Papier­mangel auf Toi­letten, die Koalition berät (Glosse)

Wieviel Blatt Papier stehen bei einer Ratio­nierung zur Ver­fügung? — Toi­lette oder nicht, das ist eine Frage für die Arbeitsgerichte

(von Albrecht Künstle) 

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Lie­fer­eng­pässe auf allen Gebieten. Beim Beginn der Corona-Ent­de­ckung Anfang letzten Jahres hor­teten die Ver­braucher Toi­let­ten­papier auf Teufel komm raus. Das kam so: Jemand sah beim Nachbarn, dass dieser mehr Toi­let­ten­papier kaufte als sonst. „Das muss mit Corona zu tun haben“, mut­maßte er, setzte sich ins Auto und holte eben­falls Toi­let­ten­papier. Das beob­achtete der Nachbar und sprach, „Mit diesem Corona muss es schlimm werden“, fuhr in den Super­markt und lud den Kof­ferraum voll. Die Vorräte in der Regalen nahmen ebenso schnell ab wie die Coro­na­zahlen selbst.

Auch heute wird vieles knapp, auch Papier. „Bevor sich das mit dem Toi­let­ten­papier wie­derholt, brauchen wir eine Regelung, sagten die ampel-far­bigen Par­teien in Berlin. „Lass uns das Problem im Koali­ti­ons­vertrag regeln“, war aus schlecht infor­mierten Kreisen zu ver­nehmen. Gesagt, aber noch nicht getan, weil das gar nicht so einfach ist mit der Ver­waltung des Mangels. Aus nächt­lichen Bera­tungen sickerte nun der Ver­hand­lungs­stand durch, wieviel Toi­let­ten­papier dem Volk zur Ver­fügung stehen soll:

Die Grünen sagten als Öko­partei, sowenig Papier wie möglich, jeweils drei Blatt müssen reichen! Vor­wisch, Haupt­wisch, Fer­tig­wisch, basta. Das sei nach­haltig, „der Erfolg liegt auf der Hand“.

Die FDP ist frei­zü­giger und billigt uns vier Blatt je „Geschäft“ zu: Neben Vor‑, Haupt- und Fer­tig­wisch gönnt sie uns noch einen Polier­wisch.

Die SPD setzt noch eins drauf mit fünf Blatt gemäß Lenin der meinte, Ver­trauen ist gut, Kon­trolle ist besser. Vor dem Polier­wisch besteht sie noch auf einem Kon­troll­wisch.

Spart euch die Einigung, meinte der bestellte Mediator, der nebenbei Mathe­ma­tiker ist. Er hat errechnet, dass das Toi­let­ten­papier im Ernstfall nur für zwei Blatt am Tag reicht: „Durch eure Lock­downs explo­dierte der Online­handel der­maßen, dass der Papier-Roh­stoff für die vielen Päckchen ver­braucht wurde. Auch Toi­let­ten­papier wurde frei Haus geliefert.

Ernst bei­seite: Nicht jede Latri­nen­posse ist erdacht. Eine davon könnte vor dem Bun­des­ar­beits­ge­richt landen. Ein Fall aus meinem frü­heren DGB-Kreis Rastatt, der vor dem Lan­des­ar­beits­ge­richt Freiburg landete und viel­leicht bis vor das Bun­des­ar­beits­ge­richt in Erfurt gehen wird https://www.badisches-tagblatt.de/Nachrichten/Print-Artikel-p238764.html. Aber dann wäre die E(h)r des hohen Gerichts furt.

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