Der E‑Euro — was ist dran?

Nachdem Kryp­to­wäh­rungen mitt­ler­weile mehr als im Gespräch sind und viele Dis­kus­sionen aus­lösen hat sich, Mitte des Jahres, auch die euro­päische Zen­tralbank dazu ent­schieden eine eigene digitale Währung, zumindest prüfen zu lassen. Neben Deutschland und der EZB arbeiten aber auch die USA, Kanada und andere Länder daran digi­tales Geld ein­zu­führen. Das ist nur ein logi­scher Schritt auf dem Weg in eine digitale Zukunft, die auch grün sein soll. Die Ent­wicklung einer spe­zi­ellen, grünen, lan­des­ei­genen Kryp­to­währung hätte sicherlich viele Vor­teile und würde auch über Lan­des­grenzen hinaus sehr vieles ver­ein­fachen. Doch kann eine solche Währung in Deutschland, bzw in Europa, wirklich funktionieren?

Wir hätten an dieser Stelle zum einen die Frage nach der Daten­si­cherheit. Mit den Servern in Europa wäre eine digitale Währung in Deutschland sicherlich mit der DSGVO ver­einbar. Anony­mität und die Sicherheit der Pri­vat­sphäre stehen für min­destens die Hälfte aller befragten, nach einer Umfrage der EZB, an oberster Stelle. Doch Pri­vat­sphäre wäre etwas das es bei digi­talen Wäh­rungen nicht mehr geben würde. Auch der all­seits beliebte und kom­plett sichere Bitcoin ist bei weitem nicht so privat wie man das meinen würde. Natürlich kann nicht jeder beliebige Bürger die Finanz­trans­ak­tionen eines anderen ein­sehen, aber Men­schen die zum handeln immer die gleiche Bit­co­in­adresse nutzen sind sofort ein­sehbar und ver­folgbar. Die Block­chain gibt jederzeit alle Infor­ma­tionen über ihre Bewe­gungen Preis. Als Bei­spiel kann man z.B. auf Keys.lol kann man theo­re­tisch alle Bitcoin Konten samt ihrer Bewe­gungen und Bestände sowie der zuge­hö­rigen Codes ein­sehen. Aller­dings muss man sich als Anleger keine Sorgen machen die Chancen das hier jemand ein bestimmtes Konto aus­findig machen kann ist nahe null denn die Zahl der mög­lichen Adressen und Codes ist gewaltig.

Eine digitale Währung würde massiv vieles ver­ein­fachen für die Men­schen. So könnte man zum Bei­spiel im Ausland jederzeit bezahlen ohne dafür extra Geld wechseln zu müssen, das würden Kryp­to­trader direkt über­nehmen und in die jeweilige Lan­des­währung wechseln. Auch der eigent­liche Handel mit Kryp­to­wäh­rungen wäre wesentlich ein­facher. Bekannte Trading Apps wie Bitiq würden davon eben­falls pro­fi­tieren, könnten sie doch wesentlich schneller und ein­facher bedient werden. Sie könnten eben­falls deutlich ein­facher Aus­zah­lungen vor­nehmen und ein­facher Ein­zah­lungen verbuchen.

Aber es würde auch Nach­teile geben wenn man eine digitale Währung als Lan­des­währung ein­setzen würde. Zum einen wird damit das Ver­trauen der Bürger massiv auf die Probe gestellt denn theo­re­tisch ist jede digitale Währung kom­plett trans­parent. Selbst wenn man als Regierung und/oder Zen­tralbank eine digitale Währung auflegt die angeblich vollends sicher und privat ist wird es immer Pro­bleme mit der Glaub­wür­digkeit geben. Die Men­schen sind nun einmal miss­trauisch und Poli­tiker selten ehrlich, das ist nun einmal leider ein Fakt. Das schürt natürlich einen gewissen Ver­trau­ens­verlust bei digi­talen Wäh­rungen.

Dennoch wird die Ein­führung digi­taler Wäh­rungen, somit auch des E‑Euro sicherlich nicht zu ver­hindern sein. Der E‑Euro ist derzeit als begrenztes Mittel zur Ergänzung von Bargeld gedacht. Natürlich wird das einige Jahre lang so bleiben und wenn digitale Wäh­rungen dann schließlich +über­wiegend genutzt werden darf man davon aus­gehen das Bargeld kom­plett abge­schafft wird. Der große Vorteil für staat­liche Organe wird dabei sein das Banken aus­ge­hebelt werden. Natürlich wird es wei­terhin Konten, Aktien und der­gleichen geben, auch Banken, aber der Großteil an Zah­lungen wird in, gar nicht allzu ferner Zukunft, sicherlich über digitale Wäh­rungen laufen.

Der E‑Euro, genauso wie ein E‑Dollar oder E‑Yuan werden nicht von Banken aus­ge­geben, viel­leicht werden diese die Wäh­rungen noch ver­ar­beiten dürfen, aber die Ausgabe erfolgt über staat­liche Stellen. Somit eli­mi­niert man die Banken bei der Wert­stellung digi­taler Mittel und sorgt für eine höhere Trans­parenz und Sicherheit im Zah­lungs­verkehr. Natürlich vor allem auf inter­na­tio­naler Ebene wird sich das spürbar bemerkbar machen.

Kurzum der E‑Euro ist sicherlich etwas das kommen wird. Die Frage wann und in welcher Form genau eine „ergän­zendes digitale Bargeld“ geschaffen werden wird bleibt wohl noch offen. Derzeit prüfen Regierung und EZB die Mög­lich­keiten und denken darüber nach wie man eine solche Währung wohl am besten ein­führen könnte. Wie so oft wird Deutschland wieder einmal das Schluss­licht dar­stellen und sich ver­mutlich in Bestim­mungen und Gesetzen so lange ver­wi­ckeln bis alle Länder der Welt lange ihre eigenen Tech­niken eta­bliert haben und mit ein bisschen Glück auch schon viele deutsche auf ihrer eigenen Seite haben. Wer weiß ob es so jemals zu einem erfolg­reichen euro­päi­schen Digi­talgeld kommen wird. Aber das muss die Zeit zeigen.