Mexiko macht es vor: Verbot von transgenem Mais und Glyphosat. Laut der aktuellen Studie, die Präsident Andrés Manuel López Obrador in Auftrag gab, wurde Glyphosat in Muttermilch, Tortillas, Wasser, Blut und Urin gefunden. Außerdem will die mexikanische Regierung die über 60 Maissorten schützen, die mit traditionellen und einheimischen landwirtschaftlichen Methoden entwickelt wurden und gesetzlich als Teil des nationalen Ernährungs- und Kulturerbes Mexikos gelten. Was Kleinbauern in Lateinamerika am meisten bezüglich GMO fürchten, ist der Verlust der biologischen Vielfalt. Nicht nur der Import und der Anbau von transgenem Mais wurde per Dekret verboten, sondern auch der Import von Glyphosat und weitere hoch gefährliche Pestiziden. Kritik wegen dem Import-Stopp von Glyphosat kam aus Deutschland und zwar durch den Agrarattaché der deutschen Botschaft. Auch gibt es eine starke Lobby von Konzernen wie Bayer-Monsanto gegen die Umweltpläne der mexikanischen Regierung. Dies sei „völlig inkohärent mit der Innenpolitik in Deutschland und der EU“, so die NGOs. Staatliche Erpressung zugunsten BayerMonsanto?
Diese bittere Erfahrung mussten bereits die Kleinbauern in El Salvador machen, sie hatten BayerMonsanto mitsamt dem genmanipulierten Saatgut aus dem Land geworfen. Doch nachdem das Land eine neue Regierung hat, wurde gleich ein Kooperationsvertrag mit dem Giganten Bayer geschlossen. Er bedeutet die völlige Abhängigkeit vom Agro-Konzern Bayer. Die Kleinbauern werden gezwungen genmanipuliertes Saatgut von Bayer anzubauen. Paradox, bekommt doch El Salvador Entwicklungshilfe aus Deutschland für den Schutz von Umwelt und natürlichen Ressourcen. Widerstand gegen die Wiedereinführung von Glyphosat nimmt auch in Kolumbien zu, denn die neue Regierung hat bereits ein Dekret unterschrieben. Nicht anders in Thailand, nachdem das asiatische Land die Verwendung von Glyphosat verbot, holte sich der Chemieriese Bayer die US-Regierung und gingen gemeinsam gegen das thailändische Glyphosat-Verbot vor. Nachdem das aggressive Vorgehen wegen dem Verbot von transgenen Mais und Glyphosat in Mexiko bekannt wurde, haben 80 US-Organisationen, darunter amerikanische Landwirte, Arbeiter, Verbraucher, die öffentliche Gesundheit, nachhaltige Landwirtschaft und andere Forschungs- und Interessengruppen für Lebensmittelsysteme, sich in einem offenen Brief an die US-Regierung gewandt. Darüber hinaus wurden über 6.900 Unterschriften von betroffenen Personen eingereicht. So wollen sie eine US-Einmischung in Mexikos Ausstieg aus Glyphosat und gentechnisch verändertem Mais verhindern.
Der mexikanische Präsident López Obrador gab im September 2020 bekannt, dass er ein Dekret über das Verbot von genmanipuliertem Mais, Glyphosat sowie 80 weitere Pestizide, unterzeichnen wird. Mittlerweile hat er das Dekret unterschrieben und auch die „Die Hüterin der Bienen“, die die Schlacht gegen Monsanto in Mexiko nach 10 Jahren Kampf gewannen, erhielten sogar im Dezember 2020 den ‚Nobelpreis für Umweltschutz‘. Dass die Konzerne, wie Bayer, sich nicht verbieten lassen, mussten auch El Salvador bitter erfahren. Mittlerweile wurde der umstrittene Konzern Monsanto von Bayer übernommen und viele lateinamerikanische Länder werden seither „erpresst“, genmanipuliertes Saatgut anzubauen, wie El Salvador. Genmanipuliertes Saatgut kommt nie allen, sondern immer mit Glyphosat oder anderen gefährlichen Pestiziden. Siehe Staatliche Erpressung zugunsten BayerMonsanto? Kleinbauern in El Salvador werden gezwungen genmanipuliertes Saatgut von Bayer anzubauen!
Wie in El Salvador so auch in Kolumbien, denn auch Kolumbien hat eine neue Regierung und diese neue Regierung hat ein Dekret unterzeichnet, welches die Wiederaufnahme von Sprühflügen mit Glyphosat zur Drogenbekämpfung reguliert. Ende April 2021 veranstalteten die Vertreter der indigenen und bäuerlichen Gemeinden eine Sitzblockade vor dem Verfassungsgericht, um eine von über 20.000 Personen und Organisationen unterzeichnete Petition einzureichen. Seit 2015 waren die Sprühflüge mit Glyphosat auf Anordnung des Nationalen Drogenrats verboten.
Wissenschaftliche Studien belegen die Schädigung lebender Organismen und der Umwelt durch Pestizide, einschließlich Bestäuber.
„Angesichts der wissenschaftlichen Erkenntnisse, dass Glyphosat – ein Wirkstoff aus mehr als 750 Herbizidinhaltstoffe, die in der Land- und Forstwirtschaft sowie in städtischen und häuslichen Anwendungen verwendet werden – als potenziell giftig für die menschliche Gesundheit und die Umwelt bezeichnet wird, wird die Genehmigung zur Einfuhr von tausend Tonnen Glyphosat verweigert“, so das mexikanische Umweltministeriums (Semarnat). Es ist eine dringende Notwendigkeit, eine agroökologische öffentliche Politik zu fördern, die die Unterdrückung der schädlichen ökologischen, sozialen und kulturellen Auswirkungen der modernen Landwirtschaft einschließt.
Mexiko: Deutscher Agrar-Diplomat rügt Ausstieg aus Glyphosat-Import
Informationen des mexikanischen Umweltministeriums (Semarnat) zufolge hat der Agrarattaché der deutschen Botschaft in Mexiko, Martin Nissen, „harsche Kritiken“ am Import-Stopp von Glyphosat geäußert. Recherchen von amerika21 zufolge haben sich die mexikanischen Sektionen von Greenpeace und Pesticide Action Network (PAN) wegen des Auftretens der deutschen Delegation mit einem Hilferuf an PAN-Deutschland und die Frauenorganisation WECF gewandt.
Doch nicht nur in Europa und Deutschland sorgt die Einmischung gegen das Verbot von transgenen Mais und Glyphosat bei den NGOs für Empörung, sondern auch in den USA.
Die Nutzung des Pflanzengifts wird weltweit von Umweltorganisationen und Wissenschaftler/innen abgelehnt.
Erst vor kurzem veröffentlichte eine Gruppe von Expert:/nnen einen offenen Brief an US-Präsident Joe Biden und Vizepräsidentin Kamala Harris, in dem sie anführen, dass die Methode unwirksam und sehr teuer sei, zudem beeinträchtige sie ernsthaft die Gesundheit der Menschen und zerstöre Flora und Fauna.
80 Organisationen lehnen eine US-Einmischung in Mexikos Ausstieg aus Glyphosat und gentechnisch verändertem Mais ab
„Wir fordern Sekretär Vilsack und Handelsvertreter Tai als Schlüsselführer in der neuen Regierung auf, die Entscheidung Mexikos zu respektieren, sowohl die öffentliche Gesundheit als auch die Integrität der mexikanischen Landwirtschaft zu schützen.“
Der auf Englisch (pdf) und Spanisch (pdf) veröffentlichte Brief der Gruppe über die mexikanische Politik und die Einmischung der USA ist an den kürzlich bestätigten US-Landwirtschaftsminister Tom Vilsack und die US-Handelsvertreterin Katherine Tai gerichtet. Hauptautorin ist Kristin Schafer, Geschäftsführerin des Pesticide Action Network North America (PANNA).
„Wie aus einer Anfrage des Freedom of Information Act (FOIA) des Center for Biological Diversity unter der Trump-Administration hervorgeht, haben Beamte von USTR und USDA gemeinsam mit Vertretern der agrochemischen Industrie von CropLIfe America und der Bayer AG (die Glyphosat produziert) Strategien entwickelt, um die mexikanische Regierung zu drängen, ihre politischen Entscheidungen aufzuheben. Danach warnte die USTR den mexikanischen Wirtschaftsminister, dass die Maßnahmen Mexikos die „Stärke unserer bilateralen Beziehungen“ bedrohen.“ so der Brief.
„Wir fordern Sekretär Vilsack und Handelsvertreter Tai als Schlüsselführer in der neuen Regierung auf, die Entscheidung Mexikos zu respektieren, sowohl die öffentliche Gesundheit als auch die Integrität der mexikanischen Landwirtschaft zu schützen“, sagt Kristin Schafer, Exekutivdirektorin des Pesticide Action Network North America . „Es ist völlig inakzeptabel, dass US-amerikanische Behörden Pestizidunternehmen wie Bayer fordern, die sich ausschließlich mit der Aufrechterhaltung ihrer Gewinne befassen.“
„Wir sind Organisationen, die Landwirte, Viehzüchter und Fischer, Landarbeiter, ländliche Gemeinden und Erzeugervertreter vertreten, die fairen Handel und agroökologische, nachhaltige Landwirtschaftspraktiken fördern. Wir lesen mit Besorgnis den Brief von Lebensmittel- und Agrarhandelsverbänden vom 22. März 2021 an Sie, in dem Sie Einwände gegen den Gesundheits‑, Verbraucher- und Bauernschutz sowie die Agrarpolitik der mexikanischen Regierung erheben und um Ihr Eingreifen bitten“, so auch Institute for Agriculture and Trade Policy
National Family Farm Coalition und Rural Coalition/Coalición Rural, in einem Brief an U.S. Trade Representative Katherine Tai und U.S. Department of Agriculture Secretary Tom Vilsack. Download a PDF
Diese Ernährungs‑, Glyphosat- und GV-Richtlinien werden von der Wissenschaft unterstützt und liegen in vollem Umfang im Rahmen der mexikanischen Befugnis, Vorschriften zum Schutz legitimer Ziele des öffentlichen Wohls wie Gesundheit, Sicherheit, Umweltschutz, Erhaltung lebender oder nicht lebender erschöpfbarer natürlicher Ressourcen zu erlassen.
Die Unterzeichner des gemeinsamen Schreibens und der Petition an USTR und USDA fordern die Agenturen auf, die Souveränität Mexikos zu respektieren und das Recht, eigene Schutzrichtlinien zu erlassen, nicht zu beeinträchtigen. Die US-amerikanischen Gruppen und Einzelpersonen äußerten Bedenken von Organisationen der Landwirtschaft und der Zivilgesellschaft in Mexiko:
„Wir lehnen den Druck von Unternehmen wie Bayer-Monsanto und ihrem CropLife-Handelsverband ab, die sowohl in den USA als auch in Mexiko arbeiten, um das Präsidialdekret zu untergraben, mit dem die Verwendung von Glyphosat und transgenem Mais eingestellt wird“, erklärte Fernando Bejarano. Direktor des Pestizid-Aktionsnetzwerks in Mexiko (RAPAM) . Bejarano erklärte weiter: „Wir sind Teil der No Maize No Country-Kampagne, einer breiten Koalition von Bauernorganisationen, gemeinnützigen NGOs, Wissenschaftlern und Verbrauchern, die das Präsidialdekret unterstützen und mit der agroökologischen Transformation der Landwirtschaft für die Ernährungssouveränität kämpfen. Systeme, die das Recht garantieren, gesunde, nahrhafte Lebensmittel zu produzieren und zu konsumieren, die frei von Pestiziden und Transgenen sind. “
Copy of letter in English
Copy of letter in Spanish
Netzfrau Doro Schreier
Quelle: netzfrauen.org
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