für das neue Saatgut und die dafür nötigen Bewäs­se­rungs­an­lagen und Che­mi­kalien fallen Kosten an. Hinzu kommt, dass die rie­sigen Mono­kul­turen besonders anfällig für Krank­heiten und Schäd­linge sind. Daher fällt die Ernte für kleinere Betriebe trotz Hoch­er­trags­saatgut oft schlecht aus. Viele Bauern geraten durch Kosten und Risiko in einen Schul­den­kreislauf, der sie schließlich die Existenz kostet. Für sie ist der Hunger ver­größert worden.

Viele Land­wirte aus den USA über­denken den Gebrauch von bio­tech­ni­schen Saaten, weil deren hohe Preise immer schwerer nach­zu­voll­ziehen sind ange­sichts der mick­rigen Erträge der gegen­wär­tigen Landwirtschaft.

Heute benö­tigen die meisten Acker­pflanzen, die aus GMO-Saaten stammen, die Anwendung von Roundup, und zwar wenigstens zwei Mal während der Wachs­tums­phase und oft ein drittes Mal als Trock­nungs­mittel, um über­flüssige Blätter zu ent­fernen, was die Ernte „effi­zi­enter“ macht.

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Ein Großteil unserer Nahrung sowie andere Pflanzen wie Baum­wolle werden heute unter Ver­wendung von Roundup und anderen töd­lichen Giften erzeugt.

Siehe auch: Die Natur schlägt immer zurück und sie tut es bereits! Farmer ver­lieren den Kampf gegen Gly­phosat-Resistenz und Men­schen werden krank!

Statt Pes­tizide und gen­ma­ni­pu­liertes Saatgut – Öko­lo­gische Land­wirt­schaft  boomt

Der zuneh­mende Einsatz von syn­the­ti­schen Dün­ge­mitteln und Pes­ti­ziden führt zu Umwelt­schäden und Gesund­heits­pro­blemen, so auch in Indien. Ein Konzern, der immer wieder mit Indien in Zusam­menhang gebracht wird, ist Monsanto. Monsanto okku­piert in der Regel nicht nur Poli­tiker, sondern auch Aka­de­miker und wandelt sie in Money um. So appel­lierte eine Gruppe von Wis­sen­schaftlern in  Form einer Wer­be­kam­pagne: „Redu­zieren Sie die Fläche von Reis, sparen Sie Wasser und bauen gen­ma­ni­pu­lierten Mais an.“ Dass sich in Indien bereits Hun­der­tau­sende nach der soge­nannten „Grünen Revo­lution“ auf Grund der Ver­sklavung das Leben nahmen, sollte bekannt sein.  Armut und Selbst­morde von Land­wirten waren und sind die Folge von gen­ma­ni­pu­liertem Saatgut, mit im Schlepptau all die gefähr­lichen Pes­tizide wie zum Bei­spiel Gly­phosat. Doch dass gen­ma­ni­pu­liertes Saatgut das Problem ist und nicht die Lösung, stellten auch Klein­bauern in Indien fest, und sie bauen wieder ein­hei­mi­sches Saatgut an, mit Erfolg. Durch die Umstellung auf bio-dyna­mi­schen Anbau wurden die kargen Äcker von Enabavi wieder grün. Nicht nur verließ ein Ehepaar seine Jobs im Silicon Valley, um in Indien mit dem öko­lo­gi­schen Landbau zu beginnen, sondern auch ein pro­mi­nenter pro­fes­sio­neller Cri­cket­spieler hat sich für den  öko­lo­gi­schen Landbau ent­schieden. Weniger Selbst­morde und „gesunder“ Acker­boden und damit mehr Ertrag, die öko­lo­gische Land­wirt­schaft in Indien boomt und wird sogar durch die indische Regierung gefördert. Siehe auch: Das könnte das Ende von Bay­er­Monsanto in Indien sein! Statt Pes­tizide und gen­ma­ni­pu­liertes Saatgut – Öko­lo­gische Land­wirt­schaft in Indien boomt – This could be the end of Monsanto – Success Story – Organic Farming in India

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Jüngste Studien zeigen, dass die Agrar­öko­logie für Ernäh­rungs­si­cherheit, Ernährung und bio­lo­gische Vielfalt sorgen kann

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Neue For­schungen von Rachel Bezner Kerr et al. (2021) zeigen, dass die Agrar­öko­logie tat­sächlich posi­tivere Vor­teile für die Ernäh­rungs­si­cherheit und Ernährung (FSN) haben kann. Bei einer Über­prüfung der Evidenz stellten sie fest, dass 78% der 56 ver­schie­denen unter­suchten Studien her­aus­fanden, dass agro­öko­lo­gische Anbau­systeme, die Pflan­zen­vielfalt, Ände­rungen des öko­lo­gi­schen Bodens und Agro­forst beinhalten, der FSN zugute kamen.

Sie stellten fest, dass die Kom­ple­xität der Agrar­öko­logie ein Vorteil und kein Nachteil für die Ver­sorgung der Men­schen mit nahr­haften Lebens­mitteln war und dass die Netz­werke der Land­wirte und die Beachtung der sozialen Gerech­tigkeit wichtige Dimen­sionen sind.

Durch eine weitere Über­prüfung der Evidenz zeigen Vincent Ric­ciardi et al. (2021), dass kleinere Betriebe in Bezug auf Nah­rungs­mit­tel­pro­duk­ti­vität und Arten­vielfalt mit grö­ßeren Betrieben kon­kur­rieren können. Ihre For­schung zeigt, dass diese Betriebe ten­den­ziell höhere Erträge und eine größere Arten­vielfalt bei Kul­tur­pflanzen und Nicht­kul­turen sowohl auf der Farm- als auch auf der Land­schafts­skala aufweisen.

Die Mehrheit der land­wirt­schaft­lichen Betriebe weltweit ist klein flächig und ver­wendet agro­öko­lo­gische Prin­zipien für den Anbau von Nah­rungs­mitteln. Sie sind  der Eck­pfeiler einer nach­hal­tigen Landwirtschaft.

Vicki Hird, Lei­terin für nach­haltige Land­wirt­schaft bei Sustain, sagte:

„Diese Studien unter­streichen die Vor­teile, die agro­öko­lo­gische Land­wirte auf der ganzen Welt seit vielen Jahren zeigen. Wir brauchen Regie­rungen, lokale Behörden, den Agrar­sektor und die Bürger, um zu erkennen, welche Rolle die Agrar­öko­logie bei der Bekämpfung des Kli­ma­wandels, des Ver­lusts der bio­lo­gi­schen Vielfalt, der Ernäh­rungs­un­si­cherheit, des Hungers und der Armut spielen.“

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Netzfrau Doro Schreier


Quelle: netzfrauen.org