Gott+: Der gegen­derte Vater-Mutter-Mann-Gott

Im frei­esten und besten aller Deutsch­länder, in dem viele schon länger „gut und gerne“ leben, besetzen gewisse soge­nannte ideo­lo­gisch bestens aus­ge­bildete Bun­des­re­pu­bli­kaner Pöstchen, in denen sie ihrer Ideo­logie frönen und die Massen mit neuen (Sprach)-Regeln beglücken dürfen.

(von Alex­ander Kohlhaas)

Die „Katho­lische Junge Gemeinde (KJG)“ beglückt die Masse nun mit einem Vor­schlag, wie Gott gen­der­ge­recht aus­ge­drückt werden solle. Es solle einfach ein Plus­zeichen hinter Gott gesetzt werden, um „weg[zukommen] von dem stra­fenden, alten, weißen Mann mit Bart hin zu einer Gottes*vielfalt”. Das Plus­zeichen stünde also für die unend­lichen Mög­lich­keiten des Got­tes­be­griffs. Wie so oft halten Ideo­logien der Rea­lität jedoch nur selten Stand.

Der Elek­triker, der innerhalb eines Hauses Lei­tungen verlegt, schließt die Plus- und die Minus­leitung an. Über das Plus kommt der Strom, die Kraft, ins Haus. Der KFZ-Mecha­tro­niker, der die Bat­terie anschließt, klemmt sowohl die Plus­leitung, die mit einem + ver­sehen ist, und die Minus­leitung an. Das Minus, also die Karos­se­rie­masse, ist der ruhende Pol. Der Kon­strukteur eines Fach­werks weiß, dass sich die Kräfte eines Lagers immer aus­gleichen, eine Kraft also immer eine Gegen­kraft erzeugt, welche in der Aus­legung des Fach­werks berück­sichtigt werden müssen. Ein alter indi­scher Ayurveda-Lehrer würde hier die Gesetze der Natur erkennen und von den unter­schied­lichen Polen der Chakren erzählen. Eine Seite ist Plus, also Yang, männlich, die andere ist Minus, also Yin, weiblich. Der west­liche Aku­punkteur, der diese Mecha­nismen kennt, wird ebenso berichten, dass ein Aku­punk­tur­punkt der einen Kör­per­hälfte mehr zum Yin, und der spie­gel­gleiche Aku­punk­tur­punkt der anderen Kör­per­hälfte eher zum Yang neigt. Weiblich/männlich, ruhend/aufnehmend vs. pulsierend/abstoßend. Minus und Plus. So funk­tio­niert die Natur.

So stellt es sich auch mit den inneren und oft gegen­sätzlich wir­kenden Kräften eines Men­schen dar, die nach Aus­gleich ver­langen, wie z.B. der Drang nach Freiheit und Auto­nomie vs. des Wun­sches nach Nähe und Beziehung zu anderen Menschen.

Das Zen­tral­ko­mitee der Katho­liken will Gott nun also gendern, da die „Vor­stellung von Gott+ als altem, weißem Mann mit Bart […] theo­lo­gisch zu kurz“ greife. Na denn:

Fügen wir dem alten, weißen Mann doch das Plus­zeichen hinzu. Doch wie müssten wir diesen Gott dann – fol­ge­richtig nach den Gesetzen der Natur – bezeichnen? Als Vater-Mann-Gott? Als Onkel-Opa-Gott? Als Mann-Mann-Gott? Und welcher Gott steht über­haupt hinter dieser Ideologie?

Man­nomann Leute, es wird Zeit, dass wir endlich wieder Kobold abbauen und sämt­liche elek­trische Energie einfach im Netz zwi­schen­spei­chern, damit auch „jede Biene und jeder Schmet­terling und jeder Vogel in diesem Land weiß“, dass das Plus­zeichen kein Minus­zeichen ist.