Neues von der Ber­liner Woke-Polizei: sucht nach „männlich gele­senen“ Straftätern

Die Ber­liner Polizei hat sich einen Ruf erar­beitet, der nicht von allen gut gefunden wird, nämlich ziemlich „woke“ zu sein. Irgendwie kann der Normalo das kaum nach­voll­ziehen, denn … wie will man eigentlich im Zwei­felsfall hart dort durch­greifen, wo ran­da­lie­rende Machos ihrem Tes­to­steron freien Lauf geben und auf höf­liche Ansprachen nicht reagieren? Gleich welcher Haut­farbe: Kri­mi­nelle nehmen solche Poli­zisten (viel­leicht ja fälsch­li­cher­weise) nicht wirklich ernst. Und nun bekommt die Ber­liner Polizei auch noch Gegenwind für ihre Wortwahl, als sie nach „männlich gele­senen“ Tätern fahndet, die man anhand von Fotos aber ein­deutig als Männer erkennt.

Ber­liner Polizei-Video zum Sil­vester-Mob: „Greift uns nicht an“

Unver­gessen der letzte Sil­vester-Aufruf der Ber­liner Polizei an ein erprobt-stand­festes Stra­ßen­rowdy-Kli­entel: „Greift uns nicht an“, betteln da ein paar sym­pa­thisch rüber­kom­mende Beamte und „beschießt uns nicht mit Böllern und Schreck­schuss­pis­tolen“. Es fehlt nur noch das „bitt­e­bitte“ dazu:

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Kein Wunder, dass die Kom­mentare dar­unter voll bit­terem Humor sind:

„Während Corona wart ihr Löwen, nun seid ihr Kat­zen­babies“ wundert sich User Ganesha, und setzt eins drunter hinzu: „Seht es so, liebe Ber­liner Polizei. Danach hat die AfD wieder ein %mehr und der Wahnsinn hier nähert sich dann dem Ende.“ Und Peter Pain fragt fas­sungslos „Kann man sich noch tiefer bücken?“ User Tho­ma­s­pa­nenka wird deut­licher: „Es wird niemals ver­gessen werden, wie Ihr Rentner und Familien wegen feh­lender Masken ver­prügelt habt. Viel Spass zu Syl­vester, holt Euch Euer Karma“. Und Stau­dawirt Unge­impft ulkt: „Deutschland am Limit. Ihr müsst das noch in 187,6 ver­schiedene Sprachen über­setzen, sonst ver­steht es die Ziel­gruppe ja nicht.“ User Andy ätzt: „Das Video in Pampers zu drehen hätte die selbe Wirkung.“

Jonas Z. fasst es zusammen: „Ein Armuts­zeugnis. Ihr scheint euch offenbar völlig im Klaren darüber zu sein, dass euch die Situation bereits völlig ent­glitten ist.“

BILD: Ber­liner Polizei nennt Tat­ver­dächtige „männlich gelesen“

Die BILD berichtete am 14.2.24, die Ber­liner Polizei habe in einem öffent­lichen Zeu­gen­aufruf nach drei Straf­tätern gesucht, die im Juni 23 einen homo­se­xu­ellen Mann im U‑Bahnhof Gesund­brunnen „schwu­len­feindlich“ beleidigt, ihn auch brutal ange­griffen und aus­ge­raubt haben.Schlecht für die drei: die Über­wa­chungs­ka­meras machten Bilder der drei jungen Herren. In der Fahnung ist von „männlich gele­senen Per­sonen“ die Rede. Die Bou­le­vard­zeitung BILD nörgelt missgestimmt:

„Was soll das sein? For­mu­lie­rungen wie „weiblich gelesen“ oder „männlich gelesen“ sind Teil einer Sprach­ideo­logie, die davon ausgeht, dass man das Geschlecht nicht am Körper erkennt. Das Geschlecht soll demnach nicht viel mit Bio­logie zu tun haben, sondern vielmehr eine Sache der Ein­stellung sein.“

Tat­sächlich möchte sich die Ber­liner Polizei anscheinend nicht fest­legen, ob es sich bei den tat­ver­däch­tigen Per­sonen um Männer handelt. Woran die Fotos keinen Zweifel lassen. Bild hakte nach und bekam die Aus­kunft von der Polizei, man habe einen „sen­siblen Sprach­ge­brauch“, damit man die „gesell­schaft­lichen Erwar­tungen“ erfülle – und um eine „hohe Akzeptanz“ in der „Queeren Com­mu­nitiy“ zu bewirken. In den Reihen der Poli­zisten, so BILD, erzeuge das alles aber eher Kopfschütteln.

Der Vor­sit­zende der Poli­zei­ge­werk­schaft, Rainer Wendt, ist bekannt für klare Worte und liest der Ber­liner Polizei die Leviten. Die Ver­wendung solcher For­mu­lie­rungen sei besonders bei Fahn­dungs­auf­rufen „aus poli­zei­tak­ti­schen Gründen kon­tra­pro­duktiv“. Eine Pres­se­stelle solle sich auf das Fach­liche beschränken und das Ideo­lo­gische weg­lassen. Die Poli­zei­kol­legen fragten sich, was das über­haupt heißen soll: „männlich gelesen“. Bei Fahn­dungs­auf­rufen müssen man auf jedes Wort achten, damit es dazu führt, den Täter zu finden.

Ein guter Einwand, denn die For­mu­lierung „männlich gelesen“ impli­ziert den Nor­mal­den­kenden, dass man sich da auch ver­lesen haben kann und dass es wahr­scheinlich doch KEIN MANN ist. Hier die Polizeimeldung:

„Ange­messene Dar­stellung von Geschlecht und die Ver­wendung von Sprache in offi­zi­ellen Mitteilungen“

Da die Meldung aus der Ber­liner Pres­se­stelle der Polizei stammte, schauen nun aller Augen dorthin. Und passend stellt man dann auch fest, dass von den 12 Mit­ar­beitern dieser Pres­se­stelle ganze acht Frauen sind und nur vier Männer. Diese Ver­teilung ist typisch für eine Ent­wicklung, die man immer wieder in Behörden sehen kann: Es domi­nieren die Frauen. Frauen genießen in öffent­lichen Ein­rich­tungen wie Schulen, Uni­ver­si­täten, kul­tu­rellen Ein­rich­tungen, Ämtern und Behörden eine bevor­zugte Behandlung bei Pos­ten­be­set­zungen. Dass das einfach unge­recht gegenüber den Männern ist und nur eine Umkehrung der frü­heren Benach­tei­ligung der Frauen, darf man heute auch nicht mehr sagen. In manchen Stel­len­aus­schrei­bungen von Behörden wird nicht selten sogar aus­drücklich dazu­ge­schrieben, dass „bei gleicher Eignung grund­sätzlich Frauen bevorzugt“ würden.

Man stelle sich vor, das würde jemand umge­kehrt gegen Frauen so formulieren!

Da bricht man sich einen ab, „inklusive Sprache“ zu ver­wenden, um nur ja nicht irgendwem auf den Schlips zu treten, dis­kri­mi­niert aber Men­schen, nur weil es Männer sind.

Unter dem Beitrag von „t‑online“ zum „sen­siblen Sprach­ge­brauch“ der Polizei schreibt Kom­men­tator Pascal Biedenweg:

„Ein Ziel hat die Ber­liner Polizei ja erreicht: Sie hat mit ihrem Aufruf viel Auf­merk­samkeit erzeugt. Und im Grunde hat sie sogar einen rich­tigen Riecher gehabt. Denn Sprach­ideo­logie hin oder her: Eigentlich waren die Täter keine Männer, sondern drei halb­starke Jugend­liche, die sich in sicherer Überzahl an einem Opfer ver­griffen haben. Pro­ble­ma­tisch wird es nur dann, wenn man aus Angst, mit einem nor­malen Sprach­ge­brauch irgendwo anecken zu können, mög­liche Zeugen ver­wirrt. (…) Denn ob nun Mann oder Junge, ob gelesen oder geschrieben – fest steht: Die drei Täter sind männlich. Und dass man den drei Schwu­len­hassern jetzt zuge­stehen möchte, dass sie mög­li­cher­weise bio­lo­gische Männer sind, die sich aber als Frauen iden­ti­fi­zieren, ist an Lächer­lichkeit kaum zu überbieten.“

Sehr schön noch: Auf die Nach­frage von t‑online bei der Ber­liner Polizei, ob das nun künftig so gehandhabt werden soll, ließ die Ber­liner Polizei wissen, „dass die For­mu­lierung ‘gelesen’ aktuell kein Bestandteil einer Wei­sungslage ist.“ Bei dieser For­mu­lierung handle es sich um eine Einzelfallentscheidung.

Pascal Bie­denweg ist zufrieden: „Und das möge auch bitte so bleiben. Ein Einzelfall.“