Die gefähr­lichste Tech­no­logie, die je erfunden wurde – Teil II

Es gibt keine Wir­kungs­dosis für Mikrowellenstrahlung

  1. Oktober 2021, Cell Phone Task Force
    Der Verkauf von Mobil­te­le­fonen basiert seit jeher auf Lügen und Täu­schung. Die größte Lüge ist, dass es sich hierbei um „strom­spa­rende“ Geräte handelt und dass sie deshalb sicher sind. Das ist eine dop­pelte Lüge. Es ist eine Lüge, weil sie nicht strom­sparend sind. Wenn Sie ein Mobil­te­lefon – egal welches – in der Hand oder an Ihren Körper halten, werden Sie von Ihrem Telefon mit mehr Mikro­wellen bestrahlt als von jedem Mobil­funkmast und mit zehn Mil­li­arden Mal mehr als von der Sonne, der Milch­straße oder anderen natür­lichen Quellen. Die von der Federal Com­mu­ni­ca­tions Com­mission fest­ge­legten Expo­si­ti­ons­richt­linien spiegeln diese Rea­lität wider: Mobil­funk­masten dürfen Ihren Körper mit einer fest­ge­legten Absorp­ti­onsrate von 0,08 Watt pro Kilo­gramm belasten, während Mobil­te­lefone Ihr Gehirn mit einer spe­zi­fi­schen Absorp­ti­onsrate von 1,6 Watt pro Kilo­gramm belasten dürfen, was dem Zwan­zig­fachen dessen entspricht.

(von Arthur Firs­tenberg, Über­setzung©: Andreas Ungerer)

Und es ist eine Lüge, weil Geräte mit geringem Strom­ver­brauch nicht sicherer sind als Geräte mit hohem Strom­ver­brauch. Der Grund hierfür ist, dass elek­tro­ma­gne­tische Felder keine Toxine im her­kömm­lichen Sinn dar­stellen, und die Regel in der Toxi­ko­logie, wonach eine geringere Dosis sicherer ist, nicht auf Mikro­wel­len­strahlung zutrifft. So schrieb Allan Frey im Jahr 1990:

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„Elek­tro­ma­gne­tische Felder sind für Lebe­wesen keine Fremd­sub­stanz wie Blei oder Zyanid. Bei Fremd­stoffen ist die Wirkung umso größer, je höher die Dosis ist – eine Dosis-Wir­kungs-Beziehung. Jedoch sind Lebe­wesen elek­tro­che­mische Systeme, die nie­der­fre­quente EMF in allen Bereichen von der Pro­te­in­faltung über die zel­luläre Kom­mu­ni­kation bis hin zur Funktion des Ner­ven­systems nutzen. Um zu model­lieren, wie EMF auf Lebe­wesen wirken, könnte man sie mit dem Radio ver­gleichen, das wir zum Musik­hören benutzen… Wenn man das Radio mit einem ent­spre­chend abge­stimmtem EMF-Signal oder mit einer Har­monie unterlegt, wird das die Musik stören, selbst wenn diese sehr schwach sind. In ähn­licher Weise kann ein sehr schwaches EMF-Signal, dem ein Lebe­wesen aus­ge­setzt ist, dessen normale Kör­per­funk­tionen stören, wenn es richtig abge­stimmt ist. Das ist das Modell, dessen Nutzung uns viele bio­lo­gische Daten und Theorien emp­fehlen, und nicht ein toxi­ko­lo­gi­sches Modell.“

Die gründ­lichste Unter­su­chung zur Wirkung der Blut-Hirn-Schranke, die Frey 1975 ent­deckte, wurde an der Uni­ver­sität Lund in Schweden durch­ge­führt, und zwar in den späten 1980er-Jahren mit ver­schie­denen Quellen von Mikro­wel­len­strahlung und später, in den 1990er- und 2000er-Jahren, mit echten Mobil­te­le­fonen. Hierbei wurde nicht nur ent­deckt, dass es keine Wir­kungs­dosis, sondern dass es eine umge­kehrte Wir­kungs­dosis für diese Art von Schä­digung gibt. Sie setzten Labor­ratten der soge­nannten 2G-Funk­strahlung aus und ver­rin­gerten dann die Stärke der Strahlung um das Zehn­fache, Hun­dert­fache, Tau­send­fache und Zehn­tau­send­fache. Zu ihrer Über­ra­schung stellten sie fest, dass die größten Schäden an der Blut-Hirn-Schranke nicht bei den Ratten auf­traten, die der vollen Leistung aus­ge­setzt waren, sondern bei jenen, die Mobil­te­le­fonen aus­ge­setzt waren, deren Strahlung um das Zehn­tau­send­fache redu­ziert war! Dies ent­sprach der Ent­fernung eines Mobil­te­lefons von mehr als einem Meter zum Körper. Der Leiter des For­schungs­teams, der Neu­ro­chirurg Leif Salford, warnte davor, dass Men­schen, die diese Tech­no­logie selbst nicht nutzen, durch Mobil­te­le­fonen ihrer Nachbarn geschädigt würden, und dass diese Tech­no­logie „das weltweit größte bio­lo­gische Expe­riment“ sei.

In einer wei­teren, im Jahr 2003 ver­öf­fent­lichten Ver­suchs­reihe setzte das Team von Salford junge Ratten nur einmal für zwei Stunden der Strahlung eines soge­nannten 2G-Mobil­te­lefon aus, ent­weder bei voller Leistung oder bei zwei ver­schie­denen Leis­tungs­stufen und tötete sie 50 Tage später, um ihre Gehirne zu unter­suchen. Sie fanden heraus, dass die ein­malige Expo­sition durch ein gewöhn­liches Mobil­te­lefon mit nor­maler Leistung bis zu 2 % der Gehirne fast aller Ratten dau­erhaft zer­stört hatte. Beschä­digte Neu­ronen domi­nierten das Bild in einigen Bereichen des Gehirns. Als die Leistung des Telefons um das Zehn­fache redu­ziert wurde, führte dies bei allen Ratten zu Hirn­schäden. Wurde die Leistung des Telefons um das Hun­dert­fache redu­ziert, wurde diese Art dau­er­hafter Hirn­schäden bei der Hälfte der expo­nierten Tiere beobachtet.

Und in wei­teren, im Jahr 2008 ver­öf­fent­lichten Fol­ge­ex­pe­ri­menten, haben sie Ratten ein Jahr lang zwei Stunden wöchentlich einem Mobil­te­lefon aus­ge­setzt und hierbei ein derzeit so genanntes 2G-Mobil­te­lefon genutzt. Die Ver­suchs­ratten litten dar­aufhin unter gestörtem Erin­ne­rungs­ver­mögen, unab­hängig davon, ob sie Strahlung mit einem SAR-Wert von 60 Mil­liwatt pro kg Kör­per­ge­wicht oder 0,6 Mil­liwatt pro Kg aus­ge­setzt worden waren. Mit anderen Worten macht die Leis­tungs­re­duktion um das Hun­dert­fache das Mobil­te­lefon nicht weniger gefährlich.

Die feh­lende Reak­ti­ons­dosis ist immer wieder fest­ge­stellt worden. Der Phy­siker Carl Blackman hat einen Großteil seiner Kar­riere bei der EPA damit ver­bracht, her­aus­zu­finden, warum nicht nur bestimmte Fre­quenzen, sondern auch bestimmte Leis­tungs­pegel von Hoch­fre­quenz­strahlung dazu führen, dass Kalzium aus den Gehirn­zellen ent­weicht. Ross Adey von der UCLA, Jean-Louis Schwartz vom National Research Council of Canada und Jitendra Behari von der Jawa­harlal-Uni­ver­sität in Indien berich­teten das­selbe. Der Gene­tiker, Prof. Sisir Dutta, der das­selbe Phä­nomen 1986 an der Howard Uni­versity unter­suchte, fand Spit­zen­werte des Kal­zi­um­flusses bei SAR-Werten von 2 W/kg und 1 W/kg sowie bei 0,05, 0,0028, 0,001, 0,0007 und 0,0005 W/kg, mit einer gewissen Wirkung bis hin­unter zu 0,0001 W/kg. Die Wirkung bei einer Leistung von 0,0007 W/kg war viermal so groß wie bei 2,0 W/kg, d. h. eine 3.000-fache Ver­rin­gerung der Leistung führte zu einer 4‑fachen Zunahme der Kal­zi­um­störung. Die Fre­quenz betrug 915 MHz, die­selbe Fre­quenz, die später für Mobil­te­lefone ver­wendet werden sollte.

Maria N. Sad­chikova und ihre sowje­ti­schen Kol­legen unter­suchten in den 1960er- und 1970er-Jahren Hun­derte von Arbeit­nehmern, die am Arbeits­platz Mikro­wel­len­strahlung aus­ge­setzt waren, und stellten durchweg fest, dass die kränksten Arbeit­nehmer die­je­nigen waren, die den nied­rigsten und nicht den höchsten Leis­tungs­pegeln aus­ge­setzt waren.

Igor Belyaev von der Uni­ver­sität Stockholm fand heraus, dass gene­tische Effekte bei bestimmten Fre­quenzen auf­treten und dass sich das Ausmaß des Effekts nicht mit dem Leis­tungs­pegel über 16 Grö­ßen­ord­nungen hinweg ändert, und zwar bis hin­unter zu 0,000000000000000001 Watt pro Qua­drat­zen­ti­meter, einem Pegel, der eine Bil­liarde Mal nied­riger ist als der, den ein Mobil­te­lefon an das Gehirn sendet.

Dimitris Panag­o­poulos von der Uni­ver­sität Athen fand heraus, dass Frucht­fliegen, die fünf Tage lang nur eine Minute pro Tag der Strahlung eines Mobil­te­lefons aus­ge­setzt waren, 36 Prozent weniger Nach­kommen zeugten als Fliegen, die der Strahlung über­haupt nicht expo­niert worden waren. Als er sie fünf Tage lang sechs Minuten am Tag der Mobil­funk­strahlung aus­setzte, ver­rin­gerte sich die Zahl ihrer Nach­kommen um 50 bis 60 Prozent. Und die maximale Wirkung trat auf, wenn das Mobil­te­lefon etwa einen Fuß von den Fliegen ent­fernt war, nicht aber, wenn es die Ampulle berührte, in der sich die Fliegen befanden. In wei­teren Unter­su­chungen zeigte er, dass diese Wirkung auf DNA-Schäden und den daraus resul­tie­renden Zelltod durch die Strahlung zurück­zu­führen ist.

In einem anderen Expe­riment hat Pana­go­loulos Kollege, Lukas Mar­ga­ritis, Frucht­fliegen ver­schie­denen Funk­wel­len­fre­quenzen zwi­schen einer Band­breite zwi­schen 0,0001 W/kg und 0,4 W/kg aus­ge­setzt und her­aus­ge­funden, dass selbst eine einzige Bestrahlung für nur 6 Minuten mit jeder dieser Fre­quenzen unab­hängig von ihrer jewei­ligen Leistung eine signi­fi­kante Zunahme abge­stor­bener Eizellen zur Folge hatte.

Und in wei­teren Unter­su­chungen setzte das Team von Mar­ga­ritis Frucht­fliegen ent­weder einmal für 6 Minuten, einmal für 12 Minuten, 6 Minuten pro Tag für 3 Tage oder 12 Minuten täglich für 3 Tage einem Mobil­te­lefon aus. Unter jeder dieser Bedin­gungen ver­drei­fachte bis ver­sechs­fachte das Telefon die Zahl der abge­stor­benen Ovarien. Dann pro­bierte das Team andere Quellen von Mikro­wel­len­strahlung für 10 bis 30 Minuten pro Tag für bis zu 9 Tagen aus und stellte fest, dass jede dieser Bestrah­lungen die Zahl der Nach­kommen um zwi­schen 11 und 32 Prozent redu­ziert hat. Das Mobil­te­lefon und das Schnur­los­te­lefon hatten den größten Effekt, aber auch das WLAN, Baby­phone, Blue­tooth und der Mikro­wel­lenherd ver­rin­gerten die Frucht­barkeit der Fliegen erheblich.

Die Aus­wir­kungen auf die Insekten sind so offen­sichtlich, dass selbst ein Schüler sie leicht nach­weisen kann. Im Jahr 2004 setzte Alex­ander Chan, ein Zehnt­klässler an der Ben­jamin Cardozo High School in Queens, New York, im Rahmen eines wis­sen­schaft­lichen Pro­jekts täglich Frucht­flie­gen­larven einem Laut­sprecher, einem Com­pu­ter­mo­nitor und einem Mobil­te­lefon aus und beob­achtete ihre Ent­wicklung. Bei den Fliegen, die dem Handy aus­ge­setzt waren, ent­wi­ckelten sich keine Flügel.

Was tun wir der Natur an?

Wir pei­nigen und ver­wirren nicht nur Vögel, sondern, wie her­aus­ge­funden wurde, auch Insekten. Es scheint, dass die Kom­mu­ni­kation aller Klein­le­be­wesen, die Fühler zum Senden und Emp­fangen von Infor­ma­tionen auf elek­tro­ni­schem Weg benutzen, von den weitaus stär­keren Strahlen unserer Kom­mu­ni­kation mit Mobil­funk­ge­räten gestört und übertönt wird.

Wenn Honig­bienen ihren Schwän­zeltanz auf­führen, um sich gegen­seitig die Lage von Fut­ter­quellen mit­zu­teilen, handelt es sich nicht nur um einen opti­schen, sondern auch um einen elek­tro­ma­gne­ti­schen Tanz. Während des Tanzes erzeugen sie elek­tro­ma­gne­tische Signale mit einer Modu­la­ti­ons­fre­quenz zwi­schen 180 und 250 Hz. Außerdem senden sie eine andere Art von Signal aus, das soge­nannte „Stopp“-Signal, das bis zu 100 Mil­li­se­kunden lang ist und eine Fre­quenz von 320 Hz hat. Das Stopp­signal wird ver­wendet, wenn die Kolonie bereits zu viel Futter hat, und es ver­anlaßt die Tänzer, mit dem Tanzen auf­zu­hören und die Tanz­fläche zu ver­lassen. Uwe Greggers von der Freien Uni­ver­sität Berlin ent­deckte, dass Bienen auf künstlich erzeugte elek­tro­ma­gne­tische Felder, die diese natür­lichen Signale imi­tieren, zu laufen beginnen und ihre Fühler aktiv bewegen, auch wenn es keine visu­ellen oder audi­tiven Hin­weise gibt. Bienen, deren Fühler er ent­fernt oder mit Wachs über­zogen hatte, reagierten nicht auf diese Signale.

Die Bestäubung hängt auch von der elek­tro­ma­gne­ti­schen Kom­mu­ni­kation ab – zwi­schen Bienen und Blumen. Bienen tragen eine positive Ladung auf ihrem Körper, weil sie im glo­balen elek­tri­schen Feld der Atmo­sphäre fliegen, während Blumen, die mit der Erde ver­bunden sind, eine negative Ladung tragen. Dominic Clarke von der Uni­ver­sität Bristol hat nach­ge­wiesen, dass dies nicht nur den Pol­len­transfer von den Blumen zu den Bienen erleichtert, sondern dass die Bienen sowohl die Farben der Blumen wahr­nehmen und von ihnen ange­zogen werden als auch von den unter­schied­lichen Mustern ihrer elek­tri­schen Felder. Das elek­trische Feld einer Blüte nimmt unmit­telbar nach dem Besuch einer Biene ab, und andere Bienen „sehen“ dies und besuchen nur Blüten, deren elek­tri­sches Feld robust ist. Während Honig­bienen die Felder mit ihren Fühlern wahr­nehmen, sehen Hummeln die Felder eher mit den Haaren, die ihren Körper bedecken und die sie nicht nur so unver­wech­selbar machen, sondern auch als eine Art Antenne fungieren.

Im Jahr 2007 ver­öf­fent­lichte der deutsche Biologe Ulrich Warnke eine wichtige Bro­schüre in deut­scher und eng­li­scher Sprache mit dem Titel Bienen, Vögel und Men­schen: Die Zer­störung der Natur durch „Elek­trosmog“ (Bees, Birds and Mankind: Des­troying Nature by „Elek­trosmog”). Darin erin­nerte er uns daran, dass es nur zwei weit­rei­chende Kräfte gibt – Schwer­kraft und Elek­tro­ma­gne­tismus –, die alles im Uni­versum ein­schließlich unserer Körper formen, und dass wir diese Tat­sache auf eigene Gefahr igno­rieren. Elek­tri­zität ist die Grundlage des Lebens, warnte er, und „diese Zer­störung der Lebens­grundlage hat bereits viele Arten für immer aus­ge­löscht.“ Wir können unsere Welt nicht in ein Meer von elek­tro­ma­gne­ti­scher Strahlung tauchen, die bis zu Zehn­mil­li­arden Mal stärker ist als die natür­liche Strahlung, mit der wir uns ent­wi­ckelt haben, ohne alles Leben zu zer­stören. Er fasste die For­schungen zusammen, die er und andere mit Honig­bienen durch­ge­führt hatten. Es ist kein Wunder, schrieb Warnke, dass die Bienen auf der ganzen Welt verschwinden.

Ihr Ver­schwinden begann mit dem Beginn des Funk­zeit­alters. Auf der kleinen Insel vor der Süd­küste Eng­lands, von der aus Guglielmo Marconi 1901 die erste Funk­wel­len­über­tragung der Welt über weite Distanzen durch­ge­führt hat, begannen die Honig­bienen zu ver­schwinden. Im Jahr 1906 gab es auf der Insel, die damals die weltweit größte Dichte an Funk­über­tra­gungen aufwies, fast keine Bienen mehr. Tau­sende von Bienen, die nicht fliegen konnten, krab­belten auf dem Boden vor ihren Stöcken umher und starben. Gesunde Bienen, die vom Festland impor­tiert wurden, begannen innerhalb einer Woche nach ihrer Ankunft zu sterben. In den fol­genden Jahr­zehnten ver­breitete sich die Isle of Wight-Krankheit zusammen mit dem Rundfunk im übrigen Groß­bri­tannien sowie in Italien, Frank­reich, der Schweiz, Deutschland, Bra­silien, Aus­tralien, Kanada, Süd­afrika und den Ver­ei­nigten Staaten. In den 1960er- und 1970er-Jahren änderte sich ihr Name in „dis­ap­pearing disease“ („Schwun­d­er­krankung“„. In den späten 1990er-Jahren wurde sie durch die drahtlose Revo­lution zu einem drän­genden Problem, und 2006 wurde sie zu einem welt­weiten Notfall, als sie in „Colony Col­lapse Dis­order“ umbe­nannt wurde. Heute sind nicht nur Haus­bienen, sondern sämt­liche Wild­bienen vom Aus­sterben bedroht.

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Amphibien sind nicht nur vom Aus­sterben bedroht, sondern eine große Anzahl von Amphi­bi­en­arten ist bereits aus­ge­storben, selbst in den ent­le­gensten, unbe­rührten Gebieten der Welt – unbe­rührt, das heißt, abge­sehen von Sen­de­masten und Radar­sta­tionen, die Mikro­wel­len­strahlung aus­senden. Amphibien sind die am stärksten durch elek­tro­ma­gne­tische Strahlung gefähr­deten Tier­arten auf unserem Pla­neten, und ihr Bestand geht seit den 1980er-Jahren zurück und stirbt aus. Als ich mich im Jahr 1996 mit diesem Thema befasst habe, waren alle Frosch- und Krö­ten­arten im Yosemite-Natio­nalpark vom Aus­sterben bedroht. Im Mon­te­verde-Nebel­wald­re­servat in Costa Rica war die berühmte und streng geschützte Gold­kröte aus­ge­storben. Acht von dreizehn Frosch­arten in einem bra­si­lia­ni­schen Regen­wald­re­servat waren aus­ge­storben. Der berühmte magen­brü­tende Frosch Aus­tra­liens war aus­ge­storben. Fünf­und­siebzig Arten der far­ben­präch­tigen Har­lek­in­frösche, die einst die Bäche in den Tropen der west­lichen Hemi­sphäre zierten, waren aus­ge­storben. Heute sind mehr als die Hälfte aller bekannten Arten von Frö­schen, Sala­mandern und Cae­ci­lianen (schlan­gen­artige Amphibien) aus­ge­storben. Ins­gesamt sind 4.300 Arten ent­weder bereits aus­ge­storben oder vom Aus­sterben bedroht.

Als im Jahr 1996 Mobil­funk­masten in ent­le­genen Gebieten der Ver­ei­nigten Staaten errichtet worden sind, tauchten Tau­sende mutierter Frösche in Seen, Bächen und Wäldern im gesamten Mitt­leren Westen der USA auf. Ihre defor­mierten oder über­zäh­ligen Beine, feh­lenden oder depla­zierte Augen und andere gene­tische Defekte erschreckten Schul­kinder auf deren Ausflügen.

Im Jahr 2009 führte der Tier­biologe Alfonso Balmori auf dem Balkon einer Wohnung im spa­ni­schen Val­la­dolid, nicht weit von einem Mobil­funkmast ent­fernt ein ein­faches, offen­sicht­liches Expe­riment durch, das bewies, was vor sich ging: Er zog Kaul­quappen in zwei iden­ti­schen Becken auf, nur dass er über eines davon eine dünne, mit Metall­fasern gewebte Stoff­schicht dra­pierte, die Luft und Licht durchließ, aber Funk­wellen abschirmte. Die Ergeb­nisse scho­ckierten selbst Balmori: Innerhalb von zwei Monaten starben 90 Prozent der Kaul­quappen in dem Tank ohne Abschirmung, während es in dem abge­schirmten Tank nur 4 Prozent gewesen sind.

Ähn­liche Abschir­mungs­expe­ri­mente haben in höchstem Maße bestätigt, was mit Vögeln und mit unseren Wäldern geschieht.

Wis­sen­schaftler an der deut­schen Uni­ver­sität Oldenburg waren scho­ckiert, als sie im Frühjahr 2004 her­aus­fanden, dass die wan­dernden Sing­vögel, denen sie ihr Studium gewidmet hatten, nicht mehr in der Lage waren sich im Frühjahr nach Norden und im Herbst nach Süden zu ori­en­tieren. Da sie ver­mu­teten, dass elek­tro­ma­gne­tische Ver­un­rei­ni­gungen hierfür ver­ant­wortlich sein könnte, haben sie das getan, was Balmori einige Jahre später für seine Kaul­quappen tat: Sie schirmten die Voliere während des Winters mit Alu­mi­ni­um­folie von Funk­wellen ab. „Der Effekt auf die Ori­en­tie­rungs­fä­higkeit der Vögel war tief­greifend.“, schrieben die Wis­sen­schaftler. Sämt­liche Vögel ori­en­tierten sich im fol­genden Frühjahr nach Norden.

Und im Jahr 2007 hat sich Katie Hag­gerty ent­schlossen, das­selbe Expe­riment in einem Hin­ter­hof­labor am Fuß der Rocky Moun­tains in Colorado mit Espen­samen durch­zu­führen. Sie wollte her­aus­finden, ob Funk­wellen für den im Rückgang der Zit­ter­pappeln ver­ant­wortlich waren, der im Jahr 2004 begonnen hatte. Sie zog 27 Espen heran, wovon sie neun ohne jede Abschirmung gelassen und neun mit einer Alu­mi­ni­um­ab­schirmung für Fenster um den Pflanztopf sowie neun weitere mit eine Abschirmung aus Fiberglas ver­sehen hat, die zwar eben­soviel Licht aber keine Funk­wellen geschirmt hat. Nach zwei Monaten waren die jungen Triebe der abge­schirmten Espen 74 Prozent länger und ihre Blätter 60 Prozent größer als die der nur vor­ge­täuscht oder über­haupt nicht abge­schirmten Zit­ter­pappeln. Und im Herbst, trugen die abge­schirmten Bäume große, gesunde Blätter in den bril­lanten Herbst­farben, für die Espen bekannt sind: leuch­tendes Orange, Gelb, Grün, Dun­kelrot und Schwarz. Die nur vor­ge­täuscht abge­schirmten Bäume trugen kleine Blätter in düs­terem Gelb und Grün, die mit grauen und braunen Stellen des Ver­falls bedeckt waren. Das einzige, was sich in den Rocky Moun­tains in Colorado geändert hatte, war die Errichtung eines neuen Notfall-Kom­mu­ni­ka­ti­ons­systems namens Digita Trunked Radio System im Jahr 2004, welches aus 203 Funk­masten bestand, deren Strahlung jeden Qua­drat­zen­ti­meter der Staates abdeckte.

(Fort­setzung folgt)

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Arthur Firs­tenberg
Autor, The Invi­sible Rainbow: A History of Elec­tricity and Life
P.O. Box 6216
Santa Fe, NM 87502
USA
phone: +1 505–471-0129
arthur@cellphonetaskforce.org
21. Oktober 2021

Die letzten 29 News­letter, ein­schließlich diesem, stehen auf der News­letter-Seite der Cel­lular Phone Task Force zu Download und Ver­breitung bereit. Einige von ihnen wurden auch auf deutsch, spa­nisch, ita­lie­nisch und ins Fran­zö­sische übersetzt.

Quelle: https://www.cellphonetaskforce.org/…

Quelle der Über­setzung: https://wp.me/pbtLuz-bEZ6

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