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Die Krise im Bau­sektor als Folge der Geldpolitik

von Ben­jamin Mudlack

Ben­jamin Mudlack

Die aktuelle Geld­po­litik löst nach 2007 den nächsten „Bust“ aus

Das Angebot an Wohnraum ist mitt­ler­weile zu einem extrem knappen Gut geworden. So knapp, dass die Politik sich einmal mehr als Retter in der Not auf­zu­spielen ver­sucht. Die Bau­ver­bände fordern symptom-lin­dernde Umver­teilung durch Mil­li­ar­den­pakete. Die Medien, Ver­bände und auch Poli­tiker ver­kennen jedoch den Ein­fluss der Geld­po­litik und gehen nicht den ele­men­taren Ursachen in der not­wen­digen Tiefe auf den Grund. Die all­ge­meine Ober­fläch­lichkeit in der Analyse und in Bezug auf wohl­wollend klin­gende Schein­lö­sungen scheint ein zeit­ge­nös­si­sches Phä­nomen zu sein.

Auf die rau­schende Party des bil­ligen Geldes folgt nun der Kater

Noch vor dem Jahr 2022 feierte die Bau­branche, im Wesent­lichen bedingt durch die Politik des lockeren Geldes, eine scheinbar nicht enden wol­lende Party. Der Sektor boomte wie lange nicht und die Auf­trags­bücher von Bau­un­ter­nehmen und Hand­werkern waren teil­weise schon für das Fol­gejahr prall gefüllt. Auch die Immo­bi­li­en­pro­jekt­ge­sell­schaften hatten Hoch­kon­junktur und wett­ei­ferten gegen­seitig mit­ein­ander, wenn es darum ging, die besten Grund­stücke für ihre Bau­pro­jekte zu erha­schen. Immo­bi­li­en­ver­käufer hatten leichtes Spiel, denn die Objekte erzielten im Rahmen von Bie­ter­ver­fahren exor­bi­tante Verkaufserlöse.

Ab der zweiten Jah­res­hälfte 2020 explo­dierten plötzlich die Preise in nicht wenigen Märkten für Bau­ma­te­rialien. Einige Pro­dukte waren gar nicht lie­ferbar. Auf die Party folgten erste Kopf­schmerzen, die sich im Rahmen der Ener­gie­krise zu einem hand­festen Kater aus­wuchsen. Die Sün­den­böcke für Politik und Medi­en­ver­treter waren mit dem Virus und dem Krieg in der Ukraine schnell gefunden. Weniger bis gar nicht ging man kri­tisch mit den poli­ti­schen Maß­nahmen rund um das Virus oder der Sank­ti­ons­po­litik um. Diese Maß­nahmen beein­träch­tigten das Angebot an Import­waren und Roh­stoffen deutlich und ganze Lie­fer­ströme versandeten.

Diese Punkte seien nur am Rande erwähnt. In jedem Fall haben die Maß­nahmen den Prozess der all­ge­meinen wirt­schaft­lichen Schwäche und der Geld­ver­schlech­terung (Infla­tio­nierung der Geld­menge durch die Aus­weitung der Staats­schulden) deutlich beschleunigt. Die Tat­sache, dass die „Politik des leichten Geldes“ unna­tür­liche Kon­junk­tur­zyklen ver­ur­sacht, findet in der öffent­lichen Debatte bis heute kaum Beachtung. Dabei zeichnen die Fakten und his­to­ri­schen Abläufe ein ein­deu­tiges Bild.

Boom- und Bust-Zyklen in aller Kürze

Wann immer es zu Krisen kommt, wird der Ruf laut, dass die Politik und die Zen­tral­banken zu inter­ve­nieren haben, um die Wirt­schaft zu sti­mu­lieren bzw. die all­ge­meine Nach­frage anzu­kurbeln. Die aktu­ellen Dis­kus­sionen und Kri­sen­sit­zungen rund um den Woh­nungs­mangel bzw. die Krise im Bau­sektor bestä­tigen dies.

Wenn die Regie­rungen ein­greifen, ver­schulden sie zumeist den Staat (d.h. im End­effekt die Net­to­steu­er­zahler) mit­hilfe der Geschäfts­banken und Zen­tral­banken. Durch die neuen Staats­schulden wächst die Geld­menge (Inflation) und der Tauschwert (Kauf­kraft) des Geldes sinkt in Relation zu anderen Gütern. Die Tausch­kraft­min­de­rungs­ef­fekte haben ent­eig­nende Wirkung für Sparer und Nomi­nalwert-Gläu­biger. Sie zahlen buch­stäblich die Zeche. Die Zen­tral­banken senken par­allel zur Geld­men­gen­aus­weitung die soge­nannten Leitzinsen.

Die Zinsen liegen durch diesen mani­pu­la­tiven Markt­ein­griff im Regelfall deutlich unter dem natür­lichen Zins­niveau, welches sich auf Basis eines Mark­zinses und unter Berück­sich­tigung der indi­vi­du­ellen Spar­neigung der Men­schen (soge­nannte Zeit­prä­fe­renzrate) und der Kre­dit­nach­frage ein­pendeln würde.

Durch die unna­türlich nied­rigen Zinsen rechnen sich plötzlich auch weniger ren­table Pro­jekte, die sich bei einem Marktzins nicht ren­tieren würden. Es kommt zur Fehl­leitung und Ver­schwendung von Res­sourcen (Arbeit, Kapital, Roh­stoffe usw.) und die betref­fenden Volks­wirt­schaften bauen Ungleich­ge­wichte auf, indem Kapital, Arbeit und Res­sourcen wohl­stands­min­dernd in inef­fi­zi­enten Ver­wen­dungen gebunden werden. Durch das relativ billige neu ent­standene Geld wird durch diese Umstände ein sub­stanz­armer Boom ohne nen­nens­werte Pro­duk­ti­vi­täts­fort­schritte (seit 2007 kann Deutschland keine Fort­schritte vor­weisen) in Gang gesetzt. Die all­gemein gestiegene Nach­frage führt zu einem regel­rechten Kon­kur­renz­kampf um Arbeits­kräfte, Roh­stoffe, Bau­ma­te­rialien und so weiter. Das Angebot in den genannten Märkten kann mit dem Nach­fra­ge­wachstum nicht Schritt halten. Die Folge der rela­tiven Dominanz der Nach­frage sind höhere Preise. Irgendwann steigen die Preise derart extrem, dass die ursprüng­lichen Kal­ku­la­tionen nicht mehr auf­gehen und sich der Boom in einen Bust umkehrt. Aus geplanten Gewinnen werden Ver­luste, es kommt zu Insol­venzen, Arbeits­lo­sigkeit, Zah­lungs­aus­fällen, Ban­ken­krisen, rück­läu­figem Steu­er­auf­kommen, wach­senden Defi­ziten in öffent­lichen Haus­halten und im Extremfall zur finan­zi­ellen Schieflage gesamter Staaten bezie­hungs­weise Volkswirtschaften.

Durch die dyna­mi­schen Teue­rungs­raten erhöht sich der öffent­liche Druck auf die Zen­tral­banken. Um der Teuerung geld­po­li­tisch zu begegnen, erhöhen die Zen­tral­banken publi­kums­wirksam den Leitzins, um die Nach­frage zu drosseln, damit die Preis­stei­ge­rungen abnehmen. Der Effekt der Krise, des „Busts“, wird durch diesen markt­fernen Ein­griff der Zen­tralbank zusätzlich beschleunigt. An dieser Stelle befindet sich die Zen­tralbank in einer Zwick­mühle und sie würgt die Wirt­schaft zusätzlich ab, obwohl sie „schul­buch­mäßig“ eigentlich die Wirt­schaft durch bil­liges Geld ankurbeln müsste. Ein klas­si­scher „Double bind“, der kenn­zeichnend ist für die Dys­funk­tio­na­lität der geld­po­li­ti­schen Maßnahmen.

Das Wech­sel­spiel aus zunächst her­un­ter­re­gu­lierten und später stei­genden Zinsen lässt den vom öster­rei­chi­schen Öko­nomen Ludwig von Mises (1881 – 1973) vor mehr als 100 Jahren ent­deckten zins- und geld­ba­sierten Kon­junk­tur­zyklus aus Boom und Bust ent­stehen. Das, was Mises in der Theorie beschrieb, lässt sich aktuell anhand der Gescheh­nisse im Bau­sektor – und auch in anderen Branchen – in der Praxis beobachten.

Grafik: Ben­jamin Mudlack 

Die all­ge­meine Lern­ver­wei­gerung und die offenbar „ver­gessene“ Krise nach 2007

Die Par­al­lelen zu der Finanz­krise nach 2007 sind frap­pierend. Auch vor 2007 war gerade in den USA und Süd­europa ein enormer Boom im Immo­bi­li­en­be­reich zu iden­ti­fi­zieren. Aus­löser des Booms war auch damals die Politik des bil­ligen Geldes. Auch damals kippte der Boom in einen Bust. Die Zinsen wurden durch die Zen­tral­banken, wie in der aktu­ellen Zeit, in die Krise hinein ange­hoben. Bezogen auf die Eurozone von 2 Prozent im Jahr 2006 auf 4,25 Prozent im Jahr 2008. Es folgten die Finanz- und Euro­krise (Bust) und so wurden die Leit­zinsen schritt­weise bis ins Jahr 2016 auf 0 Prozent durch die zen­tral­ver­wal­tende Ent­scheidung der EZB-Räte her­ab­ge­setzt. Die „Politik des leichten Geldes“ ließ die Geld­menge und Zen­tral­bank­bilanz durch die Kre­dit­aus­wei­tungen nach 2007 erheblich ansteigen. Es folgten die spürbar extremen Teue­rungs­raten, zuerst in den Märkten für Ver­mö­gens­güter (Immo­bilien, Aktien usw.), später auch in den Kon­sum­gü­ter­märkten, und so hob die EZB den Leitzins in 10 Zins­schritten von Sommer 2022 bis Sep­tember 2023 von 0 Prozent auf 4,5 Prozent an.

Daten­quelle: TRADINGECONOMICS

Ein Kind fasst bei durch­schnitt­licher Intel­ligenz kein zweites Mal an die heiße Herd­platte. Gesell­schaftlich ist der Erkennt­nis­gewinn im Rahmen der Finanz- und Euro­krise in Bezug auf die desas­trösen Inter­ven­tionen von Politik und Zen­tral­banken ganz offen­sichtlich aus­ge­blieben. Die Men­schen haben es zuge­lassen, dass man der Krise nach 2007 mit den iden­ti­schen Mitteln begegnete, wegen der sie über­haupt erst ent­standen ist. So war der Weg frei für einen neuen noch grö­ßeren Boom- und Bust-Zyklus. Mit jedem Zyklus erhöht sich die Fallhöhe der Volks­wirt­schaften und in Folge der Plei­te­wellen kommt es zu wirt­schaft­lichen und macht­po­li­ti­schen Zentralisierungseffekten.

Nochmals: In nur ungefähr einem Jahr wurden die Zinsen durch die EZB von 0 auf 4,5 Prozent ange­hoben. Gerade der Ver­gleich zur „großen Finanz­krise“ 2007 macht die Trag­weiter deutlich.

Diese gewal­tigen nicht-markt­wirt­schaft­lichen Zins­schritte können nicht ohne Folgen bleiben. Der Domi­no­effekt wird sich erst im Laufe der Zeit zeigen. Nämlich dann, wenn Zins­bin­dungen für Kredite aus­laufen und die Refi­nan­zie­rungs­kosten ent­spre­chend höher aus­fallen. Der­artige Zins­an­stiege sind mehr als unna­türlich und die Wirt­schaft kann unmöglich innerhalb eines Jahres diese gestie­genen Kapi­tal­kosten ein­preisen. Die Chance einer Anpassung ist bei einer der­ar­tigen Dynamik quasi unmöglich. In einem Umfeld der natür­lichen Markt­zinsen würde es diese Ent­wick­lungen auch nicht geben. Ebenso wenig wie es einen Nullzins geben würde, da jeder Mensch den Gegen­warts­konsum höhere gewichtet als den zukünf­tigen Konsum. Die Lektion aus der Krise nach 2007 wurde nicht gelernt und so erleben wir eine „eigentlich“ ver­meidbare Renais­sance der Ent­wick­lungen von damals.

 

Zins­an­he­bungen der Euro­päi­schen Zen­tralbank (EZB) nach Sommer 2023
10 Zins­schritte von 0 auf 4,5 Prozent

Quelle: TRA­DIN­GE­CO­NOMICS

 

Zins­an­he­bungen der EZB im Zuge der Finanz­krise 2007
8 Zins­schritte von 2 auf 4,25 Prozent

Quelle: TRA­DIN­GE­CO­NOMICS

 

Status quo: Bau­ge­neh­mi­gungen stark rückläufig

Der Woh­nungs­markt ist extrem ange­spannt und die Mieten steigen u.a. auf­grund des deut­lichen Nach­fra­ge­über­hangs. Einzig eine Aus­weitung des Ange­botes an Wohnraum, also eine Zunahme der Bau­tä­tigkeit, könnte diesen Trend stoppen. Danach sieht es aktuell aller­dings nicht aus. Die Fak­tenlage ist eindeutig.

Am 18. Sep­tember 2023 ver­öf­fent­lichte das Sta­tis­tische Bun­desamt die Ent­wicklung der Baugenehmigungen:

– Die Zahl geneh­migter Woh­nungen von Januar bis Juli 2023 ist um 27,8 % geringer als im Vorjahreszeitraum.

– Die Bau­ge­neh­mi­gungen im Neubau von Januar bis Juli 2023 sind stark rück­läufig: ‑36,5 % bei Ein­fa­mi­li­en­häusern, ‑53,2 % bei Zwei­fa­mi­li­en­häusern, ‑27,5 % bei Mehrfamilienhäusern.

Die Zahlen sind ver­heerend, und es ist mehr als ver­wun­derlich, dass in der öffent­lichen Debatte kaum ein Kom­men­tator den Zins­an­stieg von 4,5 Prozent oder den vorher durch zu viel und zu bil­liges Geld unna­türlich in Gang gesetzten Boom ins Feld führt.

Geld­plan­wirt­schaft ver­un­mög­licht die Wirtschaftsrechnung

Bereits vor einigen Monaten ver­kündete der Bochumer Immo­bi­li­en­konzern Vonovia SE, dass sämt­liche Neu­bau­pro­jekte bis auf wei­teres auf Eis gelegt werden sollten. Als Grund wurden die sprunghaft gestie­genen Kapital- und Bau­kosten ange­führt. Die ursprüng­lichen Kal­ku­la­tionen gingen also nicht mehr auf. An der Stelle handelt es sich um ein zen­tral­plan­wirt­schaft­liches Phä­nomen. Die zen­trale Plan­wirt­schaft schei­terte auf­grund der Undurch­führ­barkeit der Wirt­schafts­rechnung. Ohne stabile, ver­läss­liche und markt­kon­forme Preise kann man keine Kal­ku­la­tionen anstellen. Ein Problem welches generell bei hoher Staats­ak­ti­vität zu beob­achten ist. Diese Zusam­men­hänge wies Ludwig von Mises im Jahr 1922 in seinem Werk „Die Gemein­wirt­schaft – Unter­su­chungen über den Sozia­lismus“ in der Theorie nach.

Die Ver­un­mög­li­chung der Wirt­schafts­rechnung gilt auch für die Geld­plan­wirt­schaft und das Umfeld der zen­tral­pla­ne­risch fest­ge­legten Zins­sätze. Ein markt­wirt­schaft­licher Zins würde sich langsam den sich ver­än­dernden Zeit­prä­fe­renz­raten (Spar­neigung bzw. Gewichtung des Gegen­warts­konsums) der Men­schen anpassen. Auch die Geld­men­gen­aus­wei­tungen der jün­geren Ver­gan­genheit sind, wie schon erwähnt, mit einem markt­wirt­schaft­lichen Umfeld nicht in Ein­klang zu bringen. Die aktu­ellen Ent­wick­lungen sind also keine plötz­lichen „Natur­ka­ta­strophen“. Sie waren absehbar und sind zentral zurück­zu­führen auf die unna­tür­lichen Zyklen, die durch die Zins- und Geld­po­litik maß­geblich beein­flusst werden.

Vonovia zog früh­zeitig die Reiß­leine. Viele andere Pro­jekt­ent­wick­lungs­ge­sell­schaften und Bau­träger stehen vor dem Aus oder haben schon den Gang in die Insolvenz angetreten.

Überdies sei angefügt, dass durch die Politik des Geld­dru­ckens die Preis­si­gnale ver­wässert werden und somit wichtige markt­wirt­schaft­liche Not­wen­dig­keiten unter­mi­niert werden. Stei­gende Preis­ten­denzen sind also nicht zwangs­läufig ein Anzeichen für zuneh­mende relative Knappheit, sondern sie sind schlicht die „Nor­ma­lität“ in einem infla­tio­nären Umfeld. Der Umstand der hem­mungs­losen Geld­pro­duktion ver­zerrt die Pro­duk­ti­ons­struktur einer Volks­wirt­schaft und lenkt Inves­ti­tionen, Roh­stoffe, Talent (Arbeits­kräfte) und so weiter in nicht dring­liche und inef­fi­ziente Ver­wen­dungen. Die Folge sind Pro­duk­ti­vi­täts­ver­luste und Wohlstandseinbußen.

Poli­tische Maß­nahmen hemmen die Bau­tä­tigkeit zusätzlich

Die all­ge­meine Über­bü­ro­kra­ti­sierung und Regu­lierung der Bau­branche inklusive der unzäh­ligen Bau­vor­schriften wirkt zusätzlich hemmend und schränkt die Bau­tä­tigkeit ein. Bei­spiels­weise die Ein­führung der EU-Gewer­be­ab­fall­ver­ordnung hat die Ent­sor­gungs­kosten erheblich erhöht und verkompliziert.

Per 1. August 2023 trat die soge­nannte Ersatz­bau­stoff­ver­ordnung in Deutschland in Kraft. Sie erhöht die Kosten und den büro­kra­ti­schen Aufwand, um recy­celtes Material (zum Bei­spiel Beton­schutt) wieder in Neu- oder Umbauten ver­bauen zu dürfen.

Für das Jah­resende 2023 wurde die nahezu Ver­dop­pelung der LKW-Maut inklusive der erhöhten CO2-Besteuerung poli­tisch ange­kündigt. Alle Güter, die mit dem LKW trans­por­tiert werden müssen, werden damit deutlich teurer. Das gilt ins­be­sondere auch für Baumaterial.

Auch das Damo­kles­schwert des soge­nannten „Heiz­hammers“ (Gebäu­de­en­er­gie­gesetz) und mög­li­cher­weise zusätzlich geplanter Vor­schriften zur Gebäu­de­en­er­gie­ef­fi­zienz schwächen die Bau­tä­tigkeit ebenso wie ein Mie­ten­deckel. Eigen­tums­rechte scheinen im Zuge der öffent­lichen Debatte kei­nes­falls gewähr­leistet zu sein. Der Markt und sämt­liche Markt­teil­nehmer sind maximal ver­un­si­chert und ziehen sich zurück. Auch inter­na­tional tätige Immo­bi­li­en­kon­zerne meiden zunehmend den Immo­bi­li­en­markt in Deutschland und inves­tieren in anderen Ländern oder gar auf anderen Kontinenten.

Schluss­be­merkung: ursa­chen­ferne Sym­ptom­schus­terei und der Weg in die Interventionsspirale

Egal welche umver­tei­lenden Maß­nahmen beschlossen oder welche „14 Punkte-Pläne“ von der Regierung ver­kündet werden, es handelt sich bedau­er­li­cher­weise um ein ursa­chen­fernes Her­um­schustern an den Sym­ptomen. Außerdem führt jede poli­tische Inter­vention zu „Neben­wir­kungen“, die das Erreichen des vor­geb­lichen Zieles ver­eiteln, und zur Begüns­tigung ein­zelner Gruppen zu Lasten anderer. Auf einen Ein­griff folgt der nächste, weil die Wirkung der vor­an­ge­gan­genen Inter­vention nicht in der gewünschten Form ein­tritt. Mit jeder poli­ti­schen Aktion wird unter­neh­me­rische und per­sön­liche Freiheit ein­ge­schränkt. Am Ende dieser von Ludwig von Mises als „Inter­ven­ti­ons­spirale“ bezeich­neten Ent­wicklung steht der Gang in die zen­trale Plan­wirt­schaft, die auch als soge­nannte Befehls- und Len­kungs­wirt­schaft bezeichnet werden kann. Poli­tische Ein­griffe und Ein­griffe der Zen­tral­banken stehen einer markt­wirt­schaft­lichen Ordnung dia­metral gegenüber.

Quelle: Buch „Geld Zei­ten­wende“ von Ben­jamin Mudlack

So lange mit Verweis auf die aktuell schlechte Lage im Bau­sektor das Problem der von zen­traler Stelle mani­pu­lierten Geld­po­litik nicht auf­richtig von einem signi­fi­kanten Teil der Bevöl­kerung hin­ter­fragt wird, ins­be­sondere auch von Unter­nehmern, Ver­bands­funk­tio­nären, alter­na­tiven Medien und der­gleichen, werden wei­terhin die beschrie­benen Boom- und Bust-Zyklen für Kri­sen­si­tua­tionen in Wirt­schaft und Gesell­schaft sorgen. Die Zins­an­he­bungen fallen aktuell nominal doppelt so hoch aus wie zur Krise nach 2007. Die Summe der auf­ge­bauten Ungleich­ge­wichte ist eben­falls deutlich größer als damals. Infol­ge­dessen dürften die Kol­la­te­ral­schäden (Plei­te­welle, Ban­ken­krisen, Staats­krisen usw.) wesentlich härtere Kon­se­quenzen nach sich ziehen als nach 2007.

Die Politik oder die Leit­medien werden das Thema Geld­po­litik nicht angehen, dessen kann man sich mit hoher Wahr­schein­lichkeit sicher sein. Es kann wohl nur über den Erkennt­nis­gewinn in breiten Teilen der Bevöl­kerung gelingen, tat­sächlich wirksame Ver­än­de­rungen her­bei­zu­führen. Was jedoch schon jetzt für eine breite Masse der Bevöl­kerung ersichtlich ist, ist, dass die oben­stehend beschrie­benen staat­lichen Ein­griffe maß­geblich für die Ent­wick­lungen ver­ant­wortlich sind.

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Quellen:

Ben­jamin Mudlack: Geld­Zei­ten­wende – vom Ent­eig­nungsgeld zurück zum gedeckten Geld

Der Öko­no­mische IQ: FIAT-Geld: Ana­tomie einer großen Depression – Boom and Bust

Ben­jamin Mudlack: Ana­tomie einer Großen Depression

Sta­tis­ti­sches Bun­desamt: Meldung zum Rückgang der Bau­ge­neh­mi­gungen vom 18. Sep­tember 2023

Ben­jamin Mudlack: Vonovia und die Geld­plan­wirt­schaft: Kal­ku­la­tionen gehen nicht auf – Neu­bauten auf Eis gelegt

Ben­jamin Mudlack: Geld­so­zia­lismus: Ver­wäs­serte Preis­si­gnale – Blut­kreislauf der Markt­wirt­schaft ist vergiftet

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Ben­jamin Mudlack ist gelernter Bank­kaufmann und hat an der Fach­hoch­schule Dortmund das Diplom zum Wirt­schafts­in­for­ma­tiker erworben. Er ist Vor­stands­mit­glied der Atlas Initiative, Mit­glied der Friedrich August von Hayek Gesell­schaft und begleitet aktiv einige andere frei­heit­liche Pro­jekte, wie zum Bei­spiel das jüngst neu gegründete Free Eco­nomic Forum. Er ist zudem Autor des im Licht­schlag Verlag erschienen Buches „Geld-Zei­ten­wende – vom Ent­eig­nungsgeld zurück zum gedeckten Geld.“ Neben einigen Inter­views sind zahl­reiche Artikel von ihm erschienen zum Thema Geld bzw. Geld­system und Mit­tel­stand wie bei­spiels­weise im Smart Investor, bei Tichys Ein­blick oder im Sachwert Magazin.

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Der Artikel erschien zuerst hier: misesde.org