Es ist nichts Neues, dass in Deutschland als fünfte Macht im Staat (neben Legislative, Exekutive, Judikative und dem ÖRR) die Sprachpolizei um Deutungshoheit bemüht ist. Viele geben ihren Forderungen nach, weil sie überzeugt davon sind, die Welt antirassistischer oder frauenfreundlicher zu machen, wenn sie manches nicht mehr aussprechen und schreiben bzw. mit Sonderzeichen ergänzen.
(von Michael van Laack)
Doch was die Verkehrsbetriebe in München und Berlin gerade tun, kann man nur eine an Lächerlichkeit nicht mehr zu überbietende Unterwerfungsgeste bezeichnen.
Verkehrsbetriebe entfernen Plakate mit dem Begriff „Schwarzfahren“
Wir wissen, dass Schwarzfahren von der Wortherkunft überhaupt nichts mit einer Hautfarbe oder Rassismus zu tun hat, erklären die Berliner Verkehrsbetriebe stolz in einer Presseaussendung. Aber der Berliner Senat habe die „Diversity-Vorgabe“ gemacht, dass der Begriff „schwarz“ im öffentlichen Raum nicht im negativen Kontext gebraucht werden dürfe. Und somit sei es bereits ein Zeichen von Rassismus, wenn man sich der Senatsvorgabe widersetze. Eine unerbittliche Logik.
In München ist man noch nicht zu dieser Einsicht gelangt. Die Münchener Verkehrsbetriebe sind „zutiefst davon überzeugt, dass in einer Zeit, in der der Rechtsextremismus zur größten Bedrohung für unser Land geworden ist, Sprachzeichen gesetzt werden müssen“. Wer ab jetzt noch das Wort „Schwarzfahren“ oder „Schwarzfahrer“ benutzte, zeige damit seine Verachtung gegenüberallen in München lebenden POC.
Jeder kann sagen, was er will, aber…
Aber selbstverständlich – so möchte ich die Gedanken einiger Münchener Verantwortliche und Politiker ergänzen – leben wir im besten, weil freiesten Deutschland aller Zeiten. Jeder darf sagen, was er möchte. Er muss halt nur damit rechnen, auf diese Art und Weise als Rassist enttarnt und gesellschaftlich geächtet zu werden.
Erstveröffentlichung auf dem Blog von David Berger www.philosophia-perennis.com
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