Von verdorbenem Thunfisch über gefälschten Wodka mit Methylalkohol bis hin zu Pferdefleisch. Ein neuer Trend, der in Europa entdeckt wurde, war die Fälschung von ‚Pferdepässen‘: In einem Fall wurden Pferde, die mit gefälschten Dokumenten nach Italien transportiert wurden, angeblich um an Sportwettkämpfen teilzunehmen, zu einem Schlachthof gebracht. Es erinnert stark an das Pferdefleisch in der Lasagne. Bereits 2020 konzentrierten sich die operativen Aktivitäten von Operation „Opson“ auf die Überprüfung von Dokumenten von mehr als 157 000 Pferden aus acht Ländern und etwa 117 Tonnen Pferdefleisch. In mehreren Schlachthöfen in Belgien, Irland, Italien, Spanien und den Niederlanden wurden lebende Tiere und mehr als 17 Tonnen Pferdefleisch beschlagnahmt.
Und auch 2021 waren mit mehr als 5.000 Tonnen tierische Produkte die Top-Beschlagnahmungen während Operation „Opson“ . 2022 entdeckte Europol sogar einen illegalen Schlachthof in Portugal. Sie fanden an den Wänden aufgespießte Ferkel, Hygiene und Kontrollen Fehlanzeige. Eigentlich wurden in 2022 gezielte Maßnahmen gegen Betrug mit Meeresfrüchten sowie Alkohol und Wein durchgeführt, doch was sie stattdessen vorfanden, lässt einen erscheudern. Die Waren könnten „hohe Gesundheitsrisiken für die ahnungslosen Verbraucher haben“, warnte Europol. Olivenöl, Fleisch und Fisch sind besonders häufig betroffen. Allein mit gefälschten Lebensmitteln werden jedes Jahr 49 Milliarden Dollar umgesetzt.
Lebensmittelbetrug ist ein großes Geschäft und nicht neu
Lebensmittelbetrug ist das vorsätzliche Ersetzen, Hinzufügen, Manipulieren oder falsche Darstellen von Lebensmitteln, Lebensmittelzutaten, Lebensmittelverpackungen oder falschen oder irreführenden Angaben über ein Produkt, um einen wirtschaftlichen Gewinn zu erzielen.
Interpol und Europol haben in der Vergangenheit verschiedene Fälle von Lebensmittelbetrug im Rahmen der Operation „Opson“ aufgedeckt, darunter auch Biolebensmittel, wie Pflanzenöle, Obst und Gemüse, Getreide, Sojabohnen, Beeren und sogar Biofleisch. In dem komplexen Geflecht des internationalen Handels kann der Nachweis der Echtheit eines Produkts nahezu unmöglich sein. So stammen „Neuseeländische Lammkoteletts“ von chinesischen Masttieren; natives Olivenöl extra wird mit billigem, minderwertigem Öl gestreckt; Etiketten lügen oft. Allein mit gefälschten Lebensmitteln werden jedes Jahr 49 Milliarden Dollar umgesetzt.
Teure Fischarten werden durch preiswertere ersetzt. Illegaler Wasserzusatz treibt das Gewicht und damit den Preis eines Fisches künstlich in die Höhe. Es gibt viele Arten des Lebensmittelbetrugs bei Fischen und Meeresfrüchten. In der diesjährigen OPSON-Operation richteten die deutschen Behörden ihren Fokus auf Fische, Krebs- und Weichtiere. Bei 72 Proben (16 %) wurden Auffälligkeiten festgestellt, wie das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) in Berlin mitteilte.
Der Lebensmittelbetrug bei Fischen und Meeresfrüchten ist nicht neu, denn bereits bei OPSON VI im Jahr 2017 wurden 9800 Tonnen Lebenmittel beschlagtnahmt. Zu diesen gehörten u. a. alkoholische Getränke, Mineralwasser, Gewürze, Meeresfrüchte, Olivenöl bis hin zu Luxusgütern wie Kaviar.
Die erste Operation OPSON startete 2010 und bei jedem veröffentlichen Abschlussbericht, vergeht einem der Appetit.So wurden mehr als 10 000 Tonnen und eine Million Liter gefälschter Lebensmittel bei der von Europol und Interpol koordinierten „Operation Opson V“ in vier Monaten von November 2015 bis Februar 2016 sichergestellt. Die Waren könnten „hohe Gesundheitsrisiken für die ahnungslosen Verbraucher haben“, warnte Europol.
Ein Bericht, bei dem der Appetit vergeht! 27 000 Tonnen gefälschte Lebensmittel wurden beschlagnahmt!
Die Operation OPSON XI zur Bekämpfung von Lebensmittelbetrug hat in ganz Europa zu einer erhöhten Zahl von Beschlagnahmen gefälschter Lebensmittel und Getränke geführt. Die von Europol für EU-weite Aktionen koordinierte Operation fand zwischen Dezember 2021 und Mai 2022 statt. Europol erhielt Berichte aus 26* Ländern, dass fast 27 000 Tonnen gefälschte Lebensmittel beschlagnahmt worden seien.
Europol gemeldete Beschlagnahmen und Aktivitäten
- 26 800 Tonnen illegale Produkte beschlagnahmt
- 15 Millionen Liter alkoholische Getränke
- 80 Haftbefehle
- 137 Personen wurden den Justizbehörden gemeldet
- Über 175 Strafverfahren eröffnet
- 8 kriminelle Netzwerke zerschlagen
Welches sind die wichtigsten beschlagnahmten illegalen Produkte?
(in der Reihenfolge der Menge)
- Alkoholische Getränke
- Getreide, Körner und daraus hergestellte Produkte
- Obst/Gemüse/Hülsenfrüchte
- Nahrungsergänzungsmittel/Zusatzstoffe
- Zucker und süße Produkte
- Fleisch und Fleischprodukte
- Meeresfrüchte
- Milchprodukte
- Geflügelprodukte
Schlechtes Fleisch
Die operativen Maßnahmen zielten auch auf zum Verzehr ungeeignetes Fleisch ab. Eine Aktion betraf die für Lebensmittelsicherheit und Wirtschaftsüberwachung zuständige portugiesische Behörde (Autoridade de Segurança Alimentar e Económica), die eine Operation gegen einen geheimen Schlachthof durchführte. Die Beamten durchsuchten zwei Häuser, die verdächtigt wurden, als Orte für das illegale Schlachten und Braten von Schweinen missbraucht worden zu sein. Die Aktionen führten zur Beschlagnahme von 60 Ferkelkadavern. Die Beamten bauten die Standorte ab, die keine Genehmigung, schlechte Hygienebedingungen und keine Veterinärkontrolle aufwiesen – all das, was für solche Aktivitäten obligatorisch ist. Da das dort produzierte Fleisch nicht zurückverfolgt werden konnte, entsprach es nicht den Mindestbedingungen für den Verzehr. Andere Aktionen, die den illegalen Fleischhandel zum Ziel hatten, beschlagnahmten Pferdefleisch, das nicht zum Verzehr geeignet war,
Die durchgeführten Kontrollen verhinderten die Einfuhr von etwa 2,5 Tonnen illegaler Lebensmittel, insbesondere illegal deklarierte Süßigkeiten (Süßwaren auf Schokoladenbasis), gefälschte Pommes Frites, Speiseöl, Nahrungsergänzungsmittel und fälschlicherweise als Nahrungsergänzungsmittel deklarierte Arzneimittel. Die durchgeführten Kontrollen wurden vom Zolllabor (DSTAL) unterstützt, und zwar bei der Qualitätskontrolle von nativem Olivenöl extra, das für den Export bestimmt ist, und importiertem Honig.
Weitere Einzelheiten sind der Pressemitteilung von Europol zu entnehmen .
Pferdepässe und Pferdefleisch
Teilnehmende Länder: Belgien, Dänemark, Frankreich, Italien, Irland, Spanien, Vereinigtes Königreich
Als Reaktion auf diesen gefährlichen kriminellen Trend hat Europol ein spezielles Projekt zur Unterstützung der nationalen Behörden bei der Bekämpfung des Verkaufs von illegalem Pferdefleisch.
Die operativen Maßnahmen konzentrierten sich auf die Kontrolle der Dokumente von mehr als 157 000 Pferden aus acht Ländern und etwa 117 Tonnen Pferdefleisch. In mehreren Schlachthöfen wurden lebende Tiere und mehr als 17 Tonnen Pferdefleisch beschlagnahmt.
- Bei der Kontrolle von Schlachthöfen in mehreren Ländern wurde festgestellt, dass etwa 20 % der ausländischen der für diese Pferde verwendeten ausländischen Pässe Anzeichen von Fälschungen aufwiesen. Auch Wettkampfpferde mit gefälschten Dokumenten wurden zu Schlachthöfen gebracht.
- Mehr hier: ANALYSIS REPORT
Internationaler Pferdefleischring festgenommen
Bereits 2017 hatte die spanische Guardia Civil in Zusammenarbeit mit Europol 66 Personen festgenommen, weil sie für den menschlichen Verzehr ungeeignetes Pferdefleisch als erstklassiges Rindfleisch gehandelt haben . Die Polizei schätzt den Gewinn des Händlers auf rund 23 Millionen Dollar pro Jahr. 2020 wurden laut Europol 15 in Spanien wegen Betrugs mit ungenießbarem Pferdefleisch festgenommen.
Die Kriminalität im Bereich der Lebensmittelfälschung nimmt zu. Hinter dem weltweiten Betrug stecken kriminelle Banden. Sie panschten Lebensmittel mit gefährlichen Chemikalien oder verkauften minderwertige Ware mit gefälschten Labels teurer Marken und erzielten riesige Profite.
Netzfrau Doro Schreier
Quelle: netzfrauen.org
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