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Nach dra­ma­ti­schen Preis­er­hö­hungen: Größter Gas­lie­ferant in Berlin nimmt keine Neu­kunden mehr an

In Berlin hat der größte Gas-Lie­ferant ange­kündigt, keine Neu­kunden mehr anzunehmen.

Zu den Wer­be­tricks von Strom- und Gas­lie­fe­ranten gehört, poten­ti­ellen Neu­kunden einem neuen Vertrag zu ver­meint­lichen güns­tigen Kon­di­tionen anzu­bieten. Wechselt der Kunde, kündigt er zuvor seinen alten Vertrag, bevor er den neuen unterschreibt.

Das kann in Berlin mitt­ler­weile dazu führen, dass der Kunde nach einer Kün­digung ohne Gas aus­kommen muss. Denn als einer der ersten Anbieter nimmt der größte städ­tische Anbieter, die Gasag, keine Neu­kunden auf. Dazu heißt es auf der Website:

Achtung!

Wir bedauern, dass wir Ihnen vor­über­gehend kein Strom- oder Gas­lie­fer­an­gebot machen können.

Auf­grund der aktu­ellen Markt­si­tuation und den stei­genden Beschaf­fungs­preisen, ver­stärkt durch den Ukraine-Kon­flikt, ist es uns aktuell nicht möglich Ihnen ein Angebot mit fairen Kon­di­tionen anzu­bieten. Vor diesem Hin­ter­grund haben wir ent­schieden, den Ver­trieb von Strom und Gas vor­über­gehend zu stoppen. 

Ver­sorgung für Kun­dinnen und Kunden der GASAG ist gesichert.

Unsere Ver­ant­wortung in der Grund- und Ersatz­ver­sorgung in Berlin kommen wir natürlich nach. Als Kunde der GASAG gibt es kein Grund zur Sorge – Ihre Ver­sorgung ist gesichert. 

Nach dieser für die Kunden beru­hi­genden Ein­gangs­seite, heißt es weiter auf der ver­linkten Unterseite:

Kunden »in der Grund­ver­sorgung zahlen ab Mai bei einem Ver­brauch von 12.000 Kilo­watt­stunden für eine durch­schnitt­liche Ber­liner Woh­nungs­größe ins­gesamt 118,72 Euro im Monat. Das sind 24,50 Euro mehr pro Monat und ent­spricht einer pro­zen­tualen Stei­gerung von rund 26 Prozent.«

Ein­kom­mens­schwache Haus­halte erhalten den trös­tenden Hinweis: Kunden, die »in Zah­lungs­schwie­rig­keiten kommen, unter­stützt der Kun­den­service der GASAG auf unter­schied­lichen Ebenen. Raten­zah­lungen oder vor­über­ge­hende Stun­dungen können ver­einbart werden, ebenso wird zu Ener­gie­spar­mög­lich­keiten beraten.« Mit anderen Worten: Zahlen müssen die Kunden in jedem Fall.

Auf die wich­tigste Frage, wie lange die Ver­sorgung gesi­chert sei, hießt es mehr oder weniger beru­higend: »Für das kom­plette Jahr 2022 und Teile von 2023 sind die erfor­der­lichen Mengen bei nam­haften Vor­lie­fe­ranten bereits gesi­chert. Natürlich erfolgt die phy­sische Lie­ferung aber erst zum ver­ein­barten Lie­fer­termin.« Da wüsste der Alt­kunde schon gerne, für welchen Teil des Jahres 2023 die Lie­fe­rungen gesi­chert sind.

Inter­essant fällt auch die Antwort auf die Frage, was mit den Gas­spei­chern ist, aus: Die wurden geleert und sollen als Speicher für erneu­erbare Energien her­halten. Das nennt man dann wohl in Berlin eine vor­aus­schauende Energiepolitik.