Ent­mün­digung in der totalen Insti­tution: Pfle­geheim will auf dem Rücken von Senioren Strom sparen

Tugend­wedeln ist eine Akti­vität, mit der sich ein Tugend­wedler auf Kosten von Anderen mit seiner angeb­lichen Tugend anbiedern oder andienen, in jedem Fall expo­nieren will.
Eine totale Insti­tution ist eine Ein­richtung, in der die Insassen dem Willen der Ein­rich­tungs­leitung unter­worfen sind, in der Regel keine Mög­lichkeit haben, ihren Willen gegen die Leiter durchzusetzen.

Bei­spiele für eine Totale Insti­tution sind geschlossene Anstalten, Gefäng­nisse, in Teilen Kran­ken­häuser und neu­er­dings auch Senioren- und Pflegeheime.

Eine dieser totalen Pfle­ge­ein­rich­tungen steht in Elm­snorn, in der Deep­ent­wiete, eine dieser Pfle­ge­ein­rich­tungen, die von einem offen­kun­digen Tugend­wedler beherrscht werden, der die Gunst der Stunde nutzen will, um seine Betriebs­kosten zu senken, zwangs­läufig dadurch seinen Gewinn zu erhöhen und diese Aktion als gute Tat zum Strom­sparen aus­geben will, und zwar auf dem Rücken der Senioren, die er unter seiner Fuchtel hat, unter seine Fuchtel gebracht hat, und zwar mit den fol­genden schönen Worten:

“Mit unseren beiden Pfle­ge­ein­rich­tungen möchten wir den fami­liären Cha­rakter von Pflege und Betreuung weiter stärken.

Freund­liches und fachlich gut qua­li­fi­ziertes Pfle­ge­per­sonal garan­tieren eine über­durch­schnittlich gute Pflege, enga­gierte Betreu­ungs­kräfte arbeiten an 7 Tagen vor­mittags und nach­mittags an inter­es­santen und abwechs­lungs­reichen Beschäftigungsangeboten.

Für Ange­hörige, Betreuer oder Sozi­al­dienste haben wir stets ein offenes Ohr. Über unsere Hotline 0172 – … können uns alle Inter­es­senten Tag und Nacht erreichen. Unkom­pli­ziert und pro­fes­sionell können wir Ihnen jederzeit und kurz­fristig Hilfe und Unter­stützung anbieten.

[…]

Best­mög­liche Pflege und Betreuung unserer Heim­be­wohner und die größt­mög­liche Zufrie­denheit all unserer Ange­hö­rigen, Betreuer und sons­tigen Koope­ra­ti­ons­partner sind unser Haupt­an­liegen. Wir stehen nicht für pla­kative Bekennt­nisse, sondern wollen enga­giert für das Wohl aller uns anver­trauten Men­schen tätig sein – sprechen sie mit uns[,] und machen sie sich ihr eigenes Bild von unserer fami­liären Pflege.

Zuweilen geraten die schönen Worte des Mar­keting, oft genug eine Form des Heu­chelns, mit anderen Bedürf­nissen der­je­nigen in Kon­flikt, die für beides, die Erfüllung der schönen Mar­keting-Ver­sprechen und die eigene Bedürf­nis­be­frie­digung ver­ant­wortlich sind. Tugend­wedeln ist manchen ein sehr drä­gendes Bedürfnis. Tugend­wedeln benutzt, wie gesagt, Dritte, um sich auf deren Rücken zu pro­fi­lieren, was umso ein­facher möglich ist, je hilf­loser oder aus­ge­lie­ferter diese Dritten dem Willen des Tugend­wedlers sind. Dashalb eignen sich Kinder und Senioren, gebrech­liche alte Men­schen, die oft genug in Pfle­ge­heimen am Rande der eigenen Würde exis­tieren, so gut, um für das Tugend­wedeln miss­braucht zu werden. Und natürlich geht dann, wenn man alte Men­schen, die zur Pflege anver­traut sind, was vor­aus­setzt, dass sie pfle­ge­be­dürftig sind, benutzt, noch ein ganz unge­sunder Aspekt damit einher, einer, der an der Grenze zu Sadismus ange­siedelt ist, jenem Bedrüfnis, das manche haben, um sich ihrer Bedeutung in der Welt zu versichern.

Und so hat der Leiter eines Pfle­ge­heims in Elmshorn einen mar­tia­li­schen Brief ver­schickt, in dem er ankündigt, den ihm zur Pflege Anver­trauten Ende August die wenigen tech­ni­schen Geräte, die sie auf ihren Zimmern zum Einsatz bringen können, um sich z.B. nach 20.00 Uhr noch einen Tee oder einen Kaffeee zu brühen oder die sti­ckige Luft mit einem Ven­ti­lator etwas erträg­licher zu machen, dass er diese strom­fres­senden Geräte ihm Zuge seines Bemühens, Strom zu sparen, ein­sammeln werde, damit sie nicht mehr betrieben werden können. Ein solch’ groß­spu­riges Auf­treten, das an Lager­kom­man­danten, die sich ihre sadis­ti­schen Mütchen kühlen müssen, erinnert, wird in den Augen des Heim­leiters offen­kundig dadurch gerecht­fertigt, dass er seine Tugend auf dem Rücken der Alten auslebt, um damit Strom zu sparen. Anderen das Sparen von Strom zu ver­ordnen, um sich selbst damit zu pro­fi­lieren, das ist immer ein­facher, als im eigenen Haushalt auf Fern­seher, Kühl­schrank oder Was­ser­kocher zu ver­zichten. Die Crux des Tugend­wedeln sie besteht eben darin, dass die Kosten des Tugend­wedeln von anderen zu tragen sind.

Erbärmlich ist noch das harm­lo­seste Wort, das uns dazu einfällt.
Falls Sie hoffen, dass die Meldung aus Elmshorn FakeNews ist, so hoffen Sie vergeblich.

Quelle: SH:Z – Schleswig-Hol­steiner Zeitungsverlag

Maler­meister Hardt hat weitere Infor­ma­tionen aus dem Zei­tungs­beitrag, den wir oben ver­linkt haben:

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Es gibt viele ver­ach­tens­werte Ver­hal­tens­weisen, aber Über­griffe als Bedürf­nis­be­frie­digung auf Schutz­be­dürftige, die einem anver­traut sind, sind sicher ganz oben auf der Skala des Verachtenswerten.


Quelle: sciencefiles.org