Die Bild berichtet es triumphierend, denn es ist nicht irgendwer, der hier mit Schwung in den moralisch überhöhten und blind gefeierten, deutschen „Vorbild-Atomausstieg“ hineingrätscht. Es ist eine knallharte Abrechnung mit der grünen Energiepolitik in Deutschland. Das Land habe, so ätzt das renommierte Magazin „Forbes“, seine „sichere und kohlenstofffreie Energiequelle zugunsten gefährlicher Alternativen wie Kohle eliminiert“. Das wiederum führe zu Herzkrankheiten, Lungenkrebs und Asthma.
Das behauptet Forbes allerdings nicht aus der frischen Luft heraus, sondern führt auch eine diesbezügliche Studie an, die das belegt. Diese, aus Kohleverstromung entstehende öffentliche Gesundheitsgefahr könne – laut Studie – schätzungsweise 800 zusätzliche Todesfälle in Deutschland jährlich produzieren. Hier eine Grafik von „Our World in Data“, Todesraten pro Terrawattstunde Stromproduktion (von oben nach unten: Braunkohle, Steinkohle, Öl, Biomasse, Gas, Wasserkraft, Wind, Atomstrom, Solar. Wind ist sogar gefährlicher als Atomstrom):
Die angeführte Studie schreibt in ihrem Abstract (das ist eine Art Einleitung mit Nennung des Studienthemas, Darstellung der Aufgabenstellung, einschließlich Vorschau auf die Ergebnisse) unter dem (übersetzten) Titel „Die privaten und externen Kosten des deutschen Atomausstiegs“, hier auf Deutsch übersetzt:
„Viele Länder haben wegen der Besorgnis über nukleare Abfälle und das Risiko nuklearer Unfälle den Ausstieg aus der Kernenergie eingeleitet. Dieses Papier untersucht die Abschaltung der von mehr als der Hälfte der nuklearen Produktionskapazität in Deutschland nach dem Unfall von Fukushima im Jahr 2011. Wir verwenden stündliche Daten zum Kraftwerksbetrieb und einen maschinellen Lernansatz, um die Auswirkungen der Ausstiegspolitik abzuschätzen. Wir stellen fest, dass die Verringerungen der nuklearen Stromerzeugung hauptsächlich durch eine Zunahme der kohlebefeuerten Produktion und Nettostromimporte ausgeglichen wurden. Unsere Schätzungen der sozialen Kosten des Ausstiegs reichen von 3 bis 8 Milliarden Euro pro Jahr. Der Großteil dieser Kosten ergibt sich aus dem erhöhten Sterblichkeitsrisiko, das mit der Exposition gegenüber lokaler Luftverschmutzung verbunden ist, die bei der Verbrennung fossiler Brennstoffe freigesetzt wird. Die politischen Entscheidungsträger müssten das Risiko oder die Kosten eines nuklearen Unfalls erheblich überschätzen, um zu dem Schluss zu kommen, dass die Vorteile des Ausstiegs die sozialen Kosten übersteigen. Wir diskutieren die wahrscheinliche Rolle von Verhaltensvorurteilen in diesem Umfeld und betonen, wie wichtig es ist, sicherzustellen, dass politische Entscheidungsträger und die Öffentlichkeit über die gesundheitlichen Auswirkungen lokaler Luftverschmutzung informiert werden“.
Diese Tatsache, dass nun nicht nur der Ausstieg aus dem Atomstrom dennoch gar keiner ist (man könnte mit Minister Habeck sagen: Wir sind nicht aus dem Atomstrom ausgestiegen, er kommt jetzt nur woanders her), sondern das Ganze auch dazu führt, dass Deutschland Strom aus großen Kohlekraftwerken in Osteuropa bezieht und auch seine eigenen Kohlekraftwerke heizen lässt, was die Kessel hergeben, steht ja diametral im Gegensatz zur selbstauferlegten Verpflichtung der Regierung, die CO2-Emissionen zu senken. Überdies, so wundert sich Forbes, komme dieser Schritt auch noch zu einem Zeitpunkt, an dem Europa mit hohen Energiepreisen zu kämpfen habe, die durch den Ukrainekrieg entstanden sind. Scharf beobachtet, möchte man da sagen.
Über die Gründe kann man tatsächlich nur spekulieren. Vielleicht ist es eine Melange aus vielen Strömungen innerhalb der tonangebenden Grünen, die eigentlich von Grund auf wirtschaftsfeindlich, technikfeindlich, familienfeindlich, und fortschrittsfeindlich und deutschfeindlich (geworden) sind. Minister Habeck hat ja auch keinen Hehl daraus gemacht und klar gesagt, dass er mit „Deutschland“ so gar nichts am Hut habe. Frau Kriegsministerin Annalena Baerbock ist die Weltmeisterin im Fettnäpfchenhüpfen und Gefährliche-Unsinn-Brabbeln.
In Umfragen verschiedener Meinungsforschungsinstitute schrumpft die Zustimmung zur Politik der Grünen auf das reine Stammwählerpotential zusammen. Allzu deutlich erweist sich die einstige Friedenspartei, die die Umwelt schonen und die Erde in einem besseren Zustand an unsere Kinder weitergeben wollte, als effektives Abwrackungsprogramm für die deutsche Wirtschaft, für die Infrastruktur Deutschlands (Energie, Verkehr, Kultur), betreibt gefährliche Kriegsrhetorik und die Bevölkerung verarmt. Wem man auch zuhört, fast jedem hier im Land ist angst und bange. Überall schallt es einem entgegen, was alles verboten wird, was alles bestraft wird, was wir alles bezahlen müssen und was uns Bürgern an teuren CO2-Schikanen alles auferlegt wird. Gleichzeitig wird maximaler Schaden angerichtet. Ein wirklich durchdachtes Konzept gibt es nicht – es sei denn das lautet „Deutschland ruinieren“.
Jedem, der drei lebende Gehirnzellen hat, ist klar, dass ein technologischer Durchbruch in eine neue Ära der sauberen und sicheren Energiegewinnung, der Ressourcenschonung, der Rücksicht auf die Natur, nur einer Zivilisation gelingen kann, die auch so wohlhabend und friedlich ist, dass sie sich die besten Forscher, teure Entwicklungen und Umsetzungen leisten kann. Einfach alles nur verbieten und rücksichtslos auf Techniken setzen, die sichtbar ungeeignet sind, ineffizient, unzuverlässig, teuer und schädlich – wie massenhaft Windräder – führt direkt vor die Wand und hinterlässt Megatonnen an Trümmern und nicht recycelbarem Abfall. Diese Windmühlen in Naturschutzgebieten und Meeren zerstören dort die Natur, töten massenhaft Tiere aller Art und liefern nur bei günstigen Wetterverhältnissen Energie.
Dagegen arbeiten andere Länder an effizienten Technologien, auf die Verlass ist. Kanada investiert in neue, noch sicherere nukleare Technologien, die die bisher als sichersten eingestuften deutschen Meiler noch übertreffen. Die Seite Golem schrieb im Dezember 2022 hierzu:
„Der US-Konzern Westinghouse will kleine Kernreaktoren namens eVinci zur Strom- und Wärmeversorgung in entlegenen Gegenden in Kanada verkaufen. Dazu wurden die ersten Schritte zur Genehmigung bei der kanadischen Kernkraft-Aufsichtsbehörde eingeleitet und Pläne zum Bau eines Demonstrationsreaktors bis 2024 in Pennsylvania vorgelegt. Das komplette System soll ab 2026, inklusive Reaktor, Stromerzeugung und Steuerung, in vier 40-Fuß-Standardcontainern ausgeliefert und in weniger als 30 Tagen aufgebaut werden können. Laut einer Machbarkeitsstudie soll der Strom 25 Cent pro kWh kosten.”
Die Mikroreaktoren von Westinghouse kann nach Angaben des Unternehmens besonders in ländlichen, entlegenen Gebieten punkten:
„Die Nuklearbatterietechnologie von Westinghouse kann Wärme und Strom für mehr als acht Jahre Dauerbetrieb sicher liefern. Wir freuen uns darauf, diese Technologie im ganzen Land einzusetzen und gleichzeitig lokale Arbeitsplätze zu schaffen und Kanadas Energiesicherheits- und Netto-Null-Ziele voranzutreiben. Der eVinci-Mikroreaktor baut auf jahrzehntelanger Innovation von Westinghouse auf, um kohlenstofffreie, sichere und skalierbare Energie dorthin zu bringen, wo sie für eine Vielzahl von Anwendungen benötigt wird. Dazu gehören Strom und Wärme für abgelegene Gemeinden und Inseln, Industriestandorte, Rechenzentren, Universitäten, Verteidigungsanlagen, Schiffsantriebe, Wasserstofferzeugung und Wasserreinigung. Der eVinci-Mikroreaktor wird zu 100 Prozent im Werk gebaut, betankt und montiert, bevor er in einem Container an einen beliebigen Ort verschifft wird.“
Ein anderer Weg entwickelt neue Thoriumreaktoren, wie sie auch zurzeit in China als Atomreaktoren der vierten Generation gebaut werden sollen. Dieser Brennstoff fällt bei der Förderung der „Seltenen Erden“ für technologische Anwendungen, wie Smartphones, an. Die Reaktoren sind so konstruiert, dass es keine Wasserstoffexplosionen geben kann wie in Fukushima. Es wird einfach nicht mehr mit Wasser gekühlt, sondern mit Flüssigsalz, was als sicheres Trägermedium für die Spaltreaktion gilt. Überhitzt der Reaktor, dehnt sich das Salz aus, was einen starken Abkühleffekt hat. Gleichzeitig wird es bei einer bestimmten Temperatur zu festem, harten Material und stoppt damit automatisch die Kernreaktion. Der Reaktor wird quasi erstickt. Es besteht allerdings die Gefahr, dass radioaktives Tritiumgas entsteht, was in die Umwelt entweichen kann.
Die Diskussion um die sichere, umweltfreundliche, nachhaltige, erneuerbare, preiswerte, zuverlässige Energie wird noch lange dauern. Es ist das Paradebeispiel der singenden, tanzenden, eierlegenden Wollmilchsau. Dass hier so schnell keine funktionierende Lösung gefunden werden kann, liegt auf der Hand. Aber eines ist klar: Entwicklungen auf diesem Gebiet benötigen Zeit und große finanzielle, materielle, technologische und wissenschaftliche Ressourcen. Das alles kann nur eine entwickelte Zivilisation aufbringen, die wohlhabend ist, über hochausgebildete Fachkräfte und eine Bevölkerung verfügt, die das mitträgt und in Frieden und Wohlstand lebt.
Die Links-Grünen zerstören all diese Voraussetzungen.
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