Das Online-Glücksspiel ist ein florierender Wirtschaftszweig in Europa. Aber deutsche Firmen haben im Wettbewerb schon seit langem das Nachsehen. Lange Zeit waren sie ganz vom Markt ausgeschlossen, da in Deutschland keine Lizenzen vergeben wurden. Das hat sich zwar geändert. Trotzdem ist es für deutsche Firmen kaum möglich, mit der internationalen Konkurrenz mitzuhalten. Schuld daran ist die Politik, die offenbar kein Interesse daran hat, die einheimische Glücksspielwirtschaft zu fördern. In Zeiten, in denen eine globale Rezession droht, ist das unverantwortlich.
Ausländische Plattformen bei Rankings weit vorne
Wie weit deutsche Plattformen hinter der Konkurrenz aus dem Ausland zurückliegen, lässt sich an jedem Ranking ablesen. Als bestes Online Casino werden dort viel eher Angebote wie das Cookie Casino aus Malta oder Playzilla aus Estland ausgezeichnet. Deutsche Anbieter liegen hingegen auf den hinteren Plätzen der Bestenlisten – oder sie fehlen ganz. Das ist umso erstaunlicher, als die deutsche Automatenwirtschaft eigentlich einen exzellenten Ruf genießt. Die Gauselmann-Gruppe, die unter anderem hinter der Marke Merkur steht, wird über die Grenzen der Bundesrepublik hinaus von Spielern geschätzt. Und auch der Spielentwickler Gamomat, der hinter Casino-Hits wie Ramses Book oder Crystal Ball steckt, hat seinen Sitz in Deutschland. Es liegt also nicht an der fehlenden Fachkompetenz, dass deutsche Online Casinos im internationalen Vergleich nicht mithalten können. Vielmehr sind die Gründe hierfür in der Gesetzeslage zu suchen.
Hohe Steuerlast bremst Unternehmer aus
Insbesondere die Besteuerung hat sich als Hindernis für einheimische Plattformen erwiesen. Denn während es international üblich ist, die Erträge der Casinos zu besteuern, wird in Deutschland der Einsatz herangezogen. Das führt zu deutlich höheren Abgaben, die letzten Endes der Nutzer bezahlt. Plattformen aus Deutschland bieten kaum Spiele mit einer Auszahlungsquote von mehr als 90 % an, während in Ländern wie Malta 96 % oder mehr üblich sind. Auf deutschen Plattformen verlieren Spieler also deutlich schneller Geld. Wie das zum Spielerschutz beitragen soll, der vordergründig im Mittelpunkt des Glücksspielrechts steht, ist nur schwer nachzuvollziehen. In jedem Fall führt dieser Unterschied dazu, dass deutsche Spieler en masse auf ausländische Angebote ausweichen. Die Umsätze deutscher Online Casinos bleiben weit hinter den Erwartungen zurück.
Keine Erleichterungen für deutsche Anbieter
Auch bei der Lizenzvergabe gibt es keinerlei Erleichterungen für deutsche Anbieter. Rund ein Jahr, nachdem die Lizenzierungsbehörde ihre Arbeit aufnahm, vergab sie im Juni 2022 erstmals drei Lizenzen. Ein Genehmigungsprozess, der sich über 11 Monate hinzieht, ist selbst für deutsche Verhältnisse langwierig. Unter den drei Betreibern, denen es gelang, diese bürokratischen Hürden zu überwinden, befindet sich allerdings nur eine deutsche Firma. Ausländische Unternehmen sind damit im Vorteil: Sie können gleichzeitig an ihrem Firmensitz ein Angebot betreiben und eine Lizenz für den deutschen Markt erwerben. Die Wettbewerbsvorschriften der EU erlaubt es den deutschen Behörden nicht, einheimische Anbieter zu bevorzugen. Arbeitsplätze und Steuereinnahmen gehen also ins Ausland, während deutsche Firmen ums Überleben kämpfen. Abhilfe ist bislang nicht in Sicht. Dabei würden auch Spieler und der Staat von einem niedrigeren Steuersatz profitieren. Erstere würden in deutschen Online Casinos weniger Geld verlieren. Letzterer könnte seine Steuereinnahmen sogar erhöhen, wenn es deutschen Anbietern gelänge, ihre Umsätze zu steigern. Die Lösung des Problems liegt also auf der Hand. Über die Beweggründe der Politik, die diesen Weg offensichtlich nicht gehen will, kann nur spekuliert werden.