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Gesteuerte Evo­lution — Teil 1

Spä­testens seit den Twitter-Files fühlt es sich für viele Kom­men­ta­toren und Blogger so an, als fräße man sich täglich durch Berge von Member-Berrys. Fast wünscht man sich die „gute alte Zeit“ zurück, da man als Stö­ren­fried und Ver­schwö­rungs­theo­re­tiker ver­schrien war und selbst die Hoffnung pflegte, mit seinen Befürch­tungen viel­leicht doch mei­lenweit dane­ben­zu­liegen. „Member Wuhan Virus? Member Gain of Function? Member Lab Leak? Oh, I Member!“ Wer Nach­hilfe zu diesem Meme braucht: Southpark, Staffel 20, Episode 1.

Diese Infor­mation wird Ihnen eher unfrei­willig prä­sen­tiert von: Pfizer

Jordan Trishon Walker ist (oder war) Direktor für For­schung und Ent­wicklung, stra­te­gische Maß­nahmen und wis­sen­schaft­liche Planung bei Pfizer und glaubte, einen guten Abend zu erleben. In anre­gendem und sicher auch von Alkohol ange­regten Gespräch mit seinem Date plau­derte er über all die tollen Dinge, die bei Pfizer in Sachen For­schung passieren.

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Die Evo­lution, welche uns in ihrer Hin­ter­häl­tigkeit mit einem oft über­mäch­tigen Sexu­al­trieb aus­ge­stattet hat, sorgt regel­mäßig dafür, dass sich paa­rungs­willige Homo Sapiens um Kopf und Kragen reden. Die ame­ri­ka­nische Plattform „Project Veritas“ hat aus dem Prinzip „Venus­falle“ ein inves­ti­ga­tives Medium geschaffen, und diesmal war es eben ein rang­hoher Medi­ziner aus der Pfi­zer­for­schung, der der ver­steckten Kamera Dinge erzählte, die Pflizer lieber unter Ver­schluss gehalten hätte. Hier einige Zitate aus dem Dialog, den ich dringend in Gänze zu sehen emp­fehle. Schon deshalb, weil man die Stimmung und die dar­unter sichtbare absolute Skru­pel­lo­sigkeit von Leuten wie Walker kaum in Worte fassen kann.

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Der Lock­vogel: „Pfizer möchte also letztlich COVID mutieren?“

„Nun, das ist nicht das, was wir in der Öffent­lichkeit sagen, nein! Erzähl das übrigens nie­mandem, du musst ver­sprechen, es nie­mandem zu erzählen. Wir erfor­schen… du weißt, wie das Virus immer wieder mutiert?“

„Ja“

„Eines der Dinge, die wir erfor­schen, ist, warum mutieren wir es nicht einfach selbst, damit wir prä­ventiv neue Impf­stoffe ent­wi­ckeln können. Das müssen wir also tun. Wenn wir das tun, besteht aller­dings das Risiko, dass, wie du dir vor­stellen kannst, niemand ein Phar­ma­un­ter­nehmen haben will, das ver­dammte Viren mutiert. Man muss sehr kon­trol­liert vor­gehen, um sicher­zu­stellen, dass das Virus, das man mutiert, nicht überall hin ver­breitet wird. […] Ich vermute, dass das Virus auf diese Weise in Wuhan aus­ge­brochen ist, um ehrlich zu sein. Es macht keinen Sinn, dass dieser Virus aus dem Nichts auftaucht.“

„Das klingt für mich nach Gain-of-Function“.

„Ich denke, das ist was anderes. Nein nein, gesteuerte Evo­lution ist was ganz anderes. Es wäre ihnen lieber, wenn wir das nicht täten, aber wir führen diese aus­ge­wählten Struk­tur­mu­ta­tionen durch, um zu sehen, ob wir sie [die Viren, Anm. d. Autors] wirk­samer machen können. Dazu gibt es also lau­fende Unter­su­chungen. Ich weiß nicht, wie das funk­tio­nieren wird. Ich hoffe, dass es keine wei­teren Aus­brüche gibt, denn, Herrgott noch mal.“

Und zur Drehtür, die Regierung und Pharma-Industrie ver­bindet – schließlich erwarten die­je­nigen, die heute Big-Pharma kon­trol­lieren und regu­lieren sollen, schon morgen lukrative Posten oder groß­zügige Wahl­kampf­hilfen – hat Walker auch etwas zu berichten:

„Um ehrlich zu sein, ist das ziemlich gut für die Branche. Es ist schlecht für alle anderen in Amerika.“

Wie läuft das also ab, was tut Pfizer jetzt, um die Impf­stoffe zu „opti­mieren“?

„Dazu hatten wir heute erst ein Meeting, da pas­siert viel. Wir machen, ähm, ich weiß gar nicht, ob ich das erzählen sollte […]. Wir infi­zieren Affen mit dem Virus und lassen sie sich unter­ein­ander anstecken und sammeln Proben von ihnen…“

So bekommt man mutierte Vari­anten, die „potenter“ sind – was natürlich etwas völlig anderes ist als Gain-of-Function! Aber manchmal tauchen da draußen eben Muta­tionen auf, die man im Labor nicht vor­her­gesagt hat.

„So auch Delta oder Omicron. Aber wie auch immer, es wird ein Goldesel sein. COVID wird wahr­scheinlich noch eine Weile der Goldesel für uns sein.“

Wort­spiele

Werfen wir also noch ein Member-Beerchen ein. „Member Twitter? Member Shadow­banning?“ Twitter behauptete bis zur Freigabe der internen Kom­mu­ni­kation durch Musk steif und fest, so etwas wie Shadow­banning gebe es nicht, das ent­springe den kranken Hirnen liber­tärer Spinner. Was man jedoch hatte und fleißig auf unliebsame Accounts anwandte, waren soge­nannte „Reich­weiten- und Auf­merk­sam­keits­filter“. So gab es auch bei Pfizer und Co. natürlich niemals Gain-of-Function-For­schung! Man betreibt „gesteuerte Evo­lution“ und das ist natürlich etwas ganz anderes!

Und das funk­tio­niert so: Fragen Sie einen Koch, ob er Töpfe zum Kochen ver­wendet. Der ant­wortet „Nein, wir ver­wenden keine Töpfe! Wir kochen auf runden Metall­platten! Damit uns die Suppe nicht davon­läuft, umgeben wir sie dicht mit einem Metall­zy­linder und weil die ganze Sache sehr heiß wird und schwer ist, schrauben wir Henkel dran.“

Köche spielen solche seman­ti­schen Wort­spiele natürlich nicht. Es sei denn, sie sind Spit­zen­for­scher, die etwas zu ver­bergen haben und bei Big-Pharma gewisse Süppchen zusam­men­rühren, wobei ihnen – upsi – mal ein Löffel aus der Hand gefallen war. Die ganze Welt darf den Mist nun aufwischen.

Natürlich ist das lie­bes­tolle Geprahle eines Pfizer-Sprit­zen­kochs noch kein Beweis. Ein Indiz hin­gegen schon – noch dazu ein unbe­quemes. Die großen Medi­en­häuser wagen sich nicht an die Story und falls doch, ist Ärger vor­pro­gram­miert. Die Dai­lyMail war eines der wenigen Main­stream-Medien, die berich­teten. Man habe ver­sucht, von Pfizer eine Stel­lung­nahme zu erhalten, so endete der Artikel. Und zum Leid­wesen von Dai­lyMail hat man wohl auch eine Stel­lung­nahme bekommen: der Artikel ver­schwand von der Web­seite der DailyMail.

Besser noch und das ist in der Geschichte bei­spiellos: selbst Kopien im Web­archiv „Wayback“ sind ver­schwunden*. Bleibt sar­kas­tisch fest­zu­stellen, dass Pfizer zwar die Über­tragung von Covid nicht ver­hindern kann, die Über­tragung von Infor­ma­tionen aber schon. Doch so wie es ver­mutlich das Virus in Wuhan geschafft hat, durch­zu­schlüpfen, ist es letzlich auch mit Geheim­nissen. Wie sagte Jeff Goldblum in „Jurassic Park“ doch so treffend?

„Das Leben findet immer einen Weg.“ Die Wahrheit auch. Und sei es in Gestalt eines lie­bes­tollen Gain-of-Function-Forschers.

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* Update: Der Artikel ist im Web­archiv wieder da. Betrachten wir dessen Ver­schwinden gestern also mal als Glitch, der nichts mit nichts und schon gar nichts mit Macht und Ein­fluss zu tun hat.


Quelle: unbesorgt.de