HEINZ G. JAKUBA: ENT­HÜLLT – »Wie Poli­tiker in die eigene Tasche wirtschaften!«

Poli­tiker sind für das Volk da! Pus­te­kuchen! Oft ver­treten sie nur vor­der­gründig die Inter­essen der Bürger. In Wirk­lichkeit jedoch scheffeln sie Gelder in ihre eigenen Taschen.

So wurde jüngst ent­hüllt, dass mehrere Abge­ordnete zusätzlich zu ihrer üppigen Diät und neben ihrem Mandat noch lukrative Zweit­ein­kommen teils in Höhe von hun­dert­tau­senden Euro beziehen.

Ich decke auf, nenne kon­krete Namen, Zahlen, Daten, Fakten!

(von Heinz G. Jakuba)

Her­kömmlich ver­breiten Volks­ver­treter in ihrer eigenen Arroganz, dass Bun­des­tags­ab­ge­ordnete aus­kömmlich bezahlt würden und daher eine Neben­tä­tigkeit nicht not­wendig wäre.

So etwa der SPD-Poli­tiker Frank Junge vor zwei Jahren auf der über­par­tei­lichen und insti­tu­tionell unab­hän­gigen Inter­net­plattform abgeordnetenwatch.de. Doch seine State­ments bezüglich Ver­schär­fungen der Trans­parenz- und Ver­hal­tens­pflichten und betrags­genaue Anzei­ge­pflichtige Ein­künfte aus Neben­tä­tigkeit und dem Verbot bezahlter Lob­by­tä­tig­keiten sind längst schon verhallt.

Trotz der Selbst­ein­sicht, das Volks­ver­treter ein Viel­faches des deut­schen Durch­schnitts­ein­kommens ver­dienen, kennt die Raffgier wohl keine Grenzen. Denn das Karussell aus Auf­sichts­rats­posten, Vor­trags­ho­no­raren oder gut bezahlten Geschäfts­füh­rerjobs dreht sich wie eh und je weiter und immer schneller.

Etwa vier von zehn Abge­ord­neten, sprich 38,9 % haben seit der letzten Bun­des­tagswahl 2021 beinahe 25 Mil­lionen Euro an ver­öf­fent­li­chungs­pflich­tigen Zusatz­ein­künfte kassiert!

Das belegen Recherchen, die unter anderem abge­ord­ne­ten­watch durch­ge­führt hatte. Demnach beziehen viele Par­la­men­tarier zusätzlich zu ihrer Diät noch ein monat­liches Zweit­ein­kommen, üben neben ihrem Mandat noch mehrere Geschäfts­füh­rungs­posten aus, erhalten hohe Summen von Kon­zernen oder berappten hun­dert­tau­sende Euro aus der Betei­ligung an Unternehmen.

Ver­boten sind Neben­tä­tig­keiten freilich nicht, solange das Bun­des­tags­mandat noch „im Mit­tel­punkt der Tätigkeit“ der Poli­tiker steht. Doch ob das tat­sächlich der Fall ist, ist oftmals mehr als fraglich. Vor allem sind Ver­bin­dungen in die Wirt­schaft bezie­hungs­weise zur Finanz- und Ver­si­che­rungs­branche problematisch:

  • Der CDU-Poli­tiker Sepp Müller sitzt seit 2017 im Bun­destags und arbeitete einst für die Deutsche Kre­ditbank AG. 2021 wurde er von dieser mit einer Abfindung in Höhe von 12.000 Euro bedacht.
  • Der GRÜNE Frank Bsirske, seit 2021 Bun­des­tags­ab­ge­ord­neter und bis 2019 zudem Vor­sit­zender der Gewerk­schaft verdi, gehört dem Beirat der Com­merzbank und der Deutsche Ver­mö­gens­be­ratung AG an. Er hat derzeit keine ver­öf­fent­li­chungs­pflich­tigen Ein­künfte gemeldet.
  • Der CSU-Poli­tiker Peter Ram­sauer, seit 1990 Bun­des­tags­ab­ge­ord­neter sitzt für jährlich rund 6.000 Euro pro Jahr im Beirat der Gothaer Versicherungsbank.
  • Der FDP-Abge­ordnete Alex­ander Müllerseit 2017 Mit­glied des Deut­schen Bun­destags, versüßt sich mit jährlich 13.000 seine poli­tische Tätigkeit noch mit dem Posten als Auf­sichts­ratschef bei der Bitcoin Group, einer Han­dels­plattform für Kryp­to­wäh­rungen (knapp 13.000 Euro jährlich).
  • FDP-Abge­ord­neter Lars Lin­demann, der sich im Bun­destag im Gesund­heits­aus­schuss tummelt, bekommt eine monat­liche Über­weisung von satten 2.400 Euro von der Ideal Lebens­ver­si­cherung AG. Von den Peantus nun zu den Groß-Neben­ver­dienern seit der Bun­des­tagswahl 2021.
  • Sebastian Brehm, CSU-Abge­ord­neter und Mit­glied im Finanz­aus­schuss bekommt Honorare von mehr als 250 Man­daten! Er kas­sierte dafür  3.447.584 Euro.
  • CSU-Abge­ord­neter Alex­ander Engel­hardt, Mit­glied im Aus­schuss für Umwelt, Natur­schutz und Ver­brau­cher­schutz berappt aus seiner Mühle für Bio-Getreide nebenher 2.069,780 Euro.
  • Die GRÜNE Ophelia Nick, Par­la­men­ta­rische Staats­se­kre­tärin im Bun­des­mi­nis­terium für Ernährung und Land­wirt­schaft erhielt seit 2021 1.740.164 Euro für Gewinn­be­tei­li­gungen aus zwei Unter­nehmen, die wie­derum am Tech­no­lo­gie­konzern Voith beteiligt sind. Dieses stellt unter anderem Was­ser­kraft­tur­binen her. Inter­es­sens­kon­flikte soll es dabei nicht geben.
  • Der Ber­liner CDU-Abge­ordnete Thomas Heilmann bekommt 1.209.799 Euro Ein­künfte aus der Betei­ligung an einer in der Immo­bi­li­en­branche tätigen Ver­mö­gens­ver­waltung und einer Immo­bilien-Pro­jekt­ge­sell­schaft. Er selbst sitzt im Klima-und Ener­gie­aus­schuss des Bundestages.
  • Die Linke Sahra Wagen­kecht erzielte 792.961 Euro Neben­ein­künfte durch ihr im Oktober 2022 erschie­nenes Buch „Die Selbst­ge­rechten“ sowie von Vorträgen.
  • Der CDU-Abge­ordnete Fritz Güntzler freute sich über 693.381 Euro aus Gewinn­aus­schüt­tungen von zwei Kanz­leien und als Prä­sident der Steu­er­be­ra­ter­kammer Nie­der­sachsen, die ihm monatlich 4.700 Euro überweist.
  • Die SPD-Poli­ti­kerin Nezahat Baradari sitzt im Gesund­heits­aus­schuss des Bun­des­tages berappte als Fach­ärztin für Kinder und Jugend­liche in NRW 650.665 Euro an Beträgen von der Kas­sen­ärzt­lichen Vereinigung.
  • Der FDP-Bun­des­tags­ab­ge­ordnete Markus Herbrand , Obmann im Finanz­aus­schuss, strich 568.721 Euro für 70 gemeldete Mandate ein. Dar­unter Ein­nahmen aus einem Beklei­dungs­ge­schäft, einem Imbiss oder einer Kfz-Werkstatt.
  • Der CDU/CSU-Mann Olav Gutting, Mit­glied im Finanz­aus­schuss, bedankt sich für 553.278 Euro aus seiner Rechts­an­walts­kanzlei, der Ban­ken­auf­sicht BaFin und einem Auf­sichts­rats­posten einer regio­nalen Bank.
  • Ex-FDP- und nun Afd-Bun­des­tags­ab­ge­ord­neter Enrico Komning, Mit­glied des Wirt­schafts­aus­schusses, meldete über 100 Man­danten und 537.992 Euro.

Der Anteil der Abge­ord­neten, die einer bezahlten Neben­tä­tigkeit nach­gehen, stieg seit der ver­gan­genen Wahl­pe­riode ins­be­sondere bei SPD und Grünen. Bei den Sozi­al­de­mo­kraten von 26 % auf 37 %. Und bei den Grünen von 15 % auf 25 %.

Die hier genannten Zahlen sind nur ein Quer­schnitt. Jeden­falls ist klar, dass es unfassbare Inter­es­sens­kon­flikte geben muss.

Für viele Abge­ordnete scheint keine Zeit zu bleiben, ihr üppig bezahltes poli­ti­sches Mandat wahr­zu­nehmen. Kon­zerne, Ver­si­che­rungen und Banken  hin­gegen lachen über die über­schaubare Beträge, mit denen sie Zugang zu poli­ti­schen Ent­schei­dungs­trägern bekommen.

—————————————–

Quellen: https://www.abgeordnetenwatch.de/recherchen/nebentaetigkeiten/https://www.abgeordnetenwatch.de/profile/frank-junge/fragen-antworten/584259/https://www.bundestag.de/abgeordnete/biografien/B/bsirske_frank-860818/https://www.bundestag.de/abgeordnete/biografien/R/ramsauer_peter-857876/https://peter-ramsauer.de/ueber-mich/lebenslauf//https://www.bundestag.de/abgeordnete/biografien/M/mueller_alexander-857774/https://www.bundestag.de/abgeordnete/biografien/L/lindemann_lars-860788/https://www.bundestag.de/abgeordnete/biografien/B/brehm_sebastian-857198/https://www.bundestag.de/abgeordnete/biografien/E/engelhard_alexander-861748/https://www.bundestag.de/abgeordnete/biografien/N/nick_ophelia-860916/https://www.bundestag.de/abgeordnete/biografien/H/heilmann_thomas-857430/https://www.bundestag.de/abgeordnete/biografien/W/wagenknecht_sahra-858202/https://www.amazon.de/Die-Selbstgerechten-Gegenprogramm-Gemeinsinn-Zusammenhalt/dp/3593516101/ref=sr_1_1?__mk_de_DE=%C3%85M%C3%85%C5%BD%C3%95%C3%91&crid=3SGST70451N4I&keywords=die+selbstgerechten&qid=1686141881&s=books&sprefix=die+selbstgerechten%2Cstripbooks%2C242&sr=1–1/https://www.bundestag.de/abgeordnete/biografien/G/guentzler_fritz-857354/https://www.bundestag.de/abgeordnete/biografien/B/baradari_nezahat-857122/https://www.bundestag.de/abgeordnete/biografien/H/herbrand_markus-857442/https://www.bundestag.de/abgeordnete/biografien/G/gutting_olav-85734/https://www.bundestag.de/abgeordnete/biografien/K/komning_enrico-857566/https://www.abgeordnetenwatch.de/recherchen/nebentaetigkeiten/das-verdienen-ihre-abgeordneten-im-bundestag-nebenher/https://www.abgeordnetenwatch.de/recherchen/nebentaetigkeiten/das-verdienen-die-abgeordneten-des-bundestags-nebenher


Guido Grandt — Dieser Beitrag erschien zuerst auf dem Blog des Autors www.guidograndt.de