Auf­ge­deckt: 14.000 Euro für ein Baby in China – Kin­der­handel am Schwarzmarkt

Eine uner­träg­liche Vor­stellung: Eine Mutter ent­bindet ihr Kind und ver­kauft es unmit­telbar danach an eine Inter­es­sentin. China ist sicherlich nicht das einzige Land, in dem dies pas­sieren kann, dort wurde aller­dings jüngst auf­ge­deckt, wie Käufer und Ver­käufer zusam­men­kommen und wie der Deal abge­wi­ckelt wird.

Nach Angaben von „The Paper“, einer staat­lichen chi­ne­si­schen Digi­tal­zeitung, deckte eine Pri­vat­person namens Zhengyi Shangguan in pri­vaten, ver­deckten Ermitt­lungen innerhalb eines Jahres auf, wie der chi­ne­sische Schwarz­markt für den Handel und Verkauf von Neu­ge­bo­renen unter dem Deck­mantel der Adoption funktioniert.

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Als unfruchtbare Frau mit Baby­wunsch getarnt, trat Shangguan einer WeChat-Gruppe für Baby­handel bei. Nach län­geren ver­deckten Ermitt­lungen gewann Shangguan all­mählich das Ver­trauen einer Mit­tels­person und wurde später als geeignete Käu­ferin angesehen.

Die WeChat-Gruppe hatte etwa 100 Mit­glieder, die aus ver­schie­denen Städten und Pro­vinzen Chinas stammten. Auf­grund der sen­siblen Wort­er­kennung von WeChat löste sich die Gruppe immer wieder auf und setzte sich neu zusammen. Neue Mit­glieder müssen ihre Wünsche richtig for­mu­lieren, sonst werden sie aus der Chat-Gruppe entfernt.

Shangguan war in der Lage, die ver­schlüs­selten Begriffe zu ver­stehen, die von der Gruppe ver­wendet werden, mit denen sie bestimmte Wörter ver­mieden. Zum Bei­spiel steht die Bezeichnung „bao“ für „Baby“. Der latei­nische Buch­stabe „S“ steht für „zur Adoption frei­geben“ und „L“ für „Annahme der Adoption“. Die beiden Buch­staben stehen für „ver­kaufen“ und „kaufen“.

Am 11. Juni erhielt Shangguan eine ver­schlüs­selte Nach­richt über WeChat, in der es hieß, dass ein kleines Mädchen ver­fügbar sei. Ein Tele­fon­ge­spräch mit Frau Zhu, einer der mut­maß­lichen Draht­zie­he­rinnen, folgte.

14.000 Euro für ein Baby

Zhu sagte, dass das Mädchen um den 20. Juli in einem Kran­kenhaus ent­bunden und der Preis umge­rechnet rund 14.000 Euro betragen würde. Sie garan­tierte die Gesundheit des Babys mit einer sau­beren gene­ti­schen Vor­ge­schichte und bot an, während des gesamten Ent­bin­dungs­pro­zesses anwesend zu sein. Um die Bedenken der Käu­ferin weiter zu zer­streuen, schlug Zhu vor, dass die Zahlung am Tag der Geburt erfolgen könne, aber nur Bargeld akzep­tiert würde.

Darüber hinaus wies Zhu wie­derholt darauf hin, dass eine Geburts­ur­kunde nicht nötig sei, da sie später leicht beschafft werden könne. Falls doch gewünscht, würde die Geburts­ur­kunde zusätzlich 5.000 Euro kosten.

Sie erläu­terte, dass die Geburts­ur­kunde zum Zeit­punkt der Ent­bindung aus­ge­stellt werden müsste, damit die leib­liche Mutter die Iden­tität des Käufers für die Regis­trierung des Babys ver­wenden kann. Das sei aber nicht ideal.

Denn wenn die leib­liche Mutter wüsste, wer der Käufer sei, könnte sie eines Tages beschließen, nach ihrem Kind zu suchen. Laut Zhu wäre es besorg­nis­er­regend zu wissen, dass die leib­liche Mutter ihr Kind eines Tages finden könnte.

Nach ein­ge­hender Kom­mu­ni­kation erfuhr Shangguan den gesamten Ent­bin­dungs­prozess und die Ein­zel­heiten der Trans­aktion: Eine schwangere Frau wird nor­ma­ler­weise morgens in den Kreißsaal des Kran­ken­hauses eingeliefert.

Nach der Ent­bindung wird das Neu­ge­borene von den Kran­ken­schwestern drei Tage lang betreut und auf Krank­heiten und Miss­bil­dungen unter­sucht. Nachdem die Unter­su­chungen abge­schlossen sind, kann das Baby ent­lassen werden. Bei der Ent­lassung über­geben die Kran­ken­schwestern das Baby direkt an Zhu.

Nach der Bezahlung übergibt Zhu das Baby zusammen mit einer von der leib­lichen Mutter unter­zeich­neten „Ein­ver­ständ­nis­er­klärung zur Adoption“ an den Käufer – damit ist die Trans­aktion abgeschlossen.

Schatten auf der Zukunft des Kindes

Zhu zeigte sich bei ihrer Arbeit sehr detail­ori­en­tiert und gab den Käufern im Vorfeld sogar Tipps. Sie schlug vor, dass es am besten sei, schon Monate vor der Trans­aktion eine Schwan­ger­schaft vorzutäuschen.

Andern­falls könnten Freunde und Nachbarn Fragen stellen, wenn das Kind plötzlich auf­taucht. „Wenn das nicht richtig gemacht wird, kann das einen Schatten auf die Zukunft des Kindes werfen“, sagte Zhu laut der von Peking unter­stützten Website „Ifeng“.

Zhu behauptete, dass sie Bezie­hungen zu den ört­lichen Kran­ken­häusern habe und dass Ärzte und Kran­ken­schwestern im All­ge­meinen ein Auge zudrückten, um einen rei­bungs­losen Ablauf zu gewährleisten.

„Man muss das aus­geben, was man aus­geben muss, damit die Dinge funk­tio­nieren“, fügte Zhu hinzu und deutete an, dass es noch andere Mit­ar­beiter gibt, die an der Ope­ration beteiligt sind.


Quelle: pravda-tv.com