Schönes, gesundes, volles Haar — das wünscht sich jeder. Doch was tun, wenn die Haare ausfallen? Welche Ursachen können dahinter stecken? Ab wann sollte man einen Arzt aufsuchen?
Manchmal liegt es einfach nur an der Jahreszeit: Im Frühjahr und Herbst fallen oft etwas mehr als die durchschnittlich 70 bis 100 Haare aus die der Mensch normalerweise pro Tag verliert. Dauert der Haarausfall jedoch länger als vier Wochen und gehen täglich mehr als 100 Haare aus, sollte man zum Arzt gehen.
Meistens müssen Betroffene lange suchen, bis sie die richtige Therapie gefunden haben. Nur mit der richtigen Diagnose kann man Haarausfall gezielt bekämpfen. Je früher die passende Behandlung eingeleitet wird, umso größer ist die Erfolgschance der Therapie von Kopfhauterkrankungen und Haarausfall.
Hormonell-erblich bedingter Haarausfall (androgenetische Alopezie)
Der hormonell-erblich bedingte Haarausfall ist die häufigste Ursache von Haarausfall bei Frauen und Männern und tritt meist nach dem 30. Lebensjahr, bei Frauen häufig in den Wechseljahren auf. Typisch sind die Geheimratsecken bei Männern, die sich langsam ausdehnen er kann sich aber auch als schleichende Abnahme der allgemeinen Haardichte über die Jahre bemerkbar machen. Dabei reagieren die Haarwurzeln besonders empfindlich auf das männliche Sexualhormon Testosteron. Die Folge: Die Wurzel verkümmert, das Haar wird immer dünner und fällt am Ende aus. Eine Haarwurzel, die einmal zerstört ist, kann nicht mehr gerettet werden. Schuld ist jedoch nicht, wie oft behauptet wird, eine Überproduktion des Hormons Testosteron, sondern eine erblich bedingte Anfälligkeit der Haarwurzel gegenüber dem Hormon Testosteron.
Kreisrunder Haarausfall (Alopecia areata)
Die Ursache für diese Art des Haarausfalls ist noch nicht vollständig erklärt. Dabei treten deutlich abgegrenzte kahle Stellen unterschiedlicher Größe auf dem Kopf oder am ganzen Körper auf. Dabei gehen die Haare schmerzlos und meist büschelweise aus. Vermutlich wird dies durch Immunzellen ausgelöst, die sich fälschlicherweise gegen den eigenen Körper richten. Dabei werden bestimmte Zellen in den Haarwurzeln als Eindringling wahrgenommen und vom Immunsystem abgestoßen. Meist geht auch eine Entzündungsreaktion damit einher. So plötzlich wie die Haare ausgefallen sind, kann die Entzündung aber auch wieder nachlassen, und die Haare können wieder nachwachsen.
Diffuser Haarausfall
Bei dieser Art ist meist der ganze Kopf betroffen. Dabei werden die Haare mit der Zeit immer dünner und fallen schließlich aus. Der diffuse Haarausfall kann viele verschiedene Ursachen haben. Um sie herauszufinden, sind neben der Haardiagnostik meist Blutuntersuchungen notwendig.
Die Ursache dafür ist häufig eine Unterversorgung mit wichtigen Nährstoffen, die durch Krankheit, Medikamente, falsche Ernährung oder Stress im Sinne einer außergewöhnlichen Belastung ausgelöst werden kann. Mögliche Auslöser sind zum Beispiel Schilddrüsenerkrankungen bestimmte Medikamente, chronische Erkrankungen oder Autoimmunkrankheiten. Eine häufige Ursache sind jedoch auch Crash-Diäten oder veränderte Ernährungsgewohnheiten. Aber auch Eisen- oder Vitamin-D-Mangel können die Haare ausfallen lassen.
Erkrankungen der Kopfhaut
Einige Kopfhauterkrankungen können ebenfalls zu Haarverlust führen. Dazu zählen schwere Ekzeme der Kopfhaut oder Pilzerkrankungen.
Zuerst ist es wichtig, die Ursache zu finden.
Dauert Haarausfall länger als vier Wochen und gehen täglich mehr als 100 Haare aus, sollte man zum Arzt gehen. Bei der Untersuchung fragt der Arzt ausführlich nach der Vorgeschichte, nach bisherigen Untersuchungen und Therapien, betrachtet die Haare unter der Lupe und sieht nach, ob Ihre Haare brüchig sind.
Ein Zupftest zeigt ihm, wie schnell sich die Haare lösen und anschließend wird die Haarwurzel untersucht. Ein sogenanntes Trichogramm zeigt, in welcher Wachstumsphase die Haare ausfallen und weitere Erkenntnisse kann auch eine computergestützte Haaranalyse liefern.
Die Untersuchung des Blutes kann dann zum Beispiel Aufschluss darüber geben, ob der Betroffene Probleme mit der Schilddrüse oder einen Vitaminmangel hat.
Wichtig ist, dass die Ursache des Haarausfalls geklärt ist.
Dann gilt: Je früher die richtige Diagnose gestellt ist, desto besser können Patient und Arzt gegensteuern, insbesondere wenn eine Krankheit oder Hormonstörung dahinter steckt. In einigen Fällen gibt es wirksame Präparate, allerdings sind diese sehr unterschiedlich, je nach Art des Haarausfalls. Eine ausführliche ärztliche Beratung kann helfen, über alle Möglichkeiten aufgeklärt zu werden.