Supermärkte und Unternehmen könnten in Spanien mit Geldstrafen von bis zu 60 000 Euro belegt werden, wenn sie die Menge der weggeworfenen Lebensmittel nicht reduzieren. Die spanische Regierung hat das Gesetz verabschiedet. Das Parlament muss nun noch grünes Licht geben, bevor es in Kraft treten kann. Ungefähr ein Drittel der für den menschlichen Verzehr produzierten Nahrung – 1,3 Milliarden Tonnen – wird weggeworfen. Und das, während ein großer Teil der Welt nicht genug zu essen hat. Lebensmittelverschwendung bedeutet auch, dass kostbare Ressourcen verschwendet werden: Wasser für den Anbau und Energie für Produktion, Verpackung und Transport. „Wir retten Lebensmittel“. Frankreich und auch Italien haben bereits mit einem Gesetz im Kampf gegen die Lebensmittelverschwendung ein Zeichen gesetzt. Die Supermärkte spielen eine zentrale Rolle bei der Verringerung der Lebensmittelverschwendung. Zum einen werfen sie selbst tonnenweise essbare Lebensmittel weg, weil ein Mindesthaltbarkeitsdatum näher rückt oder eine braune Stelle ein Stück Obst oder Gemüse weniger ästhetisch erscheinen lässt. In Spanien müssen Supermärkte und Unternehmen, die gegen das Gesetz verstoßen, können mit Bußgeldern von bis zu 60.000 € oder bis zu 500.000 € bei Wiederholungstätern rechnen.
Bußgelder für Restaurants und Supermärkte- Spanien verstärkt den Kampf gegen Lebensmittelverschwendung
Ein ähnliches Gesetz wurde in Frankreich im Februar 2015 verabschiedet. Frankreich reagierte als erstes Land, dann folgte 2016 Italien. Die Regierungen ermutigen Verbraucher auch dazu, nach Restaurantbesuchen ein Doggy Bag, z. B. eine Box mit den Resten mit nach Hause zu nehmen. Landwirte können ihre unverkaufte Ernte ohne Extrakosten an Wohlfahrtsorganisationen spenden. Außerdem wurde die Strafe für den Verkauf von Nahrung nach Ablauf des Verfallsdatums abgeschafft. Viele Nahrungsmittel sind immer noch gut essbar sogar über das Verfallsdatum hinaus.
Foodwaste in Deutschland
Laut einer Studie der Gesellschaft für Konsumforschung landen jedes Jahr circa 4,4 Millionen Tonnen an Lebensmitteln im Müll. Die verschwendeten Lebensmittel kosten in Deutschland über 200 Millionen Liter Wasser und ein Viertel der Landwirtschaftsflächen. Sie führen zusätzlich zu 38 Millionen Tonnen an ausgestoßenem CO2, was 4 % aller Treibhausgase in ganz Deutschland ausmacht. Besonders die Verschwendung von tierischen Produkten verbraucht Ressourcen. Jährlich werfen wir in Deutschland circa 45 Millionen Hühner, 4,1 Millionen Schweine, 2,7 Millionen Puten, 1,8 Millionen Enten und 230.000 Rinder in verarbeiteter Form weg.
Tisch statt Tonne
In Frankreich begann alles mit einer Petition ‑Stop au #GâchisAlimentaire en France !- 211.278 Unterstützer/innen machten mit und waren erfolgreich! Frankreich. Künftig darf der Großhandel unverkaufte Nahrungsmittel nicht mehr wegwerfen, beschloss 2015 das Parlament. Supermärkte mit einer Verkaufsfläche von mehr als 400 m² sind außerdem dazu verpflichtet, Vereinbarungen mit karitativen Einrichtungen abzuschließen, um Lebensmittelspenden zu erleichtern. Auch unter den Eigennamen der Händler verkaufte Produkte, die an den Lieferanten zurückgeschickt werden, sollen gespendet werden dürfen, vor dem Gesetz durften sie es nicht. Siehe auch: Tisch statt Tonne
Supermärkte und Restaurants in Spanien könnten wegen Lebensmittelverschwendung mit Geldbußen von bis zu 60.000 Euro rechnen
Als Spanien im September 2015 die UN-Ziele für nachhaltige Entwicklung annahm, versprach es, die Lebensmittelverschwendung bis 2030 zu halbieren. Aber es ist weit davon entfernt, dieses Ziel zu erreichen. Wie Spanien hat die Europäische Union keine spezifischen Vorschriften gegen Lebensmittelverschwendung, abgesehen davon, dass sie sich verpflichtet, die UN-Ziele zu erfüllen und verlangt, dass die Mitgliedstaaten „spezifische Maßnahmen“ zur Bekämpfung des Problems ergreifen. Die EU hat jedoch wiederholt ihre Besorgnis über die große Menge an Lebensmitteln zum Ausdruck gebracht, die produziert, aber nicht gegessen werden.
Jetzt wird Spanien, wie bereits Frankreich und Italien, ein Gesetzt gegen die Lebensmittelverschwendung verabschieden. Die spanische Regierung hat am 07.Mai 2022 zugestimmt, Das Parlament muss jetzt nur noch grünes Licht geben, bevor das Gesetz in Kraft treten kann.
Im Falle einer Verabschiedung würden Geschäfte und Supermärkte aufgefordert, den Preis von Produkten zu senken, die sich ihrem Mindesthaltbarkeitsdatum nähern.
Gemäß dem vorgeschlagenen Gesetz sollten auch Mechanismen eingerichtet werden, um unerwünschte Lebensmittel an NGOs und Lebensmittelbanken zu spenden.
Wenn Produkte nicht mehr zum Verzehr empfohlen werden, sollten sie auch der Verwendung als Tierfutter oder der industriellen Produktion von Düngemitteln und Biokraftstoffen zugeführt werden.
Spaniens Landwirtschafts‑, Fischerei- und Ernährungsminister Luis Planas sagte, das Gesetz ziele darauf ab, „das Bewusstsein zu regulieren und zu schärfen“. „In einer Welt, in der es leider Hunger und Unterernährung gibt, lasten diese Probleme auf dem Gewissen aller“, sagte er nach der Ministerratssitzung.
Netzfrau Doro Schreier
Quelle: netzfrauen.org
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