Wurde übersehen, auch Wasserstoffverbrenner verbrennen? — Die Wärmepumpenoffensive verbrennt auch, und zwar Geld — Energiepolitische Kehrtwenden wie Baerbocks Trampolinsaltos
(von Albrecht Künstle)
Es war einmal ein Märchenbuchautor, der sich aus Kinderstuben heraus in die große weite Welt begab. Und wer einen Dreitagebart trägt, kompliziert daherredet und so den Anschein erweckt, er würde auch ohne fachliche Grundlagen etwas von dem verstehen, was er sagt, das richtige Parteibuch hat und von den Medien hochgelobt wird, der wird auch gewählt, kann Ministerweihen erlangen und sein Hobby Klimaschutz als Lizenz zum Abwirtschaften ausnutzen.
So wurde den „Verbrennern“ der Kampf angesagt. Zuerst den Dieselautos und Benzinern auf den Straßen. Berlin und Brüssel überboten sich in der Eile und sie unterboten sich in der Terminsetzung, ab wann diese nicht mehr produziert und betrieben werden dürfen. Dass schon heute Fahrzeuge mit E10 fahren, spielt für Habeck und Co. keine Rolle. Als nächstes wären wohl die landwirtschaftlichen Fahrzeuge, Rasenmäher und Kettensägen an der Reihe gewesen – weg damit. Und selbstverständlich auch die holzverbrennenden Öfen in den Häusern, denn auch das sind „Verbrenner“. Die Grünen würden sowieso die Wälder lieber als bundesweiten Biotopverbund sich selbst überlassen. In Berlin wollen sie schon aus Straßen Waldstreifen machen.
Nicht bedacht wurde, dass man mit dem „Verbrennerverbot“ auch die Wasserstoffnutzung vereiteln würde. Denn auch Wasserstoffverbrennungsmotoren sind Verbrenner. Nun wurde noch rechtzeitig die Reißleine gezogen und alles (?) nochmals überdacht. Umso heftiger wird die Bundesregierung wohl ihre zweite Front, die Wärmepumpenoffensive, verstärken. „Wenn schon in jedem Haus eine Kältepumpe bzw. ein Kühlschrank steht, muss das doch auch umgekehrt gehen“? Das Funktionsprinzip ist tatsächlich ähnlich. Die Kälte, die im Kühlschrank erzeugt wird, erwärmt die Wohnung. Und Wärmpumpen können neben den Herzen der Klimaaktiven auch die Wohnungen erwärmen. So einfach ist das?
Es macht aber einen Unterschied, ob ein Viertel Kubikmeter Kälte, oder 200 Kubikmeter Wärme in einer Wohnung erzeugt werden müssen. Der Kompressormotor eines modernen Kühl- oder Gefrierschranks braucht nicht viel Strom und schnurrt so leise vor sich hin wie die Katze auf dem Ofen. Anders Wärmepumpen, die ordentlich Strom fressen. Und für den Wohnungsbestand meist nicht geeignet sind, weil die zu schließenden Temperaturdifferenzen technisch nicht erreichbar sind. Bei einem Kühlschrank müssen nur 14 Grad Temperaturveränderung (22 Grad in der Küche, 8 Grad im Kühlschrank) per Strom erzielt werden. Eine Wärmepumpenheizung muss mindestens 20 Grad Temperaturdifferenz schaffen (20 Grad in der Wohnung bei null Grad im Winter draußen). Und das bei einer 800fachen Luftmenge im Vergleich zu einem Kühlschrank.
Machen Sie im nächsten Winter einen einfachen Test: Stellen Sie bei Frost die Heizkörperthermostate der Zimmer auf 20 Grad (Stufe 3) und schauen im Heizkeller auf die Vorlauftemperatur. Beträgt die diese mehr als 50–55 Grad, würde eine Wärmepumpe versagen, d.h. nicht die gewünschten 20 Grad liefern können. Oder es könnte nur ein Teil der Wohnung beheizt werden. Nur neue Wohnhäuser und energetisch sanierte sind so gut gedämmt, dass die Vorlauftemperaturen unter 50 Grad betragen und so wärmepumpentauglich sind.
So ließen sich Altbauwohnungen habecktauglich machen: Die Heizkörper werden herausgerissen und durch doppelt so große ersetzt, damit die Wärmetauschfläche größer wird. Oder die Heizungsanlage wird durch eine Fußbodenheizung ersetzt. Oder das Haus nachträglich gedämmt, wo aber inzwischen eine 16 cm dicke Isolierstärke vorgeschrieben ist. Oder solche Häuser werden aufgegeben und man wandert nach Afrika aus, wo keine Wärmepumpen erforderlich sind. Oder, wenn man nicht nach Afrika auswandern will, könnte man die Regierung in die Wüste schicken.
Sowohl die energetische Sanierung des Wohnraumbestandes als auch die Nachrüstung der Heiztechnik erfordern einen immensen Energieaufwand, also vorgezogenen CO2-Ausstoß. Aber den vorhandenen Energieträgern Öl, Gas, Atomkraft und Kohle wurde der Krieg erklärt. Alles soll schnellstens durch Sonnen- und Windenergie ersetzt werden. An so etwas glauben nur Kinder und Menschen, die intellektuell nicht aus dem Kindesalter herausgewachsen sind. Und solche, die entweder nie etwas von Physik gehört oder in der Schule nicht zugehört haben. Auch wer auf den Wasserstoff hofft, gehört in diese Kategorie. Denn Wasserstoff ist nur eine Speicherform von Energie, kein Primärenergieträger.
Und jetzt kommt noch das Problem mit dem klimaschädlichen Kältemittel PFAS (Per- und polyfluorierte Alkylverbindungen) in Wärmepumpen hinzu. Es ist eine sogenannte Ewigkeitschemikalie, die sich nicht abbaut. Sie wird sich weit länger halten als diese Regierung. Zwar gibt es alternative Kältemittel, aber viele Tausende der schädlichen Anlagen sind bereits in Betrieb. Die Geräuschentwicklung von Luftwärmepumpen, die bereits Gerichte beschäftigt. Wenn der Nachbar eine Wärmepumpe installiert, könnten Sie sich ja mit einer eigenen Anlage lärmmäßig am Nachbarn rächen, indem Sie Ihre gegenüber dessen Schlafzimmer aufstellen 😊.
„Habecks Staatssekretär will eine Wärmepumpen-Diktatur“, meinte Jorgo Chatzimarkakis, Chef des Verbandes Hydrogen Europe, in einem BZ-Interview am 25. März. Für den Wasserstoff bricht er allerdings eine Lanze. Aus Afrika ließe sich dieser gut in (umgerüsteten) Pipelines importieren. Aber genau diese will Habecks Staatssekretär Patrick Graichen „zurückbauen“. Am kostengünstigsten durch Sprengung wie die Gasleitungen in der Ostsee? Chatzimarkakis beziffert die Kosten eines Kilos Wasserstoffs auf zehn Euro.
Der Strombedarf für ein Kilo beläuft sich auf 53 kWh, bei der Verbrennung entstehen 39,6 kWh gemäß dieser Kurzfassung. Ob das der große Wurf ist? Doch hat Wasserstoff komprimiert den dreifachen Energiegehalt von Benzin, was im Vergleich zum Benzin „nur“ 3,33 Euro entspricht. Doch sieht Chatzimarkakis die Kilo-Kosten des Wasserstoffs aus Afrika im Jahr 2030 bei nur noch 1,50 bis zwei Euro. Die Hoffnung auf einen vertretbaren Marktwert stirbt zuletzt. Über den Marktwert von Habeck mit seiner Mannschaft äußerte er sich nicht. Weiteres zur Traumenergie hier: DIHK zum Wasserstoff.
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