Tabu-Fakten Zweiter Welt­krieg (Band 2): “Ver­gessen – Ver­drängt – Verschwiegen!”

»Deutschland hat 1945 alles ein­gebüßt. Deutschland exis­tiert fak­tisch nicht.«

Harry S. Truman (US-Prä­sident von 1945 bis 1953)[i]

»Es ist für mich sehr schwierig aus­zu­drücken, was jetzt unter Deutschland zu ver­stehen ist. Das ist ein Land, das keine Regierung, das keine fixierten Grenzen hat, weil die Grenzen nicht von unseren Truppen fest­gelegt werden. Deutschland hat über­haupt keine Truppen, Grenz­truppen ein­ge­schlossen, es ist in Besat­zungs­zonen zer­teilt. Und nun defi­nieren Sie, was Deutschland ist! Es ist ein zer­schla­genes Land.‘«

Josef Stalin (sowje­ti­scher Dik­tator von 1927 bis 1953)[ii] 

Im 2. Band meiner Buch­reihe Tabu-Fakten Zweiter Welt­krieg greife ich, wie in Band 1, erneut Themen auf, die ent­weder von der her­kömm­lichen Geschichts­schreibung ver­drängt, ver­gessen oder gar ver­schwiegen wurden und wei­terhin werden. Wieder wende ich dabei das Mittel der »jour­na­lis­ti­schen Analyse« an, um so fak­ten­belegt wie möglich vorzugehen.

Stand im Vor­läufer-Band das him­mel­schreiende Leid deut­scher Ver­trie­bener im Mit­tel­punkt, beschäftige ich mich im zweiten Buch haupt­sächlich mit Tabu-Themen zu den her­kömmlich völlig unbe­kannten Giftgas- und Bio­waffen-Plänen der Alli­ierten. Ebenso den kriegs­ver­bre­che­ri­schen Angriffen auf das neu­trale Ter­ri­torium des Vatikans sowie der voll­kom­menen Aus­lö­schung des Staates Preußen, samt seines Gedan­ken­gutes und seiner jahr­hun­der­te­alten Tradition.

Vor allem der letzte Aspekt wird in Deutschland, aber auch von den alli­ierten Sie­ger­mächten, mit­unter falsch dar­ge­stellt. Preußen wurde eines Mili­ta­rismus beschuldigt, der so vor der objek­tiven Geschichts­schreibung keinen Bestand hat. Dennoch wurde auf­grund dieser schein­baren »Keim­zelle der säbel­ras­selnden, kriegs­lüs­ternen Preußen« ver­sucht, alles, was damit zu tun hat, aus dem kol­lek­tiven deut­schen Gedächtnis zu tilgen.

Der aus­tra­lische His­to­riker Chris­topher Clark erklärt dazu, wie die Alli­ierten dachten: »Preußen war der eigent­liche Ursprung der deut­schen ‚Krankheit‘, die Europa ins Unglück gestürzt hatte. Preußen war der Grund, warum Deutschland den Pfad des Friedens und der poli­ti­schen Moderne ver­lassen hatte (…) Dass Preußen von der poli­ti­schen Land­karte Europas ver­schwand, war daher zumindest sym­bo­lisch eine Not­wen­digkeit. Seine Geschichte war ‚zum Alb geworden, der auf dem Gehirne der Lebenden lastete.‘«[iii]

Und an anderer Stelle: »Die west­lichen Alli­ierten waren über­zeugt, dass der Natio­nal­so­zia­lismus nichts weiter als die jüngste Mani­fes­tation des Preu­ßentums war. Dabei konnten sie sich auf eine beein­dru­ckende intel­lek­tuelle Tra­dition der Preu­ßen­feind­lichkeit stützen, die bis zum Aus­bruch des Ersten Welt­krieges zurück­reichte.«[iv]

All das waren und sind Halb­wahr­heiten, Mythen und Lügen, wurden doch sämt­liche posi­tiven Attribute Preußens ausgeblendet.

So wurde unter anderem unter Preußens Herr­schern der eigent­liche liberale »Rechts­staat« begründet, der schon früh Flücht­linge aus allen Herren Länder aufnahm und durch die soge­nannten »Juden­eman­zi­pation« Bedin­gungen für Juden schuf, die damals wohl ein­zig­artig in Europa waren.

Alle Reli­gionen durften ihren Glauben praktizieren.

Ver­schiedene Reformen machten Preußen fort­schritt­licher als seine Nachbarn.

Demo­kra­tische Grund­sätze wurden in einer mon­ar­chis­ti­schen Regierung eingeführt.

Nicht zu ver­gessen sind vor allem die von Reichs­kanzler Otto von Bis­marcks initi­ierten, weit­rei­chenden Sozi­al­ge­setze (Kranken‑, Unfall‑, Renten‑, Inva­li­ditäts- und Alters­ver­si­cherung), die dem preu­ßi­schen Selbst­ver­ständnis von der Für­sor­ge­pflicht des Staates gegenüber den anver­trauten Bürgern ent­sprach. Damit schuf Preußen (Bis­marck) nicht weniger als die Grundlage für die Ent­wicklung des Wohl­fahrt- und Sozi­al­staates, den wir bis heute haben.

Auch die Tat­sache, dass zwei Drittel der Ver­schwörer gegen Hitler vom 20. Juli 1944 aus dem preu­ßi­schen Milieu (Adel, Offi­ziere, Beamte) stammten und sich gemeinsam mit den Arbei­ter­führern (Gewerk­schafts­führen) des Landes gegen die natio­nal­so­zia­lis­tische Dik­tatur auf­lehnten, wird her­kömmlich unter den Tisch gekehrt.

Der wahre Grund für die Aus­lö­schung Preußens war wohl die »Furcht« der Alli­ierten vor diesem ein­zig­ar­tigen Staat in Europa, wie ich ein­drucksvoll dar­stellen werde.

Hans-Joachim Schoeps bemerkte dies­be­züglich in Preußen – Geschichte eines Staates fol­ge­richtig: »Preußen war der einzige deutsche Staat, »der mehr als ein Staat war, mit dem sich eine Idee ver­knüpft hat, durch die Men­schen gebunden wurden und viel­leicht noch heute gebunden werden können (Schoeps).«[v]

Ebenso dürfte den geneigten Leser inter­es­sieren, wie viel und wie lange Deutschland – vor allem durch die unheil­volle Bürde des Ver­sailler Ver­trages – für den Ersten und Zweiten Welt­krieg zahlen musste. Auch die »wahren« Pläne der Alli­ierten für Nach­kriegs­deutschland werden hier beleuchtet, die mit­unter so unfassbar waren, dass sie schnell negiert wurden. Aller­dings mit nur mäßigem Erfolg …

Kurzum: All diese äußerst bri­santen Themen werden Sie so – oder über­haupt nicht – in hie­sigen Geschichts­bü­chern finden. Nichts­des­to­trotz ent­sprechen sie his­to­ri­schen Fakten, die mit Erscheinen dieses Buches nicht länger ver­drängt, ver­gessen oder ver­schwiegen werden können.

Dieses Vorwort möchte ich mit den Worten schließen, die ich im Kapitel zur Aus­lö­schung Preußens schrieb: »Letztlich wurde Preußen und alles Preu­ßische von den Alli­ierten nicht nur als geo­gra­fi­sches Land sowie als Staats­macht getilgt, sondern auch ver­sucht, seine Geschichte als Spie­gelbild des kol­lek­tiven Bewusst­seins, seine poli­tische Kultur und seine Tra­dition gänzlich zu ver­nichten. Denn Preußen war gefährlich und ist es in den Gehirnen jener immer noch.


Guido Grandt — Dieser Beitrag erschien zuerst auf dem Blog des Autors www.guidograndt.de